Ein Diskussionsanstoß
Verfasst: 23.08.2001 14:54
Hi an @all
Selbst wenn man die Gesamtsituation vernünftig betrachtet bleibt einem zur Zeit nichts als der große Frust. Resignation macht sich breit, was auf die Motivation drückt mit entsprechenden Konsequenzen. Ein Teufelskreis, wie es scheint. Langsam stelle ich mir aber immer mehr die Frage, ob diese Probleme nicht systemimmanent sind oder einfach gesagt die Folge des unseres Wirtschaftssystems mit Globalisierungserscheinung und dem damit verbundenen Kostendruck. Unser "System" funktioniert solange gut wie die sinkenden Gewinnmargen durch steigende Umsätze aufgefangen werden. Deshalb der verzweifelte Versuch immer neue Märkte zu schaffen umd neue Absatzfelder zu erschließen (Stichwort Osterweiterung oder China). In dem Augenblick, wo die Märkte gesättigt sind sinken die Gewinnmargen gegen null (solange es keine Preisabsprachen gibt. Wo soll also die Motivation herkommen, etwas zu verdienen, wenn man weiß, daß man von den Gewinnen nicht leben kann, außer man macht einen "DEAL" mit einer Bank.
Hingegen, die Bank gewinn in den meisten Fällen. Sie ist es und darüber hinaus die Zentralbank sind es, die immer mehr notwendige Liquidität durch Zinspolitik dem Markt entziehen, teilweise sich selber in eine Schuldenfalle treiben und letztendlich ein Interesse daran haben, Kontrolle über die Sachwerte zu bekommen. Am besten geschieht es dadurch, Mißtrauen unter die einzelnen Geschäftsparteien zu streuen ("die Rechnung steht noch aus"), der Gläubiger ist oft in dem gleichen Zwang wie der Schuldner etc.. ein Riesennetzwerk an Verbindlichkeiten und dabei macht die Bank im Hintergrund zudem Druck. Der beste Weg, Kontrolle über das System zu behalten ohne dabei groß in Erscheinung treten zu müssen, denn die "Parteien" machen sich ja gegenseitig fertig.
Es findet eine Pervertierung des Namens "Kredit" statt, denn Kredit haben bedeutet, Vertrauen im wahrsten Sinne des Wortes zu haben, Vertrauen, daß ich eine Gegenleistung für meine Leistung bekomme. Diese Gegenleistung ist meistens in Form von Geld zu leisten, wobei immer mehr vergessen wird, daß Geld nichts anderes ist als ein Gutschein für eine SACHLEISTUNG entsprechenden aufgedruckten Wertes. Der Geldschein ist nur bedrucktes Papier, bekommt aber durch den "Wert", dem wir ihm zugestehen einen inneren "Kredit" ("ich, der Inhaber vertraue darauf, eine entsprechende Gegenleistung zu erhalten). Im Grunde ist dies ja eine vollkommen verdrehte Welt. Nicht die Bank, denn sie verteilt ja nur die Geldscheine (das bedruckte Papier oder den Kontostand als Buchgeld), sondern WIR sind es, die diesem Geldkreislauf Vertrauen, KREDIT gewähren.
Man kann sich hinsetzen und über die Situation jammern, weil man diesem Kreislauf wie der Hamster im Laufrad nicht entkommt. Fakt ist, daß man sich Alternativen überlegen muß.
Und deshalb meine Frage: ich selber habe von Wirtschaft im Sinne von praktischer Ausführung (Buchung, Steuern etc...) wenig Ahnung, bin mir aber über die GRUNDRICHTUNG wie viele auch im Klaren.
