i W A T C H P R O
- US-AKTIENLETTER -
3. Jahrgang - Ausgabe 3 (18.01.2002)
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DEUTSCHE BIBLIOTHEK : ISSN 1616-1521
Erscheinungsweise: woechentlich jeden Freitag
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I N H A L T
I. IWATCH ABSTRACT
II. RUECKBLICK: UNEINHEITLICHE QUARTALSAUSSICHTEN
J.P. MORGAN, MICROSOFT, INTEL, YAHOO!, AMD, NORTEL
FORD, IBM
III. AUSBLICK: WEITERHIN TURBULENT
IV. LESERFRAGEN
NANOPHASE, CREE, QUALCOMM
V. IHRE WUNSCHANALYSE: XILINX: NACHTRAG QUARTALSERGEBNIS
VI. TERMINE DER NAECHSTEN WOCHE
VII. CHARTTECHNIK DOW JONES, NASDAQ & S&P 500
CHECK POINT
VIII. DISCLAIMER / HAFTUNGSAUSSCHLUSS UND RISIKOHINWEISE
IX. AN-/ABMELDUNG
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I. IWATCH ABSTRACT
Liebe Boersenfreunde,
Es kehrt wieder Unruhe ein in der Boerse. Die Volatilitaet steigt
wieder an und Boersianer beaeugen argwoehnisch die Berichte der
Unternehmenschefs. Bislang bleiben die klaren optimistischen
Prognosen aus, jedoch halten sich auch die Enttaeuschungen in
Grenzen. Die Boerse sucht nach eine Richtung, doch durch das Aus-
bleiben des erhofften Optimismus sacken die Kurse langsam ab.
Viel Spass bei der Lektuere wuenscht
Stephan Heibel
(-;______________________________________________;-)
II. RUECKBLICK: UNEINHEITLICHE QUARTALSAUSSICHTEN
Index Hoechststand Aenderung z. 17.01 Aenderung
52/W-Hoch Schlusskurs zum 11.01
Internet 342,96 -57% 146,90 -5,98%
S&P 500 1.383,37 -18% 1.138,88 -1,53%
Nasdaq 2.892,36 -31% 1.985,82 -3,00%
Dow Jones 10.871,49 -9% 9.850,04 -2,16%
Volatilitaet 57,31 -59% 23,74 2,64%
30-Jahr Anl. 5,90 -8% 5,40 -0,18%
Am vergangenen Mittwoch hat es die Boerse schwer gebeutelt. Nas-
daq und Dow Jones schlossen nach einen schwarzen Boersentag auf
Tiefstaenden, der Nasdaq gab seine kompletten Gewinne des laufen-
den Jahres ab und der Dow Jones schloss auf seinem niedrigsten
Niveau seit letztem November.
Dabei sah alles doch so gut aus. Die Boersen waren sich sicher,
dass der konjunkturelle Aufschwung nun bevorsteht und Aktien wur-
den schon wieder auf Niveaus gehievt, die keinen Raum fuer Ent-
taeuschungen liessen.
Es begann am vergangenen Freitag, als Alan Greenspan seine An-
sicht ueber die konjunkturelle Verfassung darlegte. Seiner An-
sicht nach sei das schlimmste zwar ueberstanden, der Aufschwung
werde jedoch nicht so ploetzlich und reibungslos verlaufen, wie
sich viele dies wuenschen wuerden.
Mit diesen Worten eroeffnete er wieder Spekulationen, ob es eine
weitere Zinssenkung geben werde. Meiner Ansicht nach ist dies je-
doch nicht zu befuerchten. Bereits die letzte Zinssenkung hinter-
liess kaum mehr ein
e Wirkung, eine weitere wuerde ebenfalls wir-
kungslos verpuffen. Das Zinsniveau ist bereits zu niedrig.
Allerdings hat Greenspan mit seinen Worten etwas wichtiges er-
reicht: Er hatte ja von zwei Jahren verkuendet, dass er die Luft
aus der Spekulationsblase an der Boerse lassen werde. Ebenso wird
er nun zu verhindern wissen, dass zu schnell eine neue Spekulati-
onsblase entsteht.
Mit seinen Worten hat er all jene, die bereits eine konjunkturel-
le Erholung als sicher ansehen, zurueckgepfiffen. Die Boerse war
in den vergangenen Monaten zu schnell angestiegen.
Neben Greenspans Worten lasten auch die Enron Krise als auch das
Argentinien Malheur bislang fast ohne Effekt auf einigen Unter-
nehmen.
