Der tuerkische Aktienmarkt ist ein fallendes Messer!
Verfasst: 01.06.2006 13:36
(DER FONDS)
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„Obwohl die Bewertungen am türkischen Aktienmarkt derzeit ein sehr günstiges Niveau erreicht haben, ist der Einstieg nur für mutige Anleger geeignet“, warnt Mike Bayer, Manager des Aktienfonds Türkei 75 Plus (WKN 989 402) von der Ceros Vermögensverwaltung. Mit DER FONDS.com sprach Bayer über die aktuelle Situation am Bosporus und wie sich Anleger am besten verhalten sollten.
DER FONDS.com: Der türkische Aktienindex ISE 100 hat an einem Tag rund 2,7 Prozent abgegeben. Zuvor war er innerhalb von drei Tagen von rund 36.000 auf knapp 39.000 Punkte gestiegen. Anfang Mai lag er allerdings noch bei knapp 45.000 Punkten. Woher kommt diese Jojo-Börse?
Mike Bayer: Es ist das alte Spiel: Die Schwellenländerbörsen vollziehen die Kursschwankungen der internationalen Märkte überproportional stark nach. Weil dort die Nervosität derzeit sehr groß ist, kann auch der türkische Aktienmarkt nicht ruhiger werden.
DER FONDS.com: Gibt es noch weitere Gründe?
Bayer: Die türkische Inflation war mit jährlich 8,8 Prozent im April höher ausgefallen als erwartet. Die Marktteilnehmer fürchten nun, dass deshalb die türkische Zentralbank die Zinsen erhöhen könnte. Das wiederum würde die Wirtschaft und den Aktienmarkt ausbremsen. Die Frage ist, ob die April-Inflation nur ein kleiner Schlenker nach oben war oder der Beginn eines neuen Trends. Das wird sich in den kommenden Monaten entscheiden.
DER FONDS.com: Wovon gehen Sie aus?
Bayer: Das Bild ist geteilt. Einerseits haben sich die Rohstoffpreise stabilisiert, die massiven Geldabflüsse aus der Türkei bremsen die Wirtschaft bereits etwas aus, und die Staatsausgaben sind noch immer diszipliniert. Diese Gründe sprechen gegen eine höhere Inflation. Allerdings könnten durch das noch immer hohe Wirtschaftswachstum die Preise in der Türkei steigen. Ich denke, dass die ersten drei Gründe überwiegen und die Inflation sich stabilisieren wird.
DER FONDS.com: Wie sollten sich die Anleger angesichts der vielen Unsicherheiten am besten verhalten?
Bayer: Für einen Ausstieg ist es wegen des jüngsten Kursrutsches bereits zu spät. Mutige Anleger könnten allerdings erste Positionen aufbauen, da das Kurs-Gewinn-Verhältnis der türkischen Aktien im Schnitt schon knapp unter 10 gerutscht ist, das ist sehr günstig. Zudem ist trotz der enormen Mittelabflüsse eine Finanzkrise bisher ausgeblieben, was für die Stabilität des türkischen Finanzwesens spricht. Doch auch die kann jederzeit kippen. Technisch gesehen ist der türkische Aktienmarkt ein fallendes Messer, in das man nicht so einfach greifen sollte.
DER FONDS.com: Was sollten die etwas risikoscheueren Anleger machen?
Bayer: Sie sollten besser warten, bis sich die Kursschwankungen der türkischen Lira und der Aktienkurse auf rund 2 Prozent am Tag stabilisiert haben. Wenn sich dazu noch ein Boden gebildet hat, ist der Einstieg sehr gut möglich. Sicherheitsorientierte Anleger sollten den türkischen Markt ganz meiden, denn er ist ein Schwellenmarkt und damit noch immer risikoreich.
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„Obwohl die Bewertungen am türkischen Aktienmarkt derzeit ein sehr günstiges Niveau erreicht haben, ist der Einstieg nur für mutige Anleger geeignet“, warnt Mike Bayer, Manager des Aktienfonds Türkei 75 Plus (WKN 989 402) von der Ceros Vermögensverwaltung. Mit DER FONDS.com sprach Bayer über die aktuelle Situation am Bosporus und wie sich Anleger am besten verhalten sollten.
DER FONDS.com: Der türkische Aktienindex ISE 100 hat an einem Tag rund 2,7 Prozent abgegeben. Zuvor war er innerhalb von drei Tagen von rund 36.000 auf knapp 39.000 Punkte gestiegen. Anfang Mai lag er allerdings noch bei knapp 45.000 Punkten. Woher kommt diese Jojo-Börse?
Mike Bayer: Es ist das alte Spiel: Die Schwellenländerbörsen vollziehen die Kursschwankungen der internationalen Märkte überproportional stark nach. Weil dort die Nervosität derzeit sehr groß ist, kann auch der türkische Aktienmarkt nicht ruhiger werden.
DER FONDS.com: Gibt es noch weitere Gründe?
Bayer: Die türkische Inflation war mit jährlich 8,8 Prozent im April höher ausgefallen als erwartet. Die Marktteilnehmer fürchten nun, dass deshalb die türkische Zentralbank die Zinsen erhöhen könnte. Das wiederum würde die Wirtschaft und den Aktienmarkt ausbremsen. Die Frage ist, ob die April-Inflation nur ein kleiner Schlenker nach oben war oder der Beginn eines neuen Trends. Das wird sich in den kommenden Monaten entscheiden.
DER FONDS.com: Wovon gehen Sie aus?
Bayer: Das Bild ist geteilt. Einerseits haben sich die Rohstoffpreise stabilisiert, die massiven Geldabflüsse aus der Türkei bremsen die Wirtschaft bereits etwas aus, und die Staatsausgaben sind noch immer diszipliniert. Diese Gründe sprechen gegen eine höhere Inflation. Allerdings könnten durch das noch immer hohe Wirtschaftswachstum die Preise in der Türkei steigen. Ich denke, dass die ersten drei Gründe überwiegen und die Inflation sich stabilisieren wird.
DER FONDS.com: Wie sollten sich die Anleger angesichts der vielen Unsicherheiten am besten verhalten?
Bayer: Für einen Ausstieg ist es wegen des jüngsten Kursrutsches bereits zu spät. Mutige Anleger könnten allerdings erste Positionen aufbauen, da das Kurs-Gewinn-Verhältnis der türkischen Aktien im Schnitt schon knapp unter 10 gerutscht ist, das ist sehr günstig. Zudem ist trotz der enormen Mittelabflüsse eine Finanzkrise bisher ausgeblieben, was für die Stabilität des türkischen Finanzwesens spricht. Doch auch die kann jederzeit kippen. Technisch gesehen ist der türkische Aktienmarkt ein fallendes Messer, in das man nicht so einfach greifen sollte.
DER FONDS.com: Was sollten die etwas risikoscheueren Anleger machen?
Bayer: Sie sollten besser warten, bis sich die Kursschwankungen der türkischen Lira und der Aktienkurse auf rund 2 Prozent am Tag stabilisiert haben. Wenn sich dazu noch ein Boden gebildet hat, ist der Einstieg sehr gut möglich. Sicherheitsorientierte Anleger sollten den türkischen Markt ganz meiden, denn er ist ein Schwellenmarkt und damit noch immer risikoreich.
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