Wer die Fäden zieht - WERDEN AKTIENMÄRKTE MANIPULIERT ?
Verfasst: 29.12.2009 13:27
Wirklich lesenswerter Artikel:
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/31/31762/1.html
+++++++
Wird am Aktienmarkt manipuliert?
Veröffentlich am 19.01.2010 09:08:00 Uhr von Clif Droke
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Ich habe einen interessanten Kommentar zu meinem kürzlich erschienenen Artikel "Prospects für Economic Recovery in 2010" erhalten. Auf Grundlage der "6-9-Monate-Regel" der Dow Theory habe ich behauptet, dass es im Jahr 2010 zu wirtschaftlicher Erholung kommen werde. Diese Regel besagt in aller Kürze: In Folge von Marktverlusten und einer wirtschaftlicher Rezession ist eine 6- bis 9-monatige Erholung am Aktienmarkt ein gutes Zeichen für einen wirtschaftlichen Umschwung.
Es lohnt sich, auf diesen Kommentar einzugehen, denn in ihm spiegelt sich eine weithin akzeptierte Vorstellung hinsichtlich der Finanzmärkte wider.
Er lautet: "Der Aktienmarkt wird künstlich in der Höhe gehalten; mit Steuergeldern werden staatliche Käufe von Dow-Aktien finanziert, die auf Broker-Konten in den Geldzentren wie Goldman Sachs und JP Morgan Chase, um nur einige zu nennen, liegen.
Sie können die Märkte uneingeschränkt über Kapital aus der US-Notenbank in der Schwebe halten.
Am US-Aktienmarkt wird betrogen. Und das müssen Sie einfach erkennen."
Sollte irgendetwas Wahres an diesen Aussagen sein, so hätte dies wahrlich niederschmetternde Folgen.
Doch bei der Betrachtung dieser Aussagen sind wir natürlich sofort mit dem Problem konfrontiert, deren Wahrheitsgehalt beweisen zu müssen.
Doch können wir als Nicht-Insider, die gar nicht wissen können, was in den Kreisen der Hochfinanz wirklich vor sich geht, überhaupt sicher sein, dass dort wirklich im behaupteten Umfang manipuliert wird?
Natürlich lautet die Antwort:
Mit Sicherheit können wir nicht wissen, ob diese Aussagen wahr sind.
Aber nehmen wir für diese Diskussion einfach an, dass diese Behauptungen von Grund auf wahr sind.
Wir gehen daher von der Annahme aus, dass der Aktienmarkt im Wesentlichen "getürkt" ist.
Bevor wir fortfahren, müssen wir allerdings erst das Motiv hinter einem angeblich manipulierten Aktienmarkt in Betracht ziehen.
Und es stellt sich im Besonderen folgende Frage:
Schaffen die Manipulatoren, die die Bewegungen der wesentlichen Aktien kontrollieren, einen fortwährend aufwärtstendierenden Markt oder eher einen konstantes Unterstützungsniveau, indem sie eine weite Handelsspanne schaffen?
Und mit welchen Ziel?
Nehmen wir zudem an, die Manipulatoren wollen einen stabilen oder nach oben "gestützten" Markt, so stellt sich die Frage, warum sie dann nicht auch in der Lage gewesen sind, den Kreditcrash von 2008 zu verhindern? Oder ließen sie diesen Crash, aus uns unbekannten aber für sie profitablen Gründen, zu?
Diese Frage öffnet eine Büchse der Pandora der Möglichkeiten und könnte allein für sich als Thema ausgiebig hinterfragt und diskutiert werden. Zumindest können wir feststellen, dass Marktmanipulation nicht nur in eine Richtung geschieht, denn auch wenn die Manipulatoren hauptsächlich an der Unterstützung des Aktienmarkts interessiert sind, so kann es jedoch auch manchmal in ihrem Interesse liegen, den Aktienmarkt einbrechen zu lassen.
