Währungsreform des Euro ? - Euro 2.0

Alles was "Off-Topic" ist oder die Märkte ganz allgemein betrifft. Hier findet Ihr Gelegenheit, euch in Form von Grundsatzdiskussionen, Glückwünschen, Streitereien oder Flirts auszutauschen.

Moderator: oegeat

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martinsgarten
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Beitrag von martinsgarten »

Video zur Pressekonferenz Verfassungsklage gegen das Rettungspaket

Wilhelm Nölling, Wilhelm Hankel, Schachtschneider

Mitschrift - etwas aus dem Gedächtnis

- Keine Flucht ins Gold - sondern Flucht aus dem Euro (Hankel)
- Rettungspaket nur für die Rettung der Banken (Hankel)
- Systemrelevat ist eine Erpressungsvokabel, Systemrelevant ist nur die EZB
- D hat nicht vom € profitiert - 100 Mrd € Kapitalexporte aus D hinaus in die Welt seit Euroeinführung.
- seit 1961 DM immer aufgewertet - gegen Italien allein NEUNMAL.
- Vorteile der Arbeitsteilung nur über die Währungen möglich (Auf- und Abwertung)
- daraus wuchs der Wohlstand in D.
- Alle unsere Exporte sind zu billig und die Importe zu teuer.
- der Euro hat uns jedes Jahr ca. 80 Mrd Euro gekostet.
- Solange der Euro anhält (keine Wechselkurse) wird D zum Lastesel Europas. - außer NL, Österreich und Finnland.
- die PIGS sind nicht zu retten, ohne Dauersubventionen.
- D ist jetzt Teil eines Bundeslandes Europa (Transferunion wie unter den Bundesländern üblich)
- die Hülle Währungsunion zerstört die Wirtschaftskraft in D.
- 750 Mrd. Rettungspaket ist ein Putsch der EU
- der Benchmarkt in der EU ist nicht die DM sondern die Mitte zwischen dem Sünder und dem Sparer also der mittlere Sünder :lol:
- Parlamente werden endparlametisiert (Bundesstag hat Null zu sagen)
- Inflation ist eine Trenderwartung, bisher zögerlich auf Grund der Realwirtschaft. Preise können kaum erhöht werden. Aber die Inflation wird kommen.
- Rettungspaket über eine Zweckgesellschaft in Luxenburg mit den Gesellschaftern D, F usw. ???? Wie geht so etwas ?
diese ZG. agiert außerhalb der Bilanzen.
-Der Exodus des Euro war ein Bluff.
-wäre der Euro weiter gefallen, hätte nicht der Euro ein Problem, sondern der Yen und der USD. Die DM war schon wesentlich weiter unten.
- frage: Trennbankensystem nötig, damit es weiter geht ?
- Das KWG ist notwendig als Modell.
Kern des KWG: Kredite auf Grundlage von Einlagen und nicht durch Geldschöpfung
- wir brauchen eine Hartwährungsunion.
- Europa hat die Kontrolle über die Banken verloren. Diese können die Währungsunion in die Luft jagen.
- Die Politik handelt nicht im Interesse der Völker. Die Völker sind sehr belastbar, besonders die Deutschen, die reagieren als Letzte.
- die Kapitalverkehrsfreiheit ist der Kern des Übels.
- der Bundespräsident hätte das Rettungspaket stoppen können
Frage: Austritt aus dem Euro
- man kann ausscheiden - Jeder.
- auch der Ausschluß ist möglich - bei Vertragsverletzung - Täuschung.
- ohne D kein Euro.
- GL - alte Schulden bleiben und weiter sparen. Das geht nicht.
- GL braucht Schuldennachlaß.
- wenn es zu einem Austritt kommt tippt Hankel eher auf die Niederlande.
„Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu lassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas ändert.“
(Albert Einstein, 1879–1955)
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martinsgarten
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Beitrag von martinsgarten »

Wenn der Euro zusammen bleibt, wird er durch die Inflation zerfressen. Austritt der Starken oder Austritt der Schwachen eines von beiden muss geschehen, sonst können wir uns vor einer Inflation nicht retten.

Professor Wilhelm Hankel gehört zu den angesehensten deutschen Währungsexperten.
Er war im Bundeswirtschaftsministerium unter Karl Schiller (SPD) für Geldpolitik zuständig und hat 1998 bereits mit drei weiteren Fachleuten gegen die Einführung des Euro vor dem Bundesverfassungsgericht geklagt. Im Mai 2010 zogen diese „vier Musketiere“ erneut nach Karlsruhe, um das milliardenschwere Herauskaufen des von den Banken überschuldeten Griechenlands durch v.a. deutsche Steuergelder zu stoppen.

Wann bricht der Euro?-Video 6:03 min.

Prof. Wilhelm Hankel sagt, dass der Euro auf jeden fall stirbt.
27 Länder bringt man nicht unter einen Währungshut
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Beitrag von martinsgarten »

Das schreibt die Bremer Landesbank: :lol:

Positiv verlaufenene Auktion in Spanien unterstützt EUR/USD - weitere ...
Veröffentlich am 17.09.2010 10:20:00 Uhr von Folker Hellmeyer
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Positiv verlaufenene Auktion in Spanien unterstützt EUR/USD - weitere Interventionen im JPY?

Heute Morgen eröffnet EUR/USD fest (1,3130 um 7.30h). Auch EUR/JPY (112,60) und USD/JPY (85,70) tendieren fester.

EUR/USD ist gestern Vormittag deutlich gestiegen.
Verantwortlich war u.a. eine positiv verlaufene Auktion spanischer Staatsanleihen im Volumen von 4 Mrd. Euro.
Spanien hat Anleihen mit zehn Jahren Laufzeit zu einer Durchschnittsrendite von 4,144 Prozent verkauft.
Im Vergleich mit der Rendite der vorherigen Auktion (4,864%) ist dies eine sehr erfreuliche Entwicklung, die der Spekulation gegen dieverse Euroländer entgegenwirken dürfte

Und dann wären da noch Irland und Portugal !
Aber - man hat ja Spanien.
War das mit Spanien der Markt oder die EZB ?
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Irland - 10 Jahre - 17-09-2010.jpg
Irland - 10 Jahre - 17-09-2010.jpg (8.37 KiB) 25367 mal betrachtet
Portugal 10-jährige 17-09-2010.png
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Beitrag von martinsgarten »

Paßt zum Thema Währungsreform !
Diese ist alternativlos.
Oder man probiert es wie Griechenland mit Lohnsenkungen von 20% für den öffentlichen Dienst. Das Thema kann man schon jetzt als gescheitert ansehen, da dann der Konsum auch wie in G einbricht.
Und außerdem - das bekommt man nicht einmal bei der HRE hin. :lol:
Und andere Einsparungen hat auch was mit Totsparen
.

„Gravierende Folgen“: Kommunen sehen wegen Finanznot Gesamtstaat bedroht
Die Kommunen können ihre Finanznot nicht abschütteln.
In diesem jahr werden sie das „höchste Defizit ihrer Geschichte“ einfahren – und im kommenden Jahr ist keine Besserung in Sicht. Der Deutsche Städte- und Gemeindebund warnt vor „gravierenden Folgen“ auch für die gesamte Bundesrepublik.
von Dietmar Neuerer

DÜSSELDORF. Angesichts der miserablen Finanzsituation der Kommunen hat der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebundes, Gerd Landsberg, die Unterstützung des Bundes gefordert. „Die Kommunen stehen vor der Handlungsunfähigkeit und brauchen dringend die Hilfe von Bund und Ländern“, sagte Landsberg Handelsblatt Online.
Die Gemeindefinanzreformkommission müsse „zügig“ ein Entlastungskonzept für die Städte und Gemeinden erarbeiten.
„Andernfalls drohen gravierende Folgen für das Leben der Menschen vor Ort.“
Konkret führe ein dauerhaftes Defizit nicht nur zu weniger Investitionen und einem weiteren Verfall der Infrastruktur. Wichtige Vorhaben wie bessere Kinderbetreuung und die Integrationsförderung könnten zudem nicht im nötigen Umfang vorangetrieben werden. „Die Politik muss sich bewusster werden, dass ohne die Stadt kein Staat zu machen oder auch nur zu bewahren ist.“

Landsberg reagierte damit auf neue Zahlen des Statistischen Bundesamtes in Wiesbaden. Die Kommunen in Deutschland haben demnach im ersten Halbjahr 2010 ein Defizit von 7,8 Mrd. Euro verbucht.
Da sage ich mal locker - NA UND.
Man schaue auf die HRE

Das sind 3,6 Mrd. Euro mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres.
Die Einnahmen der Kommunen stagnierten im ersten Halbjahr 2010 mit 76,8 Mrd. Euro (minus 0,2 Prozent) auf dem Niveau des entsprechenden Vorjahreszeitraumes.
Die Ausgaben stiegen dagegen um 4,3 Prozent auf 84,7 Mrd. Euro.
Die Stadtstaaten sind in den Zahlen nicht erfasst.

Hauptgrund für den Ausgabenanstieg sind die deutlich gestiegenen Bauausgaben. (auch gewollt, wegen der Arbeitslosenstatistik )
Sie legten um ein Fünftel auf 6,8 Mrd. Euro zu.
Ausschlaggebend war nach Angaben der Statistiker auch die Umsetzung der Konjunkturpakete von Bund und Ländern.
Aber auch die erhöhten Sozialausgaben schlugen bei den Kommunen ins Kontor. Die Aufwendungen für soziale Leistungen legten um 8,1 Prozent auf 21,2 Mrd. Euro zu.

Nach Landsbergs Einschätzung werden die Städte und Gemeinden in diesem Jahr trotz der guten Konjunkturentwicklung das „höchste Defizit ihrer Geschichte“ einfahren und mit einem Finanzierungssaldo von Minus 15 Mrd. Euro abschließen. „Auch für das Jahr 2011 ist Besserung nicht in Sicht“, sagte der Städtebund-Geschäftsführer.
„Wir rechnen mit einem Defizit von 14,5 Mrd. Euro.“
Gleichzeitig explodierten die Kassenkredite der Städte und Gemeinden:
Sie werden nach Landsbergs Angaben 2014 die 80 Mrd. Grenze erreichen, wenn nicht gegengesteuert wird
.

Landsberg sprach von einer „dramatische Lage“, die nicht nur eine Folge der Wirtschafts- und Finanzkrise sei, sondern insbesondere darauf beruhe, dass den Kommunen in den letzten zehn Jahren immer mehr Soziallasten von Bund und Ländern aufgebürdet wurden.
„So gaben die Kommunen 2002 für soziale Leistungen 28,2 Mrd. aus, in diesem Jahr werden es fast 42 Mrd. sein, Tendenz steigend“, sagte Landsberg. Seine Forderung: „Wir brauchen jetzt Reformen, damit der Sozialstaat finanzierbar bleibt und die Kommunen nachhaltig entlastet werden.“

So dürfe die Gewerbesteuer nicht abgeschafft, sondern müsse durch Einbeziehung der Selbständigen stabilisiert werden.
Bei den Kosten der Unterkunft für Hartz-IV-Empfänger dürfe der Bund seinen Anteil nicht absenken, sondern müsse ihn deutlich erhöhen. Die Städte und Gemeinden müssten insbesondere auch von den Kosten der Eingliederungshilfe für Behinderte entlastet werden.
Die steigenden Kosten der Grundsicherung im Alter müssten zudem durch die Rentenversicherungssysteme aufgefangen werden. „Denn auch derartige Finanzierungen sind keine kommunalen Aufgaben.“
„Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu lassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas ändert.“
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Beitrag von martinsgarten »

Der Euro vor dem Zusammenbruch: Rückschau auf die Berliner Aktionskonferenz vom 25.9.2010

Der Euro vor dem Zusammenbruch, Wege aus der Gefahr, Aktionskonferenz. Eingeladen hatte die “Volksinitiative” unter Federführung des bekannten Buchautors und politischen Querdenkers Jürgen Elsässer.

Die Liste der Referenten erwies sich als Publikumsmagnet, denn an die 700 Teilnehmer bevölkerten in Berlin-Oberschönweide die kuhl-heruntergekommene Rheinbeckhalle mit Industriecharme, der perfekte Versammlungsort für Menschen, die schon länger wissen, dass etwas in unserem System völlig schief läuft und dies auch – jeder auf seine Art – in gewichtige Worte fassten. Man wollte aber offensichtlich von der Analyse, dem Reden und Bücherschreiben und den Verfassungsklagen einmal wegkommen; daher der Name „Aktionskonferenz“.

Jürgen Elsässer sieht sich als Querdenker und so erscheint es nur logisch, dass er immer wieder eine „Querfront“ anregt, eine Opposition jenseits des politischen Rechts-Links-Schemas. Natürlich hat er sich dabei als ehemaliger Kommunist – Linker ist er noch immer – nicht nur Freunde gemacht. Elsässer beweist, dass man eine politische Heimat haben aber trotzdem mit Menschen anderer politischer Couleur diskutieren und an der Lösung von Problemen arbeiten kann, falls man nicht eingebaute Scheuklappen und Denkverbote mit sich herumträgt.