Wer weiß, vielleicht habt Ihr es z.B. im Urlaub schon selber praktiziert, ich kenn es aus meiner Studentenzeit:
wenn man z.B. irgendwo essen gegangen ist, hat einer die Summe bezahlt, ein anderer hat darüber Buch geführt, wer was bezahlt hat. Am Ende hat sich rausgestellt, daß die Gesamtabrechnung keine sonderlich großen Differenzen UNTEREINANDER aufgewiesen hat. Jeder hat dem anderen vertraut, daß richtig Buch geführt und die Zahlen einfach aufgeschrieben wurden ("Kontostand"). Jeder hat seine Leistung erbracht, jeder hat das bekommen, was er benötigt hat, und das ohne große Kapitalbewegung.
Spinnt man den Faden weiter, stellt sich die Frage ob man dies auch auf unsere Wirtschaft mit unseren Verbindlichkeiten übertragen kann. Im Grunde íst es ganz einfach: es gibt eine Buchungszentrale, an der alle anderen Firmen angeschlossen sind. Durch ein möglichst großes Netzwerk wird die die Wahrscheinlichkeit erhöht, daß Verbindlichkeiten untereinander bestehen (mit entsprechendem Gegenrechnungfaktor). Steuern und Abgaben werden genauso inkludiert wie sonst auch. Im Grunde sind es Geschäfte auf Barterbasis. Vom Gedanken her ist es ziemlich einfach und logisch.
Das besondere ist jetzt aber, daß es den Teilnehmern gestattet sein muß, eine "Vorleistung" zu bringen bzw. in Anspruch zu nehmen (sagen wir mal: bis ca.10% des Umsatzes p.a.). Das bedeutet im Klartext, eine Firma bestellt z.B. eine Maschine direkt beim Hersteller auf "Buchungs-Kredit" ohne den Umweg über die Bank. Damit wird ein Tauschgeschäft initiiert, wo der "Vorleister" auf den ersten Blick wie der Dumme aussieht. Er kann aber auf Dauer (und das ist das Entscheidende) durch die Ausklammerung des ZEITFAKTORS seine Maschine zu einem für ihn günstigen Preis (d.h. mit entsprechendem Gewinn) "verkaufen", d.h. es wird auf seiner "Habenseite" ein entsprechender Buchungseintrag vermerkt.
Wird auf diese Weise nicht "reale" Liquität geschaffen, eine neue Sachwertleistung ohne dem Makel des Gewinnmargendrucks? Der Hersteller verkauft seine Maschine sofort mit realem Gewinn bei gleicher Gewinnspanne, der Käufer kann OHNE VORLEISTUNG in Form von Hypotheken, Kreditaufnahmen etc. sofort mit der Produktion beginnen. Der entsprechende Fehlbetrag wird ebenso ZINSLOS (ohne Zeitwert) als Buchwert geführt, wodurch nach viel kürzerer Zeit mit dem "Ausgleich" begonnen werden kann, wenn es jetzt nur 2 Partner wären: ich habe Dir die Maschine geliefert, du gibst mir eine Gegenleistung zurück, nicht als Geld in unserem Sinne, sondern durch eine REALE Sachleistung, was bei 2 Teilnehmern ziemlich weithergeholt und undurchführbar wäre. Existiert allerdings ein möglichst großes Netzwerk und dazu wäre das Internet ideal, wären viel mehr potentielle Kunden und Hersteller miteinander verbunden. Nichts anderes macht der Geldschein: er garantiert mir, daß ich eine Leistung zu jedem Zeitpunkt innerhalb eines Hoheitsgebiets (Zentralbank) für diesen oder jenen Wert einlösen kann. Dafür hat sie früher gesorgt, was auch vom Grundsatz nicht schlecht wäre, nur: durch den Zinssatz schöpft sie beständig die dringend benötigte Liquität ab. Es ist nichts gegen eine Bearbeitungsgebühr einzuwenden. Sie bringt damit auch eine Dienstleistung und will bezahlt werden. Der Knackpunkt ist aber, daß sie Geld auf Zeit verleiht und für die ZEIT Gebühren verlangt. Wer kann sich schon Zeit kaufen. Im Wesentlichen eine komplette Perversion! Die größte Perversion ist aber, daß man es geschafft hat, diesen Zeitfaktor als etwas ganz normales hinzunehmen. Deshalb:
Einzig und allein für die Transaktion wird wohl eine Gebühr fällig, die sich nach dem Umsatz bemißt. Dies sollte neben der Betriebskostendeckung zugleich eine Konkursabsicherung inkludieren, denn manche Geschäftsmodelle sind wohl nicht überlebensfähig und müssen liquidiert werden.
