Der Fred Hager Tread ( Kolumne)

Alles was "Off-Topic" ist oder die Märkte ganz allgemein betrifft. Hier findet Ihr Gelegenheit, euch in Form von Grundsatzdiskussionen, Glückwünschen, Streitereien oder Flirts auszutauschen.

Moderator: oegeat

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Gast

Der Fred Hager Tread ( Kolumne)

Beitrag von Gast »

Alle 14 Tage veröffentlicht Fred Hager eine Kolumne Zum Thema Amerikanischer Markt und seine Einschätzungen. Diese möchten wir Euch natürlich nicht vorenthalten.
( Seine Meinung soll natürlich nicht der Maßstab sein aber man sollte sich vielleicht damit mal auseinandersetzen.)

Fred Hagers Werdegang Bild

Fred Hager war von März 1977 bis Mai 1998 Vorstandsvorsitzender von "Telecomp Computer Systems" in Milford, Connecticut. Während er ein erfolgreiches Computerhard- und -softwareunternehmen aufbaute, begann Fred 1986 seinen Börsenbrief "Die langfristige Wertentwicklung - vierteljährlich" zu veröffentlichen. Im Sommer 1998 verließ Fred Telecomp, um seinen Börsenbrief ins Internet zu bringen, wo er ihn zu einer umfassenden Informationsquelle für Investoren erweiterte.

Als er "Die langfristige Wertentwicklung - vierteljährlich" ins Leben rief, wusste Fred, dass eine Maximierung der langfristigen Wertentwicklung eine negative Auswirkung auf den Umlauf haben würde; ein Minimum an Handel war notwendig, um das Ziel eines 35%-igen jährlichen Gewinns zu erreichen. Auch würden die üblichen 10 bis 15 monatlichen Empfehlungen, die Abonnenten von Börsenbriefen erwarten, mit langfristigen Zielen kollidieren. Fred stellte fest, dass das Internet das beste Medium war, um den Erfolg seiner zwei Portfolios mit der Öffentlichkeit zu teilen.

Mit einem erwarteten jährlichen Gewinn von 30 % hatte Portfolio A keinen Hebel. Für Portfolio B, das einen Hebel verwendete, wurden 40 % jährlicher Gewinn erwartet. Das Ziel für beide verwaltete Portfolios war ein durchschnittlicher jährlicher Gewinn von 35 %. Seit ihrer Einführung haben Freds Portfolios zusammen einen kombinierten jährlichen Gewinn von 44 % über einen Zeitraum von 12 Jahren erzielt. Als Ergänzung hat Fred dieser Web-Site ein "Trader's Corner"-Portfolio hinzugefügt, das einen durchschnittlichen Gewinn von 96 % in durchschnittlich 78 Tagen erzielt.

Fred verwaltet leitet seine Aktivitäten von seinem Büro in Fairfield, Connecticut aus.

Der Plan

Ein Investment in diesem Umfeld wird, gelinde gesagt, gefährlich sein. Die Flut neuer Hard- und Softwareprodukte wird vielen Firmen Ärger garantieren. Von denen, die diesen Sektor verstehen, werden mit Technologieaktien Vermögen verdient werden, und Vermögen werden verloren werden von denen, die es nicht tun. Warren Buffet, der wahrscheinlich erfolgreichste Investor der Neuzeit, brachte es auf den Punkt, als er über Technologieaktien befragt wurde: "Ich kaufe sie nicht, weil ich sie nicht verstehe."

Zusätzlich weiß die Investment-Gemeinde, dass es sehr leicht gewesen ist, sich im Technologiesektor "die Finger zu verbrennen." Ertragsüberraschungen sind ein aktuelles Problem. Firmen scheinen von einem Jahr aufs andere ihre Erfolgsmethoden zu verlieren. Der Sektor ist ein wahrhaftiges Minenfeld gewesen.

