Wenn man beim Steuern sparen das Gehirn abstellt

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martinsgarten
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Wenn man beim Steuern sparen das Gehirn abstellt

Beitrag von martinsgarten »

Es gibt sie doch noch die relative Gerechtigkeit.
Mein Mitleid hält sich in Grenzen


Finanzmarkt-Krise Schiffsfonds steuern auf Havarie zu
250 000 Deutsche fürchten Verluste +++ „Schlimmer als Lehman“

Zigtausende Anleger steuern auf neue horrende Verluste zu: Im Sog der weltweiten Finanzmarkt-Krise droht einem Großteil der gut 1000 geschlossenen Schiffsfonds die Havarie.

Wer zu den über 250 000 Deutschen zählt, die insgesamt gut 45 Milliarden Euro in Containerschiffe, Tanker oder Frachter investiert haben, muss das Kentern seines Investments befürchten, schlimmstenfalls den Totalverlust.

Das Ausmaß der finanziellen Schäden sei noch „sehr viel größer als bei der Lehman-Pleite“, sagt der Hamburger Rechtsanwalt Peter Hahn, einer der führenden Kapitalanlegerschützer.

Früher galten spekulative Schiffsfonds als Steuersparmodell für Besserverdiener. In den Boomjahren verkauften Banken und Vermittler die hochriskanten Beteiligungen an Frachtern aber auch am Schalter – und zwar an unerfahrene Kleinanleger. Renditen von bis zu zwölf Prozent und mehr klangen verlockend.

Viele wussten nicht, welche Risiken sie eingingen. Denn „Mitreeder“ sind nicht nur am Gewinn „ihrer Schiffchen“, sondern auch an Verlusten beteiligt. Aus den „geschlossenen“ Fonds-Verträgen über bis zu 15 Jahre und mehr kommt man kaum raus. Jetzt müssen ungezählte Betroffene feststellen, dass sie womöglich falsch beraten wurden und viel Geld über Bord ging.

SCHIFFBRUCH DROHT

Nach den ersten Pleiten im Jahr 2009 stünden 2010 viele weitere Schiffsfonds kurz vor dem Exitus, meint Marco Cabras, Sprecher der Deutschen Schutzgemeinschaft für Wertpapierbesitz (DSW).

„Die Lage wird sich zur Jahresmitte hin zuspitzen“, zeigt sich Claudia Lunderstedt-Georgi, Geschäftsführerin des Deutschen Verbraucherschutzrings (DVS), überzeugt.

Viele Investoren hätten noch nichts vom bevorstehenden Desaster bemerkt – außer, dass Ausschüttungen nicht wie geplant auf dem Konto landen. „Das Problem kommt schleichend daher, nicht mit einem großen Knall wie bei der Lehman-Insolvenz“, erklärt Hahn.

Grund für die Schieflage zahlreicher Schiffsbeteiligungen ist die weltweite Schifffahrtskrise: Infolge der Wirtschaftsflaute gingen die Fracht- und Charterraten in den vergangenen Monaten dramatisch in die Knie. Der Containerverkehr auf den Weltmeeren brach ein.
In Häfen wie Singapur beispielsweise liegen Hunderte Frachter vor Anker, weil es keine Fracht mehr für sie gibt. Verschärft wird die Lage zugleich durch das Überangebot immer neuer Containerschiffe.

Bei vielen Fonds reichen die Einnahmen deshalb nicht mehr aus, um die Kosten zu decken.
Für die Anleger bedeutet das: Versprochene Ausschüttungen bleiben aus.
Oder noch schlimmer: Gesellschaften in akuter Finanznot fordern Investoren auf, Auszahlungen zurückzuzahlen oder noch mehr Geld nachzuschießen.

BALD REISSLEINE ZIEHEN

Das Problem an der Sache: Weigern sich die Anleger, ihrem Fonds Geld zurückzugeben oder noch mehr hineinzupumpen, könne sich die Lage letztendlich zuspitzen, meint Roland Aulitzky, Experte von „Finanztest“. Erhalten Fonds in Schieflage kein frisches Geld, ist die Havarie kaum mehr aufzuhalten. Von den Banken ist in der momentanen Situation längst nichts mehr zu holen.

