Europa braucht 2 Währungen

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Titanus
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Europa braucht 2 Währungen

Beitrag von Titanus »

Hoi Zämma

Ich habe mir bei der Einführung des Euro sehr oft gefragt wie lange es gehen wird, bis die finanziellen Mentalitätsdifferenzen zwischen Süd und Nord auftauchen werden.

Als geborener, europäischer Südstaatler weiss ich sehr genau wovon ich rede.

Mich hat es überhaupt nicht verwundert das Griechenland seine Buchhaltung frisiert hat. Die anderen Mittelmeerstaaten dürften wohl nicht besser sein. Selbst Italien, das über eine bodenständige Industrie verfügt, dürfte einiges an den Statistiken feilen. 8)

Mein Lösungsvorschlag habe ich hier aufgeschrieben:
http://www.peruzzi.li/de/finanzen/euro-medi-de.htm

Ich glaube nicht, dass dieser Lösungsvorschlag schlecht wäre. Vielleicht kann man es auch anders machen. Aber irgend etwas muss nun laufen.

Mich nimmt nur Wunder wie Ihr das Ganze Dilemma sieht.

Grüsse
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martinsgarten
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Beitrag von martinsgarten »

zum Thema Mentalität hab ich gerade noch einmal hier gesucht:

GRIECHENLAND + und der Euro - Bankenrettung 2.0

und wurde fündig.

Noch einmal - immer noch aktuell - mehr als je zuvor

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10.05.2010
Ich sage es mal so.
Willkommen in der Realität.
Ich glaube, der spricht das aus was ca. 98% der Bevölkerung denken und tun.
Das es eine Finanzkrise gibt und das diese das leben verändert bekommen die erst mit, wenn es sie persönlich betrifft.
Das tut es im Moment noch nicht
.

Der ostdeutsche Grieche
Jochen-Martin Gutsch

Vor ein paar Tagen wurde ich gefragt, wie ich die Lage in Griechenland einschätze. Ich saß in einer Konferenz, die Kollegen hatten bereits ihre Griechenland-Analysen vorgetragen. Nur ich fehlte noch.

Eine Pause entstand.

In solchen Momenten möchte ich mich am liebsten auflösen.
Es ist ein Gefühl, das mich seit meiner Kindheit begleitet.
Damals wurde ich gefragt:
Wie stehst du zu Nicaragua, Jochen?
Wie stehst du zum Nato-Doppelbeschluss?
Wie denkst du über die Einheit von Wirtschafts- und Sozialpolitik?
Welche Bedeutung hat die Historische Mission der Arbeiterklasse für dein Leben?
Ich war zehn, zwölf oder fünfzehn. Die Fragen rollten auf mich zu. Mein Kopf wuchs.

Später, im Westen, dachte ich dann: Es ist vorbei, endlich. Aber es hört nie auf.

Zu Griechenland kann ich Folgendes sagen:
Dort wurde praktisch alles erfunden.
Die Demokratie, die Philosophie, die Olympischen Spiele, der Marathonlauf, der Satz des Pythagoras, der Waldbrand und der Grillteller Akropolis.
Mit Griechenland verbindet mich ein emotional bewegendes Ereignis meiner jüngeren Biografie: meine erste West-Reise.
1991 stieg ich am Alexanderplatz in einen Bus, der mich in zwei Tagen über Jugoslawien nach Griechenland brachte.
Der Strand war steinig, die griechischen Frauen trugen Schnurrbart, der Himmel war blau wie eine verwaschene 501 und ich dachte:
Griechenland ist das Bulgarien der Westdeutschen.
Dann fuhr ich zurück und kam nie wieder.

Da ich keinen Griechen kenne, habe ich mit meinem Kumpel J. über Griechenland gesprochen. J. ist Spanier und somit kulturell, emotional und finanziell ein enger Verwandter des Griechen.
Er sagt: Den Spaniern fehle seit Jahrhunderten die Fähigkeit, ernsthaft besorgt zu sein. Gleiches lasse sich auch über die Griechen sagen.

Ich habe in der ganzen Griechenland-Aufregung keine klügere Griechenland-Einschätzung gehört, als die meines Kumpels J.
Es ist, sozusagen, ein genetisches Problem.
Der Asiate verträgt keinen Alkohol.
Der Grieche verträgt keine Sorgen.
In meinem Herzen fühle ich deshalb eine tiefe Griechen-Solidarität.
Ich habe sogar Gemeinsamkeiten festgestellt, finanziell gesehen.