Dass dies funktionieren kann, dafür war die Konferenz am Samstag ein deutlicher Beweis; denn unterschiedlicher konnten die Teilnehmer gar nicht sein: Das Spektrum verlief von konservativ rechts bis links, von akademisch bis selfmade-man, von Ost und West bis alt und jung.
Referenten waren die drei Professoren Wilhelm Hankel („Die Euro Lüge und andere volkswirtschaftliche Märchen“)

Karl-Albrecht Schachtschneider („Sittlichkeit und Moralität. Fundamente von Ethik und Politik in der Republik“), und

Max Otte („Der Crash kommt“; „Der Informations-Crash“), Prof. für Allgemeine und Internationale BWL, Fernsehpräsenz;

Dr. Eike Hamer, Buchautor („Der Welt-Geldbetrug“ u. a.) vom Mittelstandsinstitut Niedersachen,

Andreas Claus, ein charimatischer Experte für Stiftungsgründung mit dem Ziel, Vermögen zu retten,

Edgar Most („Fünfzig Jahre im Auftrag des Kapitals. Gibt es einen dritten Weg?“; „Verratenes Volk“), ehemaliger Vizepräsident der DDR-Staatsbank, Mitglied des Beraterkreises der Bundesregierung Aufbau Ost und bis 2004 Mitglied der Geschäftsleitung der Deutschen Bank unter Hilmar Kopper;

Klaus Blessing, ehemaliger Staatssekretär im DDR-Wirtschaftsministerium („Die Schulden des Westens, was hat die DDR zum Wohlstand der BRD beigetragen?“);

Börsenguru und Fernsehkommentator Michael Mross,

Walter K. Eichelburg, der Gold- und Silberanlagebefürworter und Euro-Pessimist (eigentlich sollte dieser ja schon zu Pfingsten untergegangen sein…)

sowie der englische Vollblutpolitiker und EU-Kritiker Nigel Farage, dessen Unabhängige Partei UKIP bei den britischen EU-Wahlen 2009 16,5 % der Stimmen holte.

Die Konferenz wurde per Video aufgezeichnet und in einigen Tagen wird es eine DVD geben , daher hier nur einige kurze und prägnante Eindrücke:

Hankel, ein Währungsexperte und unter Karl Schiller im Wirtschaftsministerium, klagte 1998 gegen die Einführung des Euro in Karlsruhe. Er ist auch einer der Kläger gegen die Griechenland-Hilfe und ein vehementer Verfechter der Wiederherstellung der deutschen Währungshoheit aus grundsätzlichen Prinzipien (einer 3000-jährigen Geschichte der Erfahrung mit Staaten und ihren Währungen) und als einziger Möglichkeit, um aus der gegenwärtigen Euro-Krise ohne Totalschaden herauszukommen. Ihm schweben eine Totalrevision und Umstrukturierung der Eurozone, Rückkehr zu flexiblen Wechselkursen oder die Rückkehr zur DM vor. Er beklagt die im Verhältnis zu der US-Bankenrettung viermal größere Belastung des deutschen Steuerzahlers für die Eurorettung.

Schachtschneider, emeritierter Staatsrechtler und Kantianer, verfasste und führte bereits einige Klagen gegen die Einführung des Euro, den Lissabon-Vertrag und die Griechenland Hilfe. Schachtschneider macht Mut und Laune, sich unter Umständen mal wieder die Ideen der Französischen Revolution, Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, zu vergegenwärtigen und hochaktuelle Begriffe wie die „Bürgerlichkeit des Bürgers“, „Menschlichkeit des Menschen“ und das Wissen um unsere angeborenen Rechte aufzufrischen – „das Recht auf Recht“ und damit das subjektive Recht eines jeden Bürgers dieses einzufordern. Er sieht diese im Grundgesetz verbrieften Rechte massiv durch die EU gefährdet. Indem unsere Volksvertreter unbefugterweise immer mehr Befugnisse abtreten, setzen wir allmählich die hart erstrittenen Errungenschaften der Aufklärung immer mehr aufs Spiel und sind geradewegs dabei, wieder zu Untertanen zu werden. Schachtschneiders Kernkritik ist die fehlende Volksabstimmung darüber, was allein das Abtreten von immer mehr Rechten an eine – nicht gewählte – EU-Bürokratie rechtfertigen würde, und am Euro, in dem alle angeprangerten Missstände zugleich konzentriert sind mit der krassen Vertragsverletzung durch die Griechenlandhilfe (Stabilitätsprinzip, keine Haftung untereinander). Dass der Parteienstaat eine „Verfallserscheinung der Republik“ sei, glaubt man ihm sofort. Allerdings habe ich vorläufig darauf verzichtet, mir eine der Bücher Schachtschneiders „Sittlichkeit und Moralität“, ein offensichtlich hochbrisanter Titel, als Bettlektüre auf meinen Nachttisch zu legen: Er würde darunter zusammenbrechen: das Buch ist mindestens 20 cm dick …!

Schachtschneider beklagt das „völlige Versagen der politischen Klasse Deutschlands“, die er als „Negativauslese“ sieht und weist eindringlich auf fehlende Rechtsgrundlagen der EU bzw. der Eurorettung, z. B. stimmen ja schon formal-rechtlich die EU und die Euro-Zone keineswegs überein, was wenige wissen.

Otte beklagt den Verlust der Idee des „Europa der Völker“ zugunsten einer EU der Finanzoligarchie, des konsequenten Neoliberalismus’, die sich die Regeln selbst schreibt;
den Euro sieht er solange leben, wie die Deutschen noch in der Lage sind, dafür zu zahlen.
Otte betont ebenfalls die Bedeutung des Rechts, das einzig in der Lage sei, die Macht in geordnete Bahnen zu lenken.

Er bringt dafür ein vielsagendes Beispiele aus der preußischen Geschichte:
Die Legende des Müllers von Sanssouci und Friedrich dem Großen. Der König hatte sich durch das Geklapper der Windmühlenflügel belästigt gefühlte und dem Müller den Kauf der Mühle vorgeschlagen. Als dieser ablehnte, soll der König gedroht haben: „Weiß Er denn nicht, daß ich Ihm kraft meiner königlichen Macht die Mühle wegnehmen kann, ohne auch nur einen Groschen dafür zu bezahlen?“ Darauf der Müller: „Gewiß, das könnten Euer Majestät wohl tun, wenn es – mit Verlaub gesagt – nicht das Kammergericht in Berlin gäbe.“

Otte ist ein Verfechter der Finanztransaktionssteuer und beklagt deren Hintertreiben durch unkontrolliertes Lobbying in Brüssel durch mindesten 60 Interessengruppen der Finanzindustrie. Er erklärt den Unterschied zur Finanzaktivitätssteuer, die ein Popanz sei, da sie eben nicht die Aktivität besteuere. Sein Fazit: „Je schneller wir Brüssel abschaffen, desto schneller bekommen wir Europa!“

Nigel Farage. Ein geborener Redner, den viele von seien spektakulären Auftritten im Europa-Parlament (und youtube) kennen, hielt dann seine Rede: Obwohl in Englisch und von viel Applaus unterbrochen schien jeder Satz zu sitzen. Vor allem war sie ein Abgesang auf die großen multi-ethnischen Imperien der Geschichte, die alle heute vom Sand der Zeit bedeckt seien. Seine Rede ist ein Plädoyer für den klassischen Nationalstaat – Zusammenarbeit und Formen der Kooperation ja, alles was darüber hinausgeht ist von Übel, da undemokratisch; eine Demokratie ohne Demos funktioniere nicht. Die Macht der EU-Bürokratie sei illegitim, die Deutschen hätten dazu nie abgestimmt, geschweige denn zugestimmt. Farage schließt mit einem Goethe-Zitat: „Es ist nicht genug, zu wissen, man muss es auch anwenden. Es ist nicht genug zu wollen, man muss es auch tun.“ Dieses Zitat schien mir gut gewählt, da der Organisator der Konferenz ja eindeutig einen mindestens ersten Schritt in diese Richtung gehen wollte …

Nach den Referaten konnten an die Vortragenden Fragen gestellt werden, was das Publikum weidlich nutzte. Ich hatte mir noch zwei starke Aussagen vom Nachmittag aufgeschrieben:

Dr. Eike Hamer: „Das Bankwesen hat sich in die Illegalität verabschiedet.“

Schachtschneider sieht für alle ein legales Widerstandsrecht gegen die bestehenden Zustände nach Art. 20 Abs. 4 des Grundgesetzes.
„Wir nehmen unsere Souveränität nicht wahr! […] Die politische Klasse wird abhängig gehalten. […] Das deutsche Volk hat rechtlich die Möglichkeit, die politische Klasse hinwegzufegen!“ Das sage noch einer, die Staatsrechtslehre sei eine langweilige Wissenschaft!

Die Diskussion zwischen dem Publikum und den Vortragenden hatte immer wieder deutlich gemacht, dass man eigentlich eine tiefergehende Diskussion wünschte, die mehr an die Wurzel der Probleme gehe.
Dies betonte auch Blessing: „Ist der Euro das Entscheidende an der Krise? Es ist eine Krise des Systems!“ Man solle nicht Erscheinungen des Systems, sondern das System kritisieren. Sehr wahr! Blessing schlug u. a. vor, das Grundgesetz und die Landesverfassungen wieder ernst zunehmen, denn sie sagten deutlich, dass Eigentum verpflichte und dem Wohl der Allgemeinheit zu dienen habe. Das lasse viel Handlungsspielraum für den Staat.

Die Organisatoren aber wurden vor ein zeitliches wie organisatorisches Problem gestellt. So wurde die Abschlusserklärung der Aktionskonferenz auf das Wichtigste zusammengestrichen und gleichzeitig eine einvernehmliche Nachbearbeitung in Aussicht gestellt.

Die Konferenz war mit Sicherheit ein spannendes Ereignis, zeigte sie doch, das es viele gibt, die „wissen“ und „wollen“, aber wie es „anwenden“ und was „tun“? Diese spannende Frage wird hoffentlich zu einem schlüssigen Ergebnis kommen, wenn’s geht, nicht erst nächstes Jahr im Sommer, sondern schon eher. Irgendetwas zwischen Denktank und Schattenkabinett tut sich da. Die Konferenz zeigte auch: Es gibt in Deutschland eine gute Opposition, die Hoffnung macht, dass sie es „kann“. Schachtschneider wäre schon mal mein Verfassungsminister: Er müsste unerbittlich über dem Recht wachen und das Volk unermüdlich zur Souveränität anspornen. An diesem 25. waren genug Köpfe anwesend, denen ich zutraue, ein Referendum durchzusetzen und Deutschland geordnet aus der EU zu verabschieden und die Folgen der Krise abzumildern. Über alles weitere wird man sich sicherlich einig werden. Ich bin gespannt!

Überflüssig zu sagen, dass von den deutschen Medien (außer meiner Wenigkeit) niemand anwesend war.
Dafür übertrug das russische Fernsehen live.
Ein Leser des Jürgen Elsässer Blogs kommentierte das so:
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„Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu lassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas ändert.“
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Beitrag von martinsgarten »

Ich habe in letzter Zeit sehr viel gelesen.

und.... das gefunden

Grundgesetz
II. Der Bund und die Länder (Art. 20 - 37)
Gliederung.Artikel 20.

(1) Die Bundesrepublik Deutschland ist ein demokratischer und sozialer Bundesstaat.

(2) Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus. Sie wird vom Volke in Wahlen und Abstimmungen und durch besondere Organe der Gesetzgebung, der vollziehenden Gewalt und der Rechtsprechung ausgeübt.

(3) Die Gesetzgebung ist an die verfassungsmäßige Ordnung, die vollziehende Gewalt und die Rechtsprechung sind an Gesetz und Recht gebunden.

(4) Gegen jeden, der es unternimmt, diese Ordnung zu beseitigen, haben alle Deutschen das Recht zum Widerstand, wenn andere Abhilfe nicht möglich ist.


1. das Problem besteht sicher darin, das zu wenige Bürger das Grundgesetz kennen.
2. sind sie zu träge und zu feige
3. geht es ihnen noch verhältnismäßig gut

Sollte sich Punkt 3. negativ gestalten, könnte Pkt 2. an Bedeutung gewinnen
.
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Beitrag von martinsgarten »

Man könnte fragen - was nun Fau Merkel ?
Wie kommt sie aus dieser Nummer raus ohne das Gesicht zu verlieren ?
Ohne D ist der Euro erledigt.


Politik Donnerstag, 28. Oktober 2010

Streit um Stimmrechtsentzug - Merkel allein gegen den Rest der EU
"Merkel steht mit dem Rücken zur Wand", heißt es in französischen Regierungskreisen.
Obwohl eine Mehrheit für das Vorhaben so gut wie ausgeschlossen ist, bleibt die Kanzlerin bei ihrer Forderung nach einem Stimmrechtsentzug für notorische Defizitsünder.
Zustimmung gibt es für Merkels Plan eines Krisenmechanismus.

Ungeachtet der massiven Kritik der EU-Partner hält Bundeskanzlerin Angela Merkel an ihrer Forderung nach einem Stimmrechtsentzug für notorische Defizitsünder fest.
Bei ihrem Eintreffen zum EU-Gipfel in Brüssel sagte Merkel, sie wolle das "sehr kontroverse Thema" auf der Tagesordnung halten.
Um ihre Forderung durchzusetzen ist sie allerdings auf die Unterstützung aller anderen EU-Staaten angewiesen.
Zahlreiche Länder haben Merkel für ihre Position bereits scharf kritisiert.

