Einschätzungen zum Rodeo des Mittleren Ostens....

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Moderator: oegeat

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Gast

Einschätzungen zum Rodeo des Mittleren Ostens....

Beitrag von Gast »

...oder: Warum ist meine Glaskugel so trüb?

Hi Leute,

heut' hätt' ich ganz gerne mal eure Meinung zu folgenden Hypothesen gehört:

Basis: Der Krieg in Afghanistan ist noch am Kochen, da hört man aus dem "Oral Office", daß dieses unwirtliche Stückchen Erde nicht das Letzte sein wird, was unter den Hammer kommt. So bereitet der Cowboy von der "White House"-Ranch sich und den Rest der Menschheit darauf vor, auch andere Indianer in deren Territorien im Kampf gegen den Terrorismus kaltzustellen.

Nun: Was wird wohl daraus werden?

Der Feldzug des glorreichen Gladiatoren verläuft wie die (versuchte) Manifestation des 1000jährigen Reichs (und auch anderer Versuche, die Nr. 1 in der Welt zu sein/bleiben): Nach und nach rückt man selbst in die entlegensten Winkel des Erreichbaren vor, strotzend vor edlen Parolen und schwenkenden Fahnen. Hin und wieder fallen auch Zuschauer unter die Opfer, aber für ein seriöses Ziel sind Opfer eben hinzunehmen.

Hypothese 1: Die arabischen Völker interpretieren die Angriffe auf die diversen Staaten als Angriffe auf die islamische Welt und greifen zur mehr oder weniger gemeinsamen Aufwiegelung, was fatale Folgen hätte. Schließlich haben sich nicht nur Angehörige der westlichen Staaten (wo immer auch der Osten anfangen mag) in ihrem kriminellen Potential weiterentwickelt, auch östlich von Tauberbischofsheim wurde nicht geschlafen. Und dies könnte gewaltig ausufern.

Hypothese 2: Mr. Bush entschließt sich dazu, lediglich den Hinweis zu geben, die "Gangster-Staaten" sollten sich in ihren terroristischen Aktivitäten zurückhalten. Dies würde jedoch bedeuten, daß jede Zuwiderhandlung gegen "Bush's Law" eine gnadenlose Strafaktion hinter sich herziehen würde. Würden die angesprochenen Staatsoberhäupter dies auf sich sitzen lassen? Wohl kaum.

Was würde passieren, wenn Mr. President seine Drohung wahr macht und innerhalb der nächsten 3 Monate auch andere Bushaltestellen anfährt?

Und, meine kapitalistischen Mitstreiter, wie würde sich das auf die Weltmärkte auswirken?

Krise oder bereits Gewöhnungseffekt? Kurfristiges Flattern oder echte Panik?

Ist das Glas nun halbvoll oder halb leer?

Ich würd mich freuen, wenn ihr mir ein paar kurze Sätze mit eurer Einschätzung hinterlaßt (falls ihr überhaupt durchblickt, was ich in meinem verworrenen Geist so alles fabriziere)! Aber, zum Aufbau einer mittelfristigen Strategie (speziell mit OS) interessieren mich eben nicht nur die OS selbst.

Ach ja: Die sollte nicht zu einer Diskussion über das Pro oder Contra des Amerikanismus oder des Islam oder ähnlichem ausufern, politisch bin ich ziemlich wertfrei und Gott hat mir auch noch kein Bier bezahlt....

Grüße aus TBB

Steff
Turon

Beitrag von Turon »

Es ist jetzt bißchen zu früh zu entscheiden, in welche Richtung es laufen wird.

Ich denke - da wir uns ja mittlerweile mit der Konfrontation mit neuartiger Diktatur stellen müssen - daß die Märkte sich stabilisieren werden.

Um ein Imperium zu "verteidigen", braucht man keine Nörgler und unzufriedene Investoren. Im Gegenteil - ich denke, daß es lange Zeit
zu kriegerischer Auseinandersetzungen kommen wird, wozu nämlich verschifft man in diese Region so viele Streitkräfte -

und daß dies für einen möglichen Aufschwung sorgen wird. Während die Konjunkturlook letzter Zeit sowohl durch die Börse erfolgte wie auch durch dieses Reichtumeffekt - dürfen wir genau hier keine besonders starke Impulse erwarten.

Das übernimmt jetzt die Institution Staat/FED mit ausgewählten Banken.
Ich tippe jetzt auf den doch starken Dollar, und damit Markterholung, weil sich die Welt auf US Börsen konzentrieren wird. Der starke Dollar wird auch Rohstofflieferung nach USA günstig machen, so das die Fixkosten reduziert werden.

Ich denke tatsächlich jetzt daran, daß aufgrund der Stärke und militärischer Präsentation der USA die Wege zur Stabilisierung der US
Märkte breit offen sind.

Gruß.

Sicher bin mir aber dessen nicht.
Gast

Schade, daß nicht noch mehr Antworten gekommen sind...

Beitrag von Gast »

Hi Turon!