So sind natuerlich eine Vielzahl an Banken und Brokern nun ge-
zwungen, grosse Kreditbetraege und Anlagesummen abzuschreiben. Am
schlechtesten hat dies wohl J.P. Morgan (JPM) verkraftet. Bereits
wenn man diese beiden Pleiten aus dem Ergebnis von J.P. Morgan
herausrechnet hat das Unternehmen im abgelaufenen Quartal ein
verheerendes Resultat erzielt: Statt der erwarteten 34 Cents Ge-
winn je Aktie brachte es J.P. Morgan nur auf 12 Cents je Aktie.
Die Enron Krise lastet mit einem Verlust von $456 Mio. auf diesem
Ergebnis, Argentiniens Pleite mit weiteren $351 Mio.
Nun, als sei dies nicht schlimm genug, so verkuendete J.P. Morgan
auch noch enebenbei, dass man einer der Hauptglaeubiger von Kmart
(KM) sei. Kmart kaempft seit einigen Tagen mit seiner Liquiditaet
und bemueht sich, dem Bankrott zu entkommen.
J.P. Morgan machte fuer sein schlechtes Quartalsergebnis diese
schlechten Marktumstaende verantwortlich. Die brueske Behauptung
des Managements, dass man sich als Unternehmen mit Weltformat
profiliert hat, da man mit einem blauen Auge bei diese Unruhen
und Katastrophen davon kam, zeigt in meinen Augen jedoch nur,
wie verblendet das Management ist.
Denn, in dem gleichen Zeitraum konnte beispielsweise Wells Fargo
(WFC) ein ein ausgezeichnetes Ergebnis erwirtschaften. Citigroup
(C) konnte die Erwartungen der Analzsten mit einem Gewinn von 74
Cents je Aktie um einen Cent uebertreffen - und da sind die Ver-
luste aus Argentinien und Enron schon eingerechnet.
Wie kann da das Management von J.P. Morgan von einem guten Quar-
talsergebnis sprechen? Das klingt mehr wie Traeumerei. In den
vergangenen 2 Jahren gab es drei Investmentgeschichten, wo man
besser nicht haette drin investiert sein sollen. Venture Capital
(bspw. Kmart), Argentinien und Enron. J.P. Morgan war euebrall
fuehrend dabei. Von Weitsicht oder zumindest Risikostreuung kann
da keine Rede sein.
Bei solchen Meldungen pflege ich mir eine kleine Notiz an die Ak-
tie zu heften: Nicht kaufen bevor das Management ausgetauscht
ist!
Nun befinden wir uns in einer Woche mit dreifachem Optionsver-
falltag (Tripple Witch). In einer solchen Woche werden haeufig
die Kursgewinne /-verluste des Mittwoch am Donnerstag egalisiert.
So auch diesmal. Am Donnerstag konnten saemtliche Boersen wieder
Boden gut machen.
Grund dafuer war diesmal eine Reihe von guten Quartalsberichten.
Microsoft (MSFT) konnte die Erwartungen der Analysten mit einem
Gewinn von $0,49 um 6 Cents uebertreffen, musste jedoch aufgrund
einer anhaengigen Klage Rueckstellungen in Hoehe von 8 Cents von
diesem Ergebnis finanzieren.
Wichtiger jedoch als der Gewinn je Aktie wird bei dieser Be-
richtssaison die Umsatzentwicklung sein. Denn, dass die Ertrags-
lage der Unternehmen in diesem Rezessionsquartal schlecht war ist
unstrittig. Es werden jedoch Anzeichen fuer eine Belebung der
Nachfrage gesucht, und diese Anzeichen findet man eher im Umsatz.
Der Umsatz von Mister Softee lag leicht hinter den Erwartungen.
Auch fuer das laufende Quartal wird der Umsatz knapp hinter den
Erwartungen bleiben, die Ertragskraft hingegen wird steigen. Kein
gutes Zeichen, deutet es doch darauf hin, dass das Unternehmen
die enttaeuschend anwachsend
e Nachfrage dazu nutzen moechte, um
wenigstens das Ergebnis aufzupolieren. Gewinnzehrende Investitio-
nen werden offensichtlich zurueckgeschraubt und das ist wiederum
ein Zeichen fuer die verhaltenen Zukunftsaussichten des Unterneh-
mens.
Vorsicht ist also angesagt: Nicht alles was glaenzt ist Gold!
