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Elektronisches Papier

Verfasst: 09.05.2001 08:27
von modschegiebchen
Ich habe mal einen Bericht im TV uber e-Ink dazu gesehen. War schon fantastisch. Kann das ein Markt der Zukunft werden und wird es das "normale" Papier aus vielen Bereichen verdrängen können? Welche Werte könnten noch davon profitieren?
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Elektronisches Papier noch in diesem Jahr marktreif

Grenoble/Hamburg (dpa) - Jahrzehntelang haben die Forscher an der Entwicklung des elektronischen Papiers getüftelt. Die Erfindung sollte sogar nach Meinung mancher Enthusiasten eines Tages Zeitungen, Bücher und Notizen auf Papier verdrängen.

Das Material ist dünn wie Papier, lässt sich wie eine Zeitung zusammenrollen und zeigt mit Hilfe seiner elektronischen Tinte jeden beliebigen Text an. Nun wollen zwei weltweit renommierte Forschungsinstitute endlich dem elektronischen Papier zum Durchbruch verhelfen. Nach jahrelanger Forschungsarbeit treten das Xerox Palo Alto Research Center (PARC) und das Massachusetts Institut of Technology (MIT) in einem Kopf-an- Kopf-Rennen um die ersten kommerziellen Erfolge ihrer Erfindungen gegeneinander an.

«Erste Praxis-Einsätze unseres elektronischen Papiers wird es bereits 2001 geben», ist Patrick Mazeau vom Xerox Research Center (XRCE) in Grenoble überzeugt. In einem Showroom kann er erste Prototypen mit der im legendären kalifornischen Forschungslabor Xerox PARC entwickelten Technologie präsentieren. Für die Kommerzialisierung der Technologie gründete Xerox Ende vergangenen Jahres eigens die Firma Gyricon Media. Noch 2001 will die Xerox- Tochter preiswerte, leichte und vor allem stromsparende Dokumente herstellen, die zum Beispiel als Werbeflächen oder digitale Preisschilder in Supermärkten zum Einsatz kommen sollen.

Doch Xerox arbeitet nicht allein am elektronischen Papier: Erst vor rund vier Wochen präsentierte das Unternehmen E Ink in Cambridge (US-Bundesstaat Massachusetts) erstmals ein flexibles, weniger als ein Millimeter dünnes Display. Der Prototyp ist nur knapp einen Millimeter dünn, lässt sich ähnlich wie die Xerox-Erfindung wie eine Zeitung zusammenrollen und kann auf einer Fläche von derzeit rund 12 mal 12 Zentimetern ein elektronisches Schwarz-Weiß-Bild anzeigen. Die Wissenschaftler der 1997 von den MIT-Forschern Barrett Cominskey und J.D. Albert gegründeten Firma druckten auf eine dünne Kunststofffolie insgesamt 256 kleine Transistoren, über der sich eine Schicht aus winzig kleinen Mikrokapseln befindet. Wird eine der kleinen Kapseln mit Strom versorgt, bewegt sie sich an die Oberfläche und erzeugt zusammen mit anderen Kapseln die programmierte Darstellung.

«Wir haben bewiesen, dass E Ink in der Lage ist, mit den weltweit führenden Herstellern die nächste Generation von Displays für elektronische Geräte zu entwickeln», sagte E Ink-Chef Jim Juliano. Das elektronische Papier könne künftig als Buch oder Zeitung gebunden werden oder in den verschiedensten mobilen Geräten zum Einsatz kommen. Anders als elektronische Bücher soll sich das Medium fast wie Papier anfühlen und beim Leser den Eindruck vermeiden, er sitze vor einem Laptop.

Ob als Tageszeitung, Handheld-Bildschirm oder als digitale Werbefläche - die Idee des elektronischen, unendlich wieder beschreibbaren Papiers ist bereits rund 25 Jahre alt und kann auf eine recht wechselvolle Geschichte zurückblicken. In den frühen 70er Jahren suchte erstmals Nick Sheridon, Forscher am Xerox PARC, nach Alternativen für Computerbildschirme, die damals mit starkem Flimmern und zu dunkler Darstellung äußerst augenunfreundlich waren. Sheridon entwickelte die Technik, die dem elektronischen Papier noch heute zu Grunde liegt. Mikroskopisch kleine Bällchen, die auf der einen Seite schwarz, auf der anderen Seite weiß sind, werden durch elektrische Ladung zum Rotieren gebracht. Je nach dem, ob ihre schwarze oder ihre weiße Seite nach oben zeigt, lässt sich beliebiger Text darstellen.