Vielen Dank für Deine Meinung!

Was Deine Einschätzung angeht, bin ich nicht ganz Deiner Meinung (nach meiner Interpretation). Ich glaube nicht, daß die Zeit so einfach und leidenschaftslos verrinnen wird. Als Grund dafür sehe ich Staaten, wie z. B. den Irak, der auch die Möglichkeiten hat, mit diversen Mittelchen gen Westen zu schlagen. Und immer dann, wenn man weiß, daß ein Land (für uns)relativ unbekannte und furchteinflößende Maßnahmen ergreifen kann, erfolgt ein Schock. Und der Schock ist dann nicht nur bei den Menschen, sondern auch wirtschaftlich zu spüren. Den direkten Einfluß auf die Märkte (wenn auch meist nur kurzfristig), kann man an Ereignissen, wie z. B. Eintritt in den Vietnam-Konflikt, Golfkrieg, Anschlag auf Schiffe der Navy, Anschläge in Nairobi oder etwa der hoffentlich erfolgenden Ergreifung Bin Ladens messen. Die psychologische Entwicklung ist hierbei eine der unsichersten Faktoren, und der Markt wird von Menschen geprägt. Nur: Wird sich dann die Wirtschaft parallel zu den Menschen entwickeln? Wie wurde im Deutschland der 50er Jahre mit einem Mord umgegangen und wieviele Morde braucht es zwischenzeitlich, bis ein gewisses Entsetzen einsetzt? Ist es schrecklich und unfaßbar, daß in unserer Umgebung ein Krieg tobt, oder ist es nur ein weiterer Eintrag in die Geschichtsbücher (wenn dies überhaupt noch von geschichtlichem Interesse ist)?

Klar, die Entwicklungen sind nicht vorhersehbar, aber ich denke, prognostizierbar.

Meine Einschätzung: Die Märkte werden nur in geringem Ausmaß und sehr kurzfristig auf neue Kriege reagieren, außer, es werden Kampfmittel eingesetzt, deren Tragweite nicht absehbar ist. Das heißt für mich: Werden in den nächsten 3 Monaten noch mehr Länder in die Anti-Terror-Aktion mit hineingezogen (angegriffen?), werden wir an den Märkten die Stahlkugel hinter uns herziehen und zäh vorankommen. Bei Bio- und Chemiewaffen wird die Wirtschaft den Kopf einziehen und bei Erfolgen wieder voranpreschen. Business as usual...

So, um jetzt nicht weiter mit politischen Ergüssen zu nerven, begeb ich mich für ne Woche nach Ägypten, dann bin ich ein bißchen näher dran... :cool:

So long
Steff
Turon

Beitrag von Turon »

Die Überlegung ist vielleicht nicht ganz falsch - aber ich denke,
dennoch:

- es wird zu kriegerischer Auseinandersetzungen kommen, und die Märkte werden sich weiter erholen können.

Wenn Du allerdings langfristiges Szenario haben willst, so gehe ich
in jedem Falle von kontinuerlicher Seitwärtsbewegung, so wie es schon
mehrmals nach Aufschwungsphasen etc. gegeben hat.

Mit Erholung meinte ich jedenfalls die momentane Situation.

Ansonsten verspricht der Markt für die nächsten Jahre recht schwierig zu werden.
sed

Beitrag von sed »

Die Amerikaner Verhalten sich sehr geschiekt. Die vorbereiten die Finanzmärkte, Sorgfältig auf die Kommende Ereignisse. Aber, Wir befinden uns mitten einer durch Physiologie getriebene Markt.

Und die Terroristen haben noch nicht zurück geschlagen.

Gruß
sed
Bär

Beitrag von Bär »

Lieber Steff,

du glaubst doch wohl nicht allen Ernstes, dass Osama bin Laden gefangen wird?????

Natürlich ist das vorgeschobene Ziel ihn zu fangen. Und wenn sie ihn dann haben plaudert er wie er mit CIA und Co den tollen Coup durchgezogen hat? Nein Ibn Laden "stirbt" oder geht sonstwie verlustig denn sonst kann Adolf H. Bush seinen "Kreuzzug" (na ja er findet seine eigene Ausdrucksweise nicht mehr so ganz gut weil dadurch der letzte sehen konnte was er denkt) sonst nicht weiter durchziehen kann.

Oh man, schau dir doch an wie in der Geschichte Diktaturen ihre Macht erhalten konnten. Beschäftigung = Zufriedenheit durch Rüstung, Anhäufung von Macht und dann machte man den bösen Bolschewiken/Juden/Araber ausfindig um das System zu erhalten.

Wäre das britische Empire ohne seine Expansionsstrategie mit Waffengewalt so stark geworden? An unsere eigene Geschichte mag ich kaum denken.

Die Marschbefehle deutscher Soldaten nach Kuwait für Februar sind seit einiger Zeit erstellt.

Und die Folge?

