Erinnerungen an die Asienkrise werden wach

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tibesti
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Erinnerungen an die Asienkrise werden wach

Beitrag von tibesti »

Erinnerungen an die Asienkrise werden wach
Datum 01.05.2006 - Uhrzeit 05:40 (©GodmodeTrader - http://www.godmode-trader.de/)


Die jetzige Phase an den Börsen erinnert mich an eine Mischung aus 1997 (Asienkrise), 2000 (Crash) und 2002/2003 (Irak-Krise mit Krieg). Die Emerging Markets sind seit Jahren absolute Überfl ieger. Nicht nur die dortigen Aktienmärkte haussieren wie wild. Auch die Anleihen der Schwellenländer notieren nur noch mit marginalen Risikoaufschlägen. Gleichzeitig ist ihre wirtschaftliche Situation auf den ersten Blick Spitzenklasse. Auf den zweiten Blick freilich sieht man, dass extrem viel (spekulatives) Kapital in die Länder strömt(e). Kapital, dass gerne vagabundiert. Diese Ausgangssituation ist dem Beginn der Asienkrise (erster Dominostein: Thailand) nicht unähnlich. Damals herrschte große Euphorie um die „Tigerstaaten“. Der Kollaps einer Währung (Thailändischer Baht) ließ eine ganze Region wie ein Kartenhaus zusammenfallen. Es dauerte Jahre bis zur Regeneration. Und nur wenige haben es kommen sehen – wie immer! Was mich zum Irakkrieg bringt. Es dauerte eineinhalb Jahre von der stillen Ankündigung durch die US-Regierung bis zum Vollzug des Krieges gegen den Irak. Manchmal reicht es völlig, aufmerksam Zeitungen zu lesen – kein Mensch kann so naiv sein zu glauben, dass der Iran nicht auch attackiert werden wird, und das vermutlich noch in diesem Jahr. Ob zu Recht oder Unrecht soll jetzt nicht unser Problem sein – was wird an den Märkten passieren? Erinnern wir uns an den März 2003: In Deutschland markierte der beginnende Irakkrieg den Wendepunkt einer dreijährigen Baisse – weitere drei Jahre später ist der DAX von 2200 Punkte auf über 6000 explodiert. Das heißt, ein nun kommender internationaler) Konfl ikt triff t auf bewertungsmäßig völlig andere Verhältnisse. Die Weltwirtschaft befi ndet sich im Dauerboom ,der bisher nicht mal durch dramatisch steigende Rohstoff preise gebändigt werden konnte. Nur, wie lange noch? Die entscheidende Frage wird sein, ob ein Irankrieg ein regional begrenzter, kosmetischer Eingriff ohne großes Nachspiel sein kann. Wenn man sich die Probleme der Amerikaner im Irak ansieht muss man dies klar verneinen. Zusätzlich verschärft sich der Nahost-Konfl ikt, was von iranischer Seite genutzt werden könnte, um erneut zu einer großen arabischen anti-israelischen Front aufzurufen. Das blöde ist nur, trotz dieser off ensichtlichen Probleme vor Augen wird es den Militärschlag wohl trotzdem geben. Aus US-Perspektive gibt es vermutlich keine Alternative. Angesichts einer auch saisonal günstigen Ausstiegszeit sollte man sich daher von großen Positionen trennen, und neue nur unter Tradinggesichtspunkten eingehen. Das gilt sogar für Gold, das schon heiß gelaufen ist. Die Short-Seite wird jetzt dagegen zunehmend an allen Fronten interessant.

Viel Spaß beim Lesen wünscht

Daniel Kühn - Chefredakteur vom TradersJournal
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oegeat
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Beitrag von oegeat »

Nachricht vom 03.07.2006 Wie stabil das alles ist!!!
Leser des Artikels: 37

Nix mehr mit gestrichen Brief

Heute reden alle Menschen von den Jahren 1954, 1974 und 1990. Doch wer erinnert sich eigentlich noch an 1987 und 1998. Damals geriet die Finanzwelt beinahe aus den Fugen. Ich habe noch immer das Bild des Kursteils der kleineren und mittleren Aktien sowie der Auslandswerte des Handelsblatts vom Tag nach dem Crash 1987 vor Augen. Da gab es kaum bezahlten Kurse, viele Kurse nur getaxt und bei den meisten Notierungen schlichtweg Striche. Da konnte niemand mehr verkaufen, da war alles gestrichen. Gestrichen Brief.


Oder 1998, als der LTCM Fonds wie ein leckgewordener Tanker das ganze System unter seiner Schmiere zu ersticken drohte. Als Russland beinahe zahlungsunfähig war und die große Krise in Asien einen ganzen Kontinent in den Abgrund zu reißen drohte.

Damals galt Gold komischerweise nicht als Krisenmetall. Damals wurde auch nicht ein Bruchteil so viel über den Untergang geredet wie heute. Da wurde nicht über den Untergang geredet, da passierte er fast. Heute hingegen scheint es genau umgekehrt zu sein. Zinserhöhungen der Fed um 0,25 Prozent deuten die Menschen vielfach als Weltuntergangszeichen. Oh Gott, und wenn dann noch angedeutet wird, dass die Zinserhöhungen weiter gehen könnten, dann ist der Untergang schon jetzt da.

Und dann knicken die Märkte ein, so schlimm, wie seit 1998 nicht mehr. Und was passiert? Nix passiert. Niente. Alle regen sich auf, alle brabbeln, Weltuntergangsstimmung kommt auf. Doch es passiert: Niente. Kann ja noch kommen. Richtig, kann immer kommen. Doch so ist das Leben: Da wird der potentielle Selbstmörder 100 Jahre alt und der Gesundheitsapostel als junger Mann vom Dachziegel erschlagen. Doch das versuche mal jemand zu prognostizieren.



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Von Bernd Niquet sind zahlreiche Sachbücher und Romane über die Börse und Wirtschaft erschienen.
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