Auf den ersten Blick läuft es genau so ab wie bei einer Bank, sie verlangt eine Buchungsgebühr und vor allem Zinsen, die die vorhandene Liquidität ("Kontstand") still und leise abschöpft. Und was noch wichtiger ist, sie stellt sich bei JEDER Transaktion als "Gläubiger" zwischen die Teilnehmer und verlangt, zu dem und dem Zeitpunkt muß die Rechnung beglichen sein. Das ist es, was die Konfusion zwischen den Marktteilnehmern erzeugt. Letztendlich sollte es doch egal sein, ob die Leistung früher oder später ausgeglichen wird. Der Zeitfaktor ist entscheidend und das ist der Zins. Wenn du soundsoviel Zinsen p.a. bekommst, heißt das doch nur eine andere Zahl auf dem Konto, wobei REAL nichts oder relativ wenig passiert. Du erzeugst auf diese Art und Weise Druck auf die Teilnehmer, kannst dich zurücklehnen und abwarten, bis dir die Sachwerte in die Hände fallen.
Unser jetziges Wirtschaftdenken ist geprägt davon, möglichst viel Kontrolle und Macht über Schlüsselpositionen einzunehmen. In Amerika ist der "Krieg" zwischen Banken und Wirtschaft noch viel offensichtlicher als bei uns. Geht es den Banken gut, geht es der Wirtschaft schlecht, geht es der Wirtschaft gut, geht es den Banken schlecht, weil ihre Kontrollmöglichkeiten weitaus mehr eingeschränkt sind. Dieses darwinistische Denken zerstört jedes menschliche Miteinander. Jeder ist im Kampf gegen jeden. Konkurrenz ist und bleibt notwendig und ist ein Motor für Entwicklungen und technologischen Fortschritt.
Die Konkurrenz sollte aber doch ein Motor sein, bessere und ausgereiftere Produkte auf den Markt zu bringen. Wenn sich ein Unternehmer darauf verlassen kann, ein Projekt umzusetzen, weil die dazu notwendige Liquidität sofort und nur nur einen BUCHUNGSVORGANG vorhanden ist, wird er dazu bereit sein, dies auch durchzuführen, weil der Zeitdruck fehlt. Heute heißt es nur: Break-even ab Qsoundso und soweiter, alles Dinge, die die Atmosphäre vergiften und auf Dauer die Menschen zu willenlosen "Hamstern im "System" verkommen läßt. Es fällt nur nicht auf, solange es uns gut geht, wenn die Absatzzahlen stimmen, dann erscheint uns unser System als das "stärkere". In dem Augenblick aber, wo Märkte gesättigt sind, wird uns die ganze Problematik immer mehr bewußt werden und kann schließlich zum wirtschaftlichen Ruin führen. Denn: aufgeschoben ist nicht aufgehoben.... Nur weil es immer so funktioniert hat, muß es nicht immer so funktionieren.
Meine Frage an Euch, die Ihr in der "wirklichen" Wirtschaft weitaus mehr Ahnung habt als ich:
es klingt hier alles sehr idealistisch und einfach, nur welche Fallstricke sind hier in der Praxis eingebaut, kann z.B. eine Firma, die bereits hohe Verbindlichkeitenaufzuweisen hat durch Transaktionen dieser Art Gegenrechung aus der "Falle" herauskommen? Wenn dies der Fall ist, wäre der vorgeschlagene Weg eine unglaubliche Perspektive!!
Die Frage bezieht sich auf die reale Umsetzbarkeit. Für jeden Denkanstoß, sachliche Kritik, Diskussion, zusätzliche Information wäre ich dankbar.
