Zur "Unabhängigkeit" der Bundesbank

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Moderator: oegeat

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martinsgarten
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Zur "Unabhängigkeit" der Bundesbank

Beitrag von martinsgarten »

Wenn wundert das alles noch ?
Mich nicht besonders.
Es war für mich schon länger eine offene Frage, wie hat die EZB den Ankauf der Staatsanleihen diverser PIGS Staaten intern gedeichselt.
Das Volumen von knapp 100 Mrd hat nie und nimmer gereicht um den Anleihemarkt zu stabilisieren.
Da steht wesentlich mehr Geld im Feuer.
Und dann ist da noch dieser XXL Aufschwung.
Auch der hat Geld gekostet.
Früher waren da zur Realisierug der Exporte die Landesbanken im Focus.
Die mußte man aus dem Feuer nehmen.
Siehe West LB usw.

Jetzt "VERSCHENKEN" wir unsere Exporte einfach über die Bundesbank.

Das nennt man zwar immer noch Exportfinanzierug - NA ja ! :lol:


Euro-Krise - Bundesbank verleiht 338 Milliarden Euro

Frankfurt/Main (RPO). Die im Raum stehende Zahl ist selbst für Banker schwindelerregend hoch:
Die Deutsche Bundesbank hat im Euro-Raum Forderungen in dreistelliger Milliardenhöhe offen.
Innerhalb der Währungsunion belaufen sich die Außenstände 2010 auf 338 Milliarden Euro
.

Dies teilte die Notenbank am Freitag mit und bestätigte damit einen Bericht der "Wirtschaftswoche".
Im Jahr 2006 seien es lediglich 18 Milliarden Euro gewesen.

Beim überwiegenden Teil handelt es sich demnach um Nettoforderungen gegenüber anderen Notenbanken des Euro-Raums.
Sie stünden mit insgesamt 326 Milliarden Euro bei dem deutschen Institut in der Kreide.
Der Euro-Rettungsfonds aller EU-Staaten kann zum Vergleich maximal 250 Milliarden Euro an Staaten vergeben.

Die Europäische Zentralbank (EZB) veröffentlichte derweil am Freitag Zahlen, wonach sie in dieser Woche außergewöhnlich hohe Notkredite vergeben musste.
Die Kredite seien von 15,8 Milliarden Euro am Mittwoch auf mehr als 16 Milliarden Euro am Donnerstag angestiegen.
"Es kann sein, dass sich ein oder zwei Institute bei ihrem Liquiditätsbedarf für diese Woche verschätzt haben", sagte Commerzbank-Analyst Michael Schubert. Das könne darauf hindeuten, dass die betreffenden Banken in Schwierigkeiten steckten
.
„Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu lassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas ändert.“
(Albert Einstein, 1879–1955)
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martinsgarten
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Beitrag von martinsgarten »

Und da ist er - der nächste Warmduscher.
Der wird sich ziemlich weit bücken müssen, um nicht abgewatscht zu werden.
Mit dem Bücken wird er wohl keine Probleme haben.
Das hat er sicher immer Kanzleramt reichlich trainiert !


Der Souffleur rückt ins Rampenlicht
Jens Weidmann, enger Berater der Kanzlerin, wird Präsident der Deutschen Bundesbank:
Kann Jens Weidmann das?
Und: Kann Weidmann, Merkels Mann, Unabhängigkeit?


Die Europäische Währungsunion 2.0 sollte sein Meisterstück werden.
Die Reform der wackeligen Architektur, die die Euro-Krise ausgelöst hatte. Jens Weidmann wusste, wie er die deutschen Vorstellungen von Ordnungspolitik mit den französischen einer Wirtschaftsregierung fusionieren wollte.
Und wer mit dem 42-jährigen, groß gewachsenen Makroökonomen im Kanzleramt sprach, der spürte, dass diese Aufgabe ihn sehr reizte – mehr als die Aussicht, er könne zur Jahresmitte Vize-Chef der Bundesbank werden.
Sein ganzer Elan galt dem EU-Gipfel im März, auf dem die Vorentscheidungen für die Vertiefung der Währungsunion fallen sollen.
Das war Mitte Januar.

