Herr Fritz, Sie erzielten 2009 mit dem Veri- Eurovaleur-Fonds das beste Ergebnis von allen Euroland-Fonds. Warum haben Sie die Fondsgesellschaft Veritas trotzdem verlassen?
Gerald Fritz: Veritas stellte 2010 alle Fonds auf einen quantitativen Ansatz um, weil das gerade en vogue ist. Der Einsatz von mathematischen Formeln kommt bei Anlegern leider gut an. Ihnen wird der Eindruck vermittelt, künftige Renditen seien wissenschaftlich prognostizierbar, was natürlich Unsinn ist. Da ich reiner Stockpicker bin und für mich die Resultate wichtiger als eine regelbasierte Vorgehensweise sind, war dieser Investmentstil für mich unpraktikabel. Das schwache Ergebnis des Veri-Eurovaleur-Fonds in diesem Jahr gibt mir eindeutig recht....... "

"......fast keinen Fondsmanager mehr gibt, der sich noch traut, etwas zu riskieren. Die meisten verhalten sich lieber wie die Lemminge nach dem Motto: Liege ich zusammen mit 75 Prozent der Kollegen schief, kann mir nichts passieren....."

"......Risikoadjustierte Performancemessung zum Beispiel, bei der die Volatilität als Maßstab genommen wird. So kann man eine schlechte Rendite schönfärben. Als ob geringe Schwankungsbreiten ein Selbstzweck wären. Wenn ich für meine Altersvorsorge in 30 Jahren spare, ist die Rendite entscheidend. Denn nur die kann ich am Ende ausgeben und nicht die geringe Volatilität der Fondspreise während der Laufzeit........"

"......Manche Ihrer Kollegen schwören doch auf Unternehmensbesuche …
Gerald Fritz: Die sind wenig zielführend. Kursrelevante Informationen wird ihnen der Vorstand kaum erzählen. Es ist fraglich, ob ein Fondsprofi ein Unternehmen nach einem kurzen Gespräch mit dem Vorstand beurteilen kann. Ich sehe eher die Gefahr, dass er sich von dessen guter Präsentation blenden lässt und einen unattraktiven Titel kauft. Oft werden Top-Firmen von brillanten Fachleuten geführt, die aber schlechte Redner sind. Ich kenne Kollegen, die nur wegen solcher Äußerlichkeiten gute Titel nicht erwerben, sondern lieber die von Managern, die sich toll präsentieren, aber ihre Firma an die Wand fahren........"

".......Beherrschen institutionelle Investoren, etwa Versicherungen, das Portfoliomanagement besser als Fondsmanager?
Gerald Fritz: Im Gegenteil, ich kenne keinen Anleger, der im Aktienbereich unprofessioneller arbeitet. Wenn Aktien günstig zu haben sind, ist die Quote der Assekuranzen immer am Tiefstand und umgekehrt. Ich benutze sie als Kontraindikator......."

"......Viele Manager bekommen in extremen Baisse-Phasen Panik und stoßen Qualitätstitel auch noch zu irrational niedrigen Kursen ab. Ich kann Ihnen aus 20-jähriger Erfahrung im Fondsmanagement sagen: Es gibt viel zu wenige Finanzprofis, die psychisch stabil sind, wenn es darauf ankommt. Sie verkaufen, obwohl sie eigentlich zukaufen müssten, weil sie sich anstecken lassen. Das meiste Geld verdienen Sie aber, wenn die Panik am größten ist...."

"........Ihre Strategie ist nichts für schwache Nerven. Ging sie in Ihren Fonds auf?
Gerald Fritz: 2009 erzielte ich 48 Prozent Rendite. 2003 wurde ich leider von meiner eigenen Geschäftsführung daran gehindert, meine Grundsätze umzusetzen, sonst hätte ich damals auch ein Topergebnis erreicht.......
Wie legen Sie denn derzeit Ihr Geld an?
Gerald Fritz: Privat besitze ich außer Immobilien im Regelfall nur Aktien und Cash, aber nie Anleihen. Die werfen mir zu wenig Ertrag ab. Eine Aktienrendite von 15 Prozent jährlich ist bei Umsetzung meines Anlageansatzes erzielbar......."
Cooler Typ !

Davon brauchen wir mehr in der Fondsbranche
ach ja, der Quellen-Dings: Börse-ONline