Es hat einmal jemand gesagt, dass wir keinen Aktienmarkt haben, sondern einen Markt von Aktien. Die Konsequenz ist, dass man in einem Bullenmarkt Geld verlieren kann, wenn man die falschen Aktien besitzt, und dass man in einem Bärenmarkt Geld verdienen kann, wenn man die richtigen Aktien besitzt.

Diese Theorie lässt sich noch besser auf Technologieaktien anwenden. Wenn eine Firma ins Stolpern gerät und an Stelle eines erwarteten Wachstums von 35 % Verluste schreibt, wird die Aktie sogar in einem wilden Bullenmarkt Prügel beziehen. Genauso haben langanhaltende Bärenmärkte immer viele Gewinner gehabt.

Teil meines Plans ist es, eine verhältnismäßig kleine Anzahl von Werten zu kaufen. Jede der Firmen muss in ihrer Nische Marktführer sein und ich muss in der Lage sein, die Aktie zu einem angemessenen Preis zu erwerben. Warnung: Sie werden vielleicht nicht damit übereinstimmen, was ich als angemessen erachte. Das Wertpapier muss das Potential haben, über die folgenden drei Jahre 35% jährlich im Wert zu steigen. Die Aktie muss auch das Potential haben, eine der Wachstumsaktien der nächsten Generation zu werden.

Unglücklicherweise scheint die Liste der Kandidaten jedes Jahr kleiner und kleiner zu werden, und der Plan ist in der Theorie weitaus einfacher als in der Ausführung. Typischerweise sind Firmen, die großartige Produkte fertigen, die den Stand der Technik repräsentieren, keine großartigen Investitionen für die Zukunft.

Die Strategie in den Portfolios A und B ist an Wertpapieren für ein anfängliches Ziel von ungefähr drei Jahren festzuhalten. Des Ziel ist nicht starr, sondern kann durch eine negative Entwicklung in der Firma beeinflusst werden.

Die Wahl des richtigen Markt-Timings wird nie direkt in Betracht gezogen. Indirekt sollte es einen Trend geben bei dem man nicht so exponiert dasteht wie bei einem sich drehenden Bullenmarkt, wenn man Posten verkauft, die eine unrealistische Höhe erreicht haben. Das ist genau das was sich ereignete als ich am 27. August 1987, zwei Monate vor dem Crash, große Mengen Aktien verkaufte. Ich beobachtete nicht den Markt, ich beobachtete nur meine Aktien. Ich bin kein Marktterminierer, und ich glaube, dass Ihnen auch der Markt-Timer nicht helfen kann, den Markt durchweg zu überbieten.

Manchmal hilft mir das Bekanntwerden von schlechten Nachrichten über eine Firma dabei, die Aktien der Gesellschaft zu verkaufen. Das Problem dabei ist, dass es üblicherweise zu spät ist zu verkaufen, wenn man erkennt, was falsch lief. Die Aktie ist um 20 bis 30% gefallen, und die nächste Bewegung der Aktie wird nach oben sein. Es ist auch möglich, dass ich eine Aktie aufgrund schlechter Nachrichten kaufe, vorausgesetzt, dass die schlechten Nachrichten erwartet worden sind und der Aktienpreis wegen der schlechten Nachrichten bereits gefallen ist. Wenn die Firma großes Potential hat, und das Kursrückgangsrisiko minimal ist, würden mich die schlechten Nachrichten nicht davon abhalten, das Wertpapier zu kaufen.

Die Fredhager.com Portfolios sind üblicherweise nicht gleichmäßig gewichtet. Ich versuche größere Posten von denjenigen Aktien zu halten, von denen ich glaube, dass sie das Portfolio in der näheren Zukunft an Leistung übertreffen werden.

Da einige Technologiefirmen zur gleichen Zeit spezifische Probleme bekommen werden, wenn andere keine Probleme zu haben scheinen, könnte es so aussehen, als ob eine Strategie, die dies in Betracht zieht, Gewinne über den durchschnittlichen Ergebnissen erzielen könnte.