Mitte Februar ist klar: Aus dem Meisterstück wird nichts.
Den EU-Gipfel wird Weidmann aus dem einstweiligen Ruhestand beobachten müssen, der seit Donnerstag für ihn gilt. Und den freiwerdenden Vize-Posten bei der Bundesbank bekommt er auch nicht.
Am 1. Mai wird er gleich Bundesbankpräsident.
Der jüngste aller Zeiten. Sein Gehalt wird mit 400.000 Euro fast doppelt so hoch liegen wie das der Kanzlerin. Und seinen Worten werden nicht nur Wertpapierhändler rund um den Globus lauschen.
Auch die Menschen in Deutschland wollen wissen, dass ihr Geld weiter in guten Händen ist.
Wollen die das wirklich wissen ?
Oder lieber Augen zu und durch ?


Direkt vom Kanzleramt an die Spitze der Bundesbank – auch das hat es noch nie gegeben.
Sind ja auch alternaivlose Zeiten :lol:

Kann Weidmann Unabhängigkeit?
Kann Weidmann Bundesbankpräsident?
Wer die öffentliche Debatte verfolgt, merkt, dass nur die erste Frage ernsthaft gestellt wird.
„Wer sich fünf Jahre so exzellent auf dem Berliner Parkett hält, der kann auch Bundesbankpräsident“, sagt ein hochrangiger Frankfurter Banker.
Denn es waren ja nicht irgendwelche Jahre:
Es war die Zeit der schlimmsten Finanz- und Wirtschaftskrise seit 80 Jahren. Und Deutschland steht drei Jahre nach dem Beinahezusammenbruch des Weltwirtschaftssystems sehr gut da.

Auch Weidmann war ja nicht irgendwer:
Er war der Souffleur der Kanzlerin in Wirtschaftsfragen.
Sie hat ihm vertraut.
Das wird an diesem Mittwoch noch einmal deutlich, als Angela Merkel den Wechsel verkündet.
Da wirkt sie fast sentimental, was ganz untypisch ist für die nüchterne Protestantin. Der Abschied von Jens Weidmann falle ihr schwer, „sowohl fachlich als auch menschlich“, gesteht sie.
Nicht traurig sein Frau Kanzlerin - er kommt doch täglich zum Rapport :wink:
Und einmal im Schwärmen preist sie den 42-Jährigen als „unabhängigen Kopf“ mit einem „brillanten Intellekt“.
Erstaunlich ist, dass selbst die notorischen Lästermäuler im Regierungslager ganz ähnliche Dinge erzählen, sogar die aus der FDP.

Sein Rezept: Er ist weder eitel noch arrogant, sondern offen und neugierig. Man bekommt immer dieselben Beschreibungen:
Er höre zu.
Er sei anderen Argumenten gegenüber aufgeschlossen.
Es fehle ihm die Attitüde des Oberwichtigen.
Wer ihn trifft, ist angetan von seiner zuvorkommenden, unprätentiösen Art. Seine Mitarbeiter und Kollegen mögen sein ruhiges Wesen, das selbst in Krisensituationen nie aufbrausend geworden sei.
Und sie schätzen seine Lust an der Debatte
.
Ist er nicht toll ?

Kein Wunder, dass er in der Bundesbank mit offenen Armen empfangen wird.
Aber wird er die Bundesbank umkrempeln?
„Eher nicht“, sagt einer, der viele Jahre dem Leitungsgremium angehört hat.

Die Entideologisierung, die unter Axel Weber begonnen habe, werde weiter gehen, genau wie die Neuausrichtung mit Schwerpunkten auf Finanzmarktstabilität und Makroökonomie.

