Und was jetzt?

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Moderator: oegeat

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Turon

Und was jetzt?

Beitrag von Turon »

Ich war fest davon überzeugt, daß Alan diesmal keine Zinssenkung macht. Jetzt dürfte es folgendemaßen abgehen.

Heute wurde erneut über die Energiekrise in USA gesprochen. Es wir geschmunzelt. Es gibt eine gute und eine schlechte Nachricht.

Zuerst die die Gute:
Die Energieprobleme USA können gelöst werden.

Die schlechte Nachricht:
Die Energieprobleme USA sind aber noch nicht lokalisiert und sind bisher nicht geregelt. Man geht davon aus, daß es noch 2 Dekaden andauern wird, bis man
nicht mehr von Energieproblemen sprechen kann.


Na spitze.

Aber auch ich habe eine schlechte und eine gute Nachricht.

Die schlechte zuerst: So genau weiß ich jetzt nicht mehr, ob wir schon den Boden des Tals der Tränen erreicht haben.

Elliott sagt seitwärts/positiv, Klassische Charttechnik sagt weiterhin baerisch.

Die gute Nachricht ist:
Mit dieser Zinsentscheidung heute, gehe ich davon aus, daß in USA sehr bald ein weiteres Problem auftaucht und der heißt Inflation. Das ist zwar gar nicht gut für die Kurse, auch wenn Bush angeblich einen Plan hat. Ich denke aber, daß es an der Zeit wäre sich Devisencalls anzuschauen. Eigentlich die höchste Zeit. Ebenso durfte es angebracht sein, sich Gold und Silber und deren Calls anzuschauen.

Euro Calls aus dem Grunde, weil wir immer noch nicht Zinssenkung betreiben und das könnte erhöhten Kapitalzufluß seitens Amerika bedeuten - das heißt - die Parität des Euro und des Dollars durfte tatsächlich binnen 3 Monaten erreicht werden. Kurzfristig Punkt für uns.

Ebenso durften sich die Japaner für den Euro interessieren - es läuft so - um EU Anleihen zu kaufen müssen Dollars und Yens verkauft werden. Japan und USA weitet nachwievor die Geldmenge aus d.h. die inflatorischen Tendenzen dürften
bei diesen beiden Währungen sich deutlich erhöhen.

Bei Währungsspekulationen ist eines zu bedenken. Wenn die anfangen zu inflationieren, wird der Europa nichts anderes übrig bleiben, als ebenfalls mitzuziehen. Das liegt in der Natur der Sache: Dollar wird schwächer und damit
verliert Europa Absatzmärkte, auch wenn
unserer Warenfluß Import/Export ausgeglichen ist. Wir kaufen zwar billiger Rohstoffe etc ein, müssen aber unsere Währung anpassen, damit uns die Exportchancen nicht verloren gehen.

Drei Katzen die gegenseitig sich den Schwanz jagen werden.

Das bedeutet: die Währungen werden zu einander ziemlich volatil verlaufen.

Dann kommt noch die japanische Keule am 31.03 - dann erfahren wir nämlich wie schlimm es um Japan bestellt ist.

Kommt die Inflation in allen 3 Ländern hoch ist es Zeit sich mit Rohstoffen zu beschäftigen - Gold und Silber.

So sieht der Fahrplan aus meiner Sich derzeit aus und so müssen wir uns wohl
an die Märkte anpassen.

Tja. So weit so gut.

Wer jetzt in Aktien drin ist, sollte sie mit Stop absichern, wer Puts hat sollte das gleiche tun.

Daß es jetzt noch viel tiefer gehen wird, glaube ich zwar nicht, aber das ist leider
kaum mehr erkennbar.

Der Elliottwelle 5 kann verschiedene Formen einnehmen. Sie soll lediglich
mindestens genauso lang sein wie die Welle 1 - leider kann sie auch um einiges tiefer sein. Im Idealfall müßte der Index am Ende März bei etwa 2000 (Nasdaq)
enden. Leider sind wir bereits 150 drunter
und morgen und übermorgen sieht die Sache leider ebenfalls nicht besonders gut aus - was jedoch bedeuten würde,
daß die Nassi dann so aus heiterem Himmel bis Ende März - so um die 300 von Tiefststand zulegen müßte - was ich jedoch für nicht denkbar halte.
Turon

Beitrag von Turon »

Japan wirft die Notenpresse an
Die japanische Notenbank öffnet die Geldschleusen - auf massiven politischen Druck hin und wider die eigene Überzeugung.