Doch bei Xerox stieß Sheridons Erfindung lange Zeit auf wenig Begeisterung. Das elektronische Papier hätte fast das gleiche Schicksal ereilt wie so manch andere Entwicklung aus den Xerox- Forschungslabors. Der Druckerspezialist erfand in den frühen 80er Jahren die weltweit erste Maus und die grafische Benutzeroberfläche - zwei Dinge, über die heute jeder Personal Computer verfügt. Das Potenzial der Erfindungen erkannten jedoch erst Unternehmen wie Apple und Microsoft und vermarkteten es mit riesigem Erfolg.

Erst in den 90er Jahren propagierte Xerox das elektronische Papier wieder als Zukunftsperspektive, das sich zum Beispiel als endlos wiederbeschreibbare Zeitung einen Platz im Alltag der Menschen erobern sollte. Etwa seit dieser Zeit tüfteln aber auch die Forscher am MIT an ihrer Technologie und der Realisierung praxistauglicher Produkte

Elektronisches Papier ersetzt Preisschilder

Verfasst: 18.01.2002 10:09
von modschegiebchen
Wiederbeschreibbare Computerdisplays, die ähnlich wie Papier aussehen und sich auch so anfühlen, sollen in Zukunft klassische Druckerzeugnisse ersetzen. Text und Bilder werden auf Knopfdruck aktualisiert. Nanostrukturierte Materialien erzielen dabei eine bisher unerreichte Bildqualität.

Gut ein Dutzend Firmen rund um den Globus arbeiten nach einem "Handelsblatt-Bericht" derzeit intensiv daran, elektronisches Papier auf den Markt zu bringen. Einer der Entwickler ist das Darmstädter Chemieunternehmen Merck KGaA, das jüngst mit dem irischen Hochschul-Spin-Off NTera Ltd. die Produktion und Vermarktung von Nanomaterialien zur Herstellung neuartiger Flachdisplays vereinbart hat. Die Geräte sollen in ihren optischen Eigenschaften der Qualität von Druckseiten nahe kommen, hohe Helligkeit und Kontrast über einen weiten Betrachtungswinkel bieten sowie einen papierweißen Hintergrund ermöglichen.


Die Nano-Chromics-Displays des irischen Unternehmens basieren auf nanostrukturierten Filmelektroden, die aus Metalloxid-Halbleitern und tausenden von so genannten Viologen-Molekülen bestehen. Die transparenten Filmelektroden nutzen einen elektrochromatischen Effekt: Wird eine Spannung angelegt, wechseln die unterschiedlichen Viologene in dem Display ihre Farbe. Für einen blütenweißen Hintergrund im Display sorgt ein Reflektor aus einem nanostrukturierten Titandioxid-Film.


Diese Chemikalie ist aus der Herstellung von weißem Papier bekannt. Der Tinteneffekt entsteht dadurch, dass die Viologene vor diesem reflektierenden Hintergrund ihre Farbe verändern. „Der Fertigungsprozess der Nano-Chromics-Displays ist so ausgelegt, dass er den etablierten Verfahren zur Herstellung von Flachbildschirmen auf Flüssigkristall-Basis nahe kommt“, betont Prof. Thomas Schreckenbach, der in der Geschäftsleitung von Merck für das Arbeitsgebiet Chemie verantwortlich ist. Etablierte Bildschirmhersteller seien ohne größere Anpassungen in der Lage, die neuen Displays großtechnisch zu produzieren. Dadurch würden hohe Stückzahlen und ein Preis auf dem gegenwärtigen Niveau von Flüssigkristall-Bildschirmen möglich.