Was tun? Einen allgemeingültigen Ratschlag gibt es nicht. Jede Beteiligung kann anders gestaltet sein, jeder Vertrag unterschiedlich. Cabras empfiehlt, einen Fachanwalt zur Prüfung einzuschalten, :lol: um den Schaden möglichst zu begrenzen: „Manchmal kann es ratsam sein, nicht noch gutes Geld dem schlechten hinterher zuwerfen.“

Ob Gesellschaften Ausschüttungen oder die Nachschusspflicht einfordern können, ist rechtlich umstritten.
Ausnahme: Fährt das Schiff in die Pleite, kann der Insolvenzverwalter Auszahlungen zurückholen.

Hahn rät dazu, einen Notausstieg zu prüfen, noch bevor der Anleger mit Nachforderungen konfrontiert wird.

„Rasch kümmern, nicht aussitzen“, betont auch Verbraucherschützerin Lunderstedt-Georgi.
Noch am ehesten Aussicht auf Erfolg hat, wer eine Falschberatung nachweisen kann. Oder wenn der Anleger nicht umfassend über die Provisionen aufgeklärt wurde, die so genannten Kick-Backs, die die Verkäufer einstreichen.

Der Bundesgerichtshof hat bereits in mehreren Urteilen entschieden, dass Investoren über Kick-Backs im Bilde sein müssen. Erste Einschätzungen zum Einzelfall können auch Verbraucherzentralen leisten.

Quelle
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oegeat
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Beitrag von oegeat »

wie sagte ich immer es ist riskannt nix zu riskieren !

in dem fall wollten viele nix riskieren und riskirten, riskannt da sie die Risiken nicht kannten ..oder ehender nicht kennen wollten
Der Gewinn liegt im Einkauf. Alles wird besser, man muss nur warten können !

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Beitrag von Olaschir »

mir wurde sowas auch angeboten, beworben mit 12%.
allein die rendite klingt riskant.
zum anderen war der "Mindesteinsatz" für mich viel zu hoch.
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martinsgarten
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Beitrag von martinsgarten »

Wenn es tatsächlich so ist wie beschrieben, kann ich eine bestimmte Schadenfreude nicht verhehlen.
Der Typ war mir schon lange zeit Suspekt
Bei der Betrachtung geht es mit nur um den Teil der sich auf das Steuersparmodell bezieht.


Millionen-Manager
Der sagenhafte Reichtum des Thomas Middelhoff
Von Hagen Seidel 29. März 2010, 17:50 Uhr
Quelle pleite, Karstadt insolvent: Dadurch hat der einstige Chef von Arcandor, Thomas Middelhoff, viel Geld verloren.
Da er für eines seiner Finanzgeschäfte einen gigantischen Kredit aufnahm, kamen Gerüchte auf, auch Middelhoff sei am Ende.
Nun packt der Manager aus: Er verließ Arcandor als steinreicher Mann.

Ein bisschen bitter ist dieses Lachen von Thomas Middelhoff schon.
In der Lobby des Düsseldorfer Nobelhotels, direkt neben dem Ledersessel, in dem der frühere Arcandor-Chef sich niedergelassen hat, liegt ausgerechnet ein Brettspiel:
„Mensch ärgere Dich nicht.“ Middelhoff sagt es nicht, aber es wirkt so, als ob er sich ärgert. Darüber, dass er 2001 ausgerechnet an Josef Esch geraten ist und dass er dessen Dienstleistungen auch außerhalb der Vermögensverwaltung so gern angenommen hat.

Esch ist jener öffentlichkeitsscheue frühere Bauunternehmer aus Troisdorf bei Köln, der sich Stück für Stück zum Anlageberater und Steuerspar-Ideengeber für die Reichen dieses Landes entwickelt hat.
Dem auch die Quelle-Erbin Madeleine Schickedanz und die Gesellschafter der Bank Sal. Oppenheim ihr Geld anvertraut hatten. Und mit dem Middelhoff nach seinem Rauswurf als Vorstandschef beim Medienkonzern Bertelsmann ins Geschäft kam.