Machts gut.
Wictory
Selbst wenn man die Gesamtsituation vernünftig betrachtet bleibt einem zur Zeit nichts als der große Frust. Resignation macht sich breit, was auf die Motivation drückt mit entsprechenden Konsequenzen. Ein Teufelskreis, wie es scheint. Langsam stelle ich mir aber immer mehr die Frage, ob diese Probleme nicht systemimmanent sind oder einfach gesagt die Folge des unseres Wirtschaftssystems mit Globalisierungserscheinung und dem damit verbundenen Kostendruck. Unser "System" funktioniert solange gut wie die sinkenden Gewinnmargen durch steigende Umsätze aufgefangen werden. Deshalb der verzweifelte Versuch immer neue Märkte zu schaffen umd neue Absatzfelder zu erschließen (Stichwort Osterweiterung oder China). In dem Augenblick, wo die Märkte gesättigt sind sinken die Gewinnmargen gegen null (solange es keine Preisabsprachen gibt. Wo soll also die Motivation herkommen, etwas zu verdienen, wenn man weiß, daß man von den Gewinnen nicht leben kann, außer man macht einen "DEAL" mit einer Bank.
Hingegen, die Bank gewinn in den meisten Fällen. Sie ist es und darüber hinaus die Zentralbank sind es, die immer mehr notwendige Liquidität durch Zinspolitik dem Markt entziehen, teilweise sich selber in eine Schuldenfalle treiben und letztendlich ein Interesse daran haben, Kontrolle über die Sachwerte zu bekommen. Am besten geschieht es dadurch, Mißtrauen unter die einzelnen Geschäftsparteien zu streuen ("die Rechnung steht noch aus"), der Gläubiger ist oft in dem gleichen Zwang wie der Schuldner etc.. ein Riesennetzwerk an Verbindlichkeiten und dabei macht die Bank im Hintergrund zudem Druck. Der beste Weg, Kontrolle über das System zu behalten ohne dabei groß in Erscheinung treten zu müssen, denn die "Parteien" machen sich ja gegenseitig fertig.
Es findet eine Pervertierung des Namens "Kredit" statt, denn Kredit haben bedeutet, Vertrauen im wahrsten Sinne des Wortes zu haben, Vertrauen, daß ich eine Gegenleistung für meine Leistung bekomme. Diese Gegenleistung ist meistens in Form von Geld zu leisten, wobei immer mehr vergessen wird, daß Geld nichts anderes ist als ein Gutschein für eine SACHLEISTUNG entsprechenden aufgedruckten Wertes. Der Geldschein ist nur bedrucktes Papier, bekommt aber durch den "Wert", dem wir ihm zugestehen einen inneren "Kredit" ("ich, der Inhaber vertraue darauf, eine entsprechende Gegenleistung zu erhalten). Im Grunde ist dies ja eine vollkommen verdrehte Welt. Nicht die Bank, denn sie verteilt ja nur die Geldscheine (das bedruckte Papier oder den Kontostand als Buchgeld), sondern WIR sind es, die diesem Geldkreislauf Vertrauen, KREDIT gewähren.
Man kann sich hinsetzen und über die Situation jammern, weil man diesem Kreislauf wie der Hamster im Laufrad nicht entkommt. Fakt ist, daß man sich Alternativen überlegen muß.
Und deshalb meine Frage: ich selber habe von Wirtschaft im Sinne von praktischer Ausführung (Buchung, Steuern etc...) wenig Ahnung, bin mir aber über die GRUNDRICHTUNG wie viele auch im Klaren.
Wer weiß, vielleicht habt Ihr es z.B. im Urlaub schon selber praktiziert, ich kenn es aus meiner Studentenzeit:
wenn man z.B. irgendwo essen gegangen ist, hat einer die Summe bezahlt, ein anderer hat darüber Buch geführt, wer was bezahlt hat. Am Ende hat sich rausgestellt, daß die Gesamtabrechnung keine sonderlich großen Differenzen UNTEREINANDER aufgewiesen hat. Jeder hat dem anderen vertraut, daß richtig Buch geführt und die Zahlen einfach aufgeschrieben wurden ("Kontostand"). Jeder hat seine Leistung erbracht, jeder hat das bekommen, was er benötigt hat, und das ohne große Kapitalbewegung.
