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Autos sind in Deutschland heilig

Verfasst: 17.05.2006 08:24
von schneller euro
Ratgeber für Deutschlandbesucher haben in den USA kurz vor Beginn der Fußball-WM Konjunktur. Zwar werden allerlei Vorurteile aufgewärmt und bizarre Tipps gegeben, andere Empfehlungen sind jedoch durchaus berechtigt.

HB NEW YORK. Die Bücher enthalten viele praktische Hinweise, auf die ein normaler Amerikaner nie kommen würde. Zum Beispiel: „Lehnen Sie sich nie gegen ein fremdes Auto - Autos sind in Deutschland heilig :!: Vermeiden Sie biologisch nicht abbaubares Verpackungsmaterial. Setzen Sie sich nie mit Badehose in die Sauna. Rufen Sie niemanden zwischen 20.00 und 20.15 Uhr an - dann läuft die Hauptnachrichtensendung im Fernsehen.“ Auf eine Enttäuschung müssen sich die Deutschland-Besucher aus den USA jedoch gefasst machen: Kaum einer läuft mit Lederhose herum :!: , und erst recht nicht in Hamburg, wo die US-Mannschaft ihr Quartier hat. „Deutsche ziehen sich einfach nicht oft wie Deutsche an“, warnt ein amerikanisches „Überlebenshandbuch für Deutschland :!: “, das zurzeit in New York in vielen Buchläden ausliegt. Andere populäre Ratgeber mit Verhaltenstipps für Old Germany tragen Titel wie „Sitten- und Etikettenführer Deutschland“, „Insiderführer durch das deutsche Leben“ oder „Deutschland für Dumme“. Das ist der einfache Teil des Crash-Kurses Germany. Fortgeschrittene müssen noch viel mehr wissen. So lautet das Motto der WM zwar „Die Welt zu Gast bei Freunden“, doch alle Ratgeber sind sich einig, dass es schwer ist, einen Deutschen zum Freund zu gewinnen. Zwar betonen sie, dass die meisten Deutschen nichts gegen Ausländer haben, aber ihre distanzierte Art mache es nicht gerade leicht, Kontakt herzustellen. Alles, was in Amerika zu einer freundlichen Begrüßung gehört - breites Lächeln, zur Schau gestellte Freude, Fragen nach dem Befinden - macht Deutsche eher misstrauisch. „Seien Sie zu Fremden besser nicht übermäßig freundlich“, rät Richard Lord, der Verfasser von „Culture Shock“. „Die Deutschen werden nur glauben, dass Sie etwas von ihnen wollen oder nicht ganz normal sind.“ Im besten Fall werde man als „typisch oberflächlicher Amerikaner“ abgetan. „Deutsche sind von Natur aus ganz einfach keine sonnigen Frohnaturen.

Quelle: Wirtschaftswoche