schneller euro hat geschrieben:
@ Taler:
zu 1): Sehe ich ähnlich. Die aktuelle Rohstoffhausse kann schon in absehbarer Zeit beendet sein. Deswegen werde ich meinen jeweiligen Stoppkurs beim DB Plat. Comm. auch konsequent einhalten.
In punkto Abgeltungssteuer gehöre ich eher zu den Leuten, welche dies NICHT als Deadline für ein aktives Depotmanagement ansehen. Verschiedene Argumente wurden ja bereits im Thread
ETF-Diskussionen genannt. Ein Aspekt, der m.W. noch nicht erwähnt wurde, ist der steuerrechtlich doch recht große Gestaltungsspielraum für Freiberufler, Selbständige und ähnliche Personengruppen. Wenn jemand aus diesem Bereich seine Gewinne in ein Steuerjahr verlagert und die Verluste bzw. geringe Einkünfte in einem anderen Jahr bilanziert, dann kann er dadurch seinen persönlichen Steuersatz (bis auf 0%) reduzieren und in diesem Jahr dann auch die gezahlte Abgeltungssteuer im Rahmen der Est-Erklärung zurück erlangen. (Lasse mich gerne belehren, wenn dies so nicht korrekt sein sollte, bzw. ergänzt werden müsste).
Diese Strategie der Herunter-Rechnung des Gewinnes auf Null mag im Einzelfall funktionieren. Dennoch würde ich keinem Freiberufler und Selbständigen raten, auf dieser Basis die Abgeltungssteuer zu vernachlässigen. Denn zum einen ist es nicht möglich in die Zukunft zu schauen, ob und in wie viel Jahren man seinen Gewinn auf Null reduzieren kann um so die gezahlte Abgeltungssteuer zurückerstattet zu bekommen.
Zum anderen sind in der Vergangenheit auch viele der Versuche, seine Steuerlast durch die Zuweisung von Verlusten zu senken, gescheitert. Man denke nur an die vielen Investoren ostdeutscher Immobilien, geschlossener Fonds u.s.w., bei denen die Wertverluste und Nachschüsse die Steuerersparnis übertreffen. Mittlerweile gibt es auch ähnliche Fälle bei westdeutschen Immobilien/Immobilienfonds. Ich kenne da sogar Beispiele aus meinem Bekannten- und Verwandtenkreis, wo selbst ein Steuerberater !!! mit dieser Strategie keinen Erfolg hatte. Die Wertverluste der Immobilie in über mehr als 10 Jahre, zurückgehende oder ausfallende Mieteinnahmen sowie die gleichzeitigen steigenden Kreditbelastungen wegen Zahlungs-Ausfalls anderer Beteiligter an dem Projekt haben das ganze zu einem Albtraum gemacht. Die psychischen Belastungen zudem lassen sich gar nicht quantifizieren.
schneller euro hat geschrieben:
zu 2): Grundsätzlich bin ich auch ein Fan von Misch- und Dachfonds.
Ich bin eigentlich kein Fan dieser Fonds und würde ohne die Abgeltungssteuer kaum in diese Fonds investieren. Mischfonds werden meistens aktiv gemanagt und sind - nach mehreren Vergleichsstudien - im Durchschnitt nicht erfolgreicher als eine Mischung aus einem Aktien-und Rentenindex. Bei Dachfonds gibt es eine doppelte Kostenbelastung und sie investieren wiederum in meistens aktiv gemanagte Fonds, von denen lt. Swensen doch nur eine Minderheit es schafft ihre Benchmark zu schlagen.