Als Weidmann seine Überzeugungen noch öffentlich machen durfte, etwa 2002 als Generalsekretär der Wirtschaftsweisen, ließ er keinen Zweifel daran, dass die Hartz-Kommission zu kurz springe.
Die Arbeitsgruppe stelle Sozialleistungen „nicht grundsätzlich“ in Frage und verspreche einen Abbau der Arbeitslosigkeit, ohne Besitzstände anzugreifen.
Als Kanzlerberater hat er indes Realitätssinn bewiesen, Tabus gebrochen und Kompromisse geschlossen.
500 Milliarden für die Rettung der Banken, Verstaatlichung von Geldhäusern, Enteignung der HRE-Aktionäre, Opel-Rettung, Konjunkturprogramme.
An allen diesen Entscheidungen war er beteiligt
.
Wußte ich es doch - ein harter Verfechter der Marktwirtschaft.
Der hätte es auch in der ex DDR bis zum Witrtschaftsminister bringen können und hätte mit Erichs Segen Günter Mittag abgelöst
.

Als Gesellenstück im Kanzleramt gilt die Bankenrettung.
Die Schaffung des Soffin
.
Es sind die Tage im Herbst 2008, in denen der Beamte die Stunden im Büro nicht mehr zählt, genauso wenig wie die Milliarden.
Die Märkte gehorchen nicht mehr den Modellen, wie sie Weidmann gelernt hat in den Tagen als Volkswirtschaftsstudent in Aix-en-Provence, Paris und Bonn.
Es ist die Zeit, als er zusammen mit Finanzstaatssekretär Jörg Asmussen, der für Finanzminister Peer Steinbrück die Geschäfte führt, und Bundesbankpräsident Axel Weber ein fast magisches Trio bildet.

Beide Beamte haben in Bonn studiert, an der Uni mit Weber gearbeitet. Das hilft, sich zu verstehen. In engster Abstimmung schmieden sie Rettungspläne für Banken, bereiten Gesetze vor, die in die Geschichte eingehen werden.
Es war die Zeit, in der die beiden eine für Demokratien seltene Machtfülle besaßen.
Spricht man sie darauf an, reden sie ihren Einfluss herunter.

Macht? Nein.
Wir sind Beamte, die politische Entscheidungen vorbereiten
.

„Deutschland kann von Glück reden, dass in den dramatischen Tagen die zwei Ökonomen an den Schalthebeln gesessen haben“, sagt ein Insider.

Wie steht es nun um seine Unabhängigkeit?
Die Frage entzweit die Republik.
Doch langjährige Beobachter der Bundesbank wissen:
Die Institution hat noch jeden Präsidenten geprägt und nicht umgekehrt. Holger Schmieding, Chefvolkswirt der Berenberg Bank, beobachtet seit mehr als 20 Jahren die deutsche Geldpolitik.
Er sagt: „Die Erfahrung zeigt, dass alle Präsidenten eine besondere Unabhängigkeit für sich beansprucht haben – auch gegenüber denjenigen, die sie ins Amt gebracht haben.“ :lol:

Nüchtern betrachtet ist die Debatte aufgeblasen.
Denn die einstige Macht der Notenbank, Zinsen zu ändern und Wechselkurse zu beeinflussen, um das Wachstum im Land und damit die Wiederwahl der Regierung positiv zu beeinflussen, ist seit Einführung des Euro sowieso dahin
.

Wie soll Weidmann als eine Stimme unter 23 Ratsmitgliedern der Europäischen Zentralbank dafür sorgen, dass der deutschen Kanzlerin geholfen wird?

Die andere Unabhängigkeit, die die Bundesbank früher gerne nutze, nämlich permanent die Regierung in wirtschaftspolitischen Fragen zu kritisieren, sollte wie schon unter Weber weiter in den Hintergrund rücken. Denn das zählt nicht zu ihren gesetzlichen Aufgaben.
Dennoch darf man wetten, dass Weidmann seinen ersten Test im Mai bestehen wird. Es werden die Vorschläge der Bundesbankvolkswirte zum Haushaltsentwurf für das kommende Jahr sein.

Wird der neue Bundesbankpräsident Weidmann die Regierungspläne, an denen er als Kanzlerberater mitgearbeitet hat, via Bundesbank-Monatsbericht zerpflücken lassen?
Er wird
.