Meine Investmentphilosophie wird von einem starken Glauben geleitet, dass viele sogenannte Investmentrichtlinien Investmentillusionen sind. Meine Strategie wird definitiv in einer 2+ resultieren. Der Grund dafür ist, dass die ausgewählten Aktien sorgfältig für den langfristigen Zeitraum ausgewählt sind. Das Steigen und Fallen des Marktes stört mich nie. Ich habe zu viele Jahrzehnte durchgehalten und dabei gesehen, wie sich ähnliche Szenarios entwickeln.

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[Dieser Beitrag wurde von Haribo1 am 10. Februar 2001 editiert.]

[Dieser Beitrag wurde von Haribo1 am 19. März 2001 editiert.]
Gast

Beitrag von Gast »

Bärenmärkte beinhalten auch Chancen

So unglaublich es zurzeit scheint: Auch der grösste Bärenmarkt wird zu Ende gehen. Das war schon immer so. Harte Zeiten sollten als Chance genutzt werden.

Es ist für mich ein fast unbegreifliches Phänomen, dass einzelne Investoren dann zu verkaufen beginnen, wenn der Markt zusammenbricht. Je tiefer der Markt sinkt, umso mehr wird verkauft.

Analysieren wir, was Investoren dazu treibt, so kontraproduktiv zu handeln, und wie dieser Fehler vermieden werden kann:

Der wichtigste Faktor ist die Risikobereitschaft. Wenn der Nasdaq um 40 Prozent fällt, vermindert sich das Technologie-Portfolio eines durchschnittlichen Anlegers um 50 Prozent. Ein Portfolio von 100 000 Dollar ist dann nur noch 50 000 Dollar wert. Diesen Druck, den die fallenden Kurse bewirken, ist für viele Anleger schwer zu ertragen. Sie verkaufen. Viele Anleger denken, es sei besser, zu verkaufen, bevor die Kurse noch weiter fallen und die Verluste steigen. Doch mit jedem Verkauf steigen die Verluste zwangsläufig, weil die meisten Investoren nicht zwischen Papierverlust und Realverlust unterscheiden können. Sie handeln überstürzt.

Während der letzten sieben Jahre bewegte sich der Nasdaq von 700 auf 5000 und zurück auf 3000 Punkte. Während dieser sieben Jahre gab es etwa sieben grosse Tiefs – und wissen Sie was? Der Nasdaq hat sich jedesmal wieder erholt.

Ich zweifle nicht daran, dass der Nasdaq irgendwann im nächsten Jahr erneut 5000 Punkte erreichen wird. Dieser Glaube, der sich auf die Erfahrung vergangener Jahre stützt, gibt mir das Vertrauen, meine Aktien zu halten. Und genau aus diesem Grund – weil ich die Aktien gehalten habe – ist es mir gelungen, in den vergangenen sieben Jahren den Nasdaq mit einer beträchtlichen Gewinnspanne zu übertreffen.

Deshalb: Bärenmärkte sind ideale Zeiten für den Kauf von Aktien. Doch Vorsicht: Es ist sehr wichtig, dass Sie sich finanziell nicht übernehmen. Investieren Sie nur so viel Geld, wie Sie während der nächsten paar Jahre kaum benötigen werden. Das heisst: Kaufen Sie nur, wenn Sie einen möglichen Verlust verkraften können.

Fred Hager




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Grüße vom Haribo ;)
Gast

Beitrag von Gast »

09.02.2001

Fred Hagers Anlagestrategie

Warren Buffett wird von den meisten Finanzprofis der Welt als der erfolgreichste Börseninvestor betrachtet. Meine Anlagemethode kombiniert im Grunde seine Strategie mit Technologie-Investments.