Nun bei den Märkten verlasse ich mich da auf EW weil sie meines Ermessens das Potential der Entwicklungen aufzeigen können. (Hinweis Nasdaq vor dem Blutbad?)
Bär

Beitrag von Bär »

Titel von WO zum Wochenbericht über die Börsen:


BUSH BOMBT BÖRSEN NACH OBEN
Gast

Recht habt ihr schon (Turon, sed, Bär), aber...

Beitrag von Gast »

... genau an dem Punkt setzen doch die Ereignisse neue Maßstäbe!

Natürlich glaub ich nicht, daß OBL gefangen genommen wird. Und selbst wenn es wider Erwarten geschehen würde, wäre es nach amerikanischer Rechtsprechung sehr schwer, ihm den Prozeß zu machen. Und, da OBL einen kriegerischen Akt (wirklich?) begangen hat (haben soll), wird das Ganze eh vor ein Militärgericht gebracht, wo er sowieso mehr Rechte hat, als vor einem Zivilgericht.

Das Video halt ich für nen Fake. Warum sonst ist es genau zum Ende des Ramadan aufgetaucht? Auch ne Art, die islamischen Bombardement-Kritiker (Hey, während des Ramadan wird nicht gebombt!!!) wieder zurück zur geheuchelten Einigkeit gegen den Terror zu holen.

Ich denke, daß die momentane Marktentwicklung nichts mit Afghanistan zu tun hat. Die Dauer und die Entwicklung des Krieges ist schon zum Alltag geworden.

Aber die Frage ist doch: Werden noch mehr Länder mit hineingezogen (z. B. Somalia), ist es (zumindest mittelfristig) denn wirklich marktbewegend? Glaub ich nicht... Aber, kann man denn ruhigen Gewissens dann auf EW zurückgreifen? Welche historischen Daten sind denn vorhanden? Ich halte die Situation für eine bisher noch nicht dagewesene.

Vielleicht würde es mir helfen, wenn ich die Marktentwicklung ähnlicher Fälle mit ähnlichen Extremen (und Exkrementen) mit der jetzigen Situation vergleichen könnte.

Oder glaubt ihr, daß Krisen dieser Art pauschalisiert werden können? Daß man einfach Krise X mit Krieg Y und Katastrophe Z überdecken könnte und ein annähernd ähnliches Bild erhält? Ist es wirklich so einfach?

Ein weiterhin sinnierender

Steff..... (grübel) :rolleyes: :confused:
sed

Beitrag von sed »

Hi Steff,

Ich Glaube, man kann die Aktueller Situation, am ehersten mit der Vietnam - Krieg vergleichen.

Aber als Ausgangspunkt erscheint mir der Jahr 1965 angebracht. Weil, auch in diesem Jahr lief der Wirtschaft aufgrund der zunehmende Engagements der Vereinigten Staaten in Vietnam auf vollen Touren. Auch damals, Wollte der Amerikanische Präsident B. Johnson die hohe ausgaben durch Bundeshaushaltdefizit ausgleichen. (Nixson machte später, da weiter wo der Johnson aufgehört hat)

Da die Private Wirtschaft bereits eine hohe Kapazitätsauslastung erreicht hatte, konkurrierte die Militärnachfrage mit der Privaten, Armeestiefel mit privaten Schuhen, die Rüstungsindustrie mit der Privatindustrie. Und auf diese Weise wurde eine klassische Nachfrageinflation produziert: es waren einfach nicht genügend Güter da.

Im Anfang war es also der unbezahlter Rechnung des Vietnam - Krieges, Der, sieben (!?) Jahre später, das ganze Welt zur eine schweren Depression führen sollte.

Der Vergleich hinkt insofern, weil viele Variablen sich geändert haben.
Zum einen; war der Ölpreis damals sehr hoch und der OPEC nicht berechenbar war. (Saudi Arabien war schon immer der Taube unter die Falken. Und vieler damaliger Falken - zumbeispiel Irak - Können heute nicht mehr Fliegen). Zum anderen; War der Zahl, der täglich verhandelte Aktienzahl in der Börse, verglichen mit Heute sehr gering.

Gruß
sed
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Beitrag von Techniker »

Was die börsenmässigen Interdependenzen angeht, so denke ich haben die Ereignisse in und um Afghanistan keine allzugrossen Einfluss auf die Kapitalmärkte. Die Konjunkturzahlen waren schon vorher schlecht die zusätzlichen Einflüsse durch die Nahostkriege sind eher Marginal, als Sündebock für ein schlechtes Börsenumfeld sollte man es nicht hernehmen.

Ansonsten kann ich nur dazu sagen, dass die alle spinnen, sowohl die Fundamentalisten, ails auch udie Powerpatrioten von Übersee, unsere feine Bundesregierung im übrigen auch. Aber das wissen wir ja eh alle schon...
Gruss, eurosale"Risk comes from not knowing what you are doing!" Warren Buffet
sed

Beitrag von sed »

Hi Steff,

Während und nach der Vietnam-Krieges hat es so ausgesehen.


Bild

Gruß
sed
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