21.11.2005
"Die HSH Nordbank AG hat eine Studie über die Marktaussichten deutscher Real Estate Investment Trusts (REITs) vorgelegt. Die Studie gibt erstmals eine Prognose für das Marktpotenzial sowohl aus Anlegersicht als auch nach Immobiliennutzungsarten bis zum Jahr 2010 ab. Danach wird die Marktkapitalisierung von deutschen REITs insgesamt auf etwa 30 bis 60 Milliarden Euro bis zum Jahr 2010 geschätzt.
Deutsche und ausländische Institutionelle werden dominieren
Die Studie schlüsselt das Potenzial deutscher REITs aus Investorensicht nach einzelnen Anlegergruppen auf. Die deutsche Versicherungswirtschaft dürfte danach bis 2010 etwa 20 bis 22 Milliarden Euro investiert haben. Das Potenzial bei ausländischen institutionellen Investoren wird mit 10 bis 19 Milliarden Euro prognostiziert, das Potenzial von privaten Haushalten in Deutschland auf 10 bis 16 Milliarden Euro. „Die bedeutendsten Investorengruppen für deutsche REITs dürften weniger die privaten, sondern eher die institutionellen Investoren sein“, so Bernhard Visker, Leiter des Immobiliengeschäfts bei der HSH Nordbank.
Insbesondere für die deutsche Versicherungswirtschaft wird erwartet, dass sie die Immobilienquote ihrer Kapitalanlagen von derzeit fünf auf etwa acht Prozent bis zum Jahr 2010 anhebt. Dann könnten etwa 18 bis 20 Prozent der Immobilienanlagen auf REITs entfallen. Voraussetzung dafür sei aber, so die Autoren der Studie, dass der deutsche REIT den jüngsten weltweiten Entwicklungen zu eher deregulierten REIT-Strukturen Rechnung trägt. Gelingt dies, dürften deutsche REITs als neues Immobilienanlagevehikel künftig eine bedeutende Rolle in der Asset-Allokation internationaler Investoren spielen.
Deutsche REITs mit Gewerbeimmobilien werden dominieren
Die Studie enthält darüber hinaus erstmals eine Einschätzung des Potenzials deutscher REITs in den einzelnen Sektoren des deutschen Immobilienmarktes. REITs mit Büro- und Einzelhandelsimmobilien werden mit einer Marktkapitalisierung von je 12 bis 24 Milliarden Euro dominieren, während das Potenzial für REITs mit Wohnimmobilien bis 2010 auf nur 4 bis 11 Milliarden Euro geschätzt wird. „Wir rechnen zwar damit, dass mehrere angelsächsische Private Equity-Investoren, die in den letzten Jahren deutsche Wohnungsportfolios erworben haben, die ersten Wohnimmobilien-REITs an die Börse bringen werden. Weite Teile der deutschen Wohnungswirtschaft dürften hingegen noch nicht reif für die Börse sein“, so Visker.
Basierend auf der für institutionelle Investoren ausschlaggebenden Mindest-Marktkapitalisierung von möglichst 500 Millionen Euro müsste ein Portfolio für einen Wohnungs-REIT wenigstens 20.000 Wohnungen umfassen. Diese Untergrenze übertreffen viele Wohnungsgesellschaften derzeit nicht, außerdem sind sie für Kapitalmarktinvestoren oftmals noch nicht profitabel genug aufgestellt, so die Autoren der Studie. Damit REITs mit Wohnimmobilien überhaupt möglich werden, müssten auch noch steuerliche Probleme gelöst werden, die mit der Aufhebung der Gemeinnützigkeit bei ehemals gemeinnützigen Wohnungsgesellschaften im Jahr 1990 zusammenhängen.
Wettbewerb durch ausländische REITs nicht unterschätzen
Visker warnt davor, den Wettbewerb durch ausländische REITs und andere börsennotierte Immobilien-Aktiengesellschaften zu unterschätzen: „Die protektionistischen Regelungen des ehemaligen Auslandsinvestmentgesetzes wurden erfreulicherweise abgeschafft. So können deutsche Anleger inzwischen weitgehend ohne Nachteile wie einer Strafbesteuerung in ausländische Immobilien-Aktien oder REITs investieren. Dadurch entsteht ein zusätzlicher erheblicher Wettbewerbsdruck für die deutsche Immobilienanlagebranche.“
Sollte das Projekt eines deutschen REITs scheitern, sei damit zu rechnen, dass beispielsweise deutsche Versicherungen in sehr viel stärkerem Maße die Möglichkeit nutzen würden, in ausländische Vehikel zu investieren. Sollten sich auch die deutschen Privatanleger verstärkt diesen ausländischen REITs zuwenden und nicht dem deutschen REIT, dürfte, so ein Ergebnis der Studie, die hiesige Immobilienanlagebranche schrumpfen und letztlich sogar Arbeitsplätze verlieren.
Warnung vor zu kompliziertem Konstrukt
Das REIT-Projekt würde nach Meinung der HSH Nordbank nicht nur dann scheitern, wenn sich die Politik doch nicht auf die Einführung des deutschen REIT verständigen könnte, sondern auch dann, wenn ein zu stark reguliertes oder zu kompliziertes Produkt eingeführt würde, das von internationalen Investoren nicht akzeptiert würde. „Sollten sich bestimmte Interessengruppen mit ihren ganz eigenen Zielsetzungen durchsetzen, könnte das Resultat ein nicht kapitalmarktfähiger REIT sein. Daher sehen wir in einer nicht optimierten Ausgestaltung - also in einem missglückten German REIT - die größte Gefahr für den Finanzplatz Deutschland“, so die Verfasser der Studie.
Die Studie mit dem Titel „Der German Real Estate Investment Trust (REIT) und der deutsche Immobilienmarkt“ kann gegen eine Schutzgebühr von 75 Euro zuzüglich Umsatzsteuer bestellt werden bei: HSH Nordbank AG, Frau Iris Lohrer, Tel. 040-3333-12973, Email: iris.lohrer@hsh-nordbank.com. (hh)"
Quelle: FONDS professionell
HSH Nordbank-Studie bescheinigt REITs enormes Potenzial
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