Angela Köhler/Tokio

Der geldpolitische Notenbankrat gab gestern bekannt, die bei der Notenbank gehaltenen täglichen Guthaben der Geschäftsbanken würden auf 5000 Mrd. ¥ (80 mrd. Fr.) von bisher 4000 Mrd. ¥ erhöht. Damit steigt das mögliche Kreditvergabevolumen, und der bisher geltende Zins für Tagesgeld dürfte automatisch von 0,15% gegen 0% sinken. Die Notenbank vollzieht eine einmalige Kehrtwende: Bisher hatte sie es vorgezogen, den Preis des Geldes über die Zinspolitik und nicht über die Menge zu regulieren.
Als erste Folgen der Kehrtwende war ein Absacken des Yen gegenüber dem Dollar und ein Ansteigen der Preise am Obligationenmarkt. Im Grunde genommen versucht die Notenbank, durch eine Geldschwemme zwei wichtige finanzpolitische Ziele der japanischen Regierung auf einen Schlag durchzusetzen. Einerseits soll die zirkulierende Geldmenge deutlich aufgestockt werden, um die Bereitschaft zu Investition und Konsum anzuregen. Andererseits ist eine gezielte Inflation erwünscht, um die Japaner zur Abkehr von ihrem Spareifer zu bewegen. Nächste Folge des Schritts der Notenbank ist die Manipulierung des Obligationenmarktes. Es gibt drei Wege, mehr Geld in den japanischen Kreislauf zu pumpen und einen Kollaps der Staatsfinanzen abzuwehren. Die Notenbank kann Regierungsanleihen auf dem offenen Kapitalmarkt kaufen oder direkt von der Regierung. Wenn das alles den Banken nicht auf die Beine hilft, wäre ein Einkauf in Immobilien und Aktien denkbar. Das Risiko einer Staatsaktion ist, dass die Regierung ungehemmt und unkontrolliert jede Menge Staatsanleihen auflegen könnte und damit die Gefahr eines Staatsbankrotts unberechenbar erhöht. Japan steht erneut dicht am Abgrund.
Turon

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Japanische Notenbank: Keine Vorstellung wie Schulden finanziert werden sollen

TOKIO (dpa-AFX) - Der japanische Zentralbankpräsident Masaru Hayami hat eigenen Worten zufolge noch keine Vorstellung darüber, wie die japanischen Staatsschulden finanziert werden sollen. Zwar sei ein erweiterter Einkauf von Anleihen geplant, jedoch sei die direkte Zeichnung neuer Regierungsanleihen unter den derzeitigen gesetzliche Bedingungen verboten, sagte Hayami am Montag in Tokio.

Hayami schloss aus, den Yen-Kurs weiter sinken zu lassen, um ein erneutes Wirtschaftswachstum in Japan möglich zu machen. Ein rapider Verfall des Yen würde einige Probleme für asiatische Länder hervorrufen. Vor diesem Hintergrund würde die Politik einer weiteren Yen-Senkung starke Nebeneffekte mit sich bringen, erklärte der Notenbank-Präsident.

WENN NÖTIG NEUE MITTEL FÜR DEN DEVISENMARKT

Auf Grund der nun erneut eingeschlagenen Null-Zins-Politik werde die Notenbank nicht zögern, wenn nötig neue Mittel dem Devisenmarkt zuzuführen. Vor der Entscheidung, den Tagesgeldsatz auf 0% herabzusetzen, sei das nicht möglich gewesen.

Ob die japanische Zentralbank plane, die Bank-Reserven weiter auszubauen, wollte Hayami nicht sagen. Er sagte lediglich, dass die Währungspolitik der Notenbank flexibel und zeitgemäß gestaltet werden solle, um auf Entwicklungen der Weltwirtschaft und der globalen Finanzmärkte zu reagieren. Die Bank könnte zusätzliche Anleihen im Umfang bis zu 10 bis 11 Bio. Yen kaufen. Damit sei aber nicht gesagt, dass die Zentralbank diese Möglichkeit ausreizen wolle.

