Ratingagenturen und sonnstige Betrüger ...
Verfasst: 18.06.2011 14:45
Spätfolgen einer Fehleinschätzung
Derzeit sind Ratingagenturen eher wegen kontinuierlicher Abstufungen der Wackelkandidaten in der europäischen Währungsunion im Gespräch, die Länder wie Griechenland massiv unter Druck setzen. Doch nun droht ihnen selbst Ärger. Laut einem Bericht des „Wall Street Journal“ vom Freitag überlegt die US-Börsenaufsicht (SEC) Klagen zumindest gegen zwei große Player der Branche.
Konkret nennt die Zeitung Standard & Poor’s (S&P) und Moody’s. Ins Visier der Securities and Exchange Commission sollen sie wegen der Finanzkrise, die im Platzen der Subprime-Immobilienblase 2007 in den USA ihren Anfang genommen hatte, geraten sein. US-Ratingagenturen mussten sich schon damals heftige Kritik gefallen lassen, weil sie Wertpapiere, die de facto kaum noch etwas wert waren, als sichere Anlagen eingestuft hatten. Nun überlege die SEC zivilrechtliche Betrugsklagen, berichtete das „Wall Street Journal“ unter Berufung auf namentlich nicht genannte Insider.
Gute Noten für Ramschhypotheken
Ratingagenturen bewerten die Bonität von Staaten und Unternehmen sowie die Ausfallwahrscheinlichkeit von Wertpapieren. Viele Investoren vertrauen ihrem Urteil nahezu blind. In der Finanzkrise hatte sich diese Blauäugigkeit gerächt: Die Agenturen hatten auch jenen US-Hypothekenpapieren gute Zeugnisse ausgestellt, die ab dem Jahr 2007 massiv an Wert verloren und damit die Krise des gesamten Finanzsystems ausgelöst hatten.
Bisher kaum Folgen
Politiker und Finanzaufseher hatten sie dafür scharf kritisiert und ihnen vorgeworfen, mit ihren guten Noten die Immobilienblase in den USA verstärkt zu haben. Sie hätten die Zeichen für einen Niedergang des Marktes ignoriert.
Versuche, die Agenturen zur Rechenschaft zu ziehen, scheiterten bisher zumeist. So urteilte ein US-Berufungsrichter nach Angaben des „Wall Street Journal“ noch im Mai, es habe sich bei den Ratings um „bloße Meinungen“ gehandelt und diese seien durch die in der Verfassung verankerte Meinungsfreiheit geschützt.
Falsche Daten oder falsche Einschätzung?
Nun werden ähnliche Vorwürfe laut wie nach dem Sommer 2007, und die SEC will prüfen lassen, ob sich die Ratings damals auf falsche oder unvollständige Daten gestützt hatten oder aber die Agenturen Anzeichen des bevorstehenden Platzens der Subprime-Blase ignoriert hatten. Konkret soll sich die SEC auf S&P sowie die Moody’s-Tochter Moody’s Investor Service juristisch einschießen, so das „Wall Street Journal“.
Nur Banken zur Kasse gebeten
Anders als Banken, die sich infolge der Finanzkrise einer strengeren Regulierung beugen mussten, blieben die Ratingagenturen weitgehend von Auflagen verschont. Auch die Finanzaufseher und Staatsanwälte knöpften sich bei ihren bisherigen Ermittlungen zu den Verfehlungen der Finanzwelt lieber die einfacher zu greifenden Banken vor. Die US-Bank Goldman Sachs etwa zahlte in einem Vergleich mit der SEC 550 Millionen Dollar (über 350 Mio. Euro). Ein Vergleich mit der US-Großbank JPMorgan Chase steht laut der Zeitung kurz bevor. S&P wollte sich gegenüber dem „Wall Street Journal“ nicht äußern, Moody’s kündigte ungeachtet des konkreten Falls an, mit der SEC bei jeglicher Anfrage zusammenzuarbeiten.
http://orf.at/stories/2064189/2064190/
zeit wiird es !!!!!