Na da nehme ich doch glatt Wetten an ! :lol: :lol: :lol:

Der zweite schwierigere Test wird seine Antwort auf die Gretchenfrage sein: Wie halten Sie es mit Anleihekäufen durch die Zentralbank?
An dieser Frage ist sein Lehrmeister und Vorgänger gescheitert.
Weber wollte mit dem Kopf durch die Wand, die Anleihekäufe im Alleingang verhindern.
Das misslang.
Seine Sturheit machte ihn in Europa unbeliebt.
„Das wird Jens Weidmann nicht passieren“, glaubt ein Vertrauter aus dem Finanzministerium.
Dazu habe er zu viel erlebt und dazu- gelernt. Außerdem sei er dafür „einfach zu schlau
“.

ER wird wissen, das man sich mit Merkel nicht anlegen sollte !
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martinsgarten
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Beitrag von martinsgarten »

EZB stützt Krisenländer-Banken weit stärker als bisher bekannt
24.02.2011, 13:09 Uhr | t-online.de - Frank Lansky

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat im Zusammenspiel mit der Bundesbank die Banken der europäischen Schuldenstaaten schon länger und weit stärker als bisher bekannt mit günstigen Krediten subventioniert. Insgesamt handelt es sich um 338 Milliarden Euro, von denen Deutschland für mehr als 90 Milliarden Euro haftet.
Bemerkt hat die Geldinfusion durch die Hintertür Hans-Werner Sinn, der Chef des ifo-Institutes
.
Die Bundesbank räumte den Kapitaltransfer mittlerweile indirekt ein.
Nun legte der als Crash-Prophet bekannte Wirtschaftsprofessor Max Otte auf Anfrage von t-online.de nach: "Das ist ein starkes Stück. Deutschland ist endgültig zur Geisel der Schuldenländer geworden." Für Otte hat damit die Bundesbank ihre Glaubwürdigkeit vollends verloren – den Verbrauchern und Sparern drohe eine Inflation mit steigenden Preisen und dem Wertverlust des Ersparten.

Den Stein ins Rollen brachte vor wenigen Tagen ifo-Chef Sinn in einem Beitrag für das Magazin "Wirtschaftswoche":
Er verwies auf eine bislang selbst Fachleuten unbekannte Größe im Monatsbericht der Bundesbank namens "Forderungen innerhalb des Euro-Systems (netto)".
Demnach sind die Schulden, welche die Europäische Zentralbank (EZB) und nationale Notenbanken im Euro-Raum gegenüber der Bundesbank angehäuft haben, bis Ende 2010 auf 338 Milliarden Euro gestiegen. Zum Jahresende 2006 hatten die Forderungen insgesamt bei nur 18 Milliarden Euro gelegen.

Möglich wurde der Finanztransfer durch Target 2 – das ist ein 2007 gestartetes System, das der Verrechnung von Zahlungsströmen zwischen den Euro-Zentralbanken dient. Das kaum beachtete und nicht reglementierte System entwickelte sich demnach zum Schlupfloch für die geheimen Subventionen. Sinn warnte: "Wenn Länder, deren Banken die Kredite gegeben wurden, zahlungsunfähig werden, haftet Deutschland." Diese Haftung sei aber weder demokratisch legitimiert – etwa durch den Bundestag – noch von der Bundesregierung beschlossen worden.

91-Milliarden-Risiko für Deutschland

Inzwischen stellte zwar die Bundesbank klar, dass es sich bei rund 326 Milliarden Euro im Target-2-System nicht um bilaterale Zahlungsströme handelt, für die Deutschland im Fall eines Banken-Kollapses in den Krisenländern allein einstehen müsste.
Auf Deutschland entfielen im Zuge des europäischen Schlüssels nur 28 Prozent des Ausfallrisikos - das sind aber immer noch rund 91 Milliarden Euro. Im Zuge der Finanz- und Staatsschuldenkrise habe eine Kapitalflucht aus den Krisenländern im Süden der Euro-Zone nach Deutschland eingesetzt.
Der Hintergrund:
Viele Griechen, Iren und Portugiesen zogen im Zuge der Schuldenkrise ihr Erspartes von Konten in der Heimat ab und überweisen das Geld auf Konten deutscher Banken, die als stabil gelten. Das Geld floss über die EZB und die Bundesbank zu deutschen Geschäftsbanken.