So hat auch Intel (INTC) mit seinem Quartalsergebnis zwar die Er-
wartungen um 4 Cents uebertreffen koennen, die wichtigste Ziffer
jedoch, die Investitionsausgaben, sind zurueckgegangen. Auch In-
tel erwartet also keine reibungslose und schnelle Erholung der
Konjunktur. Vielmehr richtig sich Intel offensichtlich auf anhal-
tend schwere Zeiten ein.
Im Vergleich dazu: Von 1999 bis 2001 wurden die Investitionsaus-
gaben im Hause Intel verdoppelt.
Vor diesem Hintergrund also sehen die Quartalsberichte nicht so
uneingeschraenkt positiv aus.
Am Mittwoch Abend vermeldeten noch Advanced Micro Devices (AMD),
Compaq (CPQ) und Yahoo! (YHOO) gute Ergebnisse. Yahoo! konnte im-
merhin die Erwartungen von 2 Cents um einen Cent uebertreffen.
Auch der Umsatz bei Yahoo! war besser als befuerchtet.
Der Aktienkurs von Yahoo stieg umgehend um 12% auf ueber $20.
Nimmt man die eigenen Schaetzungen von Yahoo! fuer dieses Jahr,
so ergibt sich ein KGV 02e von 200. Ich habe eine Rechnung aufge-
stellt, die alle positiven Effekte beruecksichtigt, die eintreten
koennen. Sollte sich die Konjunktur tatsaechlich reibungslos und
schnell erholen koennen, was wie wir nun wissen Intel und Micro-
soft nicht erwarten, dann koennte Yahoo! auf ein KGV 03e von 60
kommen. Bei einem angestrebten Umsatzwachstum von 14% sequentiell
koennte man eine solch exorbitant hohe Bewertung gegebenenfalls
rechtfertigen.
Sie sehen aber: Bei diesem Bewertungsniveau gibt es keinen Milli-
meter Platz fuer suboptimale Entwicklungen. Wenn Yahoo! natuer-
lich in den naechsten Wochen irgendwann vermeldet, dass das Um-
satzwachstum ueberaus zufriedenstellend ist, dass wird auch der
Kurs weiter nach oben schnellen. Und schon bald befinden wir uns
wieder in einer liquiditaestsgetriebenen irrationalen Spekulati-
onsblase auf die Zukunft von Yahoo!. Seien Sie Vorsichtig.
AMD verlor 5 Cents je Aktie im abgelaufenen Quartal und uebertraf
damit die Erwartungen um satte 13 Cents. Auch der Umsatz fiel
nicht so stark, wie befuerchtet. Damit staerkt AMD seine Aussen-
seiterposition neben Intel.
Nortel (NT) vermeldete eine Verlust von 16 Cents je Aktie. Der
Umsatz ist im laufe das vergangenen Jahres um ueber 50% gefallen.
Seit ueber einem Jahr weigerte sich Nortel, ueberhaupt Prognosen
abzugeben. Nun sprach das Management wieder, jedoch fiel die Auf-
munterung eher schwach aus. Von eine Trendwende ist noch keine
Rede, im Telco-Sektor ist nun lediglich eine Verlangsamung des
Umsatzrueckgangs absehbar. So rechne man mit einem weiteren
Rueckgang um 10% im laufenden Quartal.
Nun, zumindest hat Nortel mal wieder gesprochen. Der Telekommuni-
kationssektor war mit am haertesten betroffen von der Spekulati-
onsblase, so aso auch dessen Umsaetze und damit fielen auch die
Kursabschlaege hier am deutlichsten aus. Nortel verlor bis zu 90%
von seinem frueheren Hoechstkurs.
Neue Produkte sind jedoch in der Mache, so der CEO Dunn. Wenn-
gleich die konjunkturelle Erholung im Telekommunikationssektor
ein wenig laenger brauchen wird, so wird es dennoch die Moeglich-
keit geben, dort Geld zu verdienen. Und dafuer ist Nortel gut po-
sitioniert. Erwarten Sie nur nicht wieder Verhaeltnisse von Ende
1999.
Weiterhin hat Ford (F) einen Quartalsverlust von $5,1 Mrd. ver-
kuendet. Dieser riesige Verlust ist auf ein umfangreiches Um-
strukturierungsprogramm zurueckzufuehren. Rechnet man diese Um-
strukturierungskosten heraus, so kommt Ford wie erwartet auf ei-
nen Verlust von 48 Cents.
