Immboliencrash in Spanien
Verfasst: 25.04.2007 12:31
24. April 2007,
Kursrutsch spanischer Immobilienwerte löst Börsen-Panik
Bau- und Immobilienwerte erleiden zum Teil zweistellige Kurseinbrüche. In der Folge verliert auch der spanische Leitindex Ibex deutlich an Boden. Es drängen sich Parallelen zur Internet-Hausse Ende der 90-er Jahre auf.
Schwarzer Dienstag in der spanischen Hauptstadt. Ein drastischer Kurseinbruch bei Immobilienwerten sorgte gestern für eine kräftige Kurskorrektur an der Madrider Börse. Bis zum Mittag hatte der Leitindex Ibex 35bereits drei Prozent an Wert verloren, Bau- und Immobilienwerten erlitten zum Teil zweistellige Kurseinbrüche. Losgetreten hatte die Panik die valencianische Immobilien- und Grundstücksfirma Astroc, die binnen einer Woche 55 Prozent an Wert verlor. Seit dem Höchststand Ende Februar ist ihre Marktkapitalisierung von neun auf 1,7 Mrd. Euro zusammengeschmolzen. Im Soge von Astroc brachen nun auch größere Immobilienkonzerne wie Immocaral, Fadesa, Colonial und sogar Schwergewichte wie etwa der Baukonzern Sacyr Vallehermoso ein. "Das war schon lange fällig", so Siegfried Milbradt vom spanischen Broker Venture & Finance. Bei den Immobilienwerten wie etwa Astroc handele es sich um heiße Luft, um nichts weiter als "Luftballons", die aus dem Nichts hochgeschossen seien. Das valencianische Unternehmen ist ein gutes Beispiel für den regelrechten Goldrausch bei Immobilienwerten in der letzten Zeit. Die Firma, die nur 100 Angestellte zählt, wurde vor elf Monaten an die Börse gebracht, und katapultierte sich nach anfänglichem Kursfeuerwerk sogar in die Top 20 der Madrider Börsenwerte. Niemand störte sich zunächst daran, dass die Hälfte des Astroc-Gewinns im letzten Jahr aus Verkäufen an den Firmenchef Enrique Bañuelos stammt. Bañuelos ist der Prototyp des Unternehmers, der dank des Immobilienbooms in Spanien ein immenses Vermögen anhäufen konnte. Mit dem Börsengang im Mai 2006 wurde er zum Milliardär und leistete sich eine der teuersten Penthousewohnungen in seinem derzeitigen Zweitwohnsitz New York. Um die Gunst der Anleger brauchten die spanischen Immobilienwerte lange nicht fürchten. Im Gegenteil: Sie wurden mit Geld förmlich überschüttet. "Der Aufschlag bei Immobilienwerten war immens", kommentierte ein Aktienanalyst beim spanischen Broker Gaesco. So lag der Aktienwert stets deutlich über dem Nettovermögenswert, der als Bemessungsgrundlage für solche Titel dient. Alles ging gut, bis in der letzten Woche ein Bericht von Wirtschaftsprüfern über mögliche einschneidende Änderungen bei den Astroc-Bebauungsplänen in der Region Valencia für einen ersten gewaltigen Kursrutsch sorgte. Trotz der Beschwichtigungsversuche des Astroc-Chefs setzte sich der Kursverfall auch diese Woche fort. "Die jetzigen Panikverkäufe sind freilich auch vor dem Hintergrund eines möglichen Platzens der Immobilienblase in Spanien zu sehen", so ein Analyst bei Capital Bolsa. Die jüngsten Zahlen aus dem Wohnungsministerium belegen, dass das Geschäft mit Immobilien im ersten Quartal deutlich an Schwung verloren hat. Prompt griff gestern die gefährliche Verkaufswelle auch auf die Kredit8institute, bei denen die Immobilien- und Baukonzerne mit Milliardenbeträgen in der Kreide stehen, über. So verloren mittelständische Banken wie etwa Bankinter oder auch die grundsolide Banco Popular gestern in der Spitze bis zu vier Prozent. Auch die Grossbanken Santander und Banco Bilbao Vizcaya Argentaria (BBVA) mussten Federn lassen, denn ein Einbruch auf dem Immobiliensektor würde sich schmerzhaft auf das Hypothekengeschäft auswirken. Der Immobilienboom in Spanien hat mittlerweile Gemeinsamkeiten mit der Internethausse Ende der 90er-Jahre. Unvergessen ist der sagenhafte Absturz des einstigen spanischen Anlegerlieblings und Internetproviders Terra Lycos, der mittlerweile ganz vom Kurszettel verschwunden ist.