Im Gegenzug habe die EZB den Banken der Krisenländern neue, günstige Kredite gewährt und damit den Stabilitätspakt weiter ausgehölt, urteilte Euro-Kritiker Otte:
"Die Bundesbank hat zugegeben, dass die EZB in Folge der Nettozuflüsse nach Deutschland als in der Krise sicheres Land massive Kredite an Banken in ’anderen Ländern’ vergeben hat", sagte der Experte im Gespräch mit t-online.de.
Und weiter: "Die extrem gestiegene Kreditvergabe ist eine versteckte Subvention an die empfangenden Banken – die können sich für günstiges Geld refinanzieren und das Kapital dann fast risikofrei in Staatsanleihen stecken.
Letztlich subventioniert der deutsche Steuerzahler und Geldvermögensbesitzer die Finanzbranche in den schwachen Ländern“, urteilte Otte.
Offensichtlich überzeugte der Klärungsversuch der Bundesbank auch den ifo-Chef Sinn nur mäßig. Auf Anfrage von t-online.de erklärte Sinn:
"Die Erforschung des Sachverhalts geht weiter."

Drohende Inflation in Euroland

Technisch gesehen sei es zwar richtig, dass es sich bei den mehr als 300 Milliarden Euro zunächst nicht um Risiken für die Bundesbank handele, sondern für das Eurosystem insgesamt, fuhr Otte fort.
Auch drohe Deutschland bestimmt kein Staatsbankrott.
Allerdings fielen wie beim Rettungsschirm diese Risiken auf die starken Bürgen zurück, falls sich das Verhalten in den Schuldnerländern nicht ändere.
In letzter Instanz hafte also vor allem der deutsche Steuerzahler.
"Mit der Ausweitung der Kredite schaffen wir aber gerade die Anreize für die Schuldner ab, ihr Verhalten zu ändern.
Die Eurozone wird zur Schulden- und Inflationsgemeinschaft."
Die eigentlichen Leidtragenden seien somit die deutschen Sparer, die anders als die Bürger zum Beispiel in Spanien oder Großbritannien oft hohe Geldvermögen hielten.

Für Otte ist der Vorgang der endgültige Beweis dafür, dass mit der Bundesbank eine der letzten Stützen des überlegenen deutschen Wirtschaftsmodells zerstört wurde.
"Die Bundesbank ist seit dem EU-Gipfel am 8. und 9. Mai vorigen Jahres nicht mehr unabhängig.“
Auf dem Gifpel wurde der Euro-Rettungsfonds für die taumelnden Staaten in der Euro-Zone über 250 Milliarden Euro beschlossen.
Das sei wahrscheinlich auch der Hintergrund der Rücktritte von Bundespräsident Horst Köhler und Bundesbank-Chef Axel Weber.
"Durch den Aufkauf von Staatsanleihen durch die EZB wurde ein ehernes Prinzip gebrochen.
Ist der Damm einmal gebrochen, gibt es kein Zurück mehr, wie sich jetzt zeigt
", urteilte Otte abschließend.
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Antagon
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Beitrag von Antagon »

Hallo Martin, das habe ich neulich zum Thema gefunden. Man sieht: Nicht ganz zufällig entspricht das akkumulierte PIGS-Leistungsbilanzdefizit zu fast 90% der Target-Schuld der entsprechenden Länder.