Apple (AAPL) konnte mit einem Gewinn von $0,11 die Analystener-
wartungen um einen Cent uebertreffen. Allerdings blieb auch bei
Apple der Umsatz hinter
den Erwartungen zurueck.
Bleibt noch IBM, die im turbulenten Umfeld des Technologiesektors
fuer ein wenig Stabilitaet sorgten. Mit einem Gewinn von $1,33 je
Aktie und bei Umsaetzen von $22,8 Mrd. wurden keine Ueberraschun-
gen aufgetischt. Das diversifizierte Produktpotfolio von IBM
sorgt fuer ein insgesamt ausgeglichenes Wachstum mit Schwaechen
im PC-Segment und Staerken im Beratungsgeschaeft.
(-;______________________________________________;-)
III. AUSBLICK: WEITERHIN TURBULENT
Die Stimmung hat sich deutlich gewandelt. Wurde noch vor wenigen
Tagen von Kurszielen gesprochen, so steht Boersianern nun wieder
die Angst ins Gesicht geschrieben und die Hoffnung auf verschie-
dene Unterstuetzungen wird diskutiert.
Bislang haben zwar bereits einige Unternehmen enttaeuschende
Quartalsberichte abgegeben und insbesondere sich im Ausblick be-
deckt gehalten. Insgesamt jedoch denke ich kann man mit den Quar-
talsergebnissen und den Ausblicken fuer ein Rezessionsquartal zu-
frieden sein. Die Auswertung der Ergebnisse wird die Chancen fuer
die US-Konjunktur aufzeigen. Anschliessend werden die Kurse wohl
noch ein wenig weiter in das Fruehjahr hinein steigen.
Wie weit jedoch die derzeit herrschende Angst die Kurse noch wei-
ter druecken wird, ist schwer zu sagen. Nach exorbitanten Kursge-
winnen der vergangenen Monate herrscht nun die Befuerchtung, dass
diese zu schnell erfolgten. Auch Greenspan hat dies ja angedeu-
tet.
Die naechste Woche wird angesichts der noch anstehenden Quartals-
berichte weiterhin sehr wechselhaft aussehen. Insbesondere die
Unternehmen, die spaeter berichten, gelten als gefaehrdet, den
Markt zu enttaeuschen. Die Unternehmen, die ihre Buchhaltung im
Griff haben und schnell berichten koennen haben meist fruehzeitig
auf Verfehlungen hingewiesen.
Somit ist der Markt noch immer schwer einschaetzbar. Die Chart-
technik gibt ein wenig mehr Aufschluss, der vorsichtige Investor
sollte jedoch noch eher passiv eingestellt sein.
(-;______________________________________________;-)
IV. LESERFRAGEN
FRAGE 1:
Sehr geehrter Herr Heibel,
ich beobachte neben dem aktuellen Boersengeschehen auch stets die
Entwicklung von fuer die ferne Zukunft erfolgsversprechenden neu-
en Technologien, so in besonderem Masse die der Nanotechnologie.
Zum einen interessiert mich im speziellen Ihre Einschaetzung zu
dem technisch wieder interessant aussehenden Titel Nanophase
(NANX) wie auch generell Ihre Meinung zu dem gesamten Sektor.
Am Ende der Spekulationsblase im Fruehjahr 2000 hat sich ja be-
reits ein breiterer Anlegerkreis - so auch in Deutschland - mit
diesem Segement quasi als Alternative zu den bereits stark ueber-
teuerten Biotech-Titeln beschaeftigt, anschließend nahm das Inte-
resse jedoch schnell wieder ab, da sich in schlechten Boersenzei-
ten mit solchen Spekulationen generell auch nur schwerlich Geld
verdienen laesst. Heute, wo allgemein Standardwerte und Technolo-
gie-Blue-Chips die besten Chance/Risiko-Verhaeltnisse aufweisen,
bieten sich im großen Fenster ja moeglicherweise ebenfalls gute
Einstiegsgelegenheiten bei den Nanotech-Vorreitern. Ihre Gesam-
teinschaetzung zu diesem Sektor wuerde mich daher ebenfalls sehr
interessieren, und auf welchem Zeithorizont Sie einer beschleu-
nigten Entwicklung der Forschungen ueberproportional gewinnbrin-
gende Chancen einraeumen wuerden.