Sieben der inzwischen berühmt-berüchtigten Oppenheim-Esch-Fonds hat Middelhoff gezeichnet.
Es sind Immobilienfonds, darunter fünf mit Häusern des Warenhauskonzerns Karstadt. Ein paar Jahre lang haben ihm diese Fonds einträgliche Renditen gebracht, vor allem aber brachten sie ihm Ärger.

Denn als er 2004 Aufsichtsratschef bei KarstadtQuelle wurde, die Karstadt-Fonds aber behielt, war er praktisch Mieter und Vermieter zugleich. Interessenverquickung, lautete der Vorwurf.
Die Staatsanwaltschaft untersucht die Verhältnisse bereits seit dem Jahr 2009. Dennoch gibt sich Middelhoff diplomatisch gegenüber seinem Geschäftspartner: „Josef Esch und ich haben ein sachliches Verhältnis. Ich werde sehen, wie sich die Sache weiter entwickelt“, sagte er WELT ONLINE.

Jetzt bringen die Esch-Fonds den Mann, der Millionen verdiente und anlegen konnte, sogar in den Verdacht, selber klamm zu sein:
Denn die Bank Sal. Oppenheim hat eine üppige Wertberichtigung auf einen Kredit an Thomas Middelhoff vorgenommen – ein höchst unangenehmer Misstrauensbeweis gegen den Finanzfachmann, dessen Reputation schon durch die Insolvenz von Arcandor schwer gelitten hat.

Die Sache ist – wie so oft, wenn es um Middelhoff, Oppenheim und Esch geht – kompliziert. Middelhoff hatte sich bei Oppenheim 107 Millionen Euro geliehen, um seine Anteile an den Oppenheim-Esch-Fonds bezahlen zu können. Die Zinsen für derlei Immobilienkredite lassen sich steuerlich absetzen, das macht ein solches Investment für Großverdiener erst richtig interessant.

Im Sommer und Herbst 2009 kommen zwei Dinge zusammen:
Zum einen steckt Arcandor in der Insolvenz. Damit kann die Tochter Karstadt die Mietverträge für die Oppenheim-Esch-Warenhäuser in Potsdam, Leipzig, Karlsruhe und München (Oberpollinger) kündigen oder zumindest die Miethöhe drücken. Der Mietausfall schlägt sofort auf den Kontoauszug der Fonds-Zeichner durch.

Zum anderen gerät Sal. Oppenheim – größter Aktionär des insolventen Arcandor-Konzerns – ins Schlingern. Das Bundesaufsichtsamt für Finanzdienstleitungen (BaFin) startet eine Sonderprüfung der Bank. In deren Auftrag untersucht die Unternehmensberatung Deloitte, ob Oppenheim noch Risikokredite in den Büchern hat.

Die Prüfer stoßen auf Middelhoffs 107-Millionen-Kredit, der nur durch wenige Vermögenswerte, vor allem aber durch die Fondsanteile selbst gesichert war. Bei dieser Konstruktion werden die anfallenden Zinsen des Kredits im Idealfall durch die Mieteinnahmen des Fonds mehr als gedeckt.

Da zu diesem Zeitpunkt jedoch unklar ist, ob oder wie viel Miete von der insolventen Karstadt AG überhaupt noch kommt, sieht Deloitte beim Middelhoff-Kredit zu viel Risiko.
Der Manager soll mehr als 50 Millionen Euro zusätzliche Sicherheiten herbeischaffen. Als das gerüchteweise bekannt wird, heißt es in Finanzkreisen, der Mann stehe kurz vor der Pleite.

Ein solches Gerücht konnte Middelhoff, der inzwischen mit dem Unternehmensberater Roland Berger und dem Investmentbanker Florian Lahnstein die Investmentgesellschaft BLM betreibt, nun gar nicht gebrauchen. Der Mann tat – nicht zum ersten Mal – etwas Überraschendes: Er legte der „Süddeutschen Zeitung“ (SZ) seine Vermögensverhältnisse offen, jedenfalls einen Teil davon.