'ENDE DER NULL-ZINS-POLILIK IM AUGUST IST KEINE FEHLENTSCHEIDUNG GEWESEN'

Die Entscheidung aus dem vergangenen August, die Null-Zins-Politik zu beenden, sei seiner Meinung nach kein Fehler gewesen, sagte Hayami. Die Abkühlung der US-Konjunktur, die selbst für die US-Notenbank Fed unerwartet gekommen sei, nannte der Zentralbank-Gouverneur als Hauptgrund für die Eintrübung des wirtschaftlichen Umfeldes Japans. Die Lehre, die die Währungshüter aus den Entwicklungen der jüngsten Vergangenheit gezogen hätten, sei, dass die weltweiten ökonomischen Parameter sehr stark schwanken können, fügte er hinzu.

Seine Verantwortlichkeit für die Störungen in der japanischen Volkswirtschaft nach der Entscheidung im August, die Null-Zins-Politik aufzuheben, wollte Hayami nicht zur Diskussion stellen. Die gegenwärtige wirtschaftliche Situation ist seiner Meinug nicht schlechter als im Februar 1999, als die Null-Zins-Politik von der japanischen Notenbank begonnen wurde. Bis auf weiteres werde sich wahrscheinlich die japanische Volkswirtschaft schleppend weiter entwickeln.

ZINSENTSCHEIDUNG IST UNABHÄNGIG VON REGIERUNG GEFALLEN

Vorschläge seitens der japanischen Regierung habe es bei der Sitzung des Währungspolitischen Ausschusses am heutigen Montag nicht gegeben, sagte Hayami. Die Zinsentscheidung sei unabhängig von der Regierung oder vom US-Offenmarktausschuss gefallen./FX/av/js/kh

Montag 19. März 2001, 14:52 Uhr
Turon

Beitrag von Turon »

Devisenmärkte: Yen vor der Wende nach oben ?

Diese Frage erscheint berechtigt, denn eine kürzlich bekannt gewordene Umfrage bei 24 internationalen Großbanken weist aus, daß die Devisenanalytiker von 19 Banken in zwölf Monaten einen höheren als den gegenwärtigen Wechselkurs für den Yen erwarten; allerdings läuft der Tenor der Erwartungen nur auf einen Wechselkursverhältnis von 87 hinaus. 87 sind das Niveau der im Januar und Februar dieses Jahres verzeichneten Zwischentiefs; der Umstand, daß die Rückkehr auf dieses Niveau nun zwölf Monate in Anspruch nehmen soll, ist ein Hinweis darauf, daß es sich hier offenbar um Minimaloptimismus, möglicherweise um Wunschdenken handelt.


In den letzten Jahren entwickelte sich der Wechselkurs des Yen im Einklang mit Japans Wirtschaftsaktivität. Der Kurs zog in Boomzeiten an und fiel in Flautezeiten. Trotz seiner langfristigen Strukturprobleme erlebte das Land 1999 und Anfang 2000 einen kurzen Aufschwung, was sich prompt auch im Wechselkurs niederschlug. Japans Konjunktur verläuft derzeit aber wieder deutlich unterhalb der langfristigen Trends. Ökonomen glauben, sie könne sich wieder auf diese langfristigen Wachstumstrends erholen, doch es bedürfe dazu einer grundlegenden Strukturreform des Wirtschafts- und Sozialsystems. Durchgreifende Reformen sind in der Vergangenheit regelmäßig von der Politik angekündigt, doch bis heute nicht wirklich durchgesetzt worden. Die Glaubwürdigkeit solcher Versprechen hat sich verbraucht, und deswegen lassen sich die Devisenmärkte in ihrer Kursfindung für den Yen auch nicht mehr von den neuen Reformversprechen der letzten Zeit beeindrucken.


Die notwendigen Reformen sind außerdem zu radikal, als daß sie sich politisch durchsetzen ließen. Japans Premierminister Yoshiro Mori gab in diesen Tagen einem freiwilligen Rücktritt den Vorzug gegenüber den unvermeidlichen innenpolitischen Auseinandersetzungen über die Durchführbarkeit solcher Reformen. Derweil versucht die japanische Zentralbank, die Wirtschaft über eine Senkung des Zinses für Tagegelder von fast Null (0,15%) auf 0,00% anzukurbeln.