Die hier besprochenen Platinum-Mischfonds, auf jeden Fall der Aktien-Mischfonds, wird passiv gemanagt, also unabhängig von "Bauchentscheidungen" eines Fondsmanagers, was für mich sehr wichtig ist. Auch die Entscheidung wann und wie viel in Rohstoffe umgeschichtet wird, wird nicht aktiv von einem Fondsmanager entschieden, sondern von einem bisher erfolgreichen Algorithmus. Das passive Management ist für mich der entscheidende Vorteil gegenüber aktiv gemanagten Mischfonds, bei denen man nach 2008 auf lange Sicht zudem immer mit einem Wechsel der (aktiven) Fondsmanager rechnen muss.
schneller euro hat geschrieben:
Die Alternative zu dem von dir genannten DB Plat. Dyn. Aktien Plus (Mindest-Rohstoffquote = 10%) wäre aber z.B. folgende Möglichkeit:
Den vorgesehenen Anlagebetrag langfristig zu 10% in den DB Plat. Comm. investieren, je 45% in 2 bewährte globale Aktienfonds stecken, z.B. den Carmignac Inv. und den Starcap Priamos (2 verschiedene Anlagestile).
Wenn man sich den nachfolgenden
3 Jahres Chart betrachtet, wäre man mit dieser Methode etwas erfolgreicher (ca. +78 zu +70%) gewesen als mit dem Mischfonds.
Das Ganze ist natürlich mit Vorsicht zu betrachten, weil ich vor 3 Jahren vermutlich nicht diese beiden Aktienfonds, sondern womöglich 2 weniger Erfolgreiche ausgewählt hätte.
Den entscheidenden Einwand nennst Du hiermit selber. Ich war früher selbst ein Fan von aktiv gemanagten Fonds, bin aber , je mehr ich mich mit der Materie beschäftige, zu einem Fan von passiven Investments geworden.
schneller euro hat geschrieben:
Auf der anderen Seite ist aber bei dem Mischfonds der Aktienanteil die große Unbekannte. Bei
X-Markets findet man nur den Hinweis auf den "Deutsche Bank Euro Value Index (nach Kosten)" welcher "die Wertentwicklung von 20 europäischen Substanzwerten" wiederspiegelt. Wie erfolgreich dieser Index, z.B. im Vergleich zu einer Benchmark, war, habe ich nicht gefunden.
Es sind 20 Substanzwerte der Eurozone, nicht Europa. Bei ebase z.B. kannst Du Dir die aktuell 10 größte Positionen des reinen Aktienfonds (LU0153684542) anschauen, denn den kannst Du dort auch als einzelnen Aktienfonds kaufen. Dort kannst Du die Wertentwicklung im Chart mit der passenden Benchmark (Euro-Stoxx 50) vergleichen und die überzeugt. Natürlich basiert dies auf dem Erfolg der Value-Strategie in den letzten Jahren. In einer Growth-Phase sieht dies natürlich wieder anders aus. Das ist für mich aber kein Problem, da ich ohnehin in meinem Gesamtdepot Value favorisiere.
schneller euro hat geschrieben:
Seltsam ist auch, dass im Jahres- und Halbjahresbericht zu dem Fonds jeweils nur der Anleihen-Anteil aufgeschlüsselt wird?!?
Du hast dir wohl den Jahres- und Halbjahresbericht vom Mischfonds angeschaut und nicht vom reinen Aktienfonds, den Du Dir auf ebase runterladen kannst. Dort kannst Du alle Aktienpositionen erkennen. Der Mischfonds ist wohl ein SWAP-basierter Fonds, d.h. die Werte in die der Fonds investiert sind in diesem Fall überwiegend Anleihen. Denn der Anleihenanteil ist mit 73,14 % höher als der Mindestaktienanteil von 50 %. Die Wertentwicklung der beiden Indizes ("Deutsche Bank Euro Value Index" und "DB Platinum Commodity Euro R1C") und der Dividenden wird bei einem solchen Swap-Fonds über Swaps generiert, die max. 10 % vom Fondsvermögen ausmachen dürfen, in der Regel aber nur 3-5 % betragen. Das ist auch das Verlustrisiko des Fonds bei einem Ausfall des Swap-Kontrahenten. Ich weiß nicht inwieweit du Dich mit Swaps auskennst, aber das wäre das Thema eines eigenen Threads (Vorteile/Nachteile).