Ich verfüge über wenig Haushaltsdisziplin.
Die Frage, wie viel Geld ich im Monat ausgebe, kann ich nicht beantworten. Auch auf der Einnahmeseite verfüge ich nur über grobe Schätzungen.
Auf meiner Kommode im Flur liegen Briefe, auch von meiner Bank, die ich beantworten müsste, die ich zuvor aber öffnen müsste, was ich dann aber nicht tue, weil ich oft denke: Warum heute? Draußen scheint die Sonne
.

Fragt mich jemand nach einer guten Geldanlage, sage ich: Sparschwein. Ich bin aufgewachsen in griechisch-ökonomischen Verhältnissen - mit Günther Mittag als Wirtschaftslenker, einer Währung aus Aluminium, Kuchenbasaren als Freihandelszone, in einem Land, das immer pleite war.

Womöglich ist der Ostdeutsche dem Griechen näher, als man denkt.

Zurzeit wache ich morgens auf und lese Zeitung. Griechenland zerfällt, der Euro wird weich, Europa, meine Heimat, wankt und dann gucke ich aus dem Fenster und alles ist wie immer.

Das irritiert mich.


Vor der Griechenland-Krise gab es die Finanzkrise, wobei ich nicht weiß, ob die Finanzkrise noch andauert, vorbei ist oder mit der Griechenland-Krise unter einer Decke steckt.
Ich habe damals jeden Tag damit gerechnet, dass die Krise mein Leben verändert.
Man kann sagen, ich saß krisenmäßig auf gepackten Koffern.
Dann schaute ich aus dem Fenster und alles war wie immer.
Es war wie die Begegnung mit einem Phantom.
Der Krisen-Sensenmann ging um. Aber ich sah ihn nicht
.

Ich habe die Finanz-Krise bis heute nicht verstanden.
Nach all den Monaten. Sie ist wohl dort draußen, irgendwo. Womöglich wende ich mich wieder mehr emotionalen Krisen zu. Back to the roots. Liebes-Krisen, Lebens-Krisen, sportlichen Krisen.
Dort fühle ich mich zu Hause.

Man kann sich die Dinge nicht aussuchen.
„Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu lassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas ändert.“
(Albert Einstein, 1879–1955)
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Re: Europa braucht 2 Währungen

Beitrag von oegeat »

Titanus hat geschrieben:Mein Lösungsvorschlag habe ich hier aufgeschrieben:
http://www.peruzzi.li/de/finanzen/euro-medi-de.htm
ich muss lachen ..den so was ähnliches besprach ich auch vor Monaten in einer Runde von Fondsmangern -die Überlegung ist das die Zweitwährung um einen fixen %punkt abwertet so wie "Schwundgeld" in etwa. Das dann in einem Fixen verhältnis vorab zum "harten" Euro steht. Diese zweite Währung kann nur in Europa verwendet werden und ist auch nicht frei handelbar (was auch nicht notwendig ist da ja fixe abwertung zum Hart€ gegeben ist)

Vorteil ist wir haben weiter einen € der hart ist gegenüber dem USD und allen anderen Währungen. Was speziel beim einkauf von Rohstoffen im Ausland gut ist. Doch auch eine schwächere Währung im Inland (Europ) und kann jederzeit mit dem abschlag bei der EZB in den harten € gewechselt werden.
Der Gewinn liegt im Einkauf. Alles wird besser, man muss nur warten können !

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Alle meine Beträge sind nur meine private Meinung und stellen keine Anlageberatung im Sinne des Wertpapierhandelsgesetzes dar oder sind Aufforderungen zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder anderen Finanzmarktinstrumenten.
Hinweis auf mögliche Interessenkonflikte: evtl. sind besprochene Wertpapiere in meinem privaten Depot enthalten
Titanus
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Re: Europa braucht 2 Währungen

Beitrag von Titanus »

oegeat hat geschrieben:
Titanus hat geschrieben:Mein Lösungsvorschlag habe ich hier aufgeschrieben:
http://www.peruzzi.li/de/finanzen/euro-medi-de.htm
ich muss lachen ..den so was ähnliches besprach ich auch vor Monaten in einer Runde von Fondsmangern -............... Diese zweite Währung kann nur in Europa verwendet werden und ist auch nicht frei handelbar ...[/size])
Ich würde diese 2. Währung voll handelbar machen. Die Südstaaten Europas sollen sich darum kümmern. Uns soll es Wurst sein, was daraus wird. Man könnte es auch Touristengeld nennen, denn ausser Nord-Italien hat im Süden wohl niemand eine richtige Industrie.

Gruss
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