Ihnen und Ihrem Boersenbrief moechte ich ausserdem noch ein gros-
ses Lob aussprechen, und ich bin sicher, dass sich mit Ihren Emp-
fehlungen der Gesamtmarkt deutlich schlagen laesst, wo Sie doch
stets auch konkrete Hinweise zu Ausstiegsstrategien geben, die
meiner Erfahrung nach der wichtigste Schluessel zu kontinuierli-
chem Anlageerfolg sind (vor allem die konsequente Anwendung von
StopLoss und Trading-Stops).
Mit den besten Gruessen, Alexander Krispin (Berlin)
ANTWORT 1:
Nanophase (NANX, $6,21) kann noch keine Gewinne ausweisen und
wird dies auch
auf absehbare Zeit nicht tun. Das Unternehmen ist
bereits mit dem 20-fachen seines Umsaztes bewertet, eine Kennzif-
fer, die wenig aussagekraeftig ist, da der wahre Umsatz von Na-
ophase erst noch kommen soll.
Fuer eine orentliche Einschaetzung von Nanophase muesste ich eine
Branchenstudie anfertigen. Dies ist sehr aufwendig und wuerde
hier den Rahmen sprengen. Anschliessend muesste man die Produkte
des Unternehmens genauer ansehen.
Soweit ich das verstehe wuerde ich Nanophase in die chemische In-
dustrie ansiedeln. In unserer spezialisierten Welt werden spezia-
lisierte Produkte immer staerker nachgefragt, ich kann mir durch-
aus eine lukrative Ecke fuer Nanophase vorstellen.
Die Finanzdecke ist allerdings ein wenig duenn. Mit knapp $9 Mio
Cash und einem Jahresverlust von $5 Mio., Tendenz steigend, rei-
chen die finanziellen Reserven keine zwei Jahre mehr. Jedoch ist
auch auf absehbare Zeit kein Break-even in Sicht. Vor diesem Hin-
tergrund ist absehbar, das Nanophase irgendwann nochmals den Fi-
nanzmarkt in Anspruch nehmen muss - und dass ist meist ein
schlechtes Zeichen.
Ein gutes Zeichen hingegen ist, dass Insider offensichtlich gros-
ses Vertrauen in das Unternehmen haben. Es werden ueberwiegend
Aktienkaeufe von Insidern angezeigt, der Kurs dazu liegt um die
$5 bis $6. Dies spricht dafuer, dass diejenigen, die das Unter-
nehmen besser kennen als wir, mit einer besseren Geschaeftslage
in der Zukunft fest rechnen.
Doch auf Dritte sollte man nicht bauen.
Fuer mich ist Nanophase ein Unternehmen, ueber das ich nicht ge-
nug Informationen habe, um zu einer Entscheidung zu kommen. Al-
lerdings hat sich mir der Eindruck vermittelt, dass das Unterneh-
men durchaus serioese Absichten hat und diese erfolgreich ver-
folgt. Ich werde es im Auge behalten.
Grundsaetzlich laesst sich zu einem solchen Thema noch sagen,
dass Sie aus der Biotech- als auch aus der Internetspekulation
gelernt haben sollten, dass man in einem Fruehstadium einer neuen
Entwicklung am besten nicht nur auf ein Unternehmen dieses Trends
setzt, sondern sich einen entsprechenden Korb mit mindestens 5
Titeln zusammenstellen sollte. Falls dann vier davon nicht das
finanzielle Durchhaltevermoegen aufbringen, um ihr gegebenenfalls
gutes Produkt zur Marktreife zu bringen, dann schafft es viel-
leicht das fuenfte. Dann ist es an dem fuenften Unternehmen, die
Verluste der anderen vier mindestens auszugleichen.
FRAGE 2:
Hallo Herr Heibel,
koennen Sie etwas zu Cree sagen ?
Nach dem Absturz am Freitag vom 23% wuerde ich gerne Ihre Meinung
zu dieser Aktie hoeren. Sind dies wieder nach der juengsten Kor-
rektur wieder Einstiegskurse ?
Mit freundlichem Gruss, Darius Manczyk
ANTWORT 2:
Cree (CREE, $21,47) hat am vergangenen Freitag sein Quartalser-
gebnis bekannt gegeben. Waehrend sich Intel, AMD als auch die ge-
samte Halbleiterbranche wieder vorsichtig optimistisch gibt,
wenngleich keine grossen Spruenge erwartet werden, da hat Cree
noch einmal den Keller ausgemistet. Das prognostizierte Ergebnis
von 9 Cents Gewinn je Aktie wurde um einen Cent knapp verfehlt.