Und daraus ergibt sich, oh Wunder: Middelhoff ist mitnichten pleite.
Er konnte die zusätzlichen Sicherheiten beibringen – nach eigenen Angaben besaß er 50 Millionen Euro Festgeld. Die Zahlen über seine Einkommensverhältnisse, die er bei dieser Offensivverteidigung preisgab, überraschen selbst Middelhoff-Kenner.

Middelhoffs Weg

Thomas Middelhoff wurde 1953 in Düsseldorf geboren. Er studierte und promovierte in Betriebswirtschaftslehre an der Uni Münster. Danach arbeitete er zunächst im Textilunternehmen seines Vaters.

1986 wechselte Middelhoff zum Bertelsmann-Konzern, wo er sich schnell hocharbeitete; 1998 wurde er Vorstandschef. Fünf Jahre später verließ er das Medienunternehmen nach Meinungsverschiedenheiten mit Bertelsmann-Gründer Reinhard Mohn.

Nach mehreren Jahren als Finanzinvestor übernahm Middelhoff 2005 den Chefposten bei KarstadtQuelle und baute das Unternehmen zu Arcandor um. Sein Nachfolger Karl Gerhard Eick musste 2009 Insolvenz anmelden. drz

Allein im Jahr 2005, als er auf den Posten des Vorstandsvorsitzenden von KarstadtQuelle gewechselt war, verdiente er nach eigenen Angaben über 21 Millionen Euro. Bei KarstadtQuelle allerdings kassierte er in dem Jahr als Vorstandsvorsitzender laut Geschäftsbericht gerade 955.000 Euro.

Woher kam der Rest? Ein paar Millionen kamen sicher aus London.
2005 legte Middelhoff mit seinem Wechsel nach Essen seinen lukrativen Job als Europachef des Londoner Investors Investcorp nieder. Dort hatte er persönlich Millionen mit dem Kauf und Verkauf des Parkhausbetreibers Apcoa verdient.

Jetzt, nach dem Ausscheiden, bekam er laut SZ über Jahre immer noch üppige „Exit Fees“ von Investcorp, allein 2007 etwa 3,4 Millionen Euro. Insgesamt verdiente er 2007 fast 13 Millionen Euro – etwa so viel wie der Vorstandschef der Deutschen Bank, Josef Ackermann.

Immer wieder hatte Middelhoff in den Jahren zuvor bei Kritik an seinem Gehalt bei KarstadtQuelle/Arcandor behauptet, er hätte noch viel mehr verdienen können, wenn er bei Investcorp geblieben wäre. Mit Kenntnis dieser Zahlen muss man einräumen, dass Middelhoff in diesem Punkt nicht ganz unrecht hatte.

Bei seinem Ausscheiden bei Arcandor im Februar 2009 – seine neue Firma BLM war bereits gegründet – machte Middelhoff eine neue Geldquelle auf: Sal. Oppenheim.
Mit der Bank schloss er einen Beratervertrag ab. Der Manager sollte den Großaktionär mit Arcandor-Informationen und Kontakten unterstützen.

Doch bereits nach der Insolvenz im Juni 2009 wurde der Vertrag aufgelöst und die ausstehenden Beträge ausgezahlt.
Zehn Millionen Euro soll Sal. Oppenheim Middelhoff überwiesen haben, nach anderen Informationen war die Summe geringer.

Die Zahlung tröstete Middelhoff wohl etwas darüber hinweg, dass wegen der Insolvenz sein Arcandor-Ruhegeld von 12.000 Euro pro Monat ab 2011 gestrichen wurde. Auch dass er die zwei Millionen Euro aus dem Aufhebungsvertrag bei Arcandor nicht erhält, dürfte Middelhoff verschmerzen. Allerdings bereiten ihm auch die Oppenheim-Esch-Fonds keine Freude.

Nach der Insolvenz reduzierte Esch die Miete für die Karstadt-Häuser um fast ein Drittel. Entsprechend gingen die Einnahmen der Fondszeichner – unter ihnen Middelhoff – herunter.
Da die Zinszahlungen gleichzeitig unverändert weiterliefen, ging die Rechnung mit dem kreditfinanzierten Fondskauf nicht mehr auf: Die Kapitalkosten waren durch die Mieteinnahmen nicht mehr gedeckt, die Rendite war dahin.