Ein Beispiel dafür ist der berühmte Ausspruch von Charles Dow: "Ein Baum wächst nicht in den Himmel." Anders ausgedrückt: Der Preis einer Aktie kann nur so lange derart ansteigen, bis die Kaufkraft potentieller Käufer abnimmt.
Wenn dieser Punkt erreicht ist, so liegt es im Interesse eines jeden, den fraglichen Aktienpreis auf ein wieder günstigeres Niveau sinken zu lassen.
Genau genommen ist ein beständig nach oben tendierender Markt für Aktienpreise ein Ding der Unmöglichkeit und die Manipulatoren, vorausgesetzt sie existieren, sind sich dessen sicher bewusst.
Eine weitere Annahme im Kontext eines manipulierten Aktienmarkt: Manipulation muss geordnet vor sich gehen.
Es würde den Manipulatoren nichts bringen, würden sie willkürlich und planlos vorgehen und damit erratische Bewegungen bei den von ihnen "behandelten" Aktien verursachen.
Es wäre am Ende sogar kontraproduktiv, denn durch Volatilität und unvorhersehbare Bewegungen der Aktienpreise würden sich Outsider (sprich diejenigen, die außerhalb des Kreises der Manipulatoren stehen) eher vor einem Engagement bei diesen Aktien abschrecken lassen.
Eine der Grundannahmen bezüglich manipulativer Aktivitäten am Aktienmarkt ist folgende:
Um von ihrer Manipulation profitieren zu können, müssen Insider jemanden haben, gegen den sie setzen können.
Ansonsten haben sie eine No-Win-Situation und spielen nur gegeneinander.
Zumindest eine Zeit lang muss die Marktmanipulation geordnet erfolgen und sie muss den Outsidern Anreize bieten, damit sie gegen die Insider setzen.
Gehen wir also von geordneten Marktverhältnissen auch inmitten einer Manipulationskampagne aus, so können wir ebenfalls annehmen, dass ein Outsider, der dieses Manipulationsspiel versteht, auch von diesem Spiel profitieren kann - solange das Spiel auf seinen Höhepunkt zustrebt.
Der einzige Haken dabei ist nur, dass dieser Outsider die Spielregeln kennen muss und fähig sein müsste, zu spüren, wann das Ende naht, so dass er rechtzeitig vor Spielende noch aus dem manipulierten Markt aussteigen kann.
Mit anderen Worten:
Er muss aus technischer Sicht und bezüglich des Timings Disziplin haben und geistig wie emotional Kontrolle behalten können, damit er im Spiel gegen die Manipulatoren unterm Strich keine Verluste einfährt.
Ein solches Unterfangen ist möglich und es kann sich als recht einträglich erweisen wenn es emotionsfern und fast mechanisch betrieben wird. ,
Genau das sind die Grundlagen der technischen Marktanalyse, die davon ausgeht, dass Märkte erkennbare Muster aufweisen, ob nun verursacht durch Manipulation oder aber als Folge von “Marktchaos“.
Um wieder zur Ausgangsprämisse bezüglich der Marktmanipulation zurückzukehren: Welches Hauptmotiv haben die Insider für die Manipulation an einem Aktienmarkt? Sie soll konstanten Kapitalfluss sicherstellen, der dann bestimmten ökonomischen Zwecken dient.
Mit Sicherheit kann dies als Ziel einer jeden Manipulationskampagne gelten: Gehen wir nun davon aus, die Marktmanipulation sei in einem solchen Maße verbreitet wie im oben zitierten Kommentar behauptet, so könnten wir zu dem Ergebnis kommen, dass eine kontinuierliche und geregelte Manipulation unabdingbar für das Funktionieren des modernen Finanz- und Wirtschaftssystems ist.
Eine der berühmtesten, von Outsidern aufgestellten Behauptungen der letzten Jahre betrifft die Existenz eines "Plunge Protection Teams". Der mutmaßliche Existenzgrund des sogenannten "PPT" ist die Verhinderung eines allgemeinen Marktkollaps.