Aufgrund von Sonderabschreibungen auf veraltete Technologiepro-
dukte wurde der Gewinn jedoch in einen Verlust von 24 Cents je
Aktie umgekehrt.
Die GAAP, die amerikanischen Vorschriften zur Bilanzerstellung,
sind schon recht eng gefasst. Viel Spielraum fuer Interpretatio-
nen bleibt dort nicht. Die Nische, die bislang jedoch noch nicht
geschlossen wurde, wird seit einigen Quartalen schamlos von Un-
ternehmen ausgenutzt und so langsam setzt sich bei Anlegern ein
Missmut ueber diese Vorgehensweise durch.
Es ist schwer einsichtig, warum durch Missmanagement entstandene
hohe Lagerbestaende durch Sonderabschreibungen bereinigt werden
koennen um dem Anleger gleichzeitig vorzugaukeln, dass ohne diese
Sonderabschreibung ja eigentlich ein Gewinn erwirtschaftet worden
waere. Ueber diese Proaxis der Sonderabschreibungen kann das Ma-
n
agement derzeit fast alles an Fehlern korrigieren und darauf
hinweisen, dass das "eigentliche" Geschaeft ja recht gut laeuft,
oder?
Nun, was interessiert den Anleger der Begriff "eigentlich", wenn
sein Geld futsch ist? Das Unternehmen hat Millionen verbrannt und
da ist der operative Gewinn abzueglich der Sonderabschreibungen
kein Trost! Es ist hoechstens ein Vertroesten auf die Zukunft.
Und Anleger von heute werden ungeduldig.
Und mit dem Verstroesten auf die Zukunft ist auch auch nicht so
rosig bei Cree, denn im Ausblick nahm das Management die Progno-
sen fuer das laufende Jahr weiter zurueck. Der Umsatz bleibe
gleich oder steige maximal um bis zu 6% an. Das ist nicht viel
fuer eine Aktie, die sich seit Mitte September aufgrund der auf-
kommenden Kunjunkturerholungshoffnung fast verdreifacht hatte.
Nein, mit einem solchen Ausblick kann man Anleger nicht
vertroesten.
Der Kurs fiel seither um ueber 30%. Einstiegskurse? Nun, das KGV
02e betraegt somit noch immer knapp 50. Bei stagnierendem Umsatz-
wachstum ist dies recht teuer. Das KUV 02e betraegt 8 und liegt
damit auch noch jenseits von Gut und Boese. Aus fundamentalen Ge-
sichtspunkten kann man also noch nicht einsteigen.
Charttechnisch ist nach einem solchen Absturz meist eine Gegenre-
aktion zu erwarten, die ca. 30% des aktuellen Verlustes wieder
gut macht. Damit kann der Kurs durchaus nochmals auf $24 anstei-
gen - dies ist jedoch eine Spekulation fuer starke Nerven.
Es wird in den naechsten Wochen noch einige Unternehmen geben,
deren Bewertungsbasis auf einer perfekten Welt beruht und die
aufgrund von einem klitzekleinen Makel horrende Kursverluste wer-
den hinnehmen muessen. Es handelt sich bei diesen Korrekturen
nicht um uebertriebene Abschlaege sondern um ein Zurueckholen auf
den Boden der Tatsachen.
FRAGE 3:
Hallo Herr Heibel,
mich wuerde Ihre Einschaetzung zu Qualcomm Inc. (QCOM) interes-
sieren. Werden, bzw. wann werden sich die Investitionen in Indien
auszahlen? Charttechnisch duerfte ja jetzt bei 45$ auf dem Weg
nach unten erst mal Schluss sein, oder?
Weiter so, ich werde Ihnen auf jeden Fall auch im 2. Halbjahr
treu bleiben.
Marco Spiegl
ANTWORT 3:
Qualcomm (QCOM, $47,27) wird derzeit mit dem 15-fachen des erwar-
teten Umsatzes fuer 2002 bewertet. Dabei werden Verluste ge-
schrieben und der Telekommunikationssektor gehoert nicht zu mei-
nen Lieblingen. Was glauben Sie werde ich Ihnen nun raten?
Wenn alles glatt laeuft, dann kann Qualcomm auf ein KGV 02e von
rund 40 blicken. Dazu muss jedoch das Mobilfunkgeschaeft wieder
ein wenig anspringen. Nun, Qualcomm baut auf die CDMA-Technik,
diese steht im Wettbewerb gegen unseren GSM-Standard. Waehrend
wir uns mit Milliardeninvestitionen auf UMTS vorbereiten kann die
CDMA-Technologie mit verhaeltnismaessig geringen Investitionen
aufgebessert werden. Vorhandene Mobilfunkgeraete koennen durch
ein neues Chipset auf neue Technologien umgeruestet werden, fuer
ein moderneres Netz muss nicht ein komplett neues Netz aufgebaut
werden.
