der Euro + Italien
Verfasst: 09.07.2011 22:45
Ich war immer der Meinung - erst Spanien, dann Italien.
Es könnte auch anders kommen.
Europakrise - Nun steht Italien unter Druck
08. Juli 2011 2011-07-08 13:02:53
Nach Jahren der notorischen Ignoranz sind die Anleger auf die europäische Staatsschulden-, Wirtschaftsstruktur- und vor allem auch Politikkrise fixiert und treiben sie von Höhepunkt zu Höhepunkt beziehungsweise von Tiefpunkt zu Tiefpunkt.
Nun ist mit Italien der Größe nach ein Schwergewicht unter den Staaten der Europäischen Union an der Reihe. Stehen die Aktien der Banken des Landes aufgrund zunehmender Zweifel an ihrer Solidität unter Verkaufsdruck, so steigen nun die Renditen der Staatsanleihen des Landes deutlich. Alleine am Freitag verlieren die Papiere mit einer Restlaufzeit von zehn Jahren und einem Kupon von 4,75 Prozent bis zu 1,54 Prozent ihres Wertes. Ihre Rendite ist von 4,624 Prozent im Juni auf zuletzt 5,33 Prozent gestiegen.
Steigende Renditen - fallende Bankaktien
Die Aktie von UniCredit ist am Freitag an der Börse Mailand sogar vorübergehend vom Handel ausgesetzt worden, nachdem sie gegen über dem Vortag bis zu 6,6 Prozent ihres Wertes verloren hatte.
Nach der Kursaussetzung konnte sich ihr Kurs leicht erholen, musste aber immer noch ein Minus von 4,4 Prozent hinnehmen. Die Anteilsscheine haben seit der technisch und liquiditätsgetriebenen Zwischenerholung im Jahr 2009 wieder um 51 Prozent nachgegeben. Der Trend zeigt eindeutig weiter nach unten.
Die italienischen Banken haben mit anderen Instituten Europas gemeinsam, sich Basis einer grundlegenden Fehleinschätzung beim Kauf von Wertpapieren und der Bewertung entsprechender Sicherheiten vertan zu haben, sondern sie werden auch mit realwirtschaftlichem Gegenwind konfrontiert, der sich aus der wirtschaftlichen Strukturschwäche des Landes ergibt.
Sie zeigt sich unter anderem daran, dass in Italien die Industrieproduktion im Mai überraschend deutlich gesunken ist. Im Monatsvergleich sei die Produktion um 0,6 Prozent gefallen, teilte die Statistikbehörde Istat am Freitag in Rom mit. Ökonomen hatten mit einem Rückgang um 0,1 Prozent gerechnet. Der Anstieg im Vormonat wurde mit 1,1 (zunächst 1,0) Prozent etwas höher als bislang ausgewiesen.
Im Jahresvergleich stieg die Produktion im Mai um bereinigt 1,8 Prozent, nach 3,8 (zunächst: 3,7) Prozent im April. Volkswirte hatten mit einem Anstieg von 2,2 Prozent gerechnet.
Dynamisch zunehmende Zinszahlungen können zur finanziellen Überbelastung führen
Längst verstärken sich die Erwartungen selbst, Italien könnte ein Opfer der Krise werden, wenn die Renditen auf den derzeitigen Niveaus verharrten oder gar weiter stiegen. Denn während eine stagnierende wirtschaftliche Entwicklung zusammen mit einer wenig effizienten Verwaltung zu vergleichsweise geringen Einnahmen führt, besteht die Gefahr, dass die Ausgabenseite bei dynamisch zunehmender Zinsbelastung rasch außer Kontrolle geraten könnte.
Schon jetzt ist die Zinsbelastung recht hoch. Auf gegenwärtigem Zinsniveau werden alleine im kommenden Jahr Zinszahlungen in Höhe von etwas mehr als 44 Milliarden Euro fällig - von einer Rückzahlung oder Refinanzierung der alleine im Jahr 2012 fällig werdenden Schulden in Höhe von 120 Milliarden Euro erst gar nicht zu reden. Das Land hat Anleihen im Volumen von über 860 Milliarden Euro im Umlauf, die innerhalb der nächsten fünf Jahre fällig werden.
Italien konnte bislang vermeiden, in den Strudel der Krise hineingezogen zu werden. Die Politiker versuchen den Haushalt bis 2014 auszugleichen und haben vor, dieses Jahr Konsolidierungsmaßnehmen im Volumen von 40 Milliarden Euro durch das Parlament zu bringen.
Mit einem Volumen von insgesamt 1,6 Billionen Euro trägt Italien die weltweit drittschwerste Schuldenbürde hinter den Vereinigten Staaten und Japan.
Für den Schuldendienst wendet Italien Jenkins zufolge schon jetzt mehr als 4,25 Prozent seines Bruttoinlandsprodukts auf. Jeder Anstieg der Zinsen um einen Prozentpunkt koste das Land, für den gesamten Zeitraum von 2011 bis 2016 gerechnet, rund 9 Milliarden Euro oder 0,6 Prozent des BIP, heißt es.
tabellen
Es könnte auch anders kommen.