Die Regierung versucht ihrerseits, mit wachsenden Staatsaufträgen nachzuhelfen. Doch weder die massiven Zinssenkungen des zurückliegenden Jahrzehnts noch die gefährlich aufgeblähten Staatsausgaben halfen der Wirtschaft auf die Beine. Die einzige Folge der staatlichen Konjunkturförderung ist eine Verschuldung des japanischen Staatshaushaltes, die im Maß des Bruttosozialproduktes nur noch von den im zweiten Weltkrieg aufgehäuften Staatsschulden übertroffen wird.


Der Präsident der japanischen Notenbank äußerte in diesen Tagen, der Kurs des Yen müsse noch sehr viel weiter fallen, um der Wirtschaft auch von Seiten des Exports die nötigen Impulse zu liefern. Allerdings äußerte er sich nicht dazu, wie tief der Yen fallen müsse.


Weder bei den Zinsen nach bei der Staatsschuld besitzt Japan noch Spielraum. Woher könnte die Konjunkturspritze kommen? In diesen Tagen fanden wir in einem anderen Zusammenhang eine Graphik, die die Entwicklung der japanischen Industrieproduktion in Beziehung mit der Entwicklung sowohl des Yen/Dollarwechselkurs wie auch des Nikkei-225-Index setzte. Sie erreichte dies, indem sie den Kursverlauf des Nikkei-225-Index anhand der Wechselkurse in amerikanische Währung umlegte. Der resultierende "Dollar-Nikkei" wies nun einen ganz anderen Verlauf als der "Yen-Nikkei" aus. Beispielsweise zog er in der zweiten Jahreshälfte 1998 und auch in der zweiten Jahreshälfte 1999 nicht mehr an, sondern lief zur Seite. Ins Auge stach insbesondere aber die hohe Korrelation in den Tendenzen der japanischen Industrieproduktion einerseits und des in Dollars bemessenen Aktienmarkts.


Zwischen den Tendenzen des in amerikanischer Währung bemessenen Aktienmarkt und der Industrieproduktion ist ein Vorlauf des Aktienmarktes von rund einem Jahr vor der Wirtschaftsaktivität erkennbar. Ein anziehender Aktienmarkt zieht also Wirtschaftswachstum nach sich. Dieser Vorlauf bedeutet aber im Licht der jüngsten Kursentwicklungen des japanischen Aktienmarktes einen schwachen Wirtschaftsverlauf für Japan im gesamten, restlichen Jahr. Selbst wenn der Nikkei jetzt in den Steigflug übergehen würde, würde dies Japans Konjunktur erst im kommenden Jahr verbessern. Für die Belebung der Wirtschaft müßte der Dollarwert des Nikkei wieder steigen. In diesen Tagen verzeichnete der Nikkei im Übernachthandel von Montag auf Dienstag erstmals einen Schlußkurs von unter 12.000 Punkten, die ein 16-Jahres-Tief darstellen. Um im kommenden Jahr Aufschwung nachzuziehen, müßte der Nikkei in den kommenden Monaten auf 22.000 bis 23.000 anziehen. Dies erscheint unwahrscheinlich, denn Japans Strukturprobleme lassen sich nicht in so kurzer Zeit lösen.


Ein Teil der Strukturprobleme läßt nur über die Entflechtung der japanischen Unternehmen erreichen. In Japan gehörte es zur unternehmerischen Tradition, daß Geschäftspartner als Zeichen des Vertrauens und des guten Willens große Aktienpakete ihrer Partner erwarben. Verarbeiter erwarben Pakete der Aktien ihres Lieferanten, der Lieferant erwarb im Gegenzug Aktien seines Abnehmers. Diese Entflechtung ist im Gange, und weil dabei massive Aktienpakete abgestoßen werden, wird der hieraus resultierende Druck auf den Nikkei-225-Index noch eine ganze Weile fortdauern. Diese Perspektive verheißt nichts Gutes für den Yen, auch wenn die Devisenanalytiker in den Großbanken dies anders erhoffen.


