Jetzt hat auch Österreich seine HRE.
Verdammt still in den Medien 
Und Bayern wieder dick dabei
Aber - das Weihnachtsgeschäft läuft doch - ODER ?
Bund übernimmt Hypo zu hundert Prozent
14. Dezember 2009, 08:40
Finanzminister Pröll bei den Hypo-Verhandlungen
Dörfler und Fahrenschon schnapsen sich die Zukunft der Hypo aus.
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Stop dem Ausverkauf: Die Bank gehört dem Bund.
Der Verhandlungsmarathon unter dem Vorsitz von Finanzminister Pröll, um die drohende Pleite der Kärntner Krisenbank abzuwehren, dauerte über 13 Stunden
Wien - Nach 13 Stunden Verhandlungen stand die Entscheidung fest: Die Kärntner Krisenbank, die Hypo Alpe Adria Group, wird total verstaatlicht. Das gab Finanzminister Josef Pröll (ÖVP) am Montag
eine halbe Stunde vor Schalteröffnung der Hypo bekannt.
Um einen - symbolischen - Euro gibt die BayernLB ihre 67 Prozent an der Hypo Alpe Adria an die Republik Österreich ab. Ebenfalls je einen Euro bekommen die Grazer Wechselseitige und das Land Kärnten für ihre Hypo-Anteile. "Für die BayernLB ist es ein schmerzhafter Schritt, sich von dieser Beteiligung zu trennen", sagte BayernLB-Chef Michael Kemmer Montagfrüh in Wien. Die BayernLB hat die Kärntner Krisenbank in ihren Büchern voll wertzuberichtigen.
"Wir haben die Wertstellung auf Null abzuschreiben," sagte BayernLB-Aufsichtsratschef und Finanzminister Georg Fahrenschon (CSU), also 2,3 Milliarden Euro.
Bund schießt 450 Millionen zu
Die Alteigentümer stellen zur Rettung der Hypo Alpe Adria 1,05 Milliarden Euro Kapital zur Verfügung, so Pröll. Davon kommen 825 Millionen Euro von der BayernLB, 200 Millionen Euro vom Land Kärnten und 30 Millionen Euro von der Grawe. Der Bund schießt bis zu 450 Millionen Euro zu, womit der Bank in Summe 1,5 Milliarden Euro Kapital zugeführt werden und die Eigenkapitalquote auf acht Prozent steigt.
Außerdem erhält die Bank von den Alteigentümern gut 3,4 Milliarden Euro an Liquidität. Davon kommen 3,075 Milliarden Euro von der BayernLB, 227 Millionen Euro vom Land Kärnten und 100 Millionen Euro von der Grawe. An der Rettung beteiligen sich weiters die heimischen Systembanken. Sie stellen 500 Millionen Euro zur Verfügung, die als Liquidität oder für Maßnahmen zur Risikobegrenzung, etwa Haftungen, zugesagt sind.
Trichet mischte sich ein
Der Bund müsse die Bank zur Gänze übernehmen, weil sie die Alteigentümer "nicht mehr haben wollten", sagte Finanzstaatssekretär Andreas Schieder (SPÖ). Pröll sprach von der "schwierigsten Situation, die es für die Bankenlandschaft in den letzten Jahrzehnten gegeben hat."
Es bestand die große Gefahr einer Insolvenz, diese sei nun abgewendet worden.
In der Nacht zum Montag hat sich auch die Europäische Zentralbank (EZB) mit ihrem Präsidenten Jean-Claude Trichet nochmals eingeschaltet, auch in Telefonkonferenzen mit der OeNB-Spitze. Inhalt:
Die Hypo Alpe Adria sei eine Systembank, ein Zusammenbruch "hätte einen Dominoeffekt auslösen können, der sich gewaschen hat", berichtete Pröll.
Einen Zusammenbruch wollten alle verhindern.
Die BayernLB mit insgesamt 6 Milliarden Euro "Engagement" in der Hypo, das mit 18 Milliarden Euro haftungsbeladene Land Kärnten und der Bund, der schon 2,2 Milliarden Euro an PS-Kapital und Haftungen für Anleihen gegeben hat. Die Nationalbank sorgte sich um Image und Zustand des Bankenmarktes. Ein Scheitern der Gespräche wäre ein Schock für den Markt gewesen.
München wollte den Schlussstrich
Hätte der Bund die Hypo nicht aufgefangen, wäre heute früh eine "dramatische Situation" entstanden, berichtete Pröll weiters.
Die Bankenaufsicht hatte für 8 Uhr früh bereits alle technischen Vorkehrungen für den worst case (Platzen der Rettungsbemühungen) getroffen. Der Regierungskommissär stand bereit, ein Bescheid der Finanzmarktaufsicht (FMA) wäre unmittelbar vor Schalterbeginn wirksam geworden. Demnach hätte jeder Kunde im wesentlichen noch einmal Geld abheben können, das Abziehen größerer Summen per Knopfdruck wäre aber schon gestoppt worden. Der Kommissär hätte alles verbieten müssen, was die Bank zusätzlich gefährdet hätte.
Dem Vernehmen nach sind in den Katastrophenwochen rund um die Hypo bereits ein Drittel der Spareinlagen abgezogen worden.
Maßgeblich war der Deal mit den Bayern: Die Bayerische Landesbank wollte um jeden Preis raus aus ihrer 67-Prozent-Beteiligung. Die halbe Nacht haben die österreichischen Verhandler versucht, den Bayern den Verbleib in einer Minderheit anzubieten, um die ärgsten Verluste zu "entkonsolidieren". Vergebens. Aus München kam die politische Vorgabe: Schlussstrich unter das Kärnten-Abenteuer. Gegen die Zusage eines Tier-1-fähigen Kapitalzuschusses von nunmehr 825 Mio. Euro kam es in den frühen Morgenstunden schließlich zur Verständigung.
Vor sieben Uhr früh gab es zum ausgehandelten Rettungspaket dann noch einmal ein Gipfelgespräch zwischen Finanzminister Pröll und Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ).
Formaler Beschluss der HV nötig
In Fortsetzung ihrer unterbrochenen Sonder-Hauptversammlung muss die Hypo Alpe Adria die Verstaatlichung noch formal abnicken. Die Umsetzung wird jetzt in den nächsten Wochen Zug um Zug erfolgen. An der Vorstandsspitze soll sich vorerst nichts ändern. (APA)
Quelle