Meldungen des Tages - 21.02.2001

Alles was "Off-Topic" ist oder die Märkte ganz allgemein betrifft. Hier findet Ihr Gelegenheit, euch in Form von Grundsatzdiskussionen, Glückwünschen, Streitereien oder Flirts auszutauschen.

Moderator: oegeat

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Turon

Beitrag von Turon »

Deutsche Telekom fängt an jetzt sogar
mit Nazisprüchen Werbung zu betreiben.

"Jedem das Seine" - Telekom warb mit KZ-Spruch=
Dresden (ddp). Die Telekom hat in einer bundesweit verteilten
Werbebroschüre mit dem von den Nazis missbrauchten Spruch „Jedem das
Seine“ für ihre Produkte geworben. Das berichtet die in Dresden
erscheinende „Sächsische Zeitung“ (Mittwochausgabe). Ein
Unternehmenssprecher bedauerte auf Anfrage die Formulierung und
kündigte an, sie nicht mehr zu verwenden. „Jedem das Seine“ steht auf
dem Eingangstor zum ehemaligen Konzentrationslager Buchenwald bei
Weimar.
Der Prospekt war in einer Auflage von 15 Millionen Exemplaren
verteilt worden. Der Sprecher führte den Fehler auf Unwissenheit der
Werbetexter zurück.

Und es passt wunderbar zu der Schote, die sich schon t-online mit der Page "Wewelsburg.de" geleistet hat, die Wewelsburg bei Paderborn war - wie nun wirklich jeder wissen sollte, der auch nur Grundkenntnisse in NS-Geschichte hat - Himmlers Gral und auf der Page wurde auch noch für ein Buch "Himmlers Burg" geworben.

J e g l i c h e s historische Wissen, selbst der Zeitgeschichte, scheint abhanden gekommen und wenn ein Werbe-Fuzzi Unsägliches verzapft, dann gibt es im Unternehmen ja Hunderte von Leuten, die das abgenommen haben.

Offenbar kennt Ron Sommer selbst nicht die NS-Zeit und wenn es noch eines Sargnagels bedurft hat, dann ist er jetzt fest geklopft. So geht es unter keinen Umständen weiter.
Turon

Beitrag von Turon »

Streit um Finanzierung der BSE-Krise

BRÜSSEL/WIEN. David Byrne, EU-Kommissar für Verbraucherschutz, hat wenig Verständnis für Mitgliedsländer wie Österreich, die immer wieder ihre Grenzen gegen Produkte aus anderen EU-Staaten schließen. "Solche nationalen Reaktionen sind altmodisch, engstirnig und nicht hilfreich", sagte Byrne im Interview mit der "Presse". Auch die vor kurzem in Österreich aufgebrochene Debatte über die Aufteilung der BSE-Kosten sieht Byrne kritisch. "Schweden und Finnland sind in derselben Situation wie Österreich, und von dort hört man nichts dergleichen." Hier handle es sich um eine Frage der Solidarität. Byrne verteidigt auch seinen Kollegen, Agrarkommissar Franz Fischler: "Diejenigen, die Fischler in Österreich kritisieren, haben seine Argumente nicht ganz verstanden." Wenig Sympathie hat Byrne für die Ethik-Debatte im Zusammenhang mit Massenschlachtungen. "Mir macht eher die schlechte Behandlung von Tieren Sorgen, etwa bei Tiertransporten oder bei der Haltung. Wenn ein Tier aber auf humane Art und Weise geschlachtet wird, ist es wohl egal, ob es anschließend gegessen oder verbrannt wird." Der irische EU-Kommissar ist zur Zeit mit- oder alleinverantwortlich für alle heißen Konsumentenfragen in der Union: von BSE bis zu genmodifizierten Organismen. In dieser Funktion lehnt er die nationalen Reflexe, mit denen EU-Staaten noch immer auf Lebensmittel-Krisen reagieren, ab. Seine Kritik zielt damit auch auf Österreich, das etwa Einfuhrverbote von Lebendrindern und Rinderprodukten aus Deutschland, Frankreich und Italien beschlossen hat. Außerdem ist Österreich einer von sechs EU-Staaten, die ein Moratorium gegen die Zulassung und Freisetzung genmodifizierter Organismen beschlossen haben. "Das ist ein Relikt aus der Vergangenheit. Manchen Mitgliedsländern ist nicht klar, daß sie jetzt Teil der EU sind", sagte Byrne. "Aber BSE etwa kennt keine Grenzen. Wir müssen das nationale Element aus der Diskussion nehmen." Das gelte auch für die Gen-Debatte. "Wir versuchen, eine existierende Technologie zu regeln. Wir haben bestehende Gesetze verschärft. So, wo ist das Problem?" Das Gen-Moratorium bezeichnet Byrne als "illegal." Dennoch will Byrne bis auf weiteres die Taktik "Konsens statt Konfrontation" beibehalten und die betroffenen Mitgliedsländer in einer so sensiblen Frage nicht gleich mit gerichtlichen Schritten zur Aufhebung ihrer nationalen Embargos zwingen. "Vergessen Sie aber eines nicht: Ich bin der Kommissar, der Frankreich wegen seines Embargos gegen britisches Rindfleisch vor Gericht gebracht hat. Wenn der Zeitpunkt kommt, und es sein muß, dann handle ich."
Turon