Der Grundstein von Warren Buffetts Strategie war immer die Idee des so genannten Franchise. Mit Franchise meinte er ein Unternehmen wie American Express, das am Anfang keinerlei Konkurrenz hatte. Weitere Franchises waren für Warren Buffett grosse Versicherungskonzerne, Werbeagenturen oder Zeitungsverlage. Warren Buffett glaubte, dass diese Firmen ihr Geld praktisch mit so etwas wie Lizenzgebühren verdienten.

Es ist nicht schwierig, Parallelen zu diesem Franchisemodell im modernen Technologiegeschäft zu entdecken. In der Tat halte ich geistiges Eigentum für genau diese Parallele. Es gibt kaum etwas Wertvolleres als den Besitz geistigen Eigentums, der Einnahmen aus Lizenzgebühren für zukünftige Produkte garantiert, die nicht ohne die Inanspruchnahme dieser Rechte entwickelt werden können.

Das ist das Fundament unserer Strategie. Ein bisschen greifen wir dabei auf die grundlegenden Instrumente aus Warren Buffetts Werkzeugkasten zurück. Die neue Technologien werden sich weiter diversifizieren und ausbreiten. Die wahren Gewinner werden daher Unternehmen mit umfassenden Patent-Portfolios sein, die ihnen erhebliche Lizenzeinnahmen bringen.

Eine weitere von Warren Buffetts Schlüsselstrategien setzt auf sehr geringe Diversifizierung. Manchmal hatte Warren Buffett bis zu 90 Prozent seines Anlagevolumens in eine einzige Aktie investiert. Es überrascht nicht, dass man viel besser mit nur wenigen Werten als mit einem stark diversifizierten Portfolio fährt. Ganz offensichtlich ist es viel einfacher, bei fünf Aktien richtig zu liegen als bei 50.

Eine weitere Seite aus Warren Buffetts Buch habe ich übernommen, wenn ich sage: «Warum nicht einfach nur die Crème de la Crème der Technologiewelt kaufen?» Fünf der richtigen Werte werden genügen. Amerikas grösstes Anlageinstrument, der Investmentfonds, verfolgt natürlich genau das Gegenteil dieses Ansatzes.

In einem frühen Brief an seinen Partner schrieb Buffett: «Ich kann meinen Partnern keine Ergebnisse versprechen, aber ich kann und werde dies versprechen: Alle Anlagen werden auf der Grundlage von Wert, nicht von Beliebtheit ausgewählt. Mit unserem Vorgehen werden wir versuchen, ständigen Kapitalverlust (nicht kurzfristige Notierungsverluste) auf ein Minimum zu reduzieren.»

Ich konzentriere mich auf einige Unternehmen, die trotz kurzfristiger Marktgegebenheiten das beste geistige Eigentum, das beste Managment und die beste langfristige Perspektive haben. Das hat 15 Jahre lang funktioniert. Ich habe grosses Vertrauen darin, dass sich dieser Erfolg fortsetzt.



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Gast

Beitrag von Gast »

Ein guter Rat von Fred Hager zur rechten Zeit

Warum liegen die meisten Anleger meistens falsch ? Der Grund dafür ist einfach: Die meisten Leute lassen sich von der in den Medien vorherrschenden Meinung beeinflussen. Die Medien spielen mit Aufsehen erregenden Informationen. Ungefähr 50 Prozent davon sind falsch. Fred Hager konzentriert sich lieber auf Tatsachen und auf die Vernunft. Benutzen Sie die Medien als das, wofür sie gut sind: als Barometer unserer Zeit.


Denken Sie doch einfach zwölf Monate zurück. Jeder sprach über das Internet und dass es das New Business sein werde, das alle Erwartungen zukünftigen Potenzials und zukünftiger Profitabilität übertreffe. Da überraschte es nicht, dass neue Internetgurus auftauchten und neue Internetbücher geschrieben wurden, die ausführlich erklärten, warum uns dieses neue Medium sagenhaft reich machen werde. Es war eine neue Ära, und alte Finanzgesetze waren plötzlich nicht mehr anwendbar. Wenn man dem Internet dieses Potenzial nicht zugestand, gehörte man am Ende zu denen, die es einfach nicht kapiert hatten.