Merkel verwies darauf, dass der EU-Vertrag von Lissabon bereits die Möglichkeit zum Stimmrechtsentzug vorsehe, wenn ein Land grundlegende Werte der EU wie die Menschenrechte verletze.
"Ich werde heute hier deutlich machen, dass aus meiner Sicht eine Politik, die den Euro als Ganzes in Gefahr bringt, die unsere Wirtschafts- und Währungsunion in Gefahr bringt, auch eine Politik ist, die an den Grundwerten der Europäischen Union rüttelt", sagte Merkel.

Sarkozy nur halbherzig an Merkels Seite
Deutschland und Frankreich wollen Änderungen am EU-Vertrag durchsetzen, um notorischen Defizitsündern zur Strafe zeitweise das Stimmrecht in der EU entziehen zu können und einen dauerhaften Krisenabwehrmechanismus zu schaffen.
Nach Ansicht mehrerer EU-Diplomaten unterstützt Sarkozy die Forderung nach Stimmrechtsentzug allerdings nur halbherzig und sagte dazu nur Ja, weil der Widerstand vieler EU-Partner dagegen von vornherein klar war.

Bei einem Treffen der konservativen Parteien, an dem Merkel nicht teilnehmen konnte, verteidigte Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy den deutsch-französischen Kompromiss von Deauville.
Berichten zufolge gab es allerdings erheblichen Widerstand anderer Regierungschefs gegen einen Entzug des Stimmrechts für hartnäckigen Defizitsünder.

Der Vorsitzende der 16 Euro-Länder, Luxemburgs Ministerpräsident Jean-Claude Juncker, kritisierte das deutsch-französische Vorgehen ohne vorherige Absprache mit den Partnerländern.
"Der Stil ist schlicht unmöglich", sagte er der "Welt".

Zustimmung zum Krisenmechanismus
Vorsichtige Zustimmung zeichnete sich hingegen für die zweite deutsch-französische Forderung nach einem dauerhaften Krisenbewältigungs-Mechanismus für überschuldete Länder ab, der ebenfalls im EU-Vertrag verankert werden soll. Die finnische Regierungschefin Mari Kiviniemi sprach sich für eine solche Änderung am EU-Vertrag aus. Juncker sagte dem ZDF, er teile Merkels Ansicht, "dass wir einen permanenten Krisenmechanismus brauchen". Um dies zu erreichen, müsse auch eine "leichte Vertragsänderung" in Kauf genommen werden.

Der Krisenmechanismus soll dann greifen, wenn Euro-Mitgliedsländer in Schwierigkeiten geraten. Die bislang beschlossenen milliardenschweren Rettungsschirme laufen 2013 aus.
Künftig will Merkel Banken und andere private Gläubiger bei drohenden Pleiten zur Kasse bitten. Auch hierfür ist aus Sicht der Bundesregierung eine Vertragsänderung nötig.

Nach Angaben der Bundesregierung könnte dies in einem vereinfachten Verfahren erreicht werden, bei dem die nationalen Parlamente aller 27 EU-Staaten zustimmen müssen, aber keine Volksbefragungen erforderlich wären. Bei dieser sogenannten kleinen Lösung dürfen allerdings keine weiteren Kompetenzen der Mitgliedstaaten an Brüssel übertragen werden - ein Stimmrechtsentzug wäre damit vom Tisch.

"Merkel steht mit dem Rücken zur Wand"
Über die Notwendigkeit eines Krisen-Mechanismus gebe es keinen Streit, doch müsse darüber geredet werden, ob dafür der Lissabon-Vertrag überhaupt geändert werden müsse, sagte der dänische Ministerpräsident Lars Lökke Rasmussen.
Deutschland besteht aber auf einer Vertragsänderung, weil sonst das Bundesverfassungsgericht einen Verstoß gegen den Vertrag feststellen könnte.
Das größte Geldgeberland könnte dann zum Ausstieg aus dem Schutzschirm gezwungen sein, was ein Schock für die Finanzmärkte wäre.

"Die Deutschen denken, sie bekommen ein Verfassungsproblem, und natürlich müssen wir das ernst nehmen", sagte der Däne Rasmussen dazu. Der schwedische Regierungschef Fredrik Reinfeldt aber mahnte:
"Wir sollten keine Probleme für andere schaffen, wenn wir Probleme für Deutschland lösen."
In französischen Regierungskreisen hieß es, Sarkozy habe der Bundeskanzlerin wegen der schwierigen Rechtslage in Deutschland helfen müssen.
"Merkel steht mit dem Rücken zur Wand."
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Beitrag von oegeat »

ja gut so ... wer zu blöd ist die Hausaufgaben zu machen und Schulden ausweitet muss einfach überstimmt ja die Macht entzogen werden !

Das hat sogar den Vorteil das die dummen Landespolitiker sagen können die EU wirds richten wenn ihr liebe Bevölkerung nicht spurt und euch gegen jede Reform aufleht. (sp wie in Frankreich Pensionsreform)
Der Gewinn liegt im Einkauf. Alles wird besser, man muss nur warten können !

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Hinweis auf mögliche Interessenkonflikte: evtl. sind besprochene Wertpapiere in meinem privaten Depot enthalten
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Beitrag von martinsgarten »

von Frank Meyer

Soweit man überblicken kann, liegt die „Eurokrise“ mitnichten hinter uns. Im Gegenteil.
Nach dem Beinahe-Staatsbankrott in Griechenland brennen nun auch die Finanzen in Irland. Auch in Portugal steigt Rauch auf. Professor Wilhelm Hankel hat vor diesen Problemen bereits gewarnt, als wir hierzulande noch mit der D-Mark bezahlt haben. Hankel gehört zu den Euro-Kritikern der ersten Stunde. Vielleicht schon in wenigen Monaten wird das Bundesverfassungsgericht darüber entscheiden, ob die im Frühjahr geschnürten Rettungspakete rechtmäßig gewesen sind.
Viel Stoff, ihn nach seinen Einschätzungen zu fragen…


Herr Professor Hankel, Sie werden in Interviews meistens als Eurokritiker, Euroskeptiker und Eurogegner vorgestellt. Stimmt diese Berufsbezeichnung?

Eurokritiker ist kein Beruf.
Ich bin Volkswirt.
Ein Volkswirt fällt nicht auf politische Tiraden und Wunschvorstellungen herein.
Er analysiert kühl
.

Auszug:

Eine Eurozone ist ja nicht an die Mitgliederzahl gebunden.
Sie ist an die Qualität, nicht an die Quantität ihrer Mitglieder gebunden. Man kann keine Währungsunion mit guten und schlechten Partnern machen, weil die schlechten Partner das ganze System durcheinander bringen.
Aber man kann eine Währungsunion sehr wohl unter gleichen Partnern schmieden – und wir hatten ja eine

Wie, wir hatten schon mal eine Union?

Die war zwar nicht durch Statut, Satzung und Verträge legitimiert, aber durch das Verhalten der Staaten, ihrer Regierungen und ihrer Zentralbanken.
Das war der sogenannte D-Mark-Block.
Dem gehörten informell alle Länder Europas an, die eine der D-Mark entsprechende Stabilitätspolitik gewollt und gemacht haben: Dazu zählten Länder wie Österreich, die Niederlande, aber auch Länder, die etwas mit dem Euro nicht zu tun haben wollten wie die Schweiz. Eine solche Währungsunion funktioniert auf der Grundlage gleicher Ziele und gleicher Politik. Wenn wir in der Eurozone Mitglieder haben, die gleiche Regeln und Ziele haben, könnte die Eurozone sogar funktionieren. Aber das setzt voraus, dass Länder mit völlig konträren Zielen und völlig konträren Lebensweisen nicht dazu gehören. ...................................................

...zum Beispiel auch, dass, wenn wir die D-Mark wieder zurück bekämen, wir unter ihrer Stärke gewaltig leiden würden?

Das ist die schlimmste aller Lügen.
Unter einer starken Währung hat noch nie jemand gelitten – weder ein Volk noch eine Exportwirtschaft.
Dafür steht die Erfahrung aller Jahrzehnte vor dem Euro, als wir die D-Mark noch hatten.
Die D-Mark hat durch ihre Aufwertung gegenüber anderen europäischen Währungen und auch gegenüber dem US-Dollar Deutschland, den Menschen und der Volkswirtschaft nur Vorteile gebracht.
Die Menschen konnten billig in aller Welt herumreisen.
Die Volkswirtschaft konnte alles, was sie brauchte, aus dem Ausland zu Spottpreisen importieren.

All die Geschichten, dass die Aufwertung den Export schmälert sind widerlegt worden durch die Fakten.
Trotz Aufwertung der D-Mark sind die deutschen Exportüberschüsse von Jahr zu Jahr gewachsen.




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(Albert Einstein, 1879–1955)
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martinsgarten
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Beitrag von martinsgarten »

Diese Idioten - mit der Einführung des Euro haben sie eine bis dahin stabile politische + wirtschaftliche Union den Geiern zum Fraß vorgeworfen.
Genutzt hat diese Mißgeburt nur den großen dt. Konzernen.
Die haben sich durch den schwachen Euro dank Exportfinanzierung der Landesbanken dumm und dämlich verdient.
Gerade die Autohersteller haben damit praktisch alle Produzenten in Europa an die Wand gespielt
.

«Wenn die Eurozone nicht überlebt, wird auch die EU nicht überleben»

Mit Blick auf die Schuldenkrise in Irland hat EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy vor einem drohenden Ende der Eurozone und der EU gewarnt.
Er drängt auf ein gemeinsames Vorgehen.

«Wir sind mit einer Krise konfrontiert, in der es um unser Überleben geht», sagte Van Rompuy am Dientag bei einer Rede in Brüssel.
«Wir müssen alle zusammenarbeiten, um das Überleben der Eurozone zu sichern», fügte er hinzu.
«Wenn die Eurozone nicht überlebt, wird auch die Europäische Union nicht überleben», sagte der EU-Ratspräsident.

Mit "WIR", wenn meint er da wohl ?
Die Drecksäcke in der EU, die kein souveräner Staat in Europa braucht.
Fettgefressen und träge und nur an sich denken - das ist Brüssel
.

Zugleich sagte Van Rompuy: «Ich vertraue aber darauf, dass wir dies gemeinsam meistern.» Zurzeit befindet sich die Eurozone in einer tiefen Krise, weil die Schuldenstände von Staaten wie Irland, Portugal und Griechenland auf Rekordhöhe sind.
Die Finanzminister der Eurozone kommen am Dienstagnachmittag in Brüssel zusammen, um über die aktuelle Situation zu beraten.
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martinsgarten
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Beitrag von martinsgarten »

Man könnte es auch eine Abrechnung mit den Euro nennen, den er mit zu verantworten hat.
Das klingt nicht nach überschwenglichen Optimismus


Europäische Währungsunion - Gefahr für die Stabilität
Die Analyse der Krise führt auf zwei Fragen zurück, die schon vor der Europäischen Währungsunion diskutiert wurden:
Welche Bedingungen müssen Länder erfüllen, damit der Euro erfolgreich ist?
Und kann eine Währungsunion ohne Politische Union auskommen?

Ein Essay von Otmar Issing.

11. November 2010 Als die neue Regierung in Athen im Herbst letzten Jahres die Öffentlichkeit darüber informierte, dass das Defizit im öffentlichen Haushalt statt wie bisher angenommen rund 3 fast 13 Prozent betrug (inzwischen auf 15 Prozent erhöht), traf diese Nachricht Politik und Märkte wie ein Schock.
Eine derartige Revision ist ein bisher einmaliger Vorgang.
Die Dimension der Korrektur übertraf nicht nur die ohnehin bestehenden Zweifel an der Korrektheit griechischer Statistiken, das Ausmaß der fiskalischen Katastrophe bewirkte darüber hinaus Bedenken, ob das Land überhaupt auf Dauer Mitglied der Währungsunion bleiben könne.
Seitdem ist Griechenland nicht mehr aus den Schlagzeilen verschwunden, zunehmend aber auch – das sei schon hier vermerkt – mit erstaunlichen Nachrichten über bis dahin kaum vorstellbare dramatische Reformen.

Die Besorgnis erfasste sehr bald auch andere Mitglieder der Währungsunion.
Eine sträflich falsche Terminologie sprach von „Ansteckungsgefahr“, so als ob die anderen „Patienten“ nicht längst ähnliche, wenn auch schwächere Symptome aufgewiesen hätten.
Anders formuliert: Der Fall Griechenland ragt einerseits in seinem Ausmaß deutlich aus dem übrigen Umfeld heraus, reiht sich aber andererseits in das Bild von Fehlentwicklungen ein, die dem Grund nach bereits mit dem Start der Währungsunion einsetzten und sich über die Jahre zu einem bedrohlichen Szenario aufgebaut haben.

Von daher ist der Befund, der heute zu registrieren ist, alles andere als eine Überraschung.

Dazu sind nicht nur die Verstöße gegen den Stabilitäts- und Wachstumspakt zu rechnen, sondern auch anhaltende Divergenzen in den Lohnstückkosten mit der Folge gravierender Verluste an Wettbewerbsfähigkeit sowie Auswüchse im Bausektor einzelner Länder. Fehlentwicklungen in diesen drei Bereichen charakterisieren im Wesentlichen den gegenwärtigen Zustand der Währungsunion beziehungsweise einzelner Länder.
Was wie eine Provokation klingt, entspricht nur den Tatsachen: Die Krise kam alles andere als unerwartet, es handelt sich quasi um eine Krise mit Ansage.