Mitte 2003 will E Ink mit Massenproduktion starten

Steckt die Kooperation zwischen Merck und NTera noch in den Anfängen, ist das US-Unternehmen E Ink Corporation schon einen Schritt weiter. Es hat in Woburn im Bundesstaat Massachussets bereits eine Halbleiterfabrik zur Herstellung biegsamer Plastikdisplays errichtet. Bereits in diesem Jahr will das von Wissenschaftlern des Media-Lab am Massachusetts Institute of Technology (MIT) gegründete Unternehmen – an dem auch die deutsche Degussa über ihre Tochter Creavis GmbH beteiligt ist – weitere Prototypen ihrer flexiblen Monitorbildschirme vorstellen. Mitte 2003 soll die Massenproduktion anlaufen und gemeinsam mit Philips Components die Vermarktung beginnen.

Im elektronischen Papier von E Ink liegt eine Schicht aus 100 Mikrometer messenden Kügelchen zwischen zwei Elektroden. In den Mini-Bällchen schwimmen in einer durchsichtigen Flüssigkeit schwarze und weiße Pigmente, die negativ beziehungsweise positiv geladen sind. Je nach anliegender Elektrodenspannung bewegen sich entweder die weißen oder die schwarzen Pigmente an die Oberfläche des elektronischen Papiers und erzeugen ein helles oder ein dunkles Pixel. Farbige Anzeigen will E Ink ähnlich wie in Flüssigkristallbildschirmen mit über dem elektronischen Papier liegenden Farbfiltern herstellen.

Nach einem ähnlichen Prinzip wie das E-Ink-Produkt funktioniert auch eine Entwicklung des legendären kalifornischen Forschungslabors Xerox Palo Alto Research Center (PARC), die mittlerweile vom Kunststoffhersteller 3M auf langen Rollen hergestellt werden kann. Dieses elektronische Papier besteht aus einem transparenten und 0,2 Millimeter dünnen Silikon-Gummi, der mit Millionen winzigen Kügelchen gefüllt ist. Die zur Vermarktung des SmartPaper eigens gegründete Firma Gyricon Media hat bereits preiswerte, leichte und vor allem Strom sparende E-Paper-Etiketten vorgestellt, die als Werbeflächen oder digitale Preisschilder in Supermärkten zum Einsatz kommen.

Allerdings lassen die Auflösung und Lesbarkeit bei hellem Sonnenlicht noch zu wünschen übrig. „In etwa zwei bis drei Jahren können wir damit rechnen, dass das digitale Papier in Handys und Taschencomputern (PDA) eingesetzt wird“, prognostiziert Tim Bajarin, Chef des kalifornischen Marktforschungsinstituts Creative Strategies. Als Ersatz für Bücher, Zeitungen oder Zeitschriften komme es aber wohl erst in etwa fünf bis zehn Jahren in Betracht. Das Marktvolumen für derartige Produkte wird in den kommenden zehn Jahren auf mehr als 18 Mrd. Dollar geschätzt.

17.01.2002 10:31:47

Quelle: Wirtschaftswoche

Verfasst: 18.01.2002 20:10
von sed
Auch große Firmen wie Lucent, haben Interesse an dieser geschäft. :D

Lucent und E Ink entwickeln elektronisches Papier


Lucent Technologies HIER und E Ink HIER kündigten an, gemeinsam dafür sorgen zu wollen, dass eBooks und Zeitungen in naher Zukunft auf elektronischem Papier in Form von faltbaren Plastikbögen erscheinen. Die beiden Unternehmen wollen damit das erste flexible, elektronische Plastik-Display entwickeln, dessen Herstellung dem Druck von Tinte auf Papier mehr ähnelt als die teuere Herstellung von Silizium-Chips.

Die Technologie führt damit zu ultradünnen, leichen Displays, die in Zukünftigen Generationen von Mobiltelefonen und PDAs Verwendung finden könnten.

Das Schlüsselelement des elektronischen Papiers wird der Plastik Transistor sein, der in Lucents Bell Labs entwickelt wurde, sowie E Inks elektronische Tinte. Die Transistoren sorgen durch elektrische Felder für eine Änderung der Tintenfarbe, wodurch Bilder entstehen. Lucent und E Ink wollen die Plastik Transistoren auf flexible Plastik Filme, überzogen mit elektronischer Tinte, auftragen.

An einem ähnlichen Projekt arbeitet auch Xerox , die im Juni ankündigten, zusammen mit 3M zu produzieren, man sucht aber noch nach einem geeigneten Produktionsprozess für die Massenfertigung.

Dieser Nachricht ist alledings sehr alt ( von 14.10.1999)