Es gibt also durchaus Vorteile der CDMA-Technologie und Qualcom
ist der Initiator und profitiert direkt von jeder Neuerung, die
angenommen wird.
Mit 100 Millionen CDMA-Geraeten weltweit ist der CDMA-Standard
auch nicht dem Untergang geweiht. Zwar sind die 600 Millionen
GSM-Handys uneinholbar, jedoch laesst sich auch aus der Position
des Zweiten gut Geld verdienen.
Nun, die Nachteile sind: CDMA ist inkompatibel mit GSM. Ausserdem
koennen keine Textnachrichten (SMS) verschickt werden. Vorteile
sind die gute Datenuebertragungsrate, 2002 sollen Geschwindigkei-
ten von 40 bis 60 kb/s erreicht werden.
CDMA ist eine US-patriotische Geschichte: Die USA wollte sich
einfach nicht dem von europaeischen Buerokraten erzeugten GSM-
Standard anschliessen sondern entwickelte ein eigenes System Dies
wurde von der Bevoelkerung gut angenommen und existiert somit
heute vorwiegend in den USA. Korea konnte no
ch ueberzeugt / er-
obert werden, in anderen Laender wie Japan, Israel, Australien,
Mexico oder Hongkong befindet sich diese Technologie bereits auf
dem Rueckzug.
Ich kann mir durchaus vorstellen, das Qualcomm nochmals durch das
kraeftige Ruehren der Werbetrommeln in der USA mit einem Techno-
logieschritt eine starke Nachfrage nach eigenen Produkten erzeu-
gen kann. Diese Nachfrage wird sich dann nochmals insteigende Um-
saetze wandeln lassen und natuerlich wird dann auch der Aktien-
kurs steigen. Auf dem aktuellen Niveau scheinen alle Negativen
Meldungen und Moeglichkeiten eingepreist zu sein.
Aus der aktuellen Position heraus kann Qualcomm fast nur positiv
ueberraschen. Vor allem ist die US-Bevoelkerung mehr als offen
fuer jegliche positive Meldungen aus diesem Bereich, da jedem US-
Patrioten der GSM Standard ein Dorn im Auge ist.
Vor allem ist das Umruesten des CDMA-Netzes nicht so teuer und
kompliziert und koennte daher schneller umgesetzt werden, als das
UMTS-Netz. Auch dies koennte fuer einen vorruebergehenden Hype
sorgen.
Wer also auf den Patriotismus der Ammis setzt, der kann gerne ei-
ne spekulative Position im Bereich $43 bis $44 eingehen. Ihr
Stopp setzen Sie bitte unter $40. Dann sollten Sie einfach abwar-
ten, ob der Hype gelingt oder nicht.
Langfristig ist jedoch Qualcom kein Unternehmen, dass hohe Wachs-
tumsraten beibehalten kann, sondern hoechsten ein Unternehmen,
dass sich eine lukrative Nische gesichert hat. Als Langfristin-
vestment halte ich Qualcom nicht fuer geeignet.
Freundliche Gruesse
Stephan Heibel
(-;______________________________________________;-)
V. IHRE WUNSCHANALYSE: XILINX: NACHTRAG QUARTALSERGEBNIS
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**** Gesponsored von HMS LUX S.A.: http://www.hms.lu ****
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>Unter http://ekip.de koennen Sie sich die Analyse einer von
>fuenf zur Wahl stehenden Aktien wuenschen. In der jeweils
>naechsten Ausgabe des iWatch US Aktienletters werde ich fuer
>Sie dann die Aktie des Gewinners analysieren. Wenn Sie sich
>die Analyse einer bestimmten Aktie wuenschen, dann senden Sie
>mir Ihren Vorschlag. Ich werde ihn dann in die
>Vorschlagsliste aufnehmen, anschliessend entscheiden Sie.
>Wunschliste fuer die naechste Woche:
> Mohawk Industries
> THQ Inc.
> Autom. Data Processing
> Sepracor
> Citrix
Xilinx (XLNX, $43,06)
In der letzten Woche wurde der Wunschkandidat Xilinx als Trading-
chance empfohlen. Das diese Woche veroeffentlichte Quartalsergeb-
nis unterstuetzt diese Einschaetzung.