Ich gebe zu, ich war mit Sicherheit so jemand. Ich konnte nie verstehen, wie jemand ein Geschäft aufbauen kann, indem er Verlust anhäuft und diese Verluste dann durch irgendein Wunder in Gewinne verwandelt würden. Im Nachhinein ist es offensichtlich, dass ich es sehr wohl kapiert hatte.

Das wirkliche Problem war, dass auf der einen Seite niemand richtig nachgedacht hatte und dass auf der anderen Seite diejenigen, die das taten, als antiquiert angesehen wurden. Die potenziellen Gewinne machten die meisten blind. Die unvermeidliche Wirklichkeit hat dann vielen schmerzhaft die Augen geöffnet.

Im Rückblick ist es offensichtlich, dass der Crash der Internetwerte der Katalysator war, der den Verfall des gesamten Marktes in Gang gebracht hat. Nun sind wir an einem Punkt angelangt, an dem nach einer gewaltigen Marktkorrektur viele Leute sagen, es sei eine schlechte Zeit für Investitionen, weil wir uns offenbar in einem Bärenmarkt befänden und man überhaupt nicht sagen könne, wie schlimm es noch werde. Sehen Sie sich einen Tag lang CNBC an, und Sie werden denken, dass dieser Markt keinesfalls noch einmal drehen wird, bevor die Hölle zu Eis wird.

Viele Menschen verkaufen ihre Aktien mit grossen Verlusten aus Angst, noch mehr Geld zu verlieren. Das allgemeine Klima von Verzweiflung beschleunigt den Niedergang der Märkte nur noch. Die Medien tun wie immer das Ihre dazu. Finanzjournalisten schreiben enthusiastisch über Parallelen mit früheren Crashs und warnen davor, wie gefährlich Investitionen im Technologiesektor seien.

Ich sehe das völlig anders. Wer seine Logik benutzt, muss zu einer anderen Schlussfolgerung über den momentanen Zustand des Markts kommen. Zum einen ist der Nasdaq im Moment weiter von seinem Höchststand entfernt als zu jedem anderen Zeitpunkt innerhalb der letzten 30 Jahre. Für mich ist das eine fantastische Gelegenheit für Investitionen. Ich bin überzeugt, dass Fonds, die jetzt einsteigen, Ihnen in den nächsten fünf Jahren höhere Gewinne ermöglichen, als Sie jemals erwartet hätten. So schlecht es jetzt auch aussehen mag: Dies ist nicht die Zeit, um gute Aktienpositionen zu verkaufen. Wer durchhält, wir am Ende alles heil überstehen. Vielleicht denken Sie: «Das hat er schon vor zwei Monaten gesagt.» Das habe ich auch. Anfang der Neunzigerjahre sah ich zu, wie meine beiden grössten Bestände, Microsoft und Intel, solche Wellen einige Male ritten. Aber diese starken Unternehmen kamen jedesmal wieder zurück. Das Jahr 2000 war anders. Einige Bewertungen sind korrigiert worden. Aber für die besten Firmen wird man immer mehr bezahlen, deshalb werden die wirklich grossen Unternehmen immer wieder zurückkommen. Wir haben einige in unserem Portfolio, die in den letzten sechs Monaten Verluste von 50 Prozent erlitten haben. Aber ich bin zuversichtlich, dass diese Firmen im nächsten Jahr um 100 Prozent steigen werden. Die Fed ist auf unserer Seite, und Steuersenkungen sind in Sicht. Ausserdem sind diese Werte im Moment relativ billig.

