Ist das ein Crash?
Verfasst: 15.05.2006 12:32
"
Es gab ja bereits Ermüdungszeichen, doch die Heftigkeit des derzeitigen Kurseinbruchs ist schon bemerkenswert. Über die Gründe und die weitere Entwicklung sprachen wir mit Kai Franke, Leiter Anlagepolitik Privatkunden bei der BHF-Bank.
boerse.ARD.de: Herr Franke, was ist da los? Gerade hatten wir noch neue Fünf-Jahres-Hochs im Dax, und jetzt diese heftigen Verluste!
Franke: Offenbar war die Kombination aus Zins- und Währungsentwicklung der Auslöser. Die Fed hat ja am vergangenen Mittwoch offen gelassen, ob es weitere Zinserhöhungen gibt. Dazu kam die starke Entwicklung des Euro. Der Markt hätte aus seiner überkauften Situation heraus durchaus schon früher korrigieren können. Doch bisher sahen sich die Investoren immer wieder zum Einstieg gezwungen, um mit der allgemeinen Performance mitzuhalten. Umso stärker wirkt nun die Gleichrichtung der Entscheidungen, was zu der gegenwärtigen Abwärtsdynamik führt.
Mehr zum Top-Thema
Charttechnik: Dax in kritischer Verfassung
Sind das Einstiegskurse?
boerse.ARD.de: Fast erinnern die Heftigkeit der Verluste und das Überraschungsmoment ja schon an ein Crash-Szenario...
Franke: Nein, von einem Crash würde ich nicht sprechen. Eher von einem "kräftigen Ausschütteln".
boerse.ARD.de: Wann rechnen Sie mit einer Marktberuhigung?
Franke: Es dürfte schon noch ein paar Tage brauchen, bis der Markt ein neues Gleichgewicht gefunden hat, und die Marktteilnehmer den Eindruck haben, dass sie genug Aktien verkauft haben.
boerse.ARD.de: Was raten Sie Privatanlegern? Sollten sie jetzt noch Aktien verkaufen, um ihre Gewinne zu sichern? Oder die Korrektur zum Einstieg nutzen?
Franke: Das hängt natürlich von der individuellen Situation, insbesondere dem Investitionsgrad und der Risikoneigung ab. Es gibt ja durchaus noch viele Anleger, die der Rally bisher nur zugesehen haben. Gehen wir von einem solchen typischen konservativen Anleger aus, sollte sich dieser überlegen, ob er die Korrekturphase nutzt, um die Aktienquote in seinem Depot zu erhöhen.
boerse.ARD.de: Spielt es für Sie eine Rolle, dass der Dax den seit Ende Oktober gültigen Aufwärtstrend verlassen hat?
Franke: Nun, das zeigt, dass es einen kurzfristigen Korrekturbedarf gibt. Mittelfristig werden wieder die fundamentalen Daten entscheiden, insbesondere, wie stark sich die Unternehmensgewinne und die Konjunkturdaten weiter erholen.
boerse.ARD.de: Wie schätzen sie diese Entwicklung mittelfristig ein? Wo sehen Sie den Dax zum Jahresende 2006?
Franke: Unser Jahresziel für den Dax lautet unverändert auf 5.700 bis 5.800 Punkte. Für die zweite Jahreshälfte erwarten wir weiterhin, dass die Dynamik beim Gewinnwachstum nachlässt.
Das Gespräch führte Detlev Landmesser
"
aus: börse-ard
Es gab ja bereits Ermüdungszeichen, doch die Heftigkeit des derzeitigen Kurseinbruchs ist schon bemerkenswert. Über die Gründe und die weitere Entwicklung sprachen wir mit Kai Franke, Leiter Anlagepolitik Privatkunden bei der BHF-Bank.
boerse.ARD.de: Herr Franke, was ist da los? Gerade hatten wir noch neue Fünf-Jahres-Hochs im Dax, und jetzt diese heftigen Verluste!
Franke: Offenbar war die Kombination aus Zins- und Währungsentwicklung der Auslöser. Die Fed hat ja am vergangenen Mittwoch offen gelassen, ob es weitere Zinserhöhungen gibt. Dazu kam die starke Entwicklung des Euro. Der Markt hätte aus seiner überkauften Situation heraus durchaus schon früher korrigieren können. Doch bisher sahen sich die Investoren immer wieder zum Einstieg gezwungen, um mit der allgemeinen Performance mitzuhalten. Umso stärker wirkt nun die Gleichrichtung der Entscheidungen, was zu der gegenwärtigen Abwärtsdynamik führt.
Mehr zum Top-Thema
Charttechnik: Dax in kritischer Verfassung
Sind das Einstiegskurse?
boerse.ARD.de: Fast erinnern die Heftigkeit der Verluste und das Überraschungsmoment ja schon an ein Crash-Szenario...
Franke: Nein, von einem Crash würde ich nicht sprechen. Eher von einem "kräftigen Ausschütteln".
boerse.ARD.de: Wann rechnen Sie mit einer Marktberuhigung?
Franke: Es dürfte schon noch ein paar Tage brauchen, bis der Markt ein neues Gleichgewicht gefunden hat, und die Marktteilnehmer den Eindruck haben, dass sie genug Aktien verkauft haben.
boerse.ARD.de: Was raten Sie Privatanlegern? Sollten sie jetzt noch Aktien verkaufen, um ihre Gewinne zu sichern? Oder die Korrektur zum Einstieg nutzen?
Franke: Das hängt natürlich von der individuellen Situation, insbesondere dem Investitionsgrad und der Risikoneigung ab. Es gibt ja durchaus noch viele Anleger, die der Rally bisher nur zugesehen haben. Gehen wir von einem solchen typischen konservativen Anleger aus, sollte sich dieser überlegen, ob er die Korrekturphase nutzt, um die Aktienquote in seinem Depot zu erhöhen.
boerse.ARD.de: Spielt es für Sie eine Rolle, dass der Dax den seit Ende Oktober gültigen Aufwärtstrend verlassen hat?
Franke: Nun, das zeigt, dass es einen kurzfristigen Korrekturbedarf gibt. Mittelfristig werden wieder die fundamentalen Daten entscheiden, insbesondere, wie stark sich die Unternehmensgewinne und die Konjunkturdaten weiter erholen.
boerse.ARD.de: Wie schätzen sie diese Entwicklung mittelfristig ein? Wo sehen Sie den Dax zum Jahresende 2006?
Franke: Unser Jahresziel für den Dax lautet unverändert auf 5.700 bis 5.800 Punkte. Für die zweite Jahreshälfte erwarten wir weiterhin, dass die Dynamik beim Gewinnwachstum nachlässt.
Das Gespräch führte Detlev Landmesser
"
aus: börse-ard