Einen Beweis für die Existenz dieser geheimen, geschlossenen Gesellschaft zu erbringen, ist eine nahezu unmögliche Aufgabe. Aber nehmen wir an, das PPT existiert. Unser erste Frage wäre:
Warum ließen sie es 2008, als es am dringendsten gebraucht wurde, zu, dass der Markt einbrach?
Gehen wir jetzt davon aus, dass der 2008er-Crash außerhalb der Kontrollmöglichkeiten des Teams gelegen hatte, so können wir möglicherweise auch annehmen, dass es zumindest anschließend erfolgreich war, als es ihm gelang, den Markt ab November 2008 zu stabilisieren und seinen Erfolg bis zum finalen Markttief im März 2009 zu steigern. Doch schulden wir ihnen, in Anbetracht dieser Annahme, dann nicht ein auch wenig Dankbarkeit dafür, dass sie einen noch größeren Zusammenbruch abwendeten, einen Zusammenbruch, der schnell zu irreparablen wirtschaftlichen Schäden hätte führen können und zur Zerstörung der Existenzgrundlagen von Millionen von Menschen?
Tatsächlich ließen sich die Motive jener, die das PPT (angenommen, es existiert) verteufeln, leicht in Frage stellen.
Mit der Annahme der Existenz des PPT geht auch die Annahme einher, dass der Aktienmarkt ohne dessen Beihilfe unvermeidlich zusammenbrechen würde.
Sollte das wahr sein, müssten wir sie dann nicht eher anfeuern wegen der Erfolge bei der Marktstützung, anstatt mit Steinen nach ihnen zu werfen (auch wenn deren Motiv im Grunde ein gieriges ist).
Man kann die Motive des PPT in Frage stellen, was ist aber mit den Motiven jener, die das PPT sozusagen ganz auflösen würden. Wünscht sich die Anti-PPT-Fraktion in Wirklichkeit lieber einen Zusammenbruch des Marktes und die Große Depression, welche unvermeidlich darauf folgen würde? Und aus welchen Gründen? Steht ihnen der Sinn nach Anarchie und Revolution? Ist es Enttäuschung und Verdrossenheit hinsichtlich der aktuellen Ordnung? Die Fragen sind endlos.
Man kann auch folgende Betrachtung anstellen:
Ein Markt für Aktien, der über kein aktives Insider- oder Manipulationselement zur Schaffung geordneter Marktverhältnisse verfügt (sprich: market makers) ist im Grunde ein richtungsloser Markt.
Als Beispiel aus erster Hand bieten sich "Penny Stocks" an; schauen Sie nur auf die Preisbewegungen und die Trading-Muster dieser Aktien, die bisher noch nicht institutionell aufgegriffen wurden. Diese Aktien bewegen sich in der Tendenz jeweils unregelmäßig und über Monate und Jahre in einer extrem engen Spanne und bringen dem Aktienbesitzer keine Gewinne.
Nachhaltige Aktienpreisbewegungen brauchen Führung und diese Führung kommt zwangsläufig von Innen.
So gesehen sind Aufwärtstrends an Märkten ohne eine bestimmte Form von Manipulation praktisch unmöglich.
Diese Manipulation kann für jene Teilnehmer, die von draußen reinschauen, gefährlich sein, besonders dann, wenn ihnen technische Disziplin fehlt. Und trotzdem leugnet keiner, welchen Fortschritt und Nutzen eine nachhaltiger Aufwärtstrend bringen kann - nicht nur für die Manipulatoren, sondern für alle, die mit dem betreffenden Unternehmen verbunden sind: Anteilseigner, Angestellte und Eigentümer. Wenn wir über Manipulation von Aktien der größten Unternehmen reden, dann kann der Nutzen hier noch größer ausfallen, sogar dahingehend, dass sie zu Arbeitsplätzen und Wohlstand für die Nation im Allgemeinen führt.