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Kurzmeldungen

- Über Nacht wurden Gerüchte laut, der Ifo-Index solle mit 95,8 Punkten unter der Markterwartung liegen.
(Normalerweise erfolgt die Berechnung des Index allerdings erst am Morgen der Veröffentlichung, so dass
die Spekulationen keine Grundlage haben dürften).

- Okuda (Vorsitzender der Wirtschaftslobby Nikkeiren): Ein EUR-JPY-Kurs um 105 JPY ist ein Problem für japanische Firmen. Wünschenswert sei ein Kurs bei
mindestens 120 JPY, optimal wären sogar 130 JPY.


- Die japanische Leistungsbilanz ist im Januar mit 95,3 Mrd. JPY erstmals seit vier Jahren wieder leicht ins
Defizit gerutscht. Die adjustierte Jahresrate liegt mit 453 Mrd. aber noch klar im Überschuss. Das Defizit wird auf deutlich rückläufige Exporte aufgrund der Beruhigung
der US-Konjunktur zurückgeführt.

- Der LDP-Finanzausschuss will die Amtszeit der Mitglieder der Bank von Japan von derzeit fünf auf drei Jahre verkürzen. In dem Gesetzesvorschlag sind weitere Maßnahmen enthalten, die die Unabhängigkeit
der Notenbank einschränken würden.
Turon

Meldungen des Tages - 21.02.2001

Beitrag von Turon »

Die Presse, 21.02.2001

IWF korrigiert Prognose für die US-Konjunktur scharf nach unten

Die US-Wirtschaft wird nach Einschätzung des Internationalen Währungsfonds heuer nur um knapp zwei Prozent wachsen.

PALERMO (ag.). Der Internationale Währungsfonds (IWF) prognostiziert den USA im laufenden Jahr ein Wirtschaftswachstum von deutlich weniger als zwei Prozent: Während internationale Konjunkturexperten zuletzt von einem Plus von zweieinhalb bis drei Prozent ausgegangen waren, rechnet der IWF nur noch mit einem realen US-Wirtschaftswachstum von 1,7 Prozent. Das verkündete Italiens Notenbankpräsident Antonio Fazio am Rande des Treffens der sieben führenden westlichen Industrienationen (USA, Kanada, Japan, Großbritannien, Italien, Deutschland und Frankreich) am vergangenen Wochenende in Palermo. Der IWF nimmt damit seine eigene Prognose vom September scharf zurück. Zu diesem Zeitpunkt ging der Währungsfonds noch von einem US-Wirtschaftswachstum von knapp 3,2 Prozent aus. Fazio räumt allerdings ein, daß in der Prognose des IWF die mögliche Entwicklung der Zinsen sowie mögliche Steuersenkungen noch nicht berücksichtigt wurden. Die USA hatten zuletzt wegen des nachlassenden Wirtschaftsaufschwungs zweimal die Leitzinsen gesenkt. Zusätzlich könnten umfangreiche Steuersenkungen die US-Konjunktur stimulieren. In diesem Zusammenhang wurde auch die Zinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) heftig diskutiert. So hat die EZB den Schlüsselzins in der Euro-Zone seit ihrer letzten Zinserhöhung im Oktober 2000 unverändert bei 4,75 Prozent gelassen, während die US-Notenbank die Leitzinsen in zwei Schritten um je einen halben Prozentpunkt auf 5,50 Prozent abgesenkt hat. Laut Eddie George, dem Präsidenten der Bank of England, haben die Tagungsteilnehmer aber keine Kritik an der zögerlichen Haltung der EZB geübt. Zurückgenommen hat der IWF auch die Prognose für die Entwicklung der Weltwirtschaft. Statt der angenommenen 4,2 Prozent werde sich das globale Wirtschaftswachstum im laufenden Jahr auf 3,4 Prozent verlangsamen. Dem stimmt auch das Münchner Ifo-Institut zu. Jüngsten Berechnungen und Umfragen des Instituts zufolge haben sich die Aussichten für die Weltwirtschaft weiter verdunkelt. Keine Änderungen dürften in der US-Währungspolitik anstehen. So hat Finanzminister Paul O'Neill keinen Zweifel daran gelassen, daß die USA auch weiterhin einen starken Dollar unterstützen werden. Im Vorfeld des G7-Treffens hatten Aussagen des Finanzministers für Irritationen gesorgt, wonach die USA ihr Interesse an einem starken Dollar aufgeben könnten.