Derzeit sind Ratingagenturen eher wegen kontinuierlicher Abstufungen der Wackelkandidaten in der europäischen Währungsunion im Gespräch, die Länder wie Griechenland massiv unter Druck setzen. Doch nun droht ihnen selbst Ärger. Laut einem Bericht des „Wall Street Journal“ vom Freitag überlegt die US-Börsenaufsicht (SEC) Klagen zumindest gegen zwei große Player der Branche.
Konkret nennt die Zeitung Standard & Poor’s (S&P) und Moody’s. Ins Visier der Securities and Exchange Commission sollen sie wegen der Finanzkrise, die im Platzen der Subprime-Immobilienblase 2007 in den USA ihren Anfang genommen hatte, geraten sein. US-Ratingagenturen mussten sich schon damals heftige Kritik gefallen lassen, weil sie Wertpapiere, die de facto kaum noch etwas wert waren, als sichere Anlagen eingestuft hatten. Nun überlege die SEC zivilrechtliche Betrugsklagen, berichtete das „Wall Street Journal“ unter Berufung auf namentlich nicht genannte Insider.
Gute Noten für Ramschhypotheken
Ratingagenturen bewerten die Bonität von Staaten und Unternehmen sowie die Ausfallwahrscheinlichkeit von Wertpapieren. Viele Investoren vertrauen ihrem Urteil nahezu blind. In der Finanzkrise hatte sich diese Blauäugigkeit gerächt: Die Agenturen hatten auch jenen US-Hypothekenpapieren gute Zeugnisse ausgestellt, die ab dem Jahr 2007 massiv an Wert verloren und damit die Krise des gesamten Finanzsystems ausgelöst hatten.
Bisher kaum Folgen
Politiker und Finanzaufseher hatten sie dafür scharf kritisiert und ihnen vorgeworfen, mit ihren guten Noten die Immobilienblase in den USA verstärkt zu haben. Sie hätten die Zeichen für einen Niedergang des Marktes ignoriert.
Versuche, die Agenturen zur Rechenschaft zu ziehen, scheiterten bisher zumeist. So urteilte ein US-Berufungsrichter nach Angaben des „Wall Street Journal“ noch im Mai, es habe sich bei den Ratings um „bloße Meinungen“ gehandelt und diese seien durch die in der Verfassung verankerte Meinungsfreiheit geschützt.
Falsche Daten oder falsche Einschätzung?
Nun werden ähnliche Vorwürfe laut wie nach dem Sommer 2007, und die SEC will prüfen lassen, ob sich die Ratings damals auf falsche oder unvollständige Daten gestützt hatten oder aber die Agenturen Anzeichen des bevorstehenden Platzens der Subprime-Blase ignoriert hatten. Konkret soll sich die SEC auf S&P sowie die Moody’s-Tochter Moody’s Investor Service juristisch einschießen, so das „Wall Street Journal“.
Nur Banken zur Kasse gebeten
Anders als Banken, die sich infolge der Finanzkrise einer strengeren Regulierung beugen mussten, blieben die Ratingagenturen weitgehend von Auflagen verschont. Auch die Finanzaufseher und Staatsanwälte knöpften sich bei ihren bisherigen Ermittlungen zu den Verfehlungen der Finanzwelt lieber die einfacher zu greifenden Banken vor. Die US-Bank Goldman Sachs etwa zahlte in einem Vergleich mit der SEC 550 Millionen Dollar (über 350 Mio. Euro). Ein Vergleich mit der US-Großbank JPMorgan Chase steht laut der Zeitung kurz bevor. S&P wollte sich gegenüber dem „Wall Street Journal“ nicht äußern, Moody’s kündigte ungeachtet des konkreten Falls an, mit der SEC bei jeglicher Anfrage zusammenzuarbeiten.
http://orf.at/stories/2064189/2064190/
zeit wiird es !!!!!