Ich bin sehr davon überzeugt, dass dies der Zeitpunkt ist, in dem Sie getrost Geld investieren können, weil Sie für längere Zeit keine bessere Chance bekommen werden. Das klingt seltsam? Das haben mir meine Abonnenten letztes Jahr auch gesagt, als ich alle unsere Internetbestände über Bord gehen liess.

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Grüße vom Haribo ;)
Gast

Beitrag von Gast »

02.03.2001

Die Illusion des richtigen Timings



Fred Hager hat bei seinen Investitionen nie versucht, den richtigen Zeitpunkt abzupassen. Er wird es auch nie versuchen, weil es seiner Meinung nach sinnlos ist. Denn wenn es nicht einmal ein Profi schafft, wie soll es da beim durchschnittlichen Anleger funktionieren? Millionen sind in die Entwicklung eines Systems gesteckt worden, das Marktentwicklungen vorhersagbar machen soll. Doch noch nie hat irgendjemand damit stetigen Erfolg gehabt. In seiner Show «Wall Street Week» nahm Louis Rukeyser Börsenbriefe und die Entwicklung ihrer Stimmung aufs Korn. Er zeigte auf, dass Anleger die Marktbewegungen an entscheidenden Punkten verpasst hätten, wenn sie diesem Indikator gefolgt wären. Ich hatte kein schlechtes Gewissen. Weder hatte ich jemals einen Wert meiner Portfolios deshalb gekauft, weil ich die Marktentwicklung optimistisch beurteilte, noch hatte ich jemals einen Wert wegen einer pessimistischen Stimmung am Markt verkauft.

Ich kaufe eine Aktie, weil ich ihr Potenzial schätze und weil ich denke, dass der Preis stimmt. Ich verkaufe eine Aktie, weil sich die Aussichten für die Firma verschlechtert haben oder weil ich das Gefühl habe, dass sie erheblich überbewertet ist.

Als ich im August 1987 viele meiner Aktien verkaufte, erwartete ich keinen Marktrückgang. Einige meiner Aktien schienen so überkauft, dass sich der Verkauf regelrecht aufdrängte. Zwei Monate später fiel zufällig der Markt um über 1000 Punkte. Der Plan zu verkaufen, wenn man glaubt, dass die Aktien fallen werden, und zu kaufen, wenn man glaubt, dass die Aktien steigen werden, ist ein gefährlicher Trugschluss. Man sollte es überhaupt nicht versuchen, weil man damit einfach keinen Erfolg haben kann.

Kein technisches Handelsprogramm arbeitet für den individuellen Anleger. Der muss nur die volle Provision bezahlen und hat überhaupt nicht genug Geld, um den Markt zu beeinflussen. Dafür braucht man auf jeden Fall mehr als 50 Millionen Dollar.

Ich habe immer gesagt, dass man den Markt nicht zeitlich abpassen kann. Wenn ich mein Markt-Timing aufgezeichnet hätte, wäre ich stetig optimistisch gewesen. Auf diese Weise läge ich mindestens in 60 Prozent aller Fälle richtig und würde so zwangsläufig den durchschnittlichen Techniker schlagen. Diese Leute liegen so oft falsch, weil sie derselben Psychologie wie wir alle unterliegen: dem Herdentrieb. Wenn mehr Leute verkaufen als kaufen, geht der Markt nach unten. Wenn mehr Leute kaufen als verkaufen, geht der Markt nach oben. Deshalb hat der durchschnittliche Anleger einfach nicht den Mut zu kaufen, wenn der Markt nach unten geht. Anlageberater sind in dieser Hinsicht nicht anders.

Es gibt ein weiteres Phänomen, das Börsenbrief-Schreiber beeinflusst. Wenn man einen pessimistischen Bericht während eines Bullen-Markts veröffentlicht, sinkt die Auflagenhöhe. Unglücklicherweise lesen die meisten Menschen am liebsten Dinge, die sie in ihrer Überzeugung bestärken. Sehen wir den Tatsachen doch ins Gesicht: Wie viele von uns machen sich die Mühe, etwas zu lesen, von dem wir wissen, dass es nicht mit unseren Ansichten übereinstimmt?