Quelle (Vortrag von Prof. Sinn)
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Beitrag von martinsgarten »

Die Reserven der Bundesbankkönnten die deutsche Beteiligung an Einlagen für den EFSF erhöhen …
Veröffentlicht am 09.11.2011 08:07:00 Uhr von Dr. Dietmar Siebholz

Selten so gelacht! Und wer auf der Edelmetall- und Rohstoffmesse in München war und sich die Zeit nahm, Frank Meyer´s und meine Schelte anzuhören, die ich bevorzugt meinen Landleuten und nicht der Regierung und nicht dem Parlament (die sind ja ohnehin in ihrer typischen Blockparteien-Konfiguration hilf- und wahrscheinlich sogar ahnungslos) widmete, wird wissen, worauf ich hinaus will.

Lassen Sie mich versuchen, bei allem "smoke and mirror" - also bei allen Nebelkerzen, die so gezündet werden, um uns den Überblick zu verwehren - die Situation der Bundesbank und ihrer Reserven zu analysieren. Bei "analysieren" fällt mir auf, dass dieses Wort eine okkulte zweite Aussage beinhaltet, sehen Sie sich nur die ersten vier Buchstaben an …

Also: Die Bundesbank ist faktisch ja schon geplündert worden, denn bei einem Volumen von mehr als 450 Mrd. € für das Target-2-Programm (wenn Sie es noch nicht kennen sollten Sie sich über Wikipedia darüber informieren - historisch Informierte könnten es auch als "Zweites Ruhrbesetzungs-Programm" - daher die 2 in ihrer Benennung - bezeichnen ), also den Verrechnungsposten zwischen den EU-Notenbanken gegen Sicherheiten und die Rückbürgschaft durch die EZB werden ja genug reale (aber noch nicht realisierte) Verluste der Bundesbank angefallen sein, um das früher ansehnliche Reservepotential (ich nenne es einmal neudeutsch) an andere Institutionen "geswapt" zu haben. Warum?

Nehmen wir einmal an, dass diese Target-2-Dispositionen nicht für die Unterstützung der niederländischen, der finnischen, der französischen oder der österreichischen Notenbank benötigt wurden, sondern eher für die verbleibenden Notenbanken, also für die, die man mit Glacéhandschuhen anfassen sollte.
Welche Sicherheiten haben dann diese Notenbanken der Bundesbank ausgeliefert?
Italienisches Gold?

Die Übertragung von griechischen Inseln oder die Aushändigung von griechischem Gold ?
Von irischem Whiskey, mindestens 10 Jahre alt?
Von portugiesischen Kork?
Niente, nada, no, nichts, quatsch!
Ich glaube, sie werden uns ihre Anleihen geliefert haben.
Und jetzt kommt die große Frage, wie hoch der von der Bundesbank für diese Sicherheiten angewendete Diskont für deren realen Marktwerkt lag.

Meine Frage an die BuBa in einer öffentlichen Diskussion wurde nicht beantwortet.
Nein, diese Aussage ist nicht korrekt, sie wurde nach dem üblichen Prinzip der Antwort, die gar keine ist, beantwortet nach dem Muster
"Guten Tag, können Sie mir bitte sagen, wie spät es ist?"
Antwort: "Ja gerne…
"


Also sagte man, man habe den üblichen Abschlag angesetzt.
Üblich?
Die übliche Höhe eines Abschlags für eine Pleitenation wäre 100%, für eine Nahezu-Pleitenation wäre 75%.
Glauben Sie wirklich daran, dass diese Grundsätze einer ordentlichen kaufmännischen Vorsorge berücksichtigt wurden?

Aber wir haben doch die Rückbürgschaft der EZB, wird uns dann gesagt. Wenn Sie angesichts der Anleihekäufe der EZB, angesichts deren doch recht knappen Eigenkapitalausstattung von geschätzt 88 Mrd. € und der hohen Kreditvergabe an die anderen Notenbanken und an diverse obsolete Finanzinstitutionen in einem ebenfalls geschätzten Gesamtvolumen von mehr als 480 Mrd € noch im Entferntesten daran glauben, dass diese Bank keine Bad-Bank sein könnte, dann sollten Sie Ihr Weltbild korrigieren: Überprüfen Sie bei dieser Gelegenheit dann auch gleich Ihren Wissens- oder Glaubensstand in der Sache mit dem Zucker auf dem Fensterbrett und dem Klapperstorch.