Spinnt man den Faden weiter, stellt sich die Frage ob man dies auch auf unsere Wirtschaft mit unseren Verbindlichkeiten übertragen kann. Im Grunde íst es ganz einfach: es gibt eine Buchungszentrale, an der alle anderen Firmen angeschlossen sind. Durch ein möglichst großes Netzwerk wird die die Wahrscheinlichkeit erhöht, daß Verbindlichkeiten untereinander bestehen (mit entsprechendem Gegenrechnungfaktor). Steuern und Abgaben werden genauso inkludiert wie sonst auch. Im Grunde sind es Geschäfte auf Barterbasis. Vom Gedanken her ist es ziemlich einfach und logisch.
Das besondere ist jetzt aber, daß es den Teilnehmern gestattet sein muß, eine "Vorleistung" zu bringen bzw. in Anspruch zu nehmen (sagen wir mal: bis ca.10% des Umsatzes p.a.). Das bedeutet im Klartext, eine Firma bestellt z.B. eine Maschine direkt beim Hersteller auf "Buchungs-Kredit" ohne den Umweg über die Bank. Damit wird ein Tauschgeschäft initiiert, wo der "Vorleister" auf den ersten Blick wie der Dumme aussieht. Er kann aber auf Dauer (und das ist das Entscheidende) durch die Ausklammerung des ZEITFAKTORS seine Maschine zu einem für ihn günstigen Preis (d.h. mit entsprechendem Gewinn) "verkaufen", d.h. es wird auf seiner "Habenseite" ein entsprechender Buchungseintrag vermerkt.
Wird auf diese Weise nicht "reale" Liquität geschaffen, eine neue Sachwertleistung ohne dem Makel des Gewinnmargendrucks? Der Hersteller verkauft seine Maschine sofort mit realem Gewinn bei gleicher Gewinnspanne, der Käufer kann OHNE VORLEISTUNG in Form von Hypotheken, Kreditaufnahmen etc. sofort mit der Produktion beginnen. Der entsprechende Fehlbetrag wird ebenso ZINSLOS (ohne Zeitwert) als Buchwert geführt, wodurch nach viel kürzerer Zeit mit dem "Ausgleich" begonnen werden kann, wenn es jetzt nur 2 Partner wären: ich habe Dir die Maschine geliefert, du gibst mir eine Gegenleistung zurück, nicht als Geld in unserem Sinne, sondern durch eine REALE Sachleistung, was bei 2 Teilnehmern ziemlich weithergeholt und undurchführbar wäre. Existiert allerdings ein möglichst großes Netzwerk und dazu wäre das Internet ideal, wären viel mehr potentielle Kunden und Hersteller miteinander verbunden. Nichts anderes macht der Geldschein: er garantiert mir, daß ich eine Leistung zu jedem Zeitpunkt innerhalb eines Hoheitsgebiets (Zentralbank) für diesen oder jenen Wert einlösen kann. Dafür hat sie früher gesorgt, was auch vom Grundsatz nicht schlecht wäre, nur: durch den Zinssatz schöpft sie beständig die dringend benötigte Liquität ab. Es ist nichts gegen eine Bearbeitungsgebühr einzuwenden. Sie bringt damit auch eine Dienstleistung und will bezahlt werden. Der Knackpunkt ist aber, daß sie Geld auf Zeit verleiht und für die ZEIT Gebühren verlangt. Wer kann sich schon Zeit kaufen. Im Wesentlichen eine komplette Perversion! Die größte Perversion ist aber, daß man es geschafft hat, diesen Zeitfaktor als etwas ganz normales hinzunehmen. Deshalb:
Einzig und allein für die Transaktion wird wohl eine Gebühr fällig, die sich nach dem Umsatz bemißt. Dies sollte neben der Betriebskostendeckung zugleich eine Konkursabsicherung inkludieren, denn manche Geschäftsmodelle sind wohl nicht überlebensfähig und müssen liquidiert werden.