Klare Worte an Rußland

Eine deutliche Botschaft richtet die Siebenergruppe an Rußland, das eindringlich aufgefordert wird, seinen finanziellen Verpflichtungen nachzukommen. Die Finanzminister und Notenbankchefs erklärten am Samstag zum Abschluß ihrer Beratungen, die russische Regierung solle ein glaubhaftes Reformprogramm entwickeln und die Bedingungen für ein solides Wachstum schaffen. Rußlands stellvertretender Ministerpräsident Alexej Kudrin war lediglich als Beobachter in Palermo. Rußland ist mit umgerechnet 810 Mrd. S im Ausland verschuldet, die Hälfte davon entfällt auf Deutschland. Für eine Umschuldung oder gar Schuldenstreichungen für Rußland gebe es laut den G7-Staaten derzeit keinen Grund.
Turon

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Die Silberbaren werden nun um 23 DM teurer
angeboten. Auch wenn Silber billige wurde. Bild
Turon

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Cls. Washington, 20. Februar

Die wirtschaftlichen Aktivitäten in Amerika werden sich in der ersten Jahreshälfte weiter deutlich abschwächen, aber eine Rezession scheint eher unwahrscheinlich; im zweiten Halbjahr wird sich das Wachstum wieder kräftig beschleunigen. Dies ist das Ergebnis der neusten vierteljährlichen Umfrage der Federal Reserve Bank von Philadelphia unter 35 führenden Prognostikern. Der kurzfristige Ausblick ist erheblich düsterer als nochvor drei Monaten; dafür wird der Wirtschaftsverlauf auf längere Sicht jetzt günstiger beurteilt als im letzten Jahr.

Für das laufende Quartal wird eine reale Expansion des Bruttoinlandprodukts (BIP) von nur noch 0,8% vorausgesagt, verglichen mit einer Prognose von 3,3% vor nur drei Monaten. Im Abschnitt April bis Juni dürfte die Zuwachsrate mit 2,2% noch unter dem langfristigen Durchschnitt bleiben. Im dritten und vierten Quartal rechnen die Experten hingegen mit einer deutlichen Beschleunigung auf 3,3% bzw. 3,7%. Für das ganze Jahr 2001 ergäbe dies ein Wachstum von 2,2%, verglichen mit der früheren Prognose von 3,3%. Im nächsten Jahr könnte sich das Tempo auf 3,6% beschleunigen. Da im Jahr 2001 das Wachstumspotenzial nicht ausgeschöpft wird, könnte die Arbeitslosenquote im Jahresverlauf um einen halben Prozentpunkt auf 4,5% steigen. Gleichzeitig könnte sich die Preisentwicklung etwas verlangsamen. Für den Konsumentenpreisindex wirdjetzt nur noch ein Anstieg von 2,4% statt 2,7% erwartet, und für den gewichteten Preisindex wurde die Voraussage von 2,3% auf 2,1% revidiert. Für 2002 und das Folgejahr wird nicht mit einer Beschleunigung der Teuerung gerechnet. Die Prognosewerte dieser Ökonomen aus Wirtschaft und Wissenschaft decken sich ziemlich genau mit den eigenen Voraussagen des Federal Reserve Board. Obwohl keine Rezession vorausgesagt wird, stufen die Experten das Risiko einer Rezession jetzt erheblich grösser ein als vor drei Monaten. Die Möglichkeit einer Kontraktion wird nun auf 37 (bisher 11)% für das erste und 32 (17)% für das zweite Quartal geschätzt. In der zweiten Jahreshälfte komme der Aufschwung aber sicher.

Ja! es wird keine Rezession geben, wir gehen gleich rüber zu Depression.
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