Wenn kein Verlass auf völkerrechtliche Verträge ist, wie kann man auf Besserung hoffen?
Im „Normalfall“ der Geschichte fallen Staats- und Währungsgebiet zusammen.
Im Falle der Europäischen Währungsunion ist dies offenbar nicht gegeben.

Beim Start elf und inzwischen 16 Mitgliedstaaten verkörpern keine politische Einheit.

Dagegen existiert nur eine Währung, der Euro, und eine Notenbank, die Europäische Zentralbank (EZB).

Dieser ist nach dem Vertrag die Aufgabe überantwortet, die Preisstabilität im Euro-Raum zu gewährleisten.
Dieses Ziel gilt für den Euro, die Währungsunion insgesamt.
Es kann also nur eine einheitliche Geldpolitik geben, die von der Notenbank gesetzten Zinsen gelten für alle Länder, von Irland bis Griechenland, von Finnland bis Portugal. „One size fits all“ – der geldpolitische Anzug muss für alle passen.
Die Politik hat es jedoch auch nach dem Start versäumt, die dafür nötigen Voraussetzungen zu vollenden.

Mit dem Eintritt in die Währungsunion hatten sich die Bedingungen für die einzelnen Länder wesentlich verändert.
In der Vergangenheit eher inflationsfreudige Länder konnten sich unter dem Dach einer gemeinsamen stabilen Währung jetzt niedriger Zinsen erfreuen, die sie bis dato allenfalls vom Hörensagen kannten.
Damit war unter anderem ein Anreiz für eine erhebliche Ausweitung der Bautätigkeit geschaffen.
Diese anfänglich durchaus erwünschte Entwicklung entartete jedoch sehr bald in eine auf Dauer unhaltbare Überhitzung.
Die Geldpolitik konnte und durfte gegen solche Fehlentwicklungen in einzelnen Ländern nichts unternehmen.
Ihr Auftrag gilt dem Währungsgebiet insgesamt.
Somit war die nationale Wirtschaftspolitik gefordert.
Vor allem steuerpolitische Maßnahmen – die nach wie vor in nationaler Kompetenz lagen – hätten den Boom entscheidend bremsen können.
Trotz früher, zahlreicher und anhaltender Warnungen, nicht zuletzt von Seiten der EZB, sind nationale Regierungen diesen Aufforderungen aus naheliegenden, aber deswegen keineswegs verzeihlichen Gründen nicht nachgekommen.
Vergleichbar ist die Divergenz in den Lohnstückkosten verlaufen.
Die Krise – deren es dazu gar nicht bedurft hätte – machte also einen wesentlichen Konstruktionsfehler der Währungsunion offenbar:
Der Verlass auf gute Wirtschaftspolitik in den Mitgliedstaaten war unbegründet
;
anhaltende Fehler der nationalen Politik schadeten nicht nur der eigenen Wirtschaft und Bevölkerung, sondern mussten sich auch zu einem schwerwiegenden Problem für die Gemeinschaft aufschaukeln.

Mit dem Stabilitäts- und Wachstumspakt hat man auf einem wichtigen Feld, nämlich dem der Fiskalpolitik, versucht, den Bedürfnissen der Währungsunion Rechnung zu tragen.
Die Grundidee bestand darin, die nationale Souveränität in Fragen der Steuerpolitik nicht anzutasten, jedoch für die Gestaltung der Budgetsaldos wie der Staatsschuld eine mit dem Ziel stabilen Geldes vereinbare Fiskalpolitik zu garantieren.
Die Versöhnung von nationaler Souveränität und europäischer Kontrolle war das Fundament des Paktes.

Die Aufgabe des No-Bail-Out-Prinzips ist eine Einladung, über seine Verhältnisse auf Kosten anderer zu leben
Spätestens im Jahre 2003, als die beiden größten Mitgliedstaaten Deutschland und Frankreich eine politische Mehrheit im Rat der Finanzminister organisierten, um die Anwendung der Regeln gegen ihren Verstoß zu verhindern, musste der Pakt in seinen Ambitionen als gescheitert gelten.
War von einer Jury, in der potentielle Sünder über aktuelle urteilen, etwas anderes zu erwarten?
Immerhin handelt es sich beim Stabilitätspakt nicht um eine Goodwill-Erklärung, sondern um eine völkerrechtlich verbindliche Vereinbarung.

Wenn aber so wenig Verlass auf durch alle Parlamente ratifizierte Verträge ist, wie kann man dann für die Zukunft auf Besserung hoffen?

Inzwischen ist davon auszugehen, dass aus der ursprünglich auf drei Jahre befristeten Europäischen Finanzmarktstabilisierungsfazilität in der einen oder anderen Form eine Dauereinrichtung wird.
Jedenfalls scheint in „Brüssel“ weitgehend Einigkeit zu herrschen, einen dauerhaften Hilfsfonds als unentbehrliches Element der Stabilisierung der Währungsunion und Ausdruck europäischer Solidarität einzurichten.

In dieser Frage steht nicht nur sehr viel Geld, insbesondere Geld der Steuerzahler soliderer Länder, auf dem Spiel, es geht hier um die grundlegende Verfassung der Europäischen Währungsunion.
Das No-Bail-Out-Prinzip, das heißt der Haftungsausschluss für die Schulden anderer Staaten, reicht weit über den Einsatz finanzieller Mittel hinaus.
Es ist Ausdruck der Tatsache, dass es sich nicht um eine Art Staat, sondern einen Verbund oder wie auch immer genannten Zusammenschluss von nach wie vor souveränen Staaten handelt, die zunächst einmal „lediglich“ ihre geldpolitische Souveränität an eine europäische Institution abgetreten haben.
Für außergewöhnliche exogene Schocks wie Naturkatastrophen ist Hilfe der Gemeinschaft vorgesehen.
Für alle „hausgemachten“ Fehler haftet jedes Land selbst.
Wird dieses Prinzip unterhöhlt oder gar ausgehebelt, ist nach allen theoretischen Überlegungen und praktischen Erfahrungen mit erheblichen Fehlanreizen (Moral Hazard) zu rechnen:
Einzelne Staaten könnten versucht sein, im Vertrauen auf die Hilfe von außen einen finanz- und wirtschaftspolitischen Kurs zu verfolgen, der die finanzielle Unterstützung dann auch wahrscheinlich werden lässt
.

Politökonomisch bedeutet die Aufgabe beziehungsweise Einschränkung des No-Bail-Out-Prinzips eine Art Einladung, über seine Verhältnisse auf Kosten anderer zu leben.

Auf nichts anderes läuft die Forderung hinaus, die Währungsunion in Richtung Transferunion auszubauen.
Damit würde jedoch der Charakter der bestehenden Währungsunion grundsätzlich geändert.
Der Hinweis, es handle sich doch ohnehin längst um eine Transferunion, führt, ob absichtlich oder nicht, in die Irre.
Die Transfers zwischen den Mitgliedstaaten etwa in Form von Agrarzahlungen sind der Summe nach begrenzt und dem Zweck nach bestimmt.
Transfers als Folge von fiskalpolitischen Fehlentwicklungen oder anderer makroökonomischer Divergenzen unterliegen dagegen einer in jeder Hinsicht unkontrollierbaren Dynamik und drohen Dimensionen zu erreichen, die die öffentlichen Finanzen und den Lebensstandard in den Zahlerländern ernsthaft beeinträchtigen könnten.

Zwar ist der Hinweis zutreffend, bei Hilfen der Europäischen Finanzmarktstabilisierungsfazilität beziehungsweise der geforderten Dauereinrichtung handle es sich nur um Kredite und nicht um Transfers. Der Transferfall kommt aber unweigerlich dann zustande, wenn Kredite nicht angemessen verzinst beziehungsweise voll zurückgezahlt werden.
Es spricht wenig dafür, dass damit nicht zu rechnen ist
.

Werden die Regeln für solide Finanzpolitik nicht entscheidend verbessert, steigt die Wahrscheinlichkeit von Transferzahlungen
Nimmt man die Vertreter der Ansicht, es bedürfe eines Hilfsfonds, um „unbegründeten Attacken“ auf ein Mitgliedsland zu begegnen – die Spekulation ist als der Schuldige ausgemacht –, beim Wort, dann müssten sie zunächst einmal alle Vorkehrungen dafür treffen, dass es zu „begründeten“ Attacken nicht kommen wird.
Davon kann jedoch nicht einmal im Ansatz die Rede sein.
Auch der Hinweis auf die Notwendigkeit strikter Auflagen bei Mittelvergabe aus einem solchen Fonds wirkt nicht glaubwürdig. Schließlich tritt die Notlage nur ein, wenn ein Land vorher gegen Vorschriften des Stabilitäts- und Wachstumspaktes, die doch zumindest „strikt“ gemeint sind, oder andere Warnungen verstoßen hat.

Die Analyse der Ursachen der aktuellen Krise führt auf zwei fundamentale Fragen zurück, die längst vor dem Beginn der Währungsunion bereits diskutiert wurden.

Erstens: Welche Bedingungen müssen Länder erfüllen, damit einer Währungsunion dauerhafter Erfolg beschieden ist?
Und zweitens: Kann eine Währungsunion ohne Politische Union auskommen?

Zur zweiten Frage traf der damalige Bundeskanzler Helmut Kohl unter einhelligem Beifall in seiner Regierungserklärung vom 6. November 1991 vor dem Deutschen Bundestag ein eindeutiges Urteil:
„Man kann dies nicht oft genug sagen.
Die Politische Union ist das unerlässliche Gegenstück zur Wirtschafts- und Währungsunion.
Die jüngere Geschichte, und zwar nicht nur die Deutschlands, lehrt uns, dass die Vorstellung, man könne eine Wirtschafts- und Währungsunion ohne Politische Union auf Dauer erhalten, abwegig ist.
Was immer dabei mit „Politischer Union“ gemeint sein mag:
Vom Start der Währungsunion am 1. Januar 1999 wird niemand behaupten wollen, diese Bedingung sei auch nur annähernd erfüllt gewesen.
Somit begann zu diesem Zeitpunkt de facto ein realer Test, ob entweder das Kohlsche Urteil unzutreffend ist oder ob mit diesem Datum ein Prozess in Richtung Politischer Union eingeläutet wurde.

Bundesverfassungsgericht: Währungsunion nur mit Vorrang der Preisstabilität verfassungskonform
Die gegenwärtigen Auseinandersetzungen auf allen Ebenen – von der Politik bis zur Wissenschaft – spiegeln unterschiedliche Antworten auf diese Frage wider.
Als Verbund von Staaten, die sich durch eine völkerrechtliche Vereinbarung einem System von Regeln unterwerfen, gleicht die Währungsunion einem Club.
Der Satzungszweck „Stabilitätsraum“ wird der Absicht nach auf zwei Ebenen gesichert.
Die Stabilität des Euro wird durch die unabhängige Notenbank EZB garantiert und ist dem Einfluss der Mitglieder, das heißt der Politik entzogen.
Der Euro ist seiner Bestimmung nach als „unpolitisches Geld“ kreiert.
Das Bundesverfassungsgericht hat im Übrigen in seinem Maastricht-Urteil festgestellt, dass nur ein Beitritt zu einer Währungsunion, in der der Vorrang der Preisstabilität gilt, als verfassungskonform anzusehen ist.

Die Verantwortung für die zweite Säule, Solidität der öffentlichen Finanzen, muss der ganzen Konstruktion nach ohne staatliche Kompetenz auf der europäischen Ebene einem europäischen Überwachungssystem übertragen werden.
Als Äquivalent zum entpolitisierten Geld müsste diese europäische Kontrolle einem ebenfalls so weit wie möglich entpolitisierten Verfahren unterworfen werden. Rein theoretisch könnte man an einen Automatismus denken, der durch die Überschreitung bestimmter makroökonomischer Grenzen (zum Beispiel 3 Prozent Defizit) ausgelöst wird. Die der Sache nach objektive Statistik wäre damit aber zweifelsohne überfordert. Immerhin ließe sich über eine wirklich unabhängige Statistikbehörde mit eindeutiger hierarchischer Priorität gegenüber den nationalen Ämtern zumindest die Datenlage objektivieren und entpolitisieren. Ein Gremium unabhängiger Experten, das ein öffentliches Urteil über Einhaltung beziehungsweise Verstoß gegen die Regeln abgibt, wie in der Vergangenheit mehrfach gefordert, könnte ebenfalls einen wichtigen Beitrag leisten.

Die Diskussionen und politischen Weichenstellungen um die Reform des Stabilitäts- und Wachstumspaktes verheißen nichts Gutes.

Nachdem nun ausgerechnet Deutschland, das Land, das auf einem wirksamen Pakt als Eintrittsbedingung in die Währungsunion bestand, offenbar eine Fortsetzung des von politischen Mehrheitsentscheidungen dominierten Entscheidungsverfahrens unterstützt, besteht wenig Hoffnung, dass die Gemeinschaft wirklich aus der Krise gelernt hat.
Bestand vorher kein Konsens über die Sinnhaftigkeit und Notwendigkeit, die Vorschriften des Paktes einzuhalten, zeichnet sich zunehmend Resignation oder gar ein Konsens ab, solche Regeln seien nicht durchzusetzen oder gar entbehrlich.

Wenn aber schon die europäische Überwachung und Kontrolle der laufenden Budgetpolitik nicht gelingt, wie soll man dann darauf vertrauen, der Zugang zu Finanzhilfen im Krisenfall – aus welchen Fonds auch immer – werde an strikte Voraussetzungen gebunden?
Laxe, dem politischen Kalkül unterworfene Anwendung der Vorschriften des Paktes sozusagen im Alltag, harte Konditionierung der Hilfe im Falle der Krise, verkörpert einen Widerspruch in sich.