Wie schön, dass diese Bank dann der Bundesbank garantiert, dass sie die Ausfälle aus dem Target-2-Programm absichert.
Ach ja, wenn die EZB wirklich den Bad-Bank Status erfüllen sollte, den ich ihr unterstelle, wer muss dann helfen?
Gut geraten, die 17 EU-Länder, besser gesagt die und ihre Notenbanken müssen die Hilfszahlungen leisten, also ist die Bundesbank mit einem Anteil von ca. 27% auch wieder dabei.

Nochmals zum Nachdenken und zur Überprüfung meiner Schlussfolgerung:
Die Bundesbank hat "durchlaufende Kredite" gemäß den Bedingungen des "Target-2-Programms" an andere Notenbanken in Höhe von mehr als 450 Mrd. € vergeben.
Sie erhielt Sicherheiten, die garantiert (nein nicht durch das Schuldnervermögen) also nicht den aktuell erforderlichen Bewertungsabschlag hatten.
Über den künftigen will ich gar nicht nachdenken.
So darf man von einem aktuellen Risikopotential und einem konkreten Abschlag von sagen wir einmal mindestens 25% ausgehen und das wäre schon fast wieder eine Schönfärberei, aber dieses Mal von mir. Wahrscheinlich wird es noch schlimmer sein.

25% von 450 Mfrd. € sind also 112,5 Mrd. €.
Wie sagte man uns bei einer öffentlichen Veranstaltung der Bundesbank in Hamburg ("wir freuen uns, dass wir es geschafft haben, den nahezu unveränderten Goldbestand zu verteidigen, so haben wir nun aktuell mehr als 105 Mrd. € stille Reserven")?
Richtig und wir sollten der Bundesbank und ihren Direktoren und Mitarbeitern dankbar sein für diese heldenmutige Arbeit, den gierigen Träumern in Berlin den Zugriff auf die Reserven über Jahrzehnte verweigert zu haben.
Aber "Reserven"? Haben Sie da nicht die Rechnung ohne die Berliner und Brüsseler Wirte gemacht?

Sind wir ehrlich: Die Reserven der Bundesbank sind hin, basta.
Und die Dollarguthaben sind keine Reserven, das ist grünes Papier
..


Dennoch Dank an die Bundesbank und sollte sie nach der Abwicklung der Target-2-Programme und dem Ausfall der EZB als Garantin (und nach der dann fälligen Inanspruchnahme der Bundesbank für die Ausfälle der EZB) dann als neueste deutsche Bad-Bank tituliert werden dürfen, würde ich überzeugend dafür eintreten, dass Deutschland zumindest die Mittel für die Pensionslasten der Mitarbeiter übernimmt, wenn was für mich absolut sicher ist, die dann nach dem Ausverkauf der Aktiven und der Veräußerung der verbleibenden Aktiva nicht zur Deckung dieser Verbindlichkeiten ausreichend kapitalisiert sein sollte.

R.I.P. meine geliebte Deutsche Bundesbank. Und trotz allen Zynismus´: Das meine ich ernst, das ist meine aufrechte Meinung.

Zum Schluss noch einen Hinweis, den ich bei meiner Bühnendiskussion in München vergaß.
Ich habe meinen gestauten Zorn in hoffentlich wohlgesetzten Worten - zusammen mit einigen anderen Fachleuten - angesichts des Seminars von Sven Hermann in Fulda in einer DVD aufnehmen lassen.
Fragen Sie bei Sven Hermann nach.
Diese Werbung halte ich für eine moralische Verpflichtung gegenüber Herrn Hermann (hermann@dolphin-economics.de), der sich viele Mühe gemacht und keine Kosten gescheut hat, eine Dokumentation mit den persönlichen Anmerkungen der Fachleute zustande zu bringen.

© Dr. Dietmar Siebholz
wthlz2@gmx.de
www.emuro.de
„Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu lassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas ändert.“
(Albert Einstein, 1879–1955)
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