Der DB PLATINUM COMMODITY EURO enthält im Halbjahresbericht 2007 übrigens auch zu 70 % Anleihen, ist also wohl auch ein Swap-basierter Fonds.
schneller euro hat geschrieben:
Im 1- oder 3-Jahresvergleich mit anderen guten Misch- und Dachfonds weist der DB Plat. Dyn Aktien die bessere Wertentwicklung auf (z.B. auch mit in Relation zu sehr guten Fonds wie dem TriStyle oder dem BGF Gl. Allocation, welche nicht in Rohst. investieren dürfen, oder aber auch im Vergleich mit dem M&W Privat).
Zusammengefaßt bin ich in Bezug auf die langfristigen Perspektiven des DB Plat. Dyn. Aktien Plus Mischfonds skeptisch, weil:
- die Mindestquote des Rohstoffanteils 10% beträgt und NICHT auf 0 reduziert werden kann
Ja, das könnte man als Kritikpunkt an diesem Fonds ansehen. Warum das nicht wie bei den beiden Anleihemischfonds gehandhabt wird (Rohstoff-Mindestquote 0 %), weiß ich auch nicht. Allerdings soll man ja im Gesamtdepot aus Diversifizierungsgründen immer auch einen Rohstoffanteil von 5-10 % haben, auch wenn die Rohstoffmärkte schlecht laufen. Man kann beispielsweise den DB Plat. Dyn. Aktien Plus aktuell mit 20 % am Gesamtdepot gewichten, d.h der Rohstoffanteil am Gesamtdepot beträgt aktuell 10% und wird auch in Zukunft nicht viel mehr betragen. Laufen die Rohstoffmärkte irgendwann sehr schlecht, beträgt der Rohstoffanteil am Gesamtdepot nur noch 2 %. Der zweiprozentige Depotanteil liegt dann sowieso unter der allgemeinen Empfehlung von 5 bis 10 % Rohstoffanteil am Gesamtdepot. Falls es sich bei der Rohstoffhausse tatsächlich um eine lang andauernde Superhausse handelt, die noch 10 Jahre (lt.Jim Rogers) andauert, ist man noch viele Jahre dabei, ohne viel zu riskieren.
Man kann auch diesen Fonds mit den beiden Anleihen-Mischfonds kombinieren, was ich für eventuell deflationäre Zeiten ohnehin für sinnvoller erachte.
schneller euro hat geschrieben:
- die Aktienkomponente auf Europa beschränkt ist und unklar ist, wie erfolgreich langfristig der "Deutsche Bank Euro Value Index" sein wird.
Die Beschränkung der Aktienkomponente auf die Eurozone sehe ich nicht so gravierend, denn man kann den Eurozonen-Aktienanteil in seinem Gesamtdepot damit abdecken, d.h. man gewichtet die reinen Aktienfonds, die nicht die Eurozone abdecken, im Gesamtdepot entsprechend höher. Den Vergleich mit dem Euro-Stoxx 50 seit 2002 habe ich bereits erwähnt.
schneller euro hat geschrieben:
Beim DB Platinum IV Dynamic Bond Stabilität Plus R1C (LU0206065848) und dem DB PLATINUM IV SOVEREIGN PLUS R1C ist mir nicht bekannt, wie erfolgreich bisher die Anleihen- bzw. Währungskomponente war. Wenn der "Sovereign" von dem gleichen Team gemanagt wird wie DWS Hedge L/S Currency und DWS Forex, bzw. den darauf basierenden DWS-GO-Zertifikaten (siehe T.I.Thread: Devisenfonds- und Zertifikate) bin ich eher skeptisch.
Mit diesen beiden Anleihenmischfonds habe ich mich noch nicht näher beschäftigt, insbesondere nicht, nach welchem Schema welche Anleihen ausgewählt werden. Ich weiß nur, dass der DB Platinum IV Dynamic Bond Stabilität Plus R1C inflationsgeschützte Anleihen weltweit wählt und der DB PLATINUM IV SOVEREIGN PLUS R1C normale Anleihen aus dem Euro-Raum. Im Chartvergleich mit dem Rex waren diese beiden Mischfonds mal etwas besser, mal etwas schlechter. Aktuell wegen der Rohstoffhausse allerdings erheblich besser.