Und um diesen Aspekt der Manipulation geht es uns hier am meisten.
Die betreffende Person, die am Anfang des Artikels zitiert wurde, scheint folgender Ansicht zu sein: a)
der Aktienmarkt steht kontinuierlich unter dem Einfluss von Manipulation;
und damit geht einher, dass
b) die Erholung bei den Aktienpreisen, die vergangenen März einsetzte, künstlich ist.
Und deswegen
c) ist die Annahme einer generellen Erholung der Wirtschaft nach der Dow-Theory-"6-9-Monate-Regel" nicht stichhaltig oder gültig.
Man kann aber auch sagen:
Selbst wenn die Erholung am Aktienmarkt das Ergebnis von Insider-Manipulation gewesen ist, so haben uns die manipulativen Anstrengungen in der Tat vor einer noch größeren Katastrophe bewahrt.
Die Erholung der Aktienpreise war ein Boom für Unternehmen, was wiederum ein gutes Zeichen für die Wirtschaft ist.
Schon jetzt hat es in bestimmten Schlüsselindustrien eine aussagekräftige Erholung gegeben und das ist gut für die Nation im Allgemeinen.
Wie Sie es auch betrachten, die "6-9-Monate-Regel" gilt, ganz gleich, ob die Erholung am Aktienmarkt das Produkt von Manipulation ist oder nicht.
Sollte die seit März 2009 laufende Erholung eine Folge von Manipulation sein, so können wir zumindest dankbar sein, dass uns die gemeinsamen Anstrengungen der Manipulatoren aus einer neuen Großen Depression herausgehalten haben. Auch wenn deren Motive für Marktmanipulation an sich egoistisch wären, so können wir als Outsider am Ende direkt oder indirekt davon profitieren, solange ihr Erfolg währt.
Es mag vielleicht eine unbequeme Einsicht sein, dass das Glück unserer Nation stark mit nicht einsichtigen Elementen (so anstößig diese auch sein mögen) verbunden ist, die sich unserem Verständnis entziehen. Gleichzeitig folgt daraus nicht automatisch, dass wir aus dieser Situation keinen Nutzen ziehen könnten - direkt oder indirekt und trotz deren Aktivitäten.
Mit anderen Worten: Wenn Sie die richtige Disziplin haben, schließt Manipulation Erfolg nicht von vornherein aus.
Zyklen
Über die Jahre haben mich viele Leser gefragt, welche Bücher über Aktienmarktzyklen meiner Meinung nach die besten und empfehlenswerten seien. Zwar gibt es da viele exzellente Arbeiten zum Thema technische und fundamentale Analyse, Chartdeutung etc. aber nur herzlich wenige haben sich dem Thema der Marktzyklen gewidmet. Von den relativ wenigen Büchern, die zum Thema Zyklen erhältlich sind, verdienen es die meisten nicht, erwähnt zu werden. Ich habe in diesem Genre nur ein Buch gelesen, dass ich empfehlen kann: "The K Wave" von David Knox Barker; aber selbst dieses behandelt die Aktienmarktzyklen nicht direkt, sondern eher die ökonomische Langwelle.
Ich kann an dieser Stelle jedoch mit Freude ankündigen, dass ich, nach zehnjähriger Forschung und einjähriger Schreibzeit, ein Buch zum Thema fertig gestellt habe, von dem ich glaube, dass es den kritischen Anforderungen der meisten Zyklenforschern gerecht wird. Der Titel lautet "The Stock Market Cycles", und es kann hier käuflich erworben werden: http://clifdroke.com/books/Stock_Market.html
Zu Ihrer Information: Eine Zyklenforscherin, die mein Buch "The Stock Market Cycles" las - Merlinda aus Singapur - hat einen sehr aufschlussreichen Chart der langfristigen Zyklen auf Grundlage der Konfiguration des 120-Jahre-Kress-Zyklus kreiert. Sie können die PDF-Datei hier abrufen.