Auf den ersten Blick läuft es genau so ab wie bei einer Bank, sie verlangt eine Buchungsgebühr und vor allem Zinsen, die die vorhandene Liquidität ("Kontstand") still und leise abschöpft. Und was noch wichtiger ist, sie stellt sich bei JEDER Transaktion als "Gläubiger" zwischen die Teilnehmer und verlangt, zu dem und dem Zeitpunkt muß die Rechnung beglichen sein. Das ist es, was die Konfusion zwischen den Marktteilnehmern erzeugt. Letztendlich sollte es doch egal sein, ob die Leistung früher oder später ausgeglichen wird. Der Zeitfaktor ist entscheidend und das ist der Zins. Wenn du soundsoviel Zinsen p.a. bekommst, heißt das doch nur eine andere Zahl auf dem Konto, wobei REAL nichts oder relativ wenig passiert. Du erzeugst auf diese Art und Weise Druck auf die Teilnehmer, kannst dich zurücklehnen und abwarten, bis dir die Sachwerte in die Hände fallen.
Unser jetziges Wirtschaftdenken ist geprägt davon, möglichst viel Kontrolle und Macht über Schlüsselpositionen einzunehmen. In Amerika ist der "Krieg" zwischen Banken und Wirtschaft noch viel offensichtlicher als bei uns. Geht es den Banken gut, geht es der Wirtschaft schlecht, geht es der Wirtschaft gut, geht es den Banken schlecht, weil ihre Kontrollmöglichkeiten weitaus mehr eingeschränkt sind. Dieses darwinistische Denken zerstört jedes menschliche Miteinander. Jeder ist im Kampf gegen jeden. Konkurrenz ist und bleibt notwendig und ist ein Motor für Entwicklungen und technologischen Fortschritt.
Die Konkurrenz sollte aber doch ein Motor sein, bessere und ausgereiftere Produkte auf den Markt zu bringen. Wenn sich ein Unternehmer darauf verlassen kann, ein Projekt umzusetzen, weil die dazu notwendige Liquidität sofort und nur nur einen BUCHUNGSVORGANG vorhanden ist, wird er dazu bereit sein, dies auch durchzuführen, weil der Zeitdruck fehlt. Heute heißt es nur: Break-even ab Qsoundso und soweiter, alles Dinge, die die Atmosphäre vergiften und auf Dauer die Menschen zu willenlosen "Hamstern im "System" verkommen läßt. Es fällt nur nicht auf, solange es uns gut geht, wenn die Absatzzahlen stimmen, dann erscheint uns unser System als das "stärkere". In dem Augenblick aber, wo Märkte gesättigt sind, wird uns die ganze Problematik immer mehr bewußt werden und kann schließlich zum wirtschaftlichen Ruin führen. Denn: aufgeschoben ist nicht aufgehoben.... Nur weil es immer so funktioniert hat, muß es nicht immer so funktionieren.
Meine Frage an Euch, die Ihr in der "wirklichen" Wirtschaft weitaus mehr Ahnung habt als ich:
es klingt hier alles sehr idealistisch und einfach, nur welche Fallstricke sind hier in der Praxis eingebaut, kann z.B. eine Firma, die bereits hohe Verbindlichkeitenaufzuweisen hat durch Transaktionen dieser Art Gegenrechung aus der "Falle" herauskommen? Wenn dies der Fall ist, wäre der vorgeschlagene Weg eine unglaubliche Perspektive!!
Die Frage bezieht sich auf die reale Umsetzbarkeit. Für jeden Denkanstoß, sachliche Kritik, Diskussion, zusätzliche Information wäre ich dankbar.
Machts gut.
Wictory