Fred Hager







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Grüße vom Haribo ;)
Gast

Beitrag von Gast »

Was bringen Aktiensplits?




Es gibt einen Mythos um Aktien, bei denen ein Split geplant ist. Oft werde ich gefragt: «Bei welcher Aktie wird es einen Split geben?» Viele denken, dass der Wert, der gesplittet werden soll, steigen muss, weil der Anleger zwei oder mehr Anteile für den einen bekommt. Diese Idee ist im Grunde genommen dumm. Zwar bekommt man mehr Anteilscheine, aber ihr innerer Wert wird dem Splitverhältnis genau angepasst. Wenn man zwei Aktien für eine bekommt, wird auch der Gewinn pro Aktie genau halbiert. Wenn ein Aktiensplit angekündigt wird, steigt oft der Preis, weil viele Anleger voller Erwartung zugreifen. Dies erzeugt Nachfrage, die immer noch höhere Preise bewirkt. Das macht wirklich überhaupt keinen Sinn. Die Vorstellung, dass der Aktie Wert hinzugefügt worden ist, ist reine Illusion. Mir scheint sogar, dass Aktien, die oft gesplittet werden, häufig Manipulationen ausgesetzt sind, vor allem, wenn sie niedrig bewertet sind.

Natürlich gibt es gute Gründe für einen Aktiensplit. Viele Firmen glauben, dass ein Wert nicht mehr so attraktiv für den durchschnittlichen Anleger ist, wenn er einmal über 100 Dollar gestiegen ist, als wenn er unter 50 Dollar notiert. Ausserdem gibt es viele Investoren, die nach billigen Aktien suchen. Viele Anleger glauben, dass es für einen Zwei-Dollar-Wert leichter ist, auf vier Dollar zu steigen, als für einen 100-Dollar-Wert 200 Dollar zu erreichen. Das tatsächliche Problem ist, dass ein Zwei-Dollar-Wert leichter dazu manipuliert werden kann, auf vier Dollar zu steigen, als einen 100-Dollar-Wert bis 200 Dollar zu pushen. Aus diesem Grund sollten Anleger die Hände von sehr tiefpreisigen Aktien lassen. Am schlimmsten sind die so genannten «penny stocks», die hauptsächlich an der Börse im kanadischen Vancouver gehandelt werden. Da kann es leicht passieren, dass ein Anleger einen Wert für fünf Cents kauft und ihm wenige Stunden später dafür nur noch zwei Cents geboten werden.

Natürlich gibt es auch noch das Argument, dass Aktien, die gesplittet wurden, schneller steigen als Aktien ohne Split. Dafür gibt es einen einfachen Grund. Werte, die regelmässig gesplittet werden, sind richtige Wachstumsunternehmen. Ihre Aktien würden steigen, auch wenn sie nicht gesplittet würden. Es ist also ganz klar, dass die besten Werte in Ihrem Portfolio jene sind, die regelmässig gesplittet werden. Deshalb ist es auch keine schlechte Idee, Aktien mit einem regelmässigen Splitt zu kaufen. Denn das ist ein Merkmal für einen wahren Wachstumswert.

Es gibt jedoch Ausnahmen. Nehmen sie Warren Buffets Berkshire Hathaway. Warren Buffet liess nie einen Aktiensplit durchführen, und deshalb werden die Anteilsscheine nun für etwa 67 000 Dollar pro Stück gehandelt. Buffet sagt, dass er den Wert nie habe splitten lassen, weil er so keine Anleger anziehe, die nicht reif dafür seien, seinen Wert zu begreifen.





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Grüße vom Haribo ;)
Bär

Beitrag von Bär »

Ich gebe zu dass ich diesen alten Mann um seine Gelassenheit und Erfahrung aufrichtig beneide.

Bär
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