© Clif Droke
www.clifdroke.com
Dieser Artikel wurde am 09.01.10 auf www.safehaven.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.
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Wird am Aktienmarkt manipuliert?
Veröffentlich am 19.01.2010 09:08:00 Uhr von Clif Droke
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Ich habe einen interessanten Kommentar zu meinem kürzlich erschienenen Artikel "Prospects für Economic Recovery in 2010" erhalten. Auf Grundlage der "6-9-Monate-Regel" der Dow Theory habe ich behauptet, dass es im Jahr 2010 zu wirtschaftlicher Erholung kommen werde. Diese Regel besagt in aller Kürze: In Folge von Marktverlusten und einer wirtschaftlicher Rezession ist eine 6- bis 9-monatige Erholung am Aktienmarkt ein gutes Zeichen für einen wirtschaftlichen Umschwung.
Es lohnt sich, auf diesen Kommentar einzugehen, denn in ihm spiegelt sich eine weithin akzeptierte Vorstellung hinsichtlich der Finanzmärkte wider.
Er lautet: "Der Aktienmarkt wird künstlich in der Höhe gehalten; mit Steuergeldern werden staatliche Käufe von Dow-Aktien finanziert, die auf Broker-Konten in den Geldzentren wie Goldman Sachs und JP Morgan Chase, um nur einige zu nennen, liegen.
Sie können die Märkte uneingeschränkt über Kapital aus der US-Notenbank in der Schwebe halten.
Am US-Aktienmarkt wird betrogen. Und das müssen Sie einfach erkennen."
Sollte irgendetwas Wahres an diesen Aussagen sein, so hätte dies wahrlich niederschmetternde Folgen.
Doch bei der Betrachtung dieser Aussagen sind wir natürlich sofort mit dem Problem konfrontiert, deren Wahrheitsgehalt beweisen zu müssen.
Doch können wir als Nicht-Insider, die gar nicht wissen können, was in den Kreisen der Hochfinanz wirklich vor sich geht, überhaupt sicher sein, dass dort wirklich im behaupteten Umfang manipuliert wird?
Natürlich lautet die Antwort:
Mit Sicherheit können wir nicht wissen, ob diese Aussagen wahr sind.
Aber nehmen wir für diese Diskussion einfach an, dass diese Behauptungen von Grund auf wahr sind.
Wir gehen daher von der Annahme aus, dass der Aktienmarkt im Wesentlichen "getürkt" ist.
Bevor wir fortfahren, müssen wir allerdings erst das Motiv hinter einem angeblich manipulierten Aktienmarkt in Betracht ziehen.
Und es stellt sich im Besonderen folgende Frage:
Schaffen die Manipulatoren, die die Bewegungen der wesentlichen Aktien kontrollieren, einen fortwährend aufwärtstendierenden Markt oder eher einen konstantes Unterstützungsniveau, indem sie eine weite Handelsspanne schaffen?
Und mit welchen Ziel?
Nehmen wir zudem an, die Manipulatoren wollen einen stabilen oder nach oben "gestützten" Markt, so stellt sich die Frage, warum sie dann nicht auch in der Lage gewesen sind, den Kreditcrash von 2008 zu verhindern? Oder ließen sie diesen Crash, aus uns unbekannten aber für sie profitablen Gründen, zu?
Diese Frage öffnet eine Büchse der Pandora der Möglichkeiten und könnte allein für sich als Thema ausgiebig hinterfragt und diskutiert werden. Zumindest können wir feststellen, dass Marktmanipulation nicht nur in eine Richtung geschieht, denn auch wenn die Manipulatoren hauptsächlich an der Unterstützung des Aktienmarkts interessiert sind, so kann es jedoch auch manchmal in ihrem Interesse liegen, den Aktienmarkt einbrechen zu lassen.
