Oi aus Brasilien, das les ich gerade und denk mir, guck mal an, ich mach ja genau das gegenteil davon....
09.08.2006 - 20:08 Uhr
FTD: Deutsche flüchten aus Aktien
Die Zahl der Aktionäre und Fondsbesitzer in Deutschland ist im ersten Halbjahr eingebrochen. Dies belegt eine Umfrage von Infratest für das Deutsche Aktieninstitut (DAI). Als Ursache nennt das Institut unter anderem die Steuerpläne der Regierung.
Werbung Die Kurskorrektur an den Börsen im Mai und Juni sowie die anhaltenden Zins- und Inflationssorgen haben deutsche Privatanleger nachhaltig verunsichert. Wie eine Infratest-Umfrage im Auftrag des Deutschen Aktieninstituts (DAI) belegt, ist die Zahl der direkten und indirekten Aktionäre in Deutschland im ersten Halbjahr eingebrochen und auf das niedrigste Niveau seit 1999 gerutscht.
Zum Stichtag 30. Juni besaßen noch 9,9 Millionen Anleger Aktien oder Anteile von Aktien- und Mischfonds. Im Vergleich zum Jahreswechsel war dies ein Rückgang um fast 900.000. Damit weitete sich der seit 2001 anhaltende Abwärtstrend der Aktionärszahlen deutlich aus. Damals erreichte die Zahl mit 12,8 Millionen einen Spitzenwert.
Schlag für die Aktienakzeptanz in Deutschland
"Der Rückgang der Aktionärszahlen ist ein Schlag für die Aktienakzeptanz in Deutschland", sagte DAI-Leiter Rüdiger von Rosen. Insbesondere wegen der steigenden Notwendigkeit eigenverantwortlicher Altersvorsorge sende die Entwicklung ein falsches Signal. Diese Einschätzung teilte Wolfgang Gerke, Professor für Börsenwesen an der Universität Erlangen: "Für eine ausreichende Altersabsicherung kommt man an einem gut strukturierten, international ausgerichteten Aktienportfolio nicht vorbei."
Das DAI erklärte den Rückgang mit Gewinnmitnahmen, nachdem Europas Börsen im Frühjahr das höchste Niveau seit fünf Jahren erreicht hatten. Weil allgemein eine Abkühlung der US-Wirtschaft erwartet wird, sind die Aussichten für Aktien eher verhalten. Anleger suchten deshalb sichere Alternativen: Nach Angaben des Fonds-Branchenverbands BVI zogen sie im ersten Halbjahr aus Aktienfonds 2,8 Mrd. Euro ab. Geldmarktfonds flossen dagegen 8,7 Mrd. Euro zu, Garantiefonds 3,3 Mrd. Euro. Bei Derivaten waren nach Angaben des Derivate-Forums vor allem Bonus- und Teilschutz-Zertifikate gefragt.
Diskussion über Abgeltungsteuer verunsichert
Laut DAI habe zudem die Diskussion über die Abgeltungsteuer die Anleger verunsichert. Die Bundesregierung wies diesen Vorwurf scharf zurück. "Der Rückgang der Zahl der Aktienanleger hat sicher nicht mit der Unternehmenssteuerreform zu tun, die die Wachstumschancen in Deutschland erhöhen wird, aber zu einem guten Teil mit dem unaufhörlichen Schlechtmachen des Standorts Deutschland", sagte eine Sprecherin des Finanzministeriums auf Anfrage
Finanzminister Peer Steinbrück (SPD) will im Zuge der Unternehmenssteuerreform zum 1. Januar 2008 eine Abgeltungsteuer auf Kapitalerträge einführen. Der Satz soll zunächst bei 30, später bei 25 Prozent liegen. Gleichzeitig soll die so genannte Spekulationsfrist für Aktiengeschäfte fallen. Dann müssten auch Verkaufserlöse versteuert werden, wenn die Anteilsscheine länger als ein Jahr im Besitz des Anlegers waren.
FTD: Deutsche flüchten aus Aktien
Moderator: oegeat