Das letzte Mal, als der Nikkei so niedrig wie in dieser Woche stand, stand das Dollar/Yen-Verhältnis bei 4550, lag also bei grob 220 Yen je Dollar (derzeit 120 Yen je Dollar). Die anderen G-7 Staaten werden einen Rutsch des Yen ins Bodenlose nicht hinnehmen wollen, weil ein zu billiger Yen über steigende Importe japanischer Waren dann zwar zur Lösung der japanischen Wirtschaftsprobleme beiträgt, dafür aber die Konjunktur in den eigenen Staaten beeinträchtigt.


Es ist daher in diesem Jahr mit mehreren, konzertierten Interventionen der westlichen Notenbanken zur Yenstützung zu rechnen. Diese Interventionen werden massiv sein. Obwohl sie wahrscheinlich nur kurzfristige Kurssprünge für den Yen bewirken werden, werden die Kurssprünge unter Umständen sehr heftig sein. Dies macht eine Spekulation auf die Fortsetzung der Yenschwäche riskant. Eine Spekulation mit Futures sollte deshalb unbedingt mit Calloptionen gegen das von solchen Interventionen ausgehende Risiko abgesichert werden. Alternativ kann die Erwartung fortgesetzter Yenschwäche auch über den Kauf von Calloptionen umgesetzt werden. Unser erstes Abwärtsziel für den Yen sind 125 Yen je Dollar (entsprechend einer Terminnotierung von 8000), das längerfristige Abwärtsziel sind 7500.


[Dieser Beitrag wurde von Turon am 21. März 2001 editiert.]
Turon

Beitrag von Turon »

Devisenmärkte: Dollar vor dem Absturz ?


In den USA hält sich die Hoffnung, daß die Notenbank mit weiteren Zinssenkungen ein Abrutschen der Konjunktur in die Rezession verhindern könne. Allerdings zeigen die Reaktionen der Aktienindizes auf erwartete Zinssenkungen und auf die Nichterfüllung solcher Erwartungen, auf welchen unsolidem Fundament solche Erwartungen gründen. Und überhaupt: Wieviel Spielraum besitzt ein Schuldner bei der Gestaltung seiner Finanzen eigentlich, wenn sich seine Bonität zusehends verschlechtert?


Alan Greenspan bewahrte die amerikanische Konjunktur wieder und wieder vor Rezessionen, ohne daß die USA dafür einen besonderen Preis zu zahlen hatten. Es war eher das Gegenteil der Fall: Billiges Geld und steigende Liquidität schufen einen wachsenden Wohlstand, der die Amerikaner dazu bewegte, sich mehr und mehr zu verschulden. Der wachsende Konsum geschah in immer größerem Umfang auf Pump, im Vorgriff auf die Zukunft. Dies heizte die Wirtschaft an und machte die USA zu einem attraktiven Land für Investitionen. Und es schien, als könne Greenspan den Geldumlauf ungestraft steigern.


Allerdings weist die Geschichte keinen einzigen Fall aus, in dem ein Staat ungestraft eine Monetärpolitik wie die USA verfolgen konnte. Die USA waren dazu bisher deshalb in der Lage, weil die Weltwirtschaft de facto den Dollar als Geschäftsgrundlage akzeptierte. Exportmärkte tätigen ihre Umsätze auf Dollarbasis, und die profitablen Investments der vergangenen zwanzig Jahre lauteten meist auf amerikanische Währung.


Es ist weniger als 30 Jahre her, daß ein Verlust an internationalem Vertrauen in den Dollar nicht nur dessen Kurs auf damals als unerträglich erachtete Niveaus drückte. In den Devisenmärkten sprach in den späten siebziger Jahren von einem Kollaps des Dollars ähnlich dem, der auch für das britische Pfund verzeichnet wurde. Der Kursrutsch des Dollars bewirkte eine Inflation, die über die mit ihr einhergehende Vernichtung von Kaufkraft die damalige Wirtschaftsschwäche verschlimmerte. Nach zehn Jahren nachlässiger Geldpolitik sah sich die Fed Ende der siebziger Jahre gezwungen, zur Stützung des Dollarkurses die Zinsen drastisch zu erhöhen.