Ein Beispiel dafür ist der berühmte Ausspruch von Charles Dow: "Ein Baum wächst nicht in den Himmel." Anders ausgedrückt: Der Preis einer Aktie kann nur so lange derart ansteigen, bis die Kaufkraft potentieller Käufer abnimmt.
Wenn dieser Punkt erreicht ist, so liegt es im Interesse eines jeden, den fraglichen Aktienpreis auf ein wieder günstigeres Niveau sinken zu lassen.
Genau genommen ist ein beständig nach oben tendierender Markt für Aktienpreise ein Ding der Unmöglichkeit und die Manipulatoren, vorausgesetzt sie existieren, sind sich dessen sicher bewusst.
Eine weitere Annahme im Kontext eines manipulierten Aktienmarkt: Manipulation muss geordnet vor sich gehen.
Es würde den Manipulatoren nichts bringen, würden sie willkürlich und planlos vorgehen und damit erratische Bewegungen bei den von ihnen "behandelten" Aktien verursachen.
Es wäre am Ende sogar kontraproduktiv, denn durch Volatilität und unvorhersehbare Bewegungen der Aktienpreise würden sich Outsider (sprich diejenigen, die außerhalb des Kreises der Manipulatoren stehen) eher vor einem Engagement bei diesen Aktien abschrecken lassen.
Eine der Grundannahmen bezüglich manipulativer Aktivitäten am Aktienmarkt ist folgende:
Um von ihrer Manipulation profitieren zu können, müssen Insider jemanden haben, gegen den sie setzen können.
Ansonsten haben sie eine No-Win-Situation und spielen nur gegeneinander.
Zumindest eine Zeit lang muss die Marktmanipulation geordnet erfolgen und sie muss den Outsidern Anreize bieten, damit sie gegen die Insider setzen.
Gehen wir also von geordneten Marktverhältnissen auch inmitten einer Manipulationskampagne aus, so können wir ebenfalls annehmen, dass ein Outsider, der dieses Manipulationsspiel versteht, auch von diesem Spiel profitieren kann - solange das Spiel auf seinen Höhepunkt zustrebt.
Der einzige Haken dabei ist nur, dass dieser Outsider die Spielregeln kennen muss und fähig sein müsste, zu spüren, wann das Ende naht, so dass er rechtzeitig vor Spielende noch aus dem manipulierten Markt aussteigen kann.
Mit anderen Worten:
Er muss aus technischer Sicht und bezüglich des Timings Disziplin haben und geistig wie emotional Kontrolle behalten können, damit er im Spiel gegen die Manipulatoren unterm Strich keine Verluste einfährt.
Ein solches Unterfangen ist möglich und es kann sich als recht einträglich erweisen wenn es emotionsfern und fast mechanisch betrieben wird. ,
Genau das sind die Grundlagen der technischen Marktanalyse, die davon ausgeht, dass Märkte erkennbare Muster aufweisen, ob nun verursacht durch Manipulation oder aber als Folge von “Marktchaos“.
Um wieder zur Ausgangsprämisse bezüglich der Marktmanipulation zurückzukehren: Welches Hauptmotiv haben die Insider für die Manipulation an einem Aktienmarkt? Sie soll konstanten Kapitalfluss sicherstellen, der dann bestimmten ökonomischen Zwecken dient.
Mit Sicherheit kann dies als Ziel einer jeden Manipulationskampagne gelten: Gehen wir nun davon aus, die Marktmanipulation sei in einem solchen Maße verbreitet wie im oben zitierten Kommentar behauptet, so könnten wir zu dem Ergebnis kommen, dass eine kontinuierliche und geregelte Manipulation unabdingbar für das Funktionieren des modernen Finanz- und Wirtschaftssystems ist.
Eine der berühmtesten, von Outsidern aufgestellten Behauptungen der letzten Jahre betrifft die Existenz eines "Plunge Protection Teams". Der mutmaßliche Existenzgrund des sogenannten "PPT" ist die Verhinderung eines allgemeinen Marktkollaps.