Regelverstöße werden nicht bestraft, sondern honoriert
Mit dem Versagen vor der Aufgabe, die Finanzpolitik souveräner Staaten mit den Bedingungen des einheitlichen Währungsraumes in Übereinstimmung zu bringen, beeinträchtigt die Politik nicht nur das Funktionieren der Währungsunion, sondern setzt deren Existenz als solche aufs Spiel.
Jedenfalls gehen auf Dauer stabiles Geld und solide öffentliche Finanzen Hand in Hand.
Dies gilt für einen Nationalstaat, erst recht aber für einen Verbund souveräner Staaten, wie ihn die Währungsunion darstellt.

Gravierende Divergenzen in der makroökonomischen Politik, insbesondere in der öffentlichen Verschuldung, erzeugen Spannungen und Druck auf finanzielle Transfers, um das Auseinanderbrechen der Währungsunion zu verhindern. Damit entsteht ein Potential für Versuche der Erpressung der solideren Länder durch Mitgliedstaaten mit hoher Verschuldung.
Dieser Mechanismus geht noch über ein von den Ökonomen als Moral Hazard bezeichnetes falsches Anreizsystem hinaus.
Die Forderung, die stärkeren Länder müssten die schwächeren im gemeinsamen Interesse unterstützen, pervertiert den vielbeschworenen Gedanken „finanzieller Solidarität“.
Der Gedanke der Solidarität wird dabei auf den Kopf gestellt.
Dies gilt auch deshalb, weil in diesem durch makroökonomische Divergenzen erzeugten Finanzausgleich weniger reiche, aber regelkonforme sparsamere Länder zu Transfers an Länder mit höherem Lebensstandard, aber unsolider Finanzpolitik gezwungen werden können.

Die Fehlorientierung einer Währungsunion mit mangelhaftem Rahmenwerk, das Regelverstöße nicht bestraft, sondern honoriert, erzeugt einen weder ökonomisch noch sozial zu rechtfertigenden Transferbedarf.
Es erscheint mehr als fragwürdig, von diesem Prozess tragfähige politische Strukturen mit staatsbildendem Charakter zu erwarten.
Schon vor Beginn der Währungsunion konnte man diesen Gedanken als Chimäre entlarven.
Im Jahre zwölf des Euro ist daraus ein weithin propagiertes Projekt geworden.
Insoweit scheint sich die Auffassung von der Schrittmacherrolle der gemeinsamen Währung hin zur Politischen Union auf unheilvolle Weise zu bestätigen: „L’Europe se fera par la monnaie ou ne se fera pas.“ Diese These Jacques Rueffs aus dem Jahre 1950 hat seit je viele Anhänger. Als Vertreter der Geldwertstabilität wird Rueff jedoch kaum an diese „Variante“ gedacht haben.

Automatische Subventionierung schlechter PolitikVor dem Vorhaben, die Politische Union quasi durch die Hintertür der durch die gemeinsame Währung und einheitliche Geldpolitik ausgelösten Sachzwänge schaffen zu wollen, kann man nur warnen. Die quasi automatische Subventionierung schlechter Politik innerhalb Europas würde den demokratischen Prozess in den Mitgliedstaaten in die falsche Richtung, in die Richtung unsolider Politik verzerren, um nicht zu sagen korrumpieren. Auf eine solche Fehlkonstruktion lässt sich nicht ein Europa der Stabilität und der Bürgernähe gründen.

Wie soll auf diese Weise eine stabile Politische Union entstehen?
Vor allem aber: Wie lässt sich dieser Prozess demokratisch legitimieren? Schließlich steht am Anfang der Staatsform westliche Demokratie die Kontrolle der staatlichen Finanzen durch das Parlament. Als Bundestag und Bundesrat dem „Rettungsschirm“ zugestimmt haben, geschah dies unter hohem Druck – die Folgen eines Nein wären unabsehbar gewesen. Den Abgeordneten war bewusst, wie wenig populär – um es sehr milde auszudrücken – diese Entscheidung war.
Wiederholen lässt sich dieser Vorgang nicht, und gegen eine schleichende Ausdehnung des innergemeinschaftlichen Transfers würde sich bald Widerstand innerhalb und außerhalb des Parlaments bilden.

Der Appell an weitergehende „finanzielle Solidarität“ jeder Art und erst recht in ihrer pervertierten Form geht an der Meinung der Bürger meilenweit vorbei – jedenfalls in den Ländern, die als Zahler in Frage kommen und teilweise sogar einen niedrigeren Lebensstandard aufweisen als die potentiellen Empfänger.
Mit der Verweigerung, die Einhaltung der Regeln für solide Finanzpolitik entscheidend zu verbessern, steigt die Wahrscheinlichkeit von Transfers, aber gleichzeitig auch die öffentliche Ablehnung, für Fehlverhalten anderer Länder zu haften.

Wer die Politische Union will – und dafür gibt es gute Gründe –, sollte das Vorhaben offen, mit allen Konsequenzen auf den Tisch legen.
Eine europäische Regierung, kontrolliert durch ein nach den Regeln der Demokratie gewähltes Europäisches Parlament, wäre die klarste Manifestation.
Aber auch alle denkbaren Misch- beziehungsweise Übergangsformen bedürfen der demokratischen Legitimation.
Eine Politische Union, die als demokratische Regierungsform diesen Namen verdient, lässt sich nicht sozusagen unter der Hand über gemeinsames Geld erzwungener fiskalischer Transfers erreichen.

Wer diesen Weg dennoch gehen will, setzt die Gemeinschaft dem höchsten denkbaren Risiko aus – der Verweigerung der Bürger
.
Tritt diese auf breiter Front ein, wird es nicht lange dauern, bis nicht nur extreme Parteien die Gegnerschaft zur Währungsunion – und gegebenenfalls darüber hinaus – zu ihrer Agenda machen.
Die gescheiterten Referenden der Vergangenheit sollten als Menetekel ausreichen.

Jede Krise bietet auch eine Chance.
Für Griechenland zum Beispiel eröffnet die Erkenntnis, dass das Land vor dem Abgrund stand, den Weg zu Reformen, an die man noch vor kurzem nicht einmal zu denken wagte.
Die Krise der Währungsunion, die wie dargelegt alles andere als unerwartet kam, offenbart die Schwächen des bisherigen Arrangements und bietet damit die Chance, das Regelwerk entscheidend zu verbessern.
Nach gegenwärtigem Stand ist zu befürchten, dass diese Chance allenfalls marginal genutzt und im Wesentlichen vertan wird
.
Der Blick zurück in die Vergangenheit könnte zur Gelassenheit raten. Schließlich hat „Europa“, um bei diesem Begriff zu bleiben, zahlreiche Krisen hinter sich und ging alles in allem aus jeder Krise gestärkt hervor. Für die erfolgreiche Fortsetzung dieser Methode gibt es freilich keine Garantie, auch wenn es keinen Grund gibt, auf Untergangsszenarien zu beharren.

Allerdings ändert sich der Charakter der Krisen mit jedem weiteren institutionellen Ausbau der Gemeinschaft. Die Mitglieder der Währungsunion mögen noch einmal vor einer entscheidenden Verstärkung des Regelwerkes zurückweichen. Nach den Erfahrungen der ersten zwölf Jahre ist damit aber der Ausbruch einer neuen Krise in nicht allzu ferner Zukunft programmiert. Ob die Gemeinschaft dann unter möglicherweise noch größerem Druck bereit zu grundlegenden Reformen sein wird?
Der unter den gegenwärtigen Bedingungen scheinbar unaufhaltsame Weg in weitere finanzielle Transfers wird in der Zwischenzeit wirtschaftliche und vor allem politische Spannungen in einem Ausmaß erzeugen, das den Bestand der Währungsunion umso mehr gefährden wird, je länger dieser Prozess vom unsoliden Verhalten einzelner Mitgliedsländer geprägt ist.

Man könnte daher auch sagen: Die Stunde der Wahrheit ist nur verschoben.


Otmar Issing gilt als Architekt der Geldpolitik der Europäischen Zentralbank und war acht Jahre lang ihr erster Chefvolkswirt
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Beitrag von k9 »

Auf Bloomberg gab's heute morgen eine angeregte Diskussion zum
Thema.

FAZIT (und dieser Satz fiel wörtlich):

"Germany is the real problem for the EU" .......

Der Rest sinngemäß:
Bis auf Deutschland ist ein Teil pleite, der Rest ist fast pleite.
Das würde gewisse konzertierte Maßnahmen erfordern, denen
Deutschland im Wege stehen würde ....

Man kann es in der Tat auch so sehen.

Gruß k-9
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Beitrag von martinsgarten »

Das würde gewisse konzertierte Maßnahmen erfordern, denen
Deutschland im Wege stehen würde ....


Natürlich ist es bei genauer Betrachtung so.

Deutschland ist der Wolf im Schafspelz.
Das ist mein voller Ernst.
Deutschland müßte aussteigen - KANN ABER NICHT !
Eine neue DM würde sofort um ca. 30-40% zum Euro aufwerten.

ABER - dann fliegen D die Exportfirmen um die Ohren.

Die abgeleitete Frage daraus - wer wollte den Euro.

meine Antwort - das war der Wunsch der großen deutschen Unternehmen.

Mit dem Euro wurde Geld verdient bis zum Abwinken.
Man war die Sorge einer ständig aufwertenden DM los.
(Siehe Chart zur Lira)
Das Problem hatten mit der Euroeinführung die anderen europ. Staaten, die man jetzt kritisiert.
Deren Währungen konnten nicht mehr abwerten.

Egal was jetzt kommt - den Euro wird es zerlegen

Und D kann schon einmal ca. 1 Bill. Euro abschreiben.
das sind die aufgelaufenen Exportüberschüße, die sich wohl zum größten teil in den Büchern der Landesbanken und der Kfw wiederfinden werden.
Ein Großteil hat man der HRE untergeschoben.
Das war der Buhmann den man brauchte.

Was das bedeutet ist wohl klar.
Der Euro war das teuerste Experiment, dass D je hatte.

Fazit: Dumm gelaufen
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k9
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Beitrag von k9 »

Martinsgarten,

Dein Gedankengang ist bestechend klar und einfach, was gleichzeitig
seine Schwäche ist.
Es ist nicht zielführend, nach ökonomischer Egalität auf niedrigem und
niedrigstem Niveau zu streben – weder für Europa als Ganzes noch für
einzelne Staaten.

Europa kann nur dann überleben, wenn erreicht wird, dass die Waggons
des Geschwindigkeit aufnehmendes Zuges nicht aus den Gleisen geworfen
werden und nicht dadurch, dass sie sich einfach abkoppeln.

Das weiss man auch in den Ländern, die jetzt in Kalamitäten stecken –
auch wenn die Medien gerne populistische Meinungen aufgreifen
und katalysieren. Das müssen sie weil sie davon leben – hier und dort.

Der Grundgedanke Europas war und ist die Schaffung einer starken
ökonomischen Einheit, die neben den Wirtschaftsblöcken Asien, Japan
und USA bestehen kann. Daran führte und führt auch in Zukunft kein
Weg vorbei, es sei dann, man sieht seine Zukunft als lockere Gemeinschaft
von putzigen Bananenrepubliken, die sich selbst genügen und ansonsten
von niemandem Ernst genommen werden und im globalen Wirtschafts-
geschehen keine Rolle spielen.

Es ist unbestritten, dass auf dem Weg zum Ziel Fehler gemacht worden sind,
eklatante teilweise. Das ändert aber nichts an Legitimität und Notwendigkeit
von Weg und Ziel an sich.

Jenseits allzu beliebig konsensfähiger populistischer Stammtischlösungen
gibt es einiges zu tun. Das wird weder einfach noch ist Erfolg garantiert.

…. zumindest wird die Zukunft nicht langweilig werden.

Gruß k-9
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Beitrag von martinsgarten »

Der Grundgedanke Europas war und ist die Schaffung einer starken
ökonomischen Einheit, die neben den Wirtschaftsblöcken Asien, Japan
und USA bestehen kann.
Daran führte und führt auch in Zukunft kein Weg vorbei


Das hatte man doch mit der EU.
Dazu benötigt man nicht zwingend eine einheitliche Währung.
Dieser MUSS ein ein einheitliches Wirtschaften voraus gehen
- Steuern
- Rente
- Arbeitsmarkt und.. und..
NICHTS ist hier passiert.
Siehe Renteneintriit Griechenland,
Untzernehmensteuern Irland.
Wohin man schaut - jeder saugt für sich den Honig.
Mit der Währung hat man aber versucht einen Hamster mit einem Igel zu kreuzen.
Das mußte in die Hose gehen

Der Issing beschreibt doch sämtliche Fehler und beim genauen Lesen ist doch klar, warum das Ding gescheitert ist.

Es ist gescheitert, weil jedes Land nur egoistisdch an sich gedacht hat und weiter denkt.


Europa kann nur dann überleben, wenn erreicht wird, dass die Waggons
des Geschwindigkeit aufnehmendes Zuges nicht aus den Gleisen geworfen
werden
und nicht dadurch, dass sie sich einfach abkoppeln


das ist längst passiert.
Die Waggons rollen gerade die Böschung runter
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Beitrag von k9 »

Nun, Martinsgarten, da magst Du teilweise Recht haben.

