DaimlerChrysler-Großaktionär Kirk Kerkorian hat sich nach einem Zeitungsbericht von 10 Millionen Aktien getrennt. Der Autokonzern soll zudem planen, jede sechste Stelle bei Chrysler zu streichen.
Damit habe sich der Bestand seiner Anteilsscheine auf 23 Millionen verringert, berichtet das "Wall Street Journal" mit Berufung auf einen Insider von Kerkorian Investmentgesellschaft Tracinda. Dem Zeitungsbericht zufolge soll sich der drittgrößte DaimlerChrysler-Aktionär bereits zu Beginn diesen Monats von dem Aktienpaket getrennt haben. Kerkorian halte jetzt noch ein 2,3 Prozent vom Autokonzern.
Am Montag hatte die Wirtschaftszeitung berichtet, dass DaimlerChrysler bei der Umstrukturierung ihrer US-Tochter Chrysler möglicherweise jede sechste Stelle streichen und sechs Fabriken schließen werde. Im Rahmen der Neuausrichtung von Chrysler würden im Laufe der Zeit möglicherweise bis zu 6000 der 30.000 Arbeitsplätze in der Verwaltung und 10.000 bis 15.000 Stellen in den Werken wegfallen. Zudem sei die Stilllegung von sechs der insgesamt 41 Fabriken möglich. Ein Sprecher von DaimlerChrysler lehnte eine Stellungnahme zu dem Bericht ab.
Da die Beschäftigten in den Werken durch lang laufende Tarifverträge umfassende Schutzrechte hätten, werde der Stellenabbau in den Werken wohl überwiegend durch normale Fluktuation und Vorruhestand vollzogen. Auch die Stilllegung der Fabriken werde wohl als vorübergehend bezeichnet, statt die Standorte tatsächlich formell zu schließen, hieß es. Per Ende September 2000 hatte Chrysler gut 125.000 Mitarbeiter beschäftigt.
Grundlegenden Neuausrichtung
Ein Konzernsprecher sagte dazu, DaimlerChrysler gebe keine Stellungnahme ab, bis das geplante Konzept zur Umstrukturierung von Chrysler im Februar vorgestellt werde. Chrysler war im zweiten Halbjahr 2000 wegen des scharfen Preiswettbewerbs in den USA und hohen Kosten für Modellwechsel tief in die Verlustzone geraten. Im November hatte DaimlerChrysler-Chef Jürgen Schrempp nach mehrfach nach unten korrigierten Prognosen von Chrysler die Führung der US-Tochter ausgewechselt. Nach früheren Prognosen des Konzerns dürfte Chrysler allein im Schlussquartal des vergangenen Jahres einen Verlust von 1,4 Mrd. Euro erwirtschaftet haben.
Der neue Chrysler-Chef Dieter Zetsche soll nun ein Konzept zur grundlegenden Neuausrichtung von Chrysler ausarbeiten, das am 26. Februar veröffentlicht werden soll. In einem ersten Schritt hatte die neue Chrysler-Führung die Zulieferer zum Jahresbeginn aufgefordert, ihre Preise um fünf Prozent zu senken. Einsparungen im Volumen von weiteren zehn Prozent sollen in Zusammenarbeit mit den Zulieferern binnen zweier Jahre erreicht werden.
Aktie legt zu
Aus Aussagen von DaimlerChrysler-Managern geht hervor, dass der Konzern einen umfassenden Austausch von Fahrzeug-Plattformen zwischen Chrysler und dem japanischen Partner Mitsubishi Motors in Betracht zieht. Zudem werde erwogen, in größere Pkw-Modelle von Chrysler Komponenten von Mercedes einzubauen, um deren Ansehen zu steigern. Zu dem Bericht über den angeblich bevorstehenden Stellenabbau bei Chrysler hieß es in Firmenkreisen, Konzernchef Schrempp strebe jedenfalls unter allen Umständen an, die Umstrukturierung im Einklang mit der US-Gewerkschaft UAW zu vollziehen.
Der Kurs der DaimlerChrysler-Aktie legte an der Börse gegen den Markttrend auf 49,90 Euro zu. Händler verwiesen darauf, dass es in der Vergangenheit viel Unsicherheit bei DaimlerChrysler gegeben habe und Investoren auf Aussagen warteten, wie die Lage bei dem Unternehmen nun sei.
© 2001 Financial Times Deutschland
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Hat sich schon jemand näher hiermit beschäftigt ?? (Eurosale

[Dieser Beitrag wurde von Heikosz am 23. Januar 2001 editiert.]