Wer stoppt den Abwärtsstrudel?
Verfasst: 22.02.2001 15:51
Crash: Wer stoppt den Abwärtsstrudel?
Deutschlands Anleger taumeln weiter durch den Börsenkrach. Bald ein Jahr ist es her, dass die höchsten
Kurse erreicht wurden. Das reicht eigentlich für eine Baisse. Anzeichen für einen neuen Aufschwung gibt es
nicht. Das ist momentan vielleicht noch das beste Zeichen.
Angst geht um – vor den Auswirkungen der Wirtschaftsflaute in den USA. Dort sind viele Aktien noch so hoch
notiert, als würde das amerikanische Wirtschaftswunder unendlich weitergehen; jenes Wunder, das fast ein
Jahrzehn lang von ausgabefreudigen Börsengewinnlern genährt wurde: von Konsumenten, die ihre
Börsengewinne mit vollen Händen ausgaben und vor lauter Begeisterung am Ende sogar immer höhere
Kredite aufnahmen, um ihre Börsengewinne noch zu steigern.
Jetzt fehlen diese Gewinne. Und die Nachfrage in der Wirtschaft. Der Abschwung ist mit bisherigen Mustern
schwer zu vergleichen. Dass US-Notenbankpräsident Alan Greenspan von einer schnellen Erholung ausgeht
und damit auch Hoffnungen in die gesamte Weltwirtschaft sendet, ist – angesichts seines hohes
Verständnisses für Wirtschafts- und Börsendinge – tröstlich. Angesichts der neuen Umstände für den
Abschwung fehlt jedoch der rechte Glauben an die schnelle Wende. Sonst dürften die Börsen nicht so
abstürzen.
Die vielfach immer noch sehr hohen Börsenbewertungen amerikanischer Unternehmen ergeben sich
mittlerweile auch aus rückläufigen Gewinnerwartungen für diese Gesellschaften. Sie berichten über
schrumpfende Nachfrage und steigende Lagerbestände. Ihre Aktionäre müssen nun erleben, wie ihre Kurse
sinken, weil immer mehr Mitaktionäre ihre Anteile nur zu sinkenden Kursen loswerden.
Ein Blick durch die Bewertungsziffern von Dow Jones und Nasdaq-Index lässt noch immer atemberaubende
Kurs/Gewinn-Verhältnisse erkennen, viel höhere als sie in Deutschland üblich sind; selbst am Neuen Markt.
Das ließe hoffen, wenn nicht noch überall Überbestände an Aktien vorhanden wären.
Viele Kreditspekulanten haben bislang noch auf die Erholung gehofft, um dann zu verkaufen und ihre
Schulden zurück zu zahlen. Dass daraus nun offenbar zunächst mal nichts wird, macht die Sache noch
schlimmer; durch Notverkäufe. Auch viele Unternehmen haben überschüssige Gelder zwischenzeitlich am
Aktienmarkt angelegt. Jetzt müssen sie durch Verkäufe die Verluste begrenzen oder sie brauchen das Geld
zur Finanzierung der Lagerbestände oder sonstiger Pläne, für die das schöne Papier der Aktienwährung nicht
mehr hält. Die Beträge, um die es hier geht, sind so hoch, dass längerer Verkaufsdruck zu befürchten steht.
1994 hat es ein ganzes Jahr und viele Prozente gedauert, bis Verkäufe aus Fehlspekulationen von Hedge
Fonds verkraftet werden.
Ich bin gespannt, wann Banken, Europäische Zentralbank und Bundesregierung den Ernst der Lage
erkennen und wirkungsvolle Gegenmaßnahmen ergreifen. Dabei kann es nicht nur um einen Ehrenkodex für
Analysten gehen und auch nicht um Verlustersatz für kleine und große Anleger. Es geht um eine Bremse im
Abwärtsstrudel. Und
hoffen Sie darauf, dass die Wende meist dann kommt, wenn es keine Hoffnung mehr auf eine Wende gibt.