Bis auf Hankel, Starbatty, Nölling und Schachtschneider hat damals niemand „Stop“
gerufen und das hatte auch sein Gründe. Diese liegen in der Frage nach dem „wie“
der gemeinsamen Währung, nicht in der nach dem „ob“.
Beides wird an Stammtischen und in den Mainstream-Medien nach bewährter Manier
und gerne durcheinander geworfen.

Zur Frage der Sinnhaftigkeit und Durchführbarkeit eines „Einfach Abkoppeln“,
hier ein Kommentar von Gburek (WiWo: „Gbureks Geld-Geklimper“) von heute –
übrigens nicht gerade in dem Ruf eines Euro-Freundes stehend, wie Dir bekannt sein
dürfte:


Irland knickt ein Deutschland zahlt.

Aus Rettungsaktionen für Banken werden Staatsaffären in der EU. Damit wächst die Gefahr, dass sogar deutsche Bundesanleihen nicht mehr sicher sind.

Als am Mittwoch aus Anlass der 13. Euro Finance Week in Frankfurt eine illustre Runde von Bankern mit Grünen-Fraktionschef Jürgen Trittin über die Schuldenkrise diskutierte, kam die Sprache natürlich auch auf das heiße Thema Irland. Da warf der auffallend aufgeräumte scheidende HSH Nordbank-Chef Dirk Jens Nonnenmacher zwei Begriffe in die Debatte: „too complex to fail“ und „too connected to fail“. Nun hat man sich gerade an „too big to fail“ und „too big to save“ gewöhnt, was sollen dann schon wieder neue Anglizismen?
Im Fall Irland eine ganze Menge. Zielt „too big to fail“ darauf ab, dass Großbanken um jeden Preis vor der Pleite bewahrt werden müssen, weil sonst ein Finanzkollaps droht, steckt in „too big to save“ schon die Kapitulation vor der zu großen Rettungsaufgabe. Also lässt die EU es um keinen Preis der Welt so weit kommen. Dies vor allem auch deshalb, weil die Rettung von Banken und ganzen Staaten bedeutet, in finanzielle Gebilde (zum Beispiel Derivate oder staatliche Garantien) vorzudringen, die „too complex“ sind, und dabei feststellen zu müssen, daZu komplex und zu verbandelt
Aber warum hat Irlands Statschef Brian Cowen sich so lange geziert, Finanzhilfe von der EU anzunehmen? Eine plausible, aber längst noch nicht ausreichende Antwort: Weil er weder sein Gesicht noch die nächsten Nachwahlen verlieren will. Die wichtigste Ursache dürfte indes darin bestehen, dass Irland bis Mitte 2011 finanziell gut versorgt ist, folglich den Kapitalmarkt bis dahin erst gar nicht anzuzapfen braucht. Im Übrigen verfügt Irland über eine Liquiditätsreserve in Höhe von etwa 30 Milliarden Euro, mit der das Land locker auch noch bis Ende 2012 über die Runden käme.
Damit schließt sich die nächste Frage an: Warum knickt Cowen jetzt ein? Die Antwort: Das Geflecht von EU-Staaten und -Banken (nicht nur im Euro-Raum) ist „too complex“ und „too connected“, als dass ein einzelner Regierungschef sich ihm entziehen könnte. So geht die zuletzt von den Medien hochgespielte Neuverschuldung Irlands auf die Rettung irischer Banken mit 350 Milliarden Euro zurück. Das führt rein zahlenmäßig zur riesigen Neuverschuldung Irlands in Höhe von 32 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Der Clou besteht laut Folker Hellmeyer, Chefanalyst der Bremer Landesbank, hier nicht etwa in dieser ungewöhnlichen Dimension, sondern in etwas ganz anderem: „Der Finanzmarkt behandelt diese Maßnahmen derzeit, als handle es sich bereits um 350 Milliarden an Abschreibungen. Das ist absurd.“
Der Finanzmarkt, das sind die Banken, und da wird es erst recht „complex“ und „connected“. Britische Banken haben gegenüber Irland, vom Staat bis zu Banken und weiteren Schuldnern, Forderungen in Höhe von gut 110 Milliarden Euro. Deutsche Banken nehmen mit etwa 102 Milliarden Euro an Forderungen bereits die zweite Stelle unter den Gläubigerländern ein. Danach kommt lange nichts. Also ist neben dem Nicht-Euro-, aber EU-Land Großbritannien vor allem Deutschland an einer zügigen Bereinigung der Irland-Krise interessiert.
Von hier aus nimmt die Komplexität geradezu wundersame Züge an. Denn die verstaatlichte Royal Bank of Scotland sitzt auf Irland-Anleihen im Wert von gut 5 Milliarden Euro; also ist der britische Staat schon involviert. Der deutsche Staat allerdings noch mehr, denn seine Hypo Real Estate ist nach den zuletzt verfügbaren Daten in Irland mit über 10 Milliarden Euro an Forderungen dabei. Daraus ergibt sich, wie riesig das Interesse der Bundesregierung sein muss, dass Irland nicht pleite geht. Abgesehen davon, dass auch andere deutsche Banken zu den Gläubigern des Landes gehören.

Die Transferunion kommt

Die Runde um Trittin und Nonnenmacher diskutierte am Mittwoch nicht nur über die Schuldenkrise, sondern auch über die vagen Möglichkeiten, wie der deutsche Staats sich aus seinen Engagements bei den Banken – neben Hypo Real Estate vor allem auch Commerzbank – zurückziehen könnte. Etwa über den Kapitalmarkt? „Nicht abzusehen“, stellte der zum Vorstand des Bundesverbandes deutscher Banken mutierte Michael Kemmer fest. Trittin bezeichnete die Rettung der Commerzbank durch den Staat als „handwerklich schlecht gemacht“, konnte allerdings auch keine Lösung präsentieren.
Kemmer hat aufgrund seiner umfangreichen Erfahrungen im Bankgeschäft, die er vor seiner jetzigen Funktion machen konnte, eine dezidierte Meinung, zu was für einem Kladderadatsch das Geflecht von europäischen Staaten, verstaatlichten und nicht verstaatlichten Banken führt: Aus der Europäischen Währungsunion dürfte eine Transferunion werden. Die Folge: Außer den bereits angeschlagenen irischen Staatsanleihen, den griechischen sowieso, außer portugiesischen, spanischen, italienischen und so weiter würden auch deutsche Bundesanleihen nicht mehr so stabil bleiben wie bisher.
Transferunion bedeutet: Am Ende zahlt Deutschland dafür, dass andere EU-Staaten über ihre Verhältnisse gelebt und dass deren Banken mit Geld gespielt haben, woraufhin sie von ihren Staaten gerettet werden mussten. Anleger mit einem hohen Bestand an Bundesanleihen sollten rechtzeitig die Konsequenz ziehen, indem sie alle mit Restlaufzeiten von mehr als zwei Jahren verkaufen.


Gruß k-9
Nur wenige wissen, wie viel man wissen muss, um zu wissen, wie wenig man weiß.
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Beitrag von martinsgarten »

Am Ende zahlt Deutschland dafür, dass andere EU-Staaten über ihre Verhältnisse gelebt und dass deren Banken mit Geld gespielt haben

Dieser Satz ist wieder putzig.

Kleines Beispiel um das Thema auch Lieschen Müller zu vertickern: :lol:

Ich habe eine Baufirma mit 10 Leuten.
Mir fehlen Aufträge um die Jungs auszulasten.
da fällt mir mein Nachbar ein.
Ich weiß der ist arbeitslos und hat kein Geld.
ZU meinem Angebot sagt er weder ja noch nein.
Er läßt mich machen.
Ich decke seinDach neu ein und erneuere ihm die Fenster.
Ich bin fertig und stelle ihm eine Rechnung.

Was wird hier wohl passieren ?

Und genaus so läuft der dt. Export nach Griechenland, Spanien und Portugal und besonders nach GB.
Im Unterschied zum Thema Nachbar, sind hier noch die Banken dazwischen mit der Exportfinazierung.
Noch ein Unterschied - die haben natürlich bestellt.
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Beitrag von k9 »

Genauso werden Geschäfte gemacht - wenn man
Exportweltmeister werden und (fast) bleiben will.
:wink:

Gruß k-9
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Beitrag von oegeat »

martinsgarten hat geschrieben:.........ZU meinem Angebot sagt er weder ja noch nein.
Er läßt mich machen.........[/color]


du meinst also es gibt kein Ja und keine Verträge :roll:

aha am besten ist fahr nach grichenland und machs auch so ..geh in ein Hotel las dich bedienen und wenn die rechnung kommt sag wurde schon mit steuergelder bezahlt wiedersehen ahahhahahaha
Der Gewinn liegt im Einkauf. Alles wird besser, man muss nur warten können !

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Beitrag von martinsgarten »

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Beitrag von martinsgarten »

Entwarnung vom EFSF-Chef :lol:

Regling kann sich Scheitern des Euro nicht vorstellen
Frage: kann sich so eine Person überhaupt etwas vorstellen ?
Ist das Alters- oder Politikerstarrsinn ?


Die Angst vor einem Auseinanderbrechen der Eurozone ist groß.
Der Chef des EU-Rettungsschirms, Klaus Regling, wiegelt ab - und schließt ein Scheitern der Gemeinschaftswährung aus.
Trotz der sich verschärfenden Finanzkrise in der Eurozone rechnet der Chef des Euro-Rettungsschirmes (EFSF), Klaus Regling, nicht mit einem Auseinanderbrechen des Währungsraumes.

"Dass der Euro scheitert, ist unvorstellbar," sagte Regling in einem Interview mit der "Bild-Zeitung".

Die Gefahr liege "bei Null".


"Kein Land wird freiwillig den Euro abgeben.
Für schwächere Länder wäre das wirtschaftlich Selbstmord, ähnlich für die stärkeren Länder.
Und politisch wäre Europa ohne Euro nur die Hälfte wert", sagte der Regling.

Klaus Regling Der EFSF-Chef bezeichnete die aktuelle Lage in Irland als "ernst".
Es gebe einen Käuferstreik. Achso :lol:
"Die großen internationalen Anleger wollen derzeit Irland nicht mehr das Geld leihen, das es braucht. Warum wohl ?
Das heißt in der Praxis: Kaum jemand kauft noch irische Staatsanleihen", sagte Regling.
"Wir erleben nicht wilde Spekulation sondern Käuferstreik."
Regling zeigte sich besorgt, die Krise könnte sich auf andere Euro-Staaten ausweiten.
Es gebe "eine gewisse Unsicherheit, ob die Krise auf weitere Länder überspringt", sagte der Rettungsschirm-Chef.
Der Schirm verfügt nach Ansicht des EFSF-Vorsitzenden über ausreichende Finanzmittel.
"Der Rettungsschirm wäre groß genug für alle.
Und er verschafft den betroffenen Staaten die Zeit, die sie brauchen, um Wirtschaft und Finanzen wieder in Ordnung zu bringen," sagte Regling mit Blick auf Irland, Portugal und Spanien.
Regling betonte, bisher habe nur Irland um Hilfe gebeten.
"Allerdings steigen die Zinsen auch in anderen Staaten am Rande der Euro-Zone. Die Probleme sind aber in jedem einzelnen Fall andere, mal ein viel zu großer Bankensektor, mal Wachstumsschwäche."
Auf die Frage, ob auch Italien oder Frankreich in Gefahr seien, sagte Regling:
"Das glaube ich auf keinen Fall.
Glauben ? - Wissen ist Macht !

Italien ist gut durch die Krise gekommen, hat sein Etatdefizit im Griff.
Nicht einmal D hat das im Griff - 50 Mrd neue Schulden !
Und Frankreich hat dieselbe Kreditwürdigkeit wie Deutschland."

Die vom Euro-Rettungsschirm geplante Ausgabe von Anleihen für überschuldete Staaten stößt offenbar auf reges Interesse.

"Ich habe inzwischen mit 150 der größten Anleger der Welt, darunter Staatsfonds, Pensionskassen, Zentralbanken, Versicherungen und Banken gesprochen.
Na dann weiß ich ja Bescheid :lol:
Wie war das noch einmal mit dem Glashaus ..?
Die sind alle sehr interessiert", sagte Regling.
Der EFSF-Chef warnte zugleich die Euro-Staaten, sich in die irische Wirtschafts- und Steuerpolitik einzumischen.
Steuererhöhungen müssten zwar geprüft werden.
"Aber die anderen EU-Staaten sollten Irland nicht dazu zwingen, eine ganz bestimmte Steuer anzuheben.
Steuerfragen sind in nationaler Hoheit und wichtig für die Wettbewerbsfähigkeit", sagte Regling mit Blick auf die umstrittene, niedrige Unternehmenssteuer in Irland von 12,5 Prozent.

Deutschland werde mit seinen Hilfen für überschuldete Euro-Staaten per Saldo Hunderte Mio. Euro im Jahr verdienen, fügte er hinzu.
Herr - laß es Verstand regnen
Danach werde der Bundeshaushalt in den kommenden Jahren erhebliche Einnahmen erzielen.
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Beitrag von martinsgarten »

Dieser Satz bewegt die Gemüter an den Finanzmärkten:

„Forderungsverzicht privater Gläubiger „
Frau Merkel hat in ins Spiel gebracht.

Absicht?

Unüberlegt ?

Ja - ich denke es ist Absicht.

