Fundamentals oder Charttechnik?
Verfasst: 08.06.2006 13:09
"Ziemlich unerklärbar ist es, zumindest mit gesundem Menschenverstand, dass der deutsche Aktienindex zur Zeit so schwere Verluste erleidet. Fundamental ist alles in Ordnung.
Die technische Analyse hat die düsterste Vorhersage. Die Charttechniker sehen bei der DAX-Kursentwicklung jetzt offenbar eine langfristige Trendumkehr. In dieser Woche hat der DAX nämlich die aufwärtsgerichtete Trendlinie, die seit Mitte 2005 gilt, massiv nach unten durchbrochen, und zwar um 200 Punkte.
Auch die 200-Tage-Durchschnittslinie, die sich gegenüber der starren Trendlinie dem Aktienkurs elastisch anpasst, wurde durchbrochen, auch nach unten und um 100 Punkte. Das ist ziemlich schlecht. Schon einmal, Anfang 2000, brach ein intakt geglaubter Aufwärtstrend ab und ging in einen sehr intakten Abwärtstrend über, der erst drei Jahre später seinen Boden erreichte. Bis dahin hatte der DAX drei Viertel seines Wertes verloren.
Zum Glück beschränkt sich der Charttechniker für seine Vorhersage ausschließlich auf den "Chart", die grafisch nachvollzogene Kursentwicklung einer Aktie oder eines Aktienindizes. Sein Credo ist, dass der Aktienkurs immer gewissen Selbstähnlichkeiten folgt, die, solbald sie entdeckt sind, auch die zukünftige Entwicklung vorhersagen können.
Nervösität macht alles nur noch schlimmer
Fundamental ist jedoch vieles in Ordnung. Die Unternehmensbilanzen der DAX-Mitglieder sind gut bis hervorragend, das Investitionsklima in Deutschland hat sich innerhalb eines Jahres deutlich gebessert, und selbst als Investitionsstandort hat sich Deutschland einer aktuellen Studie zufolge den ersten Platz in Europa erobert.
Von einer Blase am Aktienmarkt will niemand so recht sprechen. Die Unternehmen seien im Gegensatz zu manchen US-amerikanischen Konzernen nicht überbewertet, mit einem durchschnittlichen Kurs-Gewinnverhältnis von deutlich unter 15 sind die DAX-Mitglieder sogar noch fast Schnäppchen.
Was die Märkte so volatil macht, ist die Nervosität. Nervosität ein Selbstläufer. Ein nervörser Markt ist sehr volatil, in beide Richtungen. Jede Nachricht, vor allem aus den USA und aus Japan, kann potenzierte Reaktionen an den europäischen Börsen auslösen. Jede Kursentwicklung kann ihrerseits eine Verkaufswelle auslösen.
Am Donnerstag kommt die Ungewissheit hinzu, ob die Europäische Zentralbank ihre Leitzinsen erhöhen wird. Eine Erhöhung um 50 Basispunkte, so wie das einige Beobachter erwarten, dürfte den DAX weiter stark unter Druck setzen; der Aktienindex könne bis auf 5300 Punkte durchsacken, befürchten Analysten.
Ein anderer Grund für die jetzige Kursentwicklung ist die vor knapp einem Jahr begonnene furiose Aufwärtsbewegung beim DAX. Knapp 50 Prozent gewann der deutsche Leitindex seit Mai 2005 hinzu. Für viele ist daher die jetzige heftige Korrektur ein guter Zeitpunkt, mit immer noch guten Gewinnen auszusteigen. "
quelleangabe: börse-ard
Die technische Analyse hat die düsterste Vorhersage. Die Charttechniker sehen bei der DAX-Kursentwicklung jetzt offenbar eine langfristige Trendumkehr. In dieser Woche hat der DAX nämlich die aufwärtsgerichtete Trendlinie, die seit Mitte 2005 gilt, massiv nach unten durchbrochen, und zwar um 200 Punkte.
Auch die 200-Tage-Durchschnittslinie, die sich gegenüber der starren Trendlinie dem Aktienkurs elastisch anpasst, wurde durchbrochen, auch nach unten und um 100 Punkte. Das ist ziemlich schlecht. Schon einmal, Anfang 2000, brach ein intakt geglaubter Aufwärtstrend ab und ging in einen sehr intakten Abwärtstrend über, der erst drei Jahre später seinen Boden erreichte. Bis dahin hatte der DAX drei Viertel seines Wertes verloren.
Zum Glück beschränkt sich der Charttechniker für seine Vorhersage ausschließlich auf den "Chart", die grafisch nachvollzogene Kursentwicklung einer Aktie oder eines Aktienindizes. Sein Credo ist, dass der Aktienkurs immer gewissen Selbstähnlichkeiten folgt, die, solbald sie entdeckt sind, auch die zukünftige Entwicklung vorhersagen können.
Nervösität macht alles nur noch schlimmer
Fundamental ist jedoch vieles in Ordnung. Die Unternehmensbilanzen der DAX-Mitglieder sind gut bis hervorragend, das Investitionsklima in Deutschland hat sich innerhalb eines Jahres deutlich gebessert, und selbst als Investitionsstandort hat sich Deutschland einer aktuellen Studie zufolge den ersten Platz in Europa erobert.
Von einer Blase am Aktienmarkt will niemand so recht sprechen. Die Unternehmen seien im Gegensatz zu manchen US-amerikanischen Konzernen nicht überbewertet, mit einem durchschnittlichen Kurs-Gewinnverhältnis von deutlich unter 15 sind die DAX-Mitglieder sogar noch fast Schnäppchen.
Was die Märkte so volatil macht, ist die Nervosität. Nervosität ein Selbstläufer. Ein nervörser Markt ist sehr volatil, in beide Richtungen. Jede Nachricht, vor allem aus den USA und aus Japan, kann potenzierte Reaktionen an den europäischen Börsen auslösen. Jede Kursentwicklung kann ihrerseits eine Verkaufswelle auslösen.
Am Donnerstag kommt die Ungewissheit hinzu, ob die Europäische Zentralbank ihre Leitzinsen erhöhen wird. Eine Erhöhung um 50 Basispunkte, so wie das einige Beobachter erwarten, dürfte den DAX weiter stark unter Druck setzen; der Aktienindex könne bis auf 5300 Punkte durchsacken, befürchten Analysten.
Ein anderer Grund für die jetzige Kursentwicklung ist die vor knapp einem Jahr begonnene furiose Aufwärtsbewegung beim DAX. Knapp 50 Prozent gewann der deutsche Leitindex seit Mai 2005 hinzu. Für viele ist daher die jetzige heftige Korrektur ein guter Zeitpunkt, mit immer noch guten Gewinnen auszusteigen. "
quelleangabe: börse-ard