Keine zwei Krisen sind in allen Details identisch, aber in vieler Hinsicht finden sich die USA heute mit ähnlichen Rahmenbedingungen wie in den späten Siebzigern konfrontiert. Um die in der letzten Ausgabe angesprochene Kreditkrise zu entschärfen, senkte die Fed die Zinsen in diesem Jahr bereits mehrfach und sagte für die Zukunft weitere Senkungen zu. Die FOMC-Sitzung dieses Monats dürfte wahrscheinlich eine weitere Senkung bringen. Die Frage ist aber, wie lange die Fed populistischen Bestrebungen noch wird nachgeben können. Sie senkte die Zinsen in weniger als einem Monat um 100 Basispunkte; um sie um den gleichen Betrag zu erhöhen, brauchte sie über sechs Monate.


Die Federal Funds Rate steht heute da, wo sie zuletzt im November 1994 stand, und dies ungeachtet der Tatsache, daß die Bonität der USA als Schuldnerland heute schlechter ist als damals. Die Sparrate ist geringer, die Verschuldung von Wirtschaft und Konsumenten ist höher, die Ausfallraten sind höher. Und selbst die Inflation ist nach den letzten Daten mit 3,4% Jahresrate heute als damals (2,7%). Aber nach Ansicht der Finanzwirtschaft bleibt der Fed kein anderer Weg, als die Zinsen zu senken. Diese Erwartung herrscht auch in den Finanzmärkten vor. In dieser Woche meinte eine Finanzzeitung in USA, die Fed solle mit den Erklärungen aufhören und endlich wieder die Zinsen senken. Und zwar sofort. Die Erwartung weiterer Zinssenkungen drückt sich auch in der Renditekurve aus, bei der Laufzeiten von ein und zwei Jahren eine niedrigere Rendite als Dreimonatsgelder aufweisen. Treasury Notes mit zwei Jahren Laufzeit bringen es auf eine Rendite von 4,55% Prozent, dies sind fast ein volles Prozent weniger als die Federal Funds !


Die Frage ist, wie lange die Devisenmärkte diesen Entwicklungen noch tatenlos zusehen werden. Bereits vor der letzten Zinssenkung wiesen drei wichtige Geldmengen [Adjusted Monetary Base, MZM (früher M1 genannt), M2] Wachstumsraten von 11,3%, 16,0% und 11,3% aus. Hinzu kommt, daß in den USA Stagflation bereits eingesetzt hat; im vierten Quartal des vergangenen Jahres stieg das Bruttoinlandsproduktion um 1,4%, die Inflation jedoch um 2,1% an. Im Laufe des nächsten Quartals könnte sich die Fed gezwungen sehen, keine weiteren Zinssenkungen mehr zuzusagen. Denn auch die USA werden dem nicht entziehen können, daß Schuldner bei schlechterer Bonität das erhöhte Kreditrisiko über höhere Zinsen und nicht über niedrigere auszugleichen haben.


Auch die Charts erscheinen vielversprechend. Auf Wochencharts formt der Kursverlauf des Euro eine äußerst hausseverdächtige, inverse Kopf-und-Schulter Formation aus, während der U. S. Dollar Index eine reguläre (mithin baisseträchtige) Formation dieses Typs zu absolvieren scheint
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oegeat
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Beitrag von oegeat »

Sehr umfangreich und invormativ.
DANKE

Gerade gesehen
NIKKEI 225 13.103,94 +912,97 +7,49%
Wie passt das ins Konzeppt ?
Gehn die Japs anstelle den Konsum anzuregen Aktien kaufen ?
Oder ist das nur Momentan um den Leuten zu zeigen es geht Wirtschaftlich bergauf nach dem Motto Aktien steigen Konsum wird auch steigen?
Haben das Stützungskäufe bewirkt?

Grüße oegeat

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alles wird besser man muß nur warten können !!!

[Dieser Beitrag wurde von oegeat am 21. März 2001 editiert.]
Gast

Beitrag von Gast »

Ja gute Frage: Was jetzt ??? Bild Bild

Ich weiß es nicht.......

Ein verstörter Haribo der geahnt hat ( Bauchmäßig ) hat das es nach einer Zinssenkung erst mal heute ganz tief abwärts geht ... Bild

Denk aber das wir heute Abend so +/- Null schließen werden.

halt nur noch " Verückte " an der Börse ... Bild

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Grüße vom Haribo ;)
Turon

Beitrag von Turon »

Das waren unmöglich Anleger die da so kräftig zugelangt haben. Zirkus! auf Rädern. (Eigentlich sollte man sich überlegen, ob man hier bald sich nicht Puts besorgt.
Antworten