Und ich denke auch, dass man Merkel unterschätzt.
In die Rettung der HRE ist sie aus meiner Sicht noch blauäugig reingeschlittert - Dank "Beratung" Ackermann, der den Arsch der Deutschen Bank retten wollte.
Sie ist Physikerin und kein BWL´ler.
Und ich denke das man dadurch analytisch denken kann.
Sie hat in der Zwischenzeit das Spiel der Banken und Finanzmärkte im GROBEN begriffen.

Wer seinen Verstand beisammen hat, weiß das der Euro gescheitert ist, ja scheitern mußte.
Allein die aufgelaufenen Exportüberschüsse von D dürften die Bill Euro übersteigen.
Die stehen bei den Banken als Forderungen in den Büchern - egal bei welcher und an welches Land.
Diese Forderungen sind UNEINBRINGBAR.
Die Ungleichgewichte im Euroraum sind zu groß und erst in dieser Form durch den Euro entstanden.
Man (wer auch immer) braucht den Status - VOR - dem Euro.
Aussteigen kann auf Grund der Gesichtswahrung kein Land.
Deutschland auf keinen Fall offen.
Da würden alte Feindschaften auferstehen.
Das muß man unbedingt vermeiden.
Also fährt man ihn gegen die Wand.
Wo liegt das Problem bei einem Scheitern mit gleichzeitigen Währungschnitt ?
Haben wir 1945 ?
Ist alles zerstört ?
Das D und die anderen Länder ihre Staatsschulden "wegbekommen" müssen dürfte doch jedem klar sein.
Und es bringt noch EINS - der USD ist zunächst aus dem Schußfeld.
Auch dafür gibt es genug Interessen - nicht nur amerikanische.

Der Turbokapitalismus mit seiner UNENDLICHEN Wachstumstheorie ist einfach gescheitert.
Das es nicht mehr so weitergehen kann, hat doch als Frage jeder im Hinterkopf, der seinen Kopf nicht nur zum Haareschneiden benutzt.
UND - neue unverbrauchte Köpfe braucht das Land.

unten ein paar alte Währunge zur DM
Das konnte mit dem Euro nicht klappen
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Beitrag von martinsgarten »

25. November 2010, 18:06 Uhr
Streit um Euro-Rettung
Merkel wird zur Buhfrau Europas
Von Severin Weiland

Merkel, immer wieder Angela Merkel: In Europas Krisenländern Irland, Portugal und Spanien stößt die Politik der Kanzlerin auf immer schärfere Kritik - vor allem ihr Plan, private Banken an Rettungspaketen zu beteiligen.
Das verschwunden geglaubte Image des hässlichen Deutschen kehrt zurück
.

Berlin - Es ist noch gar nicht so lange her, da durfte sich die Kanzlerin als entschlossene Klimapolitikerin feiern lassen.

Angela Merkel, die erfahrene Regierungschefin - sie war in Europa auf dem Weg, die Statur des allseits geachteten Altkanzlers Helmut Kohl zu erreichen.

Wie wird Merkel dereinst in Erinnerung bleiben?
Seitdem die Finanzkrise den Euro-Raum durcheinanderwirbelt, steht Deutschland in der Kritik wie schon lange nicht mehr.
Das Image der Kanzlerin ist schwer angekratzt, die Bilder Merkels in den Tageszeitungen vieler EU-Staaten zeigen meist eine grimmige Frau.

Mitten in der großen Krise Europas kehrt das verschwunden geglaubte Image des hässlichen Deutschen zurück:
übermächtig, präpotent und arrogant
.
Genau deshalb kann D nicht aussteigen.
Das unter der Euro-Krise ächzende Irland sieht sich als Opfer deutscher Großmannssucht.
Medien sprechen vom "Neokolonialismus".
Eine der größten Zeitungen des Landes, der "Irish Independent", fragt mit Blick auf den Unabhängigkeitskampf:
"Sind unsere Märtyrer 1916 für eine Rettung durch die deutsche Kanzlerin gestorben?"

"Das macht mir schon Sorgen"

Deutschland und damit Merkel stehen im Stresstest.
Der Chef der Euro-Gruppe, Luxemburgs Ministerpräsident Jean-Claude Juncker, zeigt sich besorgt über die deutsche Europapolitik, ohne die Kanzlerin direkt beim Namen zu nennen:
"Dass in Deutschland Bund und Kommunen das europäische Gemeinwohl langsam aus den Augen verlieren, das macht mir schon Sorgen", sagte er dem "Rheinischer Merkur".
Hallo ?
Für wenn wird eine deutsche Regierung gewählt ?


Die Vizepräsidentin des Europaparlaments, Silvana Koch-Mehrin (FDP), stellt fest: "Im Augenblick steht Merkel in Europa unter besonderer Beobachtung.
Man erwartet viel von der Kanzlerin, man kritisiert sie auch hart.
Fast jeder Redner im Europaparlament erwähnt in diesen Wochen Deutschland - das haben wir lange Zeit nicht erlebt."
Es ist eine schwierige Gefechtslage für die Kanzlerin.

Die Deutschen haben einst ihre harte D-Mark für den Euro aufgegeben, nun verlangt die schwarz-gelbe Regierung wie im Fall Griechenland auch in Irland harte Schnitte.
Das ist alles andere als populär - in den betroffenen Ländern
.
Man will mit dem Euro weiterwurschteln wie bisher.
Und das wird man auch wenn er bleibt.


Seitdem Merkel und Frankreichs Staatspräsident Nicolas Sarkozy Mitte Oktober die Beteiligung privater Gläubiger nach dem Auslaufen des jetzigen Rettungsschirms Mitte 2013 angekündigt haben, sind die Zinsaufschläge für die Staatsanleihen der kleinen Euro-Staaten Griechenland, Irland, Spanien und Portugal kräftig angestiegen.

Um an Geld zur Refinanzierung ihrer Schulden bei privaten Banken zu kommen, müssen diese Staaten immer mehr eigenes Geld locker machen -mit schwerwiegenden Folgen für die ohnehin angeschlagenen Haushalte.

Der Frust ist deshalb groß. "Merkel provoziert Anstieg der Risikoaufschläge", überschreibt Portugals größte Zeitung "Jornal de Notícias" einen Beitrag.
Die einflussreiche spanische Tageszeitung "El País" lästert über die "Ungeschicklichkeit des europäischen Anführers." Ohne es zu wollen, habe Deutschland das irische Durcheinander durch seine Forderung nach Beteiligung der Privaten noch verschärft.
"Vielleicht sollte man es tun - aber ankündigen?",
fragt spöttisch ein Kommentator.

Botschaft nach Innen

Die Ankündigung, private Gläubiger künftig mit zur Kasse zu bitten, soll Merkels Entschlossenheit zeigen, die Dinge wieder ins Gleichgewicht zu bringen.
Denn viele deutsche Steuerzahler fragen sich, ob sie am Ende allein für die Kapriolen haften, an denen auch die Banken beteiligt sind. "Die Politik hat das Primat und nicht die Wirtschaft", sagte Merkel im Bundestag.

Das klingt mutig.
Nur: Die Finanzmärkte reagieren auf ihren Zukunftsplan für einen dauerhaften Rettungsschirm schon jetzt hochnervös.
Schön - das wurde Zeit.
Schluß mit der VOLLKASKO !

Was erst in drei Jahren Realität werden soll, führt in diesen Tagen zu Überreaktionen.
Achso ?
Bisher hat man überhaupt nicht reagiert.
Man glaubte ja, der Steuerzahler kommt auch weiterhin und EWIG für die Boni auf.

Die Fachwelt stellt den Deutschen derzeit kein gutes Zeugnis aus.
Welche Fachwelt ?
Die Spanische ?
Die Irische oder Britische ?


Schon ist vom "Merkel-Aufschlag" die Rede ("Handelsblatt").
"Die Debatte über einen Umschuldungsmechanismus kommt zur falschen Zeit", sagt Angel Ubide, Chefvolkswirt von Tudor Investment.
Wann hätte man es denn gern gehabt ?
Der Chefvolkswirt der Barclays Capital, Julian Callow, prophezeit:
Wenn die kleineren EU-Länder dem deutschen Weg folgen würden, dürften sie für ihre Anleihen keine Abnehmer finden "und dann nicht in der Lage sein, ihre fälligen Altschulden zu tilgen".

Im Fokus der Kritik steht Merkels Öffentlichkeitsarbeit in der Krise.
Sie hat sich diese Woche intern vor der Unionsfraktion geäußert, dann vor den Arbeitgebern einige Sätze zum Euro verloren, schließlich dazu im Bundestag in der Haushaltsdebatte gesprochen.
Für Beobachter der schwarz-gelben Koalition entsteht daraus kein geschlossenes Bild.
"Im Augenblick muss man sich Merkels Haltung zur Euro-Krise regelrecht zusammenklauben", moniert die Vizepräsidentin des Europaparlaments, Silvana Koch-Mehrin.
Es fehle eine zentrale Botschaft
.
Ob die Dame Botschaften erkennen kann ?

Das FDP-Präsidiumsmitglied hat schon einen Vorschlag:
"Ich erwarte von der Kanzlerin, dass sie zur Krise des Euro und zur Zukunft Europas eine große Rede an die Nation hält.
Am besten im Fernsehen, zur besten Sendezeit."


Auch Politik ist kein Wunschkonzert !
Vor einem Währungschnitt, wird es diese Rede schon geben :lol:
Wie Wäre es gleich im Neuen Jahr.
Weihnachten sollte man noch feiern dürfen.
Es gibt doch immer so etwas wie Neue Vorsätze fürs Neue Jahr :wink:
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martinsgarten
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Beitrag von martinsgarten »

Wann zerlegt es den Euro ?
Keine Ahnung wann !
Aber passen würde bei ca. 1,10 zum USD.

Danach ein Nord und Südeuro (Weicheuro)

Der Nordeuro würde um 30 bis 40% zum Südeuro aufwerten.
Das würde auch bedeuten, dass automatisch 30 bis 40% der Forderungen aus dem Blickwinkel der Nordeurostaaten ausfallen.

Rechnerisch wäre dann der Nordeuro bei max. um die 1,60.

Damit muß die Exportindustrie klar kommen.
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Euro 26-11-2010-monat.jpg
Euro 26-11-2010-monat.jpg (51.53 KiB) 24904 mal betrachtet
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cabriojoe2
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Beitrag von cabriojoe2 »

Stark! Martinsgarten! Danke für solche Analysen!
Einfach genial! Das wäre die Lösung!
Sorry oegeat! Nicht weiter lesen! Ich merke jetzt selbst, bei mir muß alles irgend wie "korrelieren"!????????
(Da würde oegeats Goldpreisrückgang, Yenschwäche zum Dollar, Nikkeianstieg, DAX-Schwäche,... Ölpreisschwäche in Dollar, alles reinpassen!)
Der weltweite Konkurenzkampf bewirkt Deflation/Arbeitslosigkeit und die Notenbanken halten mit Geldmengenausweitungen dagegen.
Fazit = Rohstoffpreisexplosion bis die Zinsen gut über 10% sind! :roll: 8) :lol: :roll:
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Beitrag von martinsgarten »

Was hat den Ackermann geritten ?
Will er wieder gegen etwas wetten :lol:


Deutsche-Bank-Chef Ackermann will Russland in die Eurozone holen

Vorstoß in der Schuldenkrise: Deutsche-Bank-Chef Ackermann plädiert dafür, Russland in die Eurozone aufzunehmen – um die Währung zu stärken.

An Stelle von Putin würde ich dankend ablehnen.
Da kann er gleich Zahlemann und Söhne spielen.
man beachte die Staatverschuldung der Russen.
Da kann Europa von träumen.
Bei all den riesigen problemen die die Russen selbst haben müssen die sich nicht diese Währung ans Bein binden
.

Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann kann sich im Grundsatz eine Mitgliedschaft Russlands im europäischen Währungsraum vorstellen.
„Dass wir Russland einladen, Teil von uns allen zu sein, kann ich nur unterstützen“, sagte er bei einer Konferenz der „Süddeutschen Zeitung“.
Er nannte dafür aber keinen konkreten Zeitraum.

Der Top-Manager plädierte zudem auf lange Sicht für eine Abkehr vom Dollar als weltweite Leitwährung.
„Ich glaube, es ist vollkommen richtig: Wir müssen die Abhängigkeit von einer dominierenden Währung wie dem Dollar über die Zeit vermindern“, sagte Ackermann
.

Es sei klar, dass sich mit dem Euro eine weitere starke Währung in der Welt herausgebildet habe.

Russland hatte 2009 eine äußerst niedrige Staatsverschuldung von rund
77 Milliarden Dollar, was 6,3 Prozent der Wirtschaftskraft des Landes entspricht
.
Zum Vergleich: Deutschland kam im vergangenen Jahr auf eine Staatsverschuldung von 1,76 Billionen Euro oder 73,4 Prozent des BIP.

Putin betont Bedeutung des Euro

Russlands Ministerpräsident Wladimir Putin stellte während einer Veranstaltung in Berlin die Bedeutung des Euro heraus.
Was soll er sonst sagen.
das sie Scheiße ist ?