Im Quartalsergebnis vom Xilinx verkuendete einen Umsatz, der nur
halb so gross ist, wie noch vor einem Jahr. Allerdings konnte Xi-
linx noch einen pro forma Gewinn von 7 Cents herausquetschen und
konnte damit die Erwartungen der Analysten deutlich uebertreffen.
Diese hatten nur einen Gewinn von 4 Cents erwartet und waren auch
in ihrer Umsatzerartung bescheidener.
Obwohl die Lage im Halbleitersektor derzeit als angespannt be-
trachtet werden kann fiel der Kurs von Xilinx bislang noch nicht
unter die Stopp-Marke von $40. Ein bullisches Zeichen also. Wenn
dieses Niveau ueber die naechsten Tage gehalten werden kann, dann
sind wieder steigende Kurse vorprogrammiert.
Wer also noch einsteigen moechte: Es bleibt beim Stopp bei $40,
die Chance sind derzeit knapp 50% Kursgewinn.
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****Die Wunschanalyse wurde gesponsored von HMS LUX S.A.****
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******************** http://www.hms.lu *********************
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VI. TERMINE DER NAECHSTEN WOCHE
UNTERNEHMEN KUERZEL ERWARTUNG TERMIN
Infineon INFMC n/a 21.01.
Amazon AMZ
N -0,07 22.01.
Ameritrade AMTD 0,01 22.01.
Applied Micro Circuit AMCC -0,04 22.01.
Ariba ARBA -0.05 22.01.
Commerce One CMRC -0,16 22.01.
Boing BA 0,90 23.01.
Broadcom BRCM -0,12 23.01.
Merrill Lynch MER 0,48 23.01.
SAP SAP 0,24 23.01.
Broadvision BVSN -0,05 24.01.
JDS Uniphase JDSU -0,02 24.01.
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VII. CHARTTECHNIK DOW JONES, NASDAQ & INTERNET INDEX
Index Hoechststand Aenderung z. 17.01 Aenderung
52/W-Hoch Schlusskurs zum 11.01
Internet 342,96 -57% 146,90 -5,98%
S&P 500 1.383,37 -18% 1.138,88 -1,53%
Nasdaq 2.892,36 -31% 1.985,82 -3,00%
Dow Jones 10.871,49 -9% 9.850,04 -2,16%
Volatilitaet 57,31 -59% 23,74 2,64%
30-Jahr Anl. 5,90 -8% 5,40 -0,18%
Der Nasdaq befindet sich in gefaehrlichem Terrain. Bei 1.950
Punkten befindet sich eine letzte Unterstuetzung, die letzte WO-
che noch recht stabil aussah. Diese Woche wurde diese Marke be-
reit einmal kurzfristig unterschritten, der Nasdaq konnte sich
jedoch wieder darueber fangen.
Jedoch steigt das Risiko, dass diese Unterstuetzung nun doch noch
unterschritten wird, denn das Handelsvolumen nimmt zu und dennoch
fallen die Kurse. Als naechste Unterstuetzung kann die Marke
1.845 ausgemacht werden. Haelt die Marke 1.950 Punkte, so befin-
det sich der Index noch immer in einer Handelsspanne bis 2.090.
Check Point Software (CHKP, $37,28), noch vor zwei Wochen Kandi-
dat in der Wunschanalyse, befindet sich nun im freien Fall. Der
Stopp bei $42 wurde letzte Woche unterschritten, wer schnell a-
giert hat, konnte noch bei Kursen um $40 aussteigen. Anschlies-
send fiel der Kurs jedoch noch weiter bis unter $35.
"Priced for perfection" es ist einmal mehr zu sehen, dass die
Technologiebranche bereits wieder sehr hoch bewertet ist und dass
auch nur die geringsten Verfehlungen der Erwartungen zu eklatan-
ten Kursstuerzen fuehren.
Kann sich der Kurs auf dem aktuellen Niveau nicht halten, so sind
schnell Kurse um die $30 drin. Wer also noch investiert ist soll-
te einen Ausstieg erwaegen. Denn, nachdem nun der Aufwaertstrend
gebrochen ist wird sich auf absehbare Zeit die Aktie erst mal
konsolidieren oder gar weiter verlieren.
Eine erfolgreiche Boersenwoche,
take share,
Stephan Heibel
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Marktbetrachtung a`la Heibel
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