„Die Fonds sind derzeit nicht gerade ein tolles Engagement“, sagt Middelhoff. Die Karstadt-Mitarbeiter aber, die wegen der unklaren Zukunft der Warenhauskette noch immer um ihre 2000-Euro-Brutto-Jobs fürchten müssen, dürfte das kaum trösten.
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Beitrag von martinsgarten »

Samstag, 09. Oktober 2010

Nachzahlungen bei Medienfonds - Das dicke Ende kommt noch
von Isabell Noé

Medienfonds waren zwischen 1998 und 2005 ein fabelhaftes Steuersparmodell. Anleger konnten in der Steuererklärung hohe Verluste geltend machen und gleichzeitig ruhig schlafen, weil sie wussten, dass sie ihr Geld am Ende wieder herauskriegen würden.
Jetzt drohen ihnen Nachzahlungen in Milliardenhöhe.
"Terminator 3", "7 Zwerge – Männer allein im Wald" oder "Driven" sind Filme, die auf den ersten Blick nicht allzu viel gemeinsam haben. Abgesehen von einer Tatsache: Alle drei wurden mit dem Geld deutscher Anleger gedreht.
Diese investierten ab 1998 rund zehn Milliarden Euro in Medienfonds. Nicht aus cineastischem Interesse, sondern um Steuern zu sparen.

Bis 2005 war das mit Filmfonds gut möglich: Bis zu 100 Prozent der Kapitaleinlage ließen sich als Verlustvortrag in der Steuererklärung geltend machen. Und das, obwohl gleichzeitig gesichert war, dass der Anleger am Ende der Laufzeit sein eingezahltes Geld wieder sehen würde. Um den Kapitalerhalt zu gewährleisten, floss nur ein Teil der eingezahlten Summe nach Hollywood oder Babelsberg, der andere Teil lag sicher in festverzinslichen Wertpapieren.
Anleger konnten also unternehmerische Risiken geltend machen, ohne überhaupt einem solchen Risiko ausgesetzt zu sein.

Das "Zu schön um wahr zu sein"-Angebot hatte natürlich auch einen Haken: Die Finanzbehörden haben die Verlustvortrags-Möglichkeit nie verbindlich anerkannt.
Das wussten die Fondsgesellschaften und das wussten die Berater – die Kunden hätten allerdings selbst darauf kommen müssen, in den Verkaufsprospekten tauchte der kleine Schönheitsfehler nämlich nicht auf. 2005 stopfte die Bunderegierung das Steuerschlupfloch, seitdem können Anleger nur noch zehn bis 30 Prozent ihrer Verluste schon im ersten Jahr gegenrechnen.
Filmfonds haben seitdem als Steuersparmodell ausgedient.
Doch auch jenen, die ihre Schäfchen schon im Trockenen glaubten, weil sie die Steuervorteile längst kassiert haben, droht nun ein dickes Ende. Von ihnen fordert die Finanzverwaltung Nachzahlungen, die "Süddeutsche Zeitung" spricht von 2,5 Milliarden Euro.

Lieber erstmal zahlen
Die Kapitalgarantie hätte von Anfang an bilanziert werden müssen, argumentieren die Finanzbehörden, dann wären die hohen Anfangsverluste gar nicht entstanden.
Betroffen sind fast alle Anleger, die im entsprechenden Zeitraum vom Verlustvortrag profitiert haben.
Eine Ausnahme macht die Finanzverwaltung lediglich für den Medienfonds "Kaledo III", der keine Garantiekomponente enthält.
Letztlich wird die Frage der Nachzahlungen vorm Bundesfinanzhof entschieden, mehrere Fondsgesellschaften klagen gegen die geänderten Steuerbescheide.
Doch bis das endgültige Urteil gesprochen ist, können noch mindestens drei Jahre vergehen.
Die Betroffenen sollten nicht so lange warten, sondern lieber erst einmal die Forderungen der Finanzämter begleichen.
Ansonsten werden auf die Steuerschuld nämlich auch noch sechs Prozent Zinsen pro Jahr fällig, falls das Urteil zugunsten des Fiskus ausfällt.
„Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu lassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas ändert.“
(Albert Einstein, 1879–1955)
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