Einen Beweis für die Existenz dieser geheimen, geschlossenen Gesellschaft zu erbringen, ist eine nahezu unmögliche Aufgabe. Aber nehmen wir an, das PPT existiert. Unser erste Frage wäre:
Warum ließen sie es 2008, als es am dringendsten gebraucht wurde, zu, dass der Markt einbrach?
Gehen wir jetzt davon aus, dass der 2008er-Crash außerhalb der Kontrollmöglichkeiten des Teams gelegen hatte, so können wir möglicherweise auch annehmen, dass es zumindest anschließend erfolgreich war, als es ihm gelang, den Markt ab November 2008 zu stabilisieren und seinen Erfolg bis zum finalen Markttief im März 2009 zu steigern. Doch schulden wir ihnen, in Anbetracht dieser Annahme, dann nicht ein auch wenig Dankbarkeit dafür, dass sie einen noch größeren Zusammenbruch abwendeten, einen Zusammenbruch, der schnell zu irreparablen wirtschaftlichen Schäden hätte führen können und zur Zerstörung der Existenzgrundlagen von Millionen von Menschen?
Tatsächlich ließen sich die Motive jener, die das PPT (angenommen, es existiert) verteufeln, leicht in Frage stellen.
Mit der Annahme der Existenz des PPT geht auch die Annahme einher, dass der Aktienmarkt ohne dessen Beihilfe unvermeidlich zusammenbrechen würde.
Sollte das wahr sein, müssten wir sie dann nicht eher anfeuern wegen der Erfolge bei der Marktstützung, anstatt mit Steinen nach ihnen zu werfen (auch wenn deren Motiv im Grunde ein gieriges ist).
Man kann die Motive des PPT in Frage stellen, was ist aber mit den Motiven jener, die das PPT sozusagen ganz auflösen würden. Wünscht sich die Anti-PPT-Fraktion in Wirklichkeit lieber einen Zusammenbruch des Marktes und die Große Depression, welche unvermeidlich darauf folgen würde? Und aus welchen Gründen? Steht ihnen der Sinn nach Anarchie und Revolution? Ist es Enttäuschung und Verdrossenheit hinsichtlich der aktuellen Ordnung? Die Fragen sind endlos.
Man kann auch folgende Betrachtung anstellen:
Ein Markt für Aktien, der über kein aktives Insider- oder Manipulationselement zur Schaffung geordneter Marktverhältnisse verfügt (sprich: market makers) ist im Grunde ein richtungsloser Markt.
Als Beispiel aus erster Hand bieten sich "Penny Stocks" an; schauen Sie nur auf die Preisbewegungen und die Trading-Muster dieser Aktien, die bisher noch nicht institutionell aufgegriffen wurden. Diese Aktien bewegen sich in der Tendenz jeweils unregelmäßig und über Monate und Jahre in einer extrem engen Spanne und bringen dem Aktienbesitzer keine Gewinne.
Nachhaltige Aktienpreisbewegungen brauchen Führung und diese Führung kommt zwangsläufig von Innen.
So gesehen sind Aufwärtstrends an Märkten ohne eine bestimmte Form von Manipulation praktisch unmöglich.
Diese Manipulation kann für jene Teilnehmer, die von draußen reinschauen, gefährlich sein, besonders dann, wenn ihnen technische Disziplin fehlt. Und trotzdem leugnet keiner, welchen Fortschritt und Nutzen eine nachhaltiger Aufwärtstrend bringen kann - nicht nur für die Manipulatoren, sondern für alle, die mit dem betreffenden Unternehmen verbunden sind: Anteilseigner, Angestellte und Eigentümer. Wenn wir über Manipulation von Aktien der größten Unternehmen reden, dann kann der Nutzen hier noch größer ausfallen, sogar dahingehend, dass sie zu Arbeitsplätzen und Wohlstand für die Nation im Allgemeinen führt.
Und um diesen Aspekt der Manipulation geht es uns hier am meisten.
