Der Bankrott des Finanzwesens ist vorerst wohl vom Tisch

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Moderator: oegeat

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Turon

Der Bankrott des Finanzwesens ist vorerst wohl vom Tisch

Beitrag von Turon »

http://www.welt.de/wirtschaft/article25 ... ingen.html

Dieses Artikel wurde gestern schon meinerseits gepostet. Ich verweise jetzt einfach darauf, daß die Änderung der Bilanzierungsregeln in diesem Sinne nichts ANDERES als sich selbst für blöd und dämmlich zu erklären.

Es heißt wortwörtlich:
a) Zur Bewertung der Bankbonität dient uns die Bilanz und die G und V Rechnung.

Angeschaffte Werte wurden immer bisher so zu sagen wertberichtigt oder wertbereinigt. Zum Beispiel:

Ein Haus das ursprünglich 200.000 Euro gekostet hat, soll jetzt für immer in der Bilanz mit 200.000 Euro bewertet werden. (selbst dann wenn der Marktpreis sich mangels Angebot/Nachfrage im Wert halbiert hat).

Desweiteren wird die Bank wohl nie einem Schuldner dazu zwingen das Haus zwangszuversteigern, das hätte nämlich automatisch die Wertberichtigung zur Folge.

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Noch ein weiterer Aspekt ist zu nennen. Wenn sich zwei Schuldner der Bank
eigene Häuser, zum Preis von halbe Million verkaufen, über Tausch und Rücktausch - steht dann in deren Bilanzen, daß sie eine Hütte für 500000 besitzen und die Kreditlast nur zum Beispiel 125000 beträgt. Das Haus kann dadurch dann - wenn die Bank blöde genug ist - zusätzlich beliehen werden.

Ich befürchte, daß die meisten Menschen die diese Regeln jetzt einfach nicht verstehen, die dann kommende Hausse für Wahre halten.

Genau das ist wohl der Zweck dieser Übung. Man rechne sich künstlich nachher noch viel reicher als reich, aber in Wahrheit ist es komplette Verarschung.

Eine Bank wird kaum dadurch gesünder, wenn sie Wertpapiere kauft im Wert von 100 Euro/pro Stück - und das Unternehmen dann auf 5 Cent runterschmiert. Ab jetzt darf sie aber genau das behaupten:
unsere Bonität setzt sich aus Häusern im Wert des Anschaffungspreises,
unsere Bonität setzt sich aus Aktienwerten zusammen die wir zum Preis
von 1000 Euro erstanden haben.

Marktbedingte Wertberichtigung findet nicht mehr statt.

Wenn Pennystock-Händler also ein Unternehmensmantel aufkaufen und
anschließend 95% des Unternehmens besitzen, lösen sie zum Schluß
eine Kursraylle des Mantels aus. An der Spitze kaufen und verkaufen sie die Aktien wieder zurück zum Marktpreis von Vielfachen und dürfen dann
nach dieser Bilanzierung sich als extrem solvent ansehen.

Sie besitzen quasi 300.000 Aktien die sie zum Preis 5 Euro gekauft haben. Wenn der Kurs dann am Boden liegt macht es nichts aus: ;)
es zählt lediglich Anschaffungspreis.

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So gesehen kann sogar Lehman Brothers Bank wieder zurückauferstehen.

Sie ist ja aus dem Grunde zusammengebrochen, weil durch die Wertberichtigung die Bonitätsgrundlage für nächste Refinanzierung nicht vorhanden war.


Wie bereits schon gesagt: das System kann sich NUR DURCH MASSIVEN LUG UND TRUG, dank Unkenntnis der Menschen in die nächste Runde retten. Genau das tat er jetzt.

Die WERTE werden jetzt nicht pleite - die Tore zur Hyperinfla stehen jetzt offen. Kreditausweitung in nie gekannten Ausmaß wird dann wohl mehr weniger in die Hyperinflation einmünden.
thallo
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Beitrag von thallo »

Die Geldinjektionen der Zentralbanken und die garantierten Kredite der Regierungen fließen über die Geschäftsbanken direkt an die Aktienboersen, so als ob der Cash der Geschäftsbanken ein leichtverderbliches Gut wäre. Offenbar gibt es für die grossen Put-Schreiber nichts wichtigeres, bis zum Optionsverfallstag die Indices nach oben zu bringen. Ansonsten wären riesige Prämien fällig!
Mfg thallo
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oegeat
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Beitrag von oegeat »

für mich ist seit freitag das thema kurseinbruch beendet - für mich ist das wie das jahr 1987 kurs und heftig und in 2 jahren oder so sind wie wieder da wo wir waren :wink:
Der Gewinn liegt im Einkauf. Alles wird besser, man muss nur warten können !

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Turon

Beitrag von Turon »

@ oegeat

Du kannst es mir ruhig übel nehmen.

Da es Dich nicht interessiert, was Du handelst, ist Dir auch höchst-wahrscheinlich auch vollkommen gleichgültig was Geld ist und wie es entsteht.

Wenn die Wall Street ab morgen beschließt, daß dort kein echtes Geld mehr eingesetzt wird, sondern Monopolygeld (und Monopolygeld auch ausbezahlt wird) wirst Du wohl auch nicht den Unterschied merken wollen.

Darf ich Dich mal kurz aufklären? Aus meiner Sicht?

Wozu spielst Du eigentlich dieses Spiel mit, ohne nachzudenken was da Sache ist?

Für mich ist echtes Geld eine Forderung, eine Verpflichtung zur Leistung und Erfüllung von Verbindlichkeiten. Dafür müssen manche 250 Stunden im Monat arbeiten.

Was man jetzt gemacht hat, ist in Wahrheit: Du bist um Dein Geld am helligsten Tag von der Staatspolizei beraubt worden. Was die damit gemacht haben nennt sich juristisch VERUNTREUUNG.

Mir fehlt daher jedwede Musse, das so anzusehen, als hätten wir damals das Jahr 1998.

IMHO nicht im geringsten damit zu vergleichen.
Turon

Beitrag von Turon »

Noch eine ganz kurze Ergänzung:

zu beobachten wird jetzt sein, wie auf die Beschlüsse aus USA und Europa nun China reagiert. Den müßte doch klar sein, daß sie um Milliarden an Forderungen betrogen worden sind.
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