Er glaubt auch, dass die Stabilisierung der Währung gelingen wird.
„Es ist vollkommen richtig, die Abhängigkeit des internationalen Währungssystems von einer so dominanten Währung wie dem Dollar zu reduzieren“, sagte Putin am Freitag.
„Der Euro ist auf jeden Fall notwendig für die Weltwirtschaft.“

Putin offen für den Euro
Na klar - wenn Europa die Hausaufgaben erledigt hat !
Er könne sich auch vorstellen, dass Russland eines Tages Teil eines gemeinsamen europäischen Währungsraums werde, sagte Putin. Die russische Zentralbank halte den Euro bereits heute als Reservewährung. Ausdrücklich zeigte sich Putin offen dafür, den Euro verstärkt bei Geschäften im Energiesektor zu verwenden.

Sicher würden die Geschäft mit Öl auf den internationalen Märkten in Dollar abgewickelt, worauf Russland wenig Einfluss habe.
Die russische Regierung habe aber „bestimmte Ideen“, diesen Börsenhandel auch in Russland und dann in Rubel zu organisieren.
Er könne sich zudem den verstärkten Einsatz des Euro bei Abrechnungen im Energiesektor vorstellen, sagte Putin ohne konkreter zu werden.

Zudem bekräftigte Putin seinen Vorschlag für eine Freihandelszone seines Landes mit der Europäischen Union (EU).
Die zurückliegende weltweite Wirtschafts- und Finanzkrise habe daran erinnert, wie sehr die einzelnen Staaten voneinander abhängig seien, sagte Putin.
Probleme könnten nur gemeinsam gemeistert werden.

Zwei Fragen stünden im Vordergrund:
„Was versprechen wir uns von unseren Partnern?“
und „Was können wir unseren Freunden anbieten?“
Die russische Wirtschaft wachse in diesem Jahr voraussichtlich um rund vier Prozent, die Unternehmen öffneten sich ausländischen Investoren, und auch der Markt für qualifizierte Arbeitskräfte aus dem Ausland werde immer mehr geöffnet.
Gleichzeitig stießen aber russische Firmen, die europäische Unternehmen erwerben wollten, oftmals auf Widerstand.

Ackermann begrüßte den Vorschlag des russischen Ministerpräsidenten ausdrücklich:
„Wir haben zwei große Kriege gehabt, mit Millionen von Toten.
Heute vergessen wir diese Dimensionen und streiten um Kleinigkeiten.
“ Es sei an der Zeit, der historischen Bedeutung wieder gerecht zu werden. Die Bürger brauchten Europa, und Europa brauche Russland.
„Daher müssen wir diese Pläne mit ganz offenem Geist und Enthusiasmus unterstützen“, sagte Ackermann.

Merkel hatte am Donnerstag die Idee einer Freihandelszone zwischen der EU und Russland zwar begrüßt.
Sie sagte aber zugleich:
„Ich muss etwas Wasser in den Wein schütten, weil die Schritte, die Russland in letzter Zeit gegangen ist, nicht gerade in diese Richtung weisen.“
Als Beispiel nannte die Kanzlerin unter anderem die Zollunion Russlands mit Kasachstan und Weissrussland.

Die Vorschläge kommen zu einem Zeitpunkt, zu dem der Euro in der tiefsten Krise seines Bestehens steckt.
Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) stemmt sich derzeit gegen Überlegungen, den Euro-Rettungsschirm auf bis zu 1,5 Billionen Euro zu verdoppeln.
„Ich halte von den Forderungen gar nichts“, sagte Schäuble im Bayerischen Rundfunk.
Der jetzige Umfang sei ausreichend.

„Wir haben ja das Instrument, um Krisen in der Eurozone zu bewältigen, daran wird im Falle Irland ja auch intensiv gearbeitet.“
das sind eher Folderinstrumente
Diesen Scheiß hatte der JUnker bereits vor der Griechenlandkrise drauf.
Diese Sätze sind einfach lächerlich
„Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu lassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas ändert.“
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Beitrag von cabriojoe2 »

„Dass wir Russland einladen, Teil von uns allen zu sein, kann ich nur unterstützen“, sagte er bei einer Konferenz der „Süddeutschen Zeitung“.
Ob die nicht auch so denken: Europa ein Teil von Russland!
Der weltweite Konkurenzkampf bewirkt Deflation/Arbeitslosigkeit und die Notenbanken halten mit Geldmengenausweitungen dagegen.
Fazit = Rohstoffpreisexplosion bis die Zinsen gut über 10% sind! :roll: 8) :lol: :roll:
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Beitrag von martinsgarten »

Herrlicher Beitrag :lol:

Saturday 27. November 2010 19:34 Age: 10 hrs

Europas Stalingrad
Im Zuge des weltweiten Währungskriegs wurde der Euro eingekesselt
Es scheint sich nun zu rächen, dass Frankreichs Mitterand und Italiens Andreotti die damalige Kohl Regierung überstürzt in den Maastricht Vertrag drängten.
Kohls Verdienst war die schnelle Ueberrumpelung der Siegermächte und die folgende schnelle Wiederveinigung Deutschlands.
Die vier Siegermächte waren sich eigentlich darin einig, dass ein vereinigtes Deutschland zu gefährlich sei.
Man hatte ja schon mit der westdeutschen Produktivität ernsthafte Konkurrenzprobleme
.
Mit der Wiedervereinigung hatte man es dann aber mit einem noch schlagkräftigerem Gegner zu tun. Deutschland konnte auf einen grösseren Binnenmarkt hoffen, was die Produktivität weiter antreiben würde.
Ebenso kamen den erschöpften Rohstoffquellen Westdeutschlands noch die Rohstoffe Ostdeutschlands zugute. Zudem war durch den Zerfall der DDR auch mit einem Abflauen des kalten Krieges zu rechnen und so konnte sich das vereinigte Deutschland auf eine Wirtschaft in Friedenszeiten stützen.

Den Siegermächten mussten alle diese Fakten wie ein ungeheurer Nachteil für ihre eigenen Volkswirtschaften erscheinen.
Die damalige Kohlregierung musste also eine Lösung anbieten, die es den Siegermächten und hier insbesondere Frankreich erlaubte, weiterhin Kontrolle über Deutschland auszuüben.
Die DM war dabei ein geeignetes Bauernopfer
.

Mit der Wiedervereinigung fiel die DM folglich dem Euro zum Opfer.
Doch in der Eile hat die Siegermacht Frankreich scheinbar einen Fehler gemacht.
Frankreich konnte seinen Einfluss auf Deutschland nicht steigern, sondern wurde weiterhin von der Exportmacht Deutschlands in den Schatten gestellt
.
Es scheint so als ob selbst ausgiebige Wirtschaftsspionage hier kaum einen Ausgleich schaffen konnte. Im Ernstfall kooperierten die deutschen Unternehmen einfach mit dem Französischen Staat. Als Verbündete in Mischkonzernen wie Aventis oder EADS war man nun aufeinander angewiesen.
Die Anteile wurden dann von der Politik ausgehandelt und so konnten deutsche Industrieunternehmen weiterhin expandieren, wenn auch geringer als eventuell im Alleingang. Gegen alle Widerstände gelang es der Wirtschaftsmacht Deutschland also weiterhin zu wachsen.
Während seit 2001 bei deutschen Arbeitnehmern erntshafte Lohnzurückhaltungen durchgesetzt wurden, stiegen die Löhne fast überall in der Eurozone rapide an.

Die Defizite weiteten sich aus und schon glaubten viele der Euro sei die DM.

Doch jetzt zeigt sich, dass vieles von der deutschen Wirtschaftsleistung abhängt und Spaniens Schulden eben nicht DM-Schulden sind.
Es scheint fast so als ob sich alle anderen Länder von der deutschen Kreditfinanzierung abhängig gemacht haben und jetzt durch die gemeinsame Währung die Titanic nicht verlassen können, bevor es der Kapitän befiehlt.

Während die Investoren die Rettungsboote erklimmen und der Euro-Mannschaft zuwinken, müssen die Matrosen zusehen wo sie bleiben. :lol: :lol:

Momentan ist die Lage so prekär, dass selbst Sarkozy beim Senat um die Erhöhung des Budgets bitten muss, da er sonst die Gehälter nicht mehr bezahlen kann.

Fakt ist:
Ohne die deutsche Unterstützung geht in der Eurozone also nichts mehr
.

Merkels Vorgehen scheint in diesem Zusammenang durchaus gezielt.
Sie hat die Krise Irlands, Portugals und Spaniens mitverursacht
.
Die Aussagen Merkels und Schäubles, der vor kurzem erst noch die FED kritisierte, liessen die Kreditkosten der schwachen Staaten in die Höhe schnellen. Die Aussage Schäubles war ein direkter Schuss vor den Bug der EZB, die noch im Mai selbst ins Quantitative Easing verfiel. Damals war Frankreich ebenfalls von der Zahlungsunfähigkeit bedroht, konnte jedoch wie in den Medien bereichtet: „Merkel über den Tisch ziehen“.

Eines kann man jedoch Merkel nicht nachsagen, und zwar dass sie vergesslich ist. Diese Schmach wird sie Sarkozy wohl kaum verzeihen und sie wird es ihn wahrscheinlich spüren lassen.
Daher sind Aussagen, dass sich Deutschland und Frankreich um das Wohl des Euros sorgen, wenig Glauben zu schenken.
Natürlich ist man auf politischer Eben kühler kalkulierend.
Momentan kommt man um Frankreichs Zustimmung nicht herum.

Der Einfluss Frankreichs beschränkt sich jedoch momentan weitgehend auf den jetzigen EZB Präsidenten, Jean-Claude-Trichet. Unter seiner Präsidentschaft wurden die Maastricht Kriterien und die Unabhängigkeit der EZB aufgeweicht.
Kein gutes Zeichen für den Job des Währungshüters, der immer noch vom Wohl seiner europäischen Bürger spricht.
Eigentlich sollte er mehr vom Wohl der europäischen Banken sprechen.

Mitlerweile ist der Euro eingekesselt.
Merkel’s Aussagen scheinen den Euro an den Abgrund chauffiert zu haben. Portugals und Spaniens Anleihenpreise fallen von Minute zu Minute und ein Rettungsanker muss her, da sonst die Anleihenmärkte im Chaos enden würden.
Die Aktienmärkte sind schon auf Crashkurs und somit stehen den Unternehmen in diesen Ländern kaum noch Möglichkeiten zur Finanzierung zur Verfügung.

Mit Tricks versuchen sich die Unternehmen zu retten.
So versucht das schwer angeschlagene spanische Bauunternehmen ACS sich durch die Hochtief Uebernahme zu retten, indem es seine Schuldenlast europäisiert.
Ein Trick den die Spanischen Banken schon in 2007 gelernt haben indem sie der EZB gebündelte toxische papiere andrehten.
Doch scheinbar scheint jetzt die BAFIN hier einen Riegel vorzuschieben. Durch den Euro sind Irland, Spanien und Portugal gefangen im Korsett der europäischen Schulden.
Sie sind eingekesselt und müssen sich nun zu den Konditionen Deutschlands auf weitere Zugeständnisse einlassen
.

Kein Mensch rechnet zwangsläufig mehr mit einem Sieg des Euros im internationalen Währungskrieg.
Zu gross ist hier zum Beispiel der Einfluss der amerikanischen Ratingagenturen
.

Es geht also momentan darum die Zukunft der nationalen Wirstchaftsinteressen abzusichern und sich für die Zukunft zu positionieren. Ob die Zukunft weiter im Euro liegt sollte man ruhig anzweifeln.

Ein Befreiungsschlag aus einem Kessel im Währungswinter ist schwierig und vielleicht garnicht im Interesse Deutschlands.
Was genau die Politiker hier planen lässt sich an dieser Stelle nur schwer erahnen, doch was wir bisher sahen scheint darauf hinzudeuten, dass der Einfluss Deutschlands bei den wirklich wichtigen Fragen deutlich zunimmt. Da mag es dann fast nichtig erscheinen, wenn man Apfelwein nicht mehr Apfelwein nennen darf, oder der Steuerzahler Billionen von Euro Schulden aufgebürdet bekommt. Kein Mensch glaubt bei Staatsschulden ohnehin daran, dass sie jemals zurückgezahlt werden.

Die bereits angedeutete Ausweitung des Rettungsschirms wird also nur eines bewirken. Es wird zu einer weiteren Verschleppung der Krise kommen, bei dem die schwachen Volkswirtschaften weiter in die Deflation gedrängt werden.
Das Ende ist wie bei Stalingrad absehbar.
Man kann die Sparmassnahmen noch eine Zeit lang durchhalten, doch ohne Nachschub wird man irgendwann aufgeben müssen, spätestens jedoch wenn das Volk einfach nicht mehr mitspielt.
Da kann man in Spanien, Portugal, Irland und Griechenland so viele Gesetze und Steuerregelungen erlassen wie man will.
Am Ende entscheiden die Steuerzahler wo und ob sie arbeiten und die Regierung tolerieren.

Sobald die ersten Euroländer fallen und ihre Regierung zur Hölle schicken wird sich das Schicksal des Euros entscheiden. Dann wird man Deutschland bitten aus dem Euro auszutreten.

Das ganze hätte man sich anscheinend also sparen können.
Die Geschichte hat gezeigt dass sich Deutschland nicht mit Verträgen bändigen lässt, nicht in Versaille und auch nicht in Maastricht.
Sollte sich diese vermutung bestätigen, dann wird es interessant wie die Siegermächte auf die neue Bedrohung aus Deutschland reagieren werden.

Es ist zu erahnen, dass es hier Widerstand geben wird.
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„Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu lassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas ändert.“
(Albert Einstein, 1879–1955)
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