Deutschlands Anleger taumeln weiter durch den Börsenkrach. Bald ein Jahr ist es her, dass die höchsten
Kurse erreicht wurden. Das reicht eigentlich für eine Baisse. Anzeichen für einen neuen Aufschwung gibt es
nicht. Das ist momentan vielleicht noch das beste Zeichen.
Angst geht um – vor den Auswirkungen der Wirtschaftsflaute in den USA. Dort sind viele Aktien noch so hoch
notiert, als würde das amerikanische Wirtschaftswunder unendlich weitergehen; jenes Wunder, das fast ein
Jahrzehn lang von ausgabefreudigen Börsengewinnlern genährt wurde: von Konsumenten, die ihre
Börsengewinne mit vollen Händen ausgaben und vor lauter Begeisterung am Ende sogar immer höhere
Kredite aufnahmen, um ihre Börsengewinne noch zu steigern.
Jetzt fehlen diese Gewinne. Und die Nachfrage in der Wirtschaft. Der Abschwung ist mit bisherigen Mustern
schwer zu vergleichen. Dass US-Notenbankpräsident Alan Greenspan von einer schnellen Erholung ausgeht
und damit auch Hoffnungen in die gesamte Weltwirtschaft sendet, ist – angesichts seines hohes
Verständnisses für Wirtschafts- und Börsendinge – tröstlich. Angesichts der neuen Umstände für den
Abschwung fehlt jedoch der rechte Glauben an die schnelle Wende. Sonst dürften die Börsen nicht so
abstürzen.
Die vielfach immer noch sehr hohen Börsenbewertungen amerikanischer Unternehmen ergeben sich
mittlerweile auch aus rückläufigen Gewinnerwartungen für diese Gesellschaften. Sie berichten über
schrumpfende Nachfrage und steigende Lagerbestände. Ihre Aktionäre müssen nun erleben, wie ihre Kurse
sinken, weil immer mehr Mitaktionäre ihre Anteile nur zu sinkenden Kursen loswerden.
Ein Blick durch die Bewertungsziffern von Dow Jones und Nasdaq-Index lässt noch immer atemberaubende
Kurs/Gewinn-Verhältnisse erkennen, viel höhere als sie in Deutschland üblich sind; selbst am Neuen Markt.
Das ließe hoffen, wenn nicht noch überall Überbestände an Aktien vorhanden wären.
Viele Kreditspekulanten haben bislang noch auf die Erholung gehofft, um dann zu verkaufen und ihre
Schulden zurück zu zahlen. Dass daraus nun offenbar zunächst mal nichts wird, macht die Sache noch
schlimmer; durch Notverkäufe. Auch viele Unternehmen haben überschüssige Gelder zwischenzeitlich am
Aktienmarkt angelegt. Jetzt müssen sie durch Verkäufe die Verluste begrenzen oder sie brauchen das Geld
zur Finanzierung der Lagerbestände oder sonstiger Pläne, für die das schöne Papier der Aktienwährung nicht
mehr hält. Die Beträge, um die es hier geht, sind so hoch, dass längerer Verkaufsdruck zu befürchten steht.
1994 hat es ein ganzes Jahr und viele Prozente gedauert, bis Verkäufe aus Fehlspekulationen von Hedge
Fonds verkraftet werden.
Ich bin gespannt, wann Banken, Europäische Zentralbank und Bundesregierung den Ernst der Lage
erkennen und wirkungsvolle Gegenmaßnahmen ergreifen. Dabei kann es nicht nur um einen Ehrenkodex für
Analysten gehen und auch nicht um Verlustersatz für kleine und große Anleger. Es geht um eine Bremse im
Abwärtsstrudel. Und
hoffen Sie darauf, dass die Wende meist dann kommt, wenn es keine Hoffnung mehr auf eine Wende gibt.