Europakrise - Nun steht Italien unter Druck
08. Juli 2011 2011-07-08 13:02:53
Nach Jahren der notorischen Ignoranz sind die Anleger auf die europäische Staatsschulden-, Wirtschaftsstruktur- und vor allem auch Politikkrise fixiert und treiben sie von Höhepunkt zu Höhepunkt beziehungsweise von Tiefpunkt zu Tiefpunkt.
Nun ist mit Italien der Größe nach ein Schwergewicht unter den Staaten der Europäischen Union an der Reihe. Stehen die Aktien der Banken des Landes aufgrund zunehmender Zweifel an ihrer Solidität unter Verkaufsdruck, so steigen nun die Renditen der Staatsanleihen des Landes deutlich. Alleine am Freitag verlieren die Papiere mit einer Restlaufzeit von zehn Jahren und einem Kupon von 4,75 Prozent bis zu 1,54 Prozent ihres Wertes. Ihre Rendite ist von 4,624 Prozent im Juni auf zuletzt 5,33 Prozent gestiegen.
Steigende Renditen - fallende Bankaktien
Die Aktie von UniCredit ist am Freitag an der Börse Mailand sogar vorübergehend vom Handel ausgesetzt worden, nachdem sie gegen über dem Vortag bis zu 6,6 Prozent ihres Wertes verloren hatte.
Nach der Kursaussetzung konnte sich ihr Kurs leicht erholen, musste aber immer noch ein Minus von 4,4 Prozent hinnehmen. Die Anteilsscheine haben seit der technisch und liquiditätsgetriebenen Zwischenerholung im Jahr 2009 wieder um 51 Prozent nachgegeben. Der Trend zeigt eindeutig weiter nach unten.
Die italienischen Banken haben mit anderen Instituten Europas gemeinsam, sich Basis einer grundlegenden Fehleinschätzung beim Kauf von Wertpapieren und der Bewertung entsprechender Sicherheiten vertan zu haben, sondern sie werden auch mit realwirtschaftlichem Gegenwind konfrontiert, der sich aus der wirtschaftlichen Strukturschwäche des Landes ergibt.
Sie zeigt sich unter anderem daran, dass in Italien die Industrieproduktion im Mai überraschend deutlich gesunken ist. Im Monatsvergleich sei die Produktion um 0,6 Prozent gefallen, teilte die Statistikbehörde Istat am Freitag in Rom mit. Ökonomen hatten mit einem Rückgang um 0,1 Prozent gerechnet. Der Anstieg im Vormonat wurde mit 1,1 (zunächst 1,0) Prozent etwas höher als bislang ausgewiesen.
Im Jahresvergleich stieg die Produktion im Mai um bereinigt 1,8 Prozent, nach 3,8 (zunächst: 3,7) Prozent im April. Volkswirte hatten mit einem Anstieg von 2,2 Prozent gerechnet.
Dynamisch zunehmende Zinszahlungen können zur finanziellen Überbelastung führen
Längst verstärken sich die Erwartungen selbst, Italien könnte ein Opfer der Krise werden, wenn die Renditen auf den derzeitigen Niveaus verharrten oder gar weiter stiegen. Denn während eine stagnierende wirtschaftliche Entwicklung zusammen mit einer wenig effizienten Verwaltung zu vergleichsweise geringen Einnahmen führt, besteht die Gefahr, dass die Ausgabenseite bei dynamisch zunehmender Zinsbelastung rasch außer Kontrolle geraten könnte.
Schon jetzt ist die Zinsbelastung recht hoch. Auf gegenwärtigem Zinsniveau werden alleine im kommenden Jahr Zinszahlungen in Höhe von etwas mehr als 44 Milliarden Euro fällig - von einer Rückzahlung oder Refinanzierung der alleine im Jahr 2012 fällig werdenden Schulden in Höhe von 120 Milliarden Euro erst gar nicht zu reden. Das Land hat Anleihen im Volumen von über 860 Milliarden Euro im Umlauf, die innerhalb der nächsten fünf Jahre fällig werden.
Italien konnte bislang vermeiden, in den Strudel der Krise hineingezogen zu werden. Die Politiker versuchen den Haushalt bis 2014 auszugleichen und haben vor, dieses Jahr Konsolidierungsmaßnehmen im Volumen von 40 Milliarden Euro durch das Parlament zu bringen.
Mit einem Volumen von insgesamt 1,6 Billionen Euro trägt Italien die weltweit drittschwerste Schuldenbürde hinter den Vereinigten Staaten und Japan.
Für den Schuldendienst wendet Italien Jenkins zufolge schon jetzt mehr als 4,25 Prozent seines Bruttoinlandsprodukts auf. Jeder Anstieg der Zinsen um einen Prozentpunkt koste das Land, für den gesamten Zeitraum von 2011 bis 2016 gerechnet, rund 9 Milliarden Euro oder 0,6 Prozent des BIP, heißt es.
tabellen