Chart 10 Jahre - blau Dax
3 jahre
Kursrutsch spanischer Immobilienwerte löst Börsen-Panik
Bau- und Immobilienwerte erleiden zum Teil zweistellige Kurseinbrüche. In der Folge verliert auch der spanische Leitindex Ibex deutlich an Boden. Es drängen sich Parallelen zur Internet-Hausse Ende der 90-er Jahre auf.
Schwarzer Dienstag in der spanischen Hauptstadt. Ein drastischer Kurseinbruch bei Immobilienwerten sorgte gestern für eine kräftige Kurskorrektur an der Madrider Börse. Bis zum Mittag hatte der Leitindex Ibex 35bereits drei Prozent an Wert verloren, Bau- und Immobilienwerten erlitten zum Teil zweistellige Kurseinbrüche. Losgetreten hatte die Panik die valencianische Immobilien- und Grundstücksfirma Astroc, die binnen einer Woche 55 Prozent an Wert verlor. Seit dem Höchststand Ende Februar ist ihre Marktkapitalisierung von neun auf 1,7 Mrd. Euro zusammengeschmolzen. Im Soge von Astroc brachen nun auch größere Immobilienkonzerne wie Immocaral, Fadesa, Colonial und sogar Schwergewichte wie etwa der Baukonzern Sacyr Vallehermoso ein. "Das war schon lange fällig", so Siegfried Milbradt vom spanischen Broker Venture & Finance. Bei den Immobilienwerten wie etwa Astroc handele es sich um heiße Luft, um nichts weiter als "Luftballons", die aus dem Nichts hochgeschossen seien. Das valencianische Unternehmen ist ein gutes Beispiel für den regelrechten Goldrausch bei Immobilienwerten in der letzten Zeit. Die Firma, die nur 100 Angestellte zählt, wurde vor elf Monaten an die Börse gebracht, und katapultierte sich nach anfänglichem Kursfeuerwerk sogar in die Top 20 der Madrider Börsenwerte. Niemand störte sich zunächst daran, dass die Hälfte des Astroc-Gewinns im letzten Jahr aus Verkäufen an den Firmenchef Enrique Bañuelos stammt. Bañuelos ist der Prototyp des Unternehmers, der dank des Immobilienbooms in Spanien ein immenses Vermögen anhäufen konnte. Mit dem Börsengang im Mai 2006 wurde er zum Milliardär und leistete sich eine der teuersten Penthousewohnungen in seinem derzeitigen Zweitwohnsitz New York. Um die Gunst der Anleger brauchten die spanischen Immobilienwerte lange nicht fürchten. Im Gegenteil: Sie wurden mit Geld förmlich überschüttet. "Der Aufschlag bei Immobilienwerten war immens", kommentierte ein Aktienanalyst beim spanischen Broker Gaesco. So lag der Aktienwert stets deutlich über dem Nettovermögenswert, der als Bemessungsgrundlage für solche Titel dient. Alles ging gut, bis in der letzten Woche ein Bericht von Wirtschaftsprüfern über mögliche einschneidende Änderungen bei den Astroc-Bebauungsplänen in der Region Valencia für einen ersten gewaltigen Kursrutsch sorgte. Trotz der Beschwichtigungsversuche des Astroc-Chefs setzte sich der Kursverfall auch diese Woche fort. "Die jetzigen Panikverkäufe sind freilich auch vor dem Hintergrund eines möglichen Platzens der Immobilienblase in Spanien zu sehen", so ein Analyst bei Capital Bolsa. Die jüngsten Zahlen aus dem Wohnungsministerium belegen, dass das Geschäft mit Immobilien im ersten Quartal deutlich an Schwung verloren hat. Prompt griff gestern die gefährliche Verkaufswelle auch auf die Kredit8institute, bei denen die Immobilien- und Baukonzerne mit Milliardenbeträgen in der Kreide stehen, über. So verloren mittelständische Banken wie etwa Bankinter oder auch die grundsolide Banco Popular gestern in der Spitze bis zu vier Prozent. Auch die Grossbanken Santander und Banco Bilbao Vizcaya Argentaria (BBVA) mussten Federn lassen, denn ein Einbruch auf dem Immobiliensektor würde sich schmerzhaft auf das Hypothekengeschäft auswirken. Der Immobilienboom in Spanien hat mittlerweile Gemeinsamkeiten mit der Internethausse Ende der 90er-Jahre. Unvergessen ist der sagenhafte Absturz des einstigen spanischen Anlegerlieblings und Internetproviders Terra Lycos, der mittlerweile ganz vom Kurszettel verschwunden ist.
Chart 10 Jahre - blau Dax
3 jahre