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Angst eine Order aufzugeben
Verfasst: 25.11.2007 11:48
von Biggi
Meine Einstiegssignale sind bekannt, meine Signale haben mehr Winner als Looser, trotzdem habe ich an vielen, zu vielen Tagen Angst, einen Trade einzugehen. Wem geht oder ging es ähnlich, bin für jeden Ratschlag dankbar.
Verfasst: 25.11.2007 14:15
von Turon
Hallo Biggi!
Dazu kann ich sehr viel sagen - zumindest galt das für mich stellenweise bei den Anfängen des Forums - Lage erkannt - Target und Zeitpunkt erkannt -
alles auch so eingetroffen wie analysiert - aber daraus kein Gewinn gemacht.
Ich denke es geht jedem so, der seine Meinungen oder Analysen zur Schau stellt, um sie zu beurteilen. Indirekt sind wir auch von Meinungen der Forenteilnehmer beeinflußbar.
Ich denke aber - Du bist völlig auf Dich eingestellt was Entscheidungsfindung angeht. Möglicherweise wartest Du sogar auf die Bestätigung Deine Analyse
um zusätzliche Anhaltspunkte für die Richtigkeit Deiner Analysen festzustellen.
Anderseits kann es auch übermäßige Angst vor Verlusten Deine Entscheidung beeinflußen. Hierbei hilft dann wohl ein Buch zu führen.
Du machst Dir am besten eine Exel Tabelle, bzw sogar ein Notizblock -
und zählst wie oft Du richtig gelegen hast, wie oft es in die Hose ging.
Nach einer Weile solltest Du dann einen Mittelwert Deiner Entscheidungsfindungen errechnen und damit den Erfolg auch messen zu können. Hat nebenbei den Vorteil - daß Du hierdurch Dein Money Management ermitteln kannst sprich - die einzugehenden Risiken und die max. Höhe des Verlusts den Du Dir leisten kannst.
Diese Werte sollten dann mit jedem Trade erneut angepaßt und korrigiert werden.
Der Rest ist einzig und allein die Psyche eines Marktteilnehmers. Wenn auch die oben beschriebene Methode nicht hilft, solltest Du einen Spiegel nehmen
und nach Bremsen in Deinem seelischen Leben suchen. Das hört sich bißchen komisch an - aber die gibt es.
Zum Beispiel: jedwede Verluste im Leben die Du gemacht hast bilden seelische Hemmschwellen. (das kann alles sein: die Summe der Freunde die Dir weggelaufen sein könnten, die Summe aller Mißerfolge
die Dich in der Vergangenheit geplagt haben). Eine Erziehung die Dich gelehrt hat Risiken zu meiden. Was auch immer sonst.
Ansonsten muß man sich bewußt machen, daß Traden nichts anderes ist - als einen Krieg zu führen. Um einen Krieg zu führen muß man Risiken und Chancen abwiegen können. Risiken in Kauf nehmen um Chancen zu nutzen.
Nach einer Weile wirst Du Dich besser kennenlernen und in der Lage sein, Deine Ansichten auf den Prüfstand zu stellen.
Eines ist sicher: Du wirst Dich auch in einigen Jahren dann anderweitig entwickeln. Psyche ist durchaus gestaltbar.
Gruß von T.
Verfasst: 25.11.2007 15:12
von Biggi
Danke Dir, Turon, für die Antwort.
Die Excel-Tabelle, mein Tradingtagebuch, wird jeden Abend von mir erstellt. Da ist dann genau zu sehen was in Ordnung war an den meistens nicht gemachten Trades. Also diese Stufe ist schon von mir erkannt und wird genau bearbeitet.
Das, was von Dir danach beschrieben wird, das ist es, woran ich fast verzweifle. Die Trades, die nach Plan eingegangen sind, aber nicht gelaufen sind, bzw. ins SL oder ins Gegensignal gelaufen sind, zu akzeptieren. Das sind auch oft die, die von den ca. 12 Signalen täglich real genommen werden, nicht die, die laufen, sondern zu oft die Looser des Tages. Ich denke, diese nahm ich, weil diese die größte Erfolgswahrscheinlichkeit im Vorfeld zeigten. Aber was sich so klar anschaute, dreht dann oft sofort und läuft ins SL. Ich weiß, um den Erfolg der Trades, die ich abends dokumentiere, real zu erreichen, muß ich jeden Trade nehmen.
Da beißt sich die Katze in den Schwanz, ich weiß genau was ich tun muß, sitze dann hier und warte und hoffe oft sogar, bitte laß es kein Signal werden, das ich nehmen muß.
Das war vor Jahren ganz anders, da ging ich tatkräftig ran. Aber die Jahre 2000 bis 2004 haben mir wohl meine Grenzen aufgezeigt bzw. Demut gelehrt. Trotzdem, ich will es schaffen und versuche jeden Weg, um wieder so zu handeln wie es sein muß.
Es grüßt Dich Biggi
Verfasst: 25.11.2007 19:04
von Turon
Das, was von Dir danach beschrieben wird, das ist es, woran ich fast verzweifle. Die Trades, die nach Plan eingegangen sind, aber nicht gelaufen sind, bzw. ins SL oder ins Gegensignal gelaufen sind, zu akzeptieren. Das sind auch oft die, die von den ca. 12 Signalen täglich real genommen werden, nicht die, die laufen, sondern zu oft die Looser des Tages.
Wie schon gesagt - es kommt auch auf die Enge des Stops denn Du Dir setzt -
desweiteren schlage ich vor, Du reduzierst vielleicht mal die Anzahl der Signale die Du traden willst. Anstatt 12 - vielleicht nur 3.
Ganz bewußt gesagt: das tagtägliche Handeln an den Börsen birgt in sich die Gefahr alles ziemlich einseitig zu betreiben - und nicht zwingenderweise die richtige Auseinandersetzung mit dem was Du oder viele Vieltrader denn tun - zu begünstigen.
Signale sehen wir - denke ich - alle tagtäglich mehr als genug - und alle sind irgendwie handelbar - nur die Frage ist - wollen wir allen denn nachlaufen? Ist es generell kalkulierbar was passiert?
Nein - ich finde mittlerweile wir sollten von Wahrscheinlichkeiten sprechen,
und nicht von kausalen Tatbeständen: wie zum Beispiel Signal - also Bewegung in erwünschte Richtung.
Man sollte auch nicht vergessen eine Weile auch Ferien zu machen ich meine einige Tage den Rechner ausmachen.
Was Deine Mißerfolge angeht in den Jahren 2000-2004 - hm.... die Antworten warum es damals wohl schief gelaufen ist wirst Du kaum in den Charts finden.
Ich ging zunächst davon aus, man muß eine neue angepaßte oder optimierte Methode anwenden. Das hat bißchen geholfen. Dann beschäftigte ich mich mit EWA - und die hat auch eine Menge antworten geliefert.
Davor wurde mitunter auch meinerseits die Krise in den Jahren 2000-2004
durchaus prophezeit bzw. vermutet - anhand der Entwicklung der Weltwirtschaft. Trotz der Tatsache, daß die Amis sich ja in Hinblick auf die Konsequenzen der Bubble bis jetzt tapfer geschlagen haben - die Problematik damaliger Zeit ist lediglich aufgeschoben - ja nahezu gestreckt.
Ich schreibe in der Woche etwas mehr dazu. Im Moment habe ich tierische Kopfschmerzen - sorry!
Gruß von T.