Die betreffende Person, die am Anfang des Artikels zitiert wurde, scheint folgender Ansicht zu sein: a)
der Aktienmarkt steht kontinuierlich unter dem Einfluss von Manipulation;
und damit geht einher, dass
b) die Erholung bei den Aktienpreisen, die vergangenen März einsetzte, künstlich ist.
Und deswegen
c) ist die Annahme einer generellen Erholung der Wirtschaft nach der Dow-Theory-"6-9-Monate-Regel" nicht stichhaltig oder gültig.
Man kann aber auch sagen:
Selbst wenn die Erholung am Aktienmarkt das Ergebnis von Insider-Manipulation gewesen ist, so haben uns die manipulativen Anstrengungen in der Tat vor einer noch größeren Katastrophe bewahrt.
Die Erholung der Aktienpreise war ein Boom für Unternehmen, was wiederum ein gutes Zeichen für die Wirtschaft ist.
Schon jetzt hat es in bestimmten Schlüsselindustrien eine aussagekräftige Erholung gegeben und das ist gut für die Nation im Allgemeinen.
Wie Sie es auch betrachten, die "6-9-Monate-Regel" gilt, ganz gleich, ob die Erholung am Aktienmarkt das Produkt von Manipulation ist oder nicht.
Sollte die seit März 2009 laufende Erholung eine Folge von Manipulation sein, so können wir zumindest dankbar sein, dass uns die gemeinsamen Anstrengungen der Manipulatoren aus einer neuen Großen Depression herausgehalten haben. Auch wenn deren Motive für Marktmanipulation an sich egoistisch wären, so können wir als Outsider am Ende direkt oder indirekt davon profitieren, solange ihr Erfolg währt.
Es mag vielleicht eine unbequeme Einsicht sein, dass das Glück unserer Nation stark mit nicht einsichtigen Elementen (so anstößig diese auch sein mögen) verbunden ist, die sich unserem Verständnis entziehen. Gleichzeitig folgt daraus nicht automatisch, dass wir aus dieser Situation keinen Nutzen ziehen könnten - direkt oder indirekt und trotz deren Aktivitäten.
Mit anderen Worten: Wenn Sie die richtige Disziplin haben, schließt Manipulation Erfolg nicht von vornherein aus.
Zyklen
Über die Jahre haben mich viele Leser gefragt, welche Bücher über Aktienmarktzyklen meiner Meinung nach die besten und empfehlenswerten seien. Zwar gibt es da viele exzellente Arbeiten zum Thema technische und fundamentale Analyse, Chartdeutung etc. aber nur herzlich wenige haben sich dem Thema der Marktzyklen gewidmet. Von den relativ wenigen Büchern, die zum Thema Zyklen erhältlich sind, verdienen es die meisten nicht, erwähnt zu werden. Ich habe in diesem Genre nur ein Buch gelesen, dass ich empfehlen kann: "The K Wave" von David Knox Barker; aber selbst dieses behandelt die Aktienmarktzyklen nicht direkt, sondern eher die ökonomische Langwelle.
Ich kann an dieser Stelle jedoch mit Freude ankündigen, dass ich, nach zehnjähriger Forschung und einjähriger Schreibzeit, ein Buch zum Thema fertig gestellt habe, von dem ich glaube, dass es den kritischen Anforderungen der meisten Zyklenforschern gerecht wird. Der Titel lautet "The Stock Market Cycles", und es kann hier käuflich erworben werden: http://clifdroke.com/books/Stock_Market.html
Zu Ihrer Information: Eine Zyklenforscherin, die mein Buch "The Stock Market Cycles" las - Merlinda aus Singapur - hat einen sehr aufschlussreichen Chart der langfristigen Zyklen auf Grundlage der Konfiguration des 120-Jahre-Kress-Zyklus kreiert. Sie können die PDF-Datei hier abrufen.
© Clif Droke
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Dieser Artikel wurde am 09.01.10 auf www.safehaven.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.