Ölpreis: Stimmungsbremse für den DAX? 13.4.06
Verfasst: 14.04.2006 15:28
Die zu Wochenbeginn noch einmal kurz zurückeroberte 6.000-Punkte-Marke konnte der DAX nicht verteidigen. Im Gegenteil musste im weiteren Wochenverlauf sogar der Rutsch unter 5.900 Punkte hingenommen werden. Mangels anderer Nachrichten wurde hierfür in erster Linie der neuerliche Ölpreisanstieg angeführt.
Der immer wieder zitierte negative Einfluss des Ölpreises auf die Aktienmärkte war in den vergangenen Jahren allerdings meist von kurzer Dauer. In der längerfristigen Betrachtung seit 2003 liefen Ölpreis und Aktien weitgehend parallel nach oben. Rein statistisch war in diesem Zeitraum eine positive Korrelation von 0,89 zu beobachten. Hieraus direkt auf einen positiven Einfluss steigender Ölpreise auf den Aktienmarkt zu schließen, wäre sicherlich eine Fehlinterpretation. Nichtsdestotrotz gilt es festzuhalten, dass selbst eine Verdreifachung des Ölpreises seit April 2003 den fulminanten DAX- Anstieg nicht verhindern konnte.
Zwar gilt weiterhin nicht nur für Zentralbank-Mitglieder sondern auch für Aktieninvestoren, dem Ölpreis und den daraus resultierenden Entwicklungen weiterhin wachsam gegenüber zu stehen. Ängste vor einer ölpreisbedingten längeren Baisse erscheinen allerdings überzogen. Wichtiger als das absolute Niveau des Ölpreises ist u.E. die Steigerung gegenüber dem Vorjahr einzuschätzen. Aktuell liegt der Brent-Preis gut 30% über April 2005, was zwar durchaus als beunruhigend angesehen werden kann, allerdings weit unter den Steigerungsraten des letzten Frühjahrs von deutlich über 70% liegt. Selbst wenn der Ölpreis auf dem aktuellen Niveau verharren sollte, so ließe die damit verbundene Wirkung im Zeitraum Juni-August allein basisbedingt deutlich nach.
Nichtsdestotrotz könnte der Ölpreis zumindest kurzfristig weiter die Rolle eines zentralen Belastungsfaktors übernehmen, sofern es zu einem Überschreiten der psychologischen 70-Dollar-Marke inklusive der damit verbundenen negativen Berichterstattung (Allzeithoch, hohe Benzinpreise) kommt.
US-Berichtssaison setzt Akzente
Etwas Ablenkung vom Ölpreis dürfte die amerikanische Q1-Berichtssaison garantieren, die ab der kommenden Woche auf Hochtouren läuft. Insgesamt legen 110 Unternehmen aus dem S&P 500 ihre Quartalszahlen vor, darunter allein 10 Dow Jones-Mitglieder. Die Zahlen der Automobilschwergewichte GM (Do) und Ford (Fr) dürften aufgrund der jeweiligen Sondersituationen vornehmlich auf Einzeltitelebene wirken.
Dagegen könnten die Veröffentlichungen aus dem Finanzsektor vor dem Hintergrund des hohen Gewinnanteils am Gesamtgewinn des S&P 500 (ca. 26%) und der hohen Zahl von Veröffentlichungen (u.a. Citigroup (Mo), Merrill Lynch (Di), JP Morgan Chase (Mi) und Bank of America (Do)) durchaus gesamtmarktrelevante Impulse liefern.
Nasdaq setzt den Trend
Wichtigster Impulsgeber dürfte allerdings der Technologiesektor sein: Mit Texas Instruments (Di), IBM (Di), Motorola (Di), Yahoo! (Di, Apple (Mi), Ebay (Mi), Intel (Mi) und Google (Mi) berichtet das “Who is Who” der Branche. Auf europäischer Ebene runden die Zahlen von Philips (Di) und Nokia (Do) das Bild ab. Somit könnte der Technologiebörse Nasdaq in den nächsten Handelstagen eine signalgebende Wirkung zukommen, die auch am deutschen Markt trendbestimmend sein dürfte.
Aus unserem Deutschland-Universum stehen mit SAP (Do) und Schering (Mi im Rahmen der HV) lediglich zwei Unternehmen mit Quartalszahlen auf der Agenda. Darüber hinaus könnten auch bei Münchener Rück (Mi) und Depfa (Fr) im Rahmen der Hauptversammlungen zumindest qualitative Hinweise zur Entwicklung im 1. Quartal gegeben werden.
Ein wirkliches Eigenleben des deutschen Aktienmarktes ist in den nächsten Handelstagen eher fraglich. Vielmehr dürfte bis auf weiteres die Wall Street bzw. die US-Berichtssaison den Takt vorgeben. Deren Auftakt mit überwiegend positiven Veröffentlichungen (z.B. Alcoa, AMD) nährt durchaus die Hoffnung auf weitere überzeugende Unternehmensberichte und damit auch auf wieder steigende DAXNotierungen. Für eine nachhaltige Überwindung der 6.000-Punkte-Marke dürfte allerdings weiterhin die Kraft fehlen.
Quelle: Landesbank Rheinland-Pfalz
Der immer wieder zitierte negative Einfluss des Ölpreises auf die Aktienmärkte war in den vergangenen Jahren allerdings meist von kurzer Dauer. In der längerfristigen Betrachtung seit 2003 liefen Ölpreis und Aktien weitgehend parallel nach oben. Rein statistisch war in diesem Zeitraum eine positive Korrelation von 0,89 zu beobachten. Hieraus direkt auf einen positiven Einfluss steigender Ölpreise auf den Aktienmarkt zu schließen, wäre sicherlich eine Fehlinterpretation. Nichtsdestotrotz gilt es festzuhalten, dass selbst eine Verdreifachung des Ölpreises seit April 2003 den fulminanten DAX- Anstieg nicht verhindern konnte.
Zwar gilt weiterhin nicht nur für Zentralbank-Mitglieder sondern auch für Aktieninvestoren, dem Ölpreis und den daraus resultierenden Entwicklungen weiterhin wachsam gegenüber zu stehen. Ängste vor einer ölpreisbedingten längeren Baisse erscheinen allerdings überzogen. Wichtiger als das absolute Niveau des Ölpreises ist u.E. die Steigerung gegenüber dem Vorjahr einzuschätzen. Aktuell liegt der Brent-Preis gut 30% über April 2005, was zwar durchaus als beunruhigend angesehen werden kann, allerdings weit unter den Steigerungsraten des letzten Frühjahrs von deutlich über 70% liegt. Selbst wenn der Ölpreis auf dem aktuellen Niveau verharren sollte, so ließe die damit verbundene Wirkung im Zeitraum Juni-August allein basisbedingt deutlich nach.
Nichtsdestotrotz könnte der Ölpreis zumindest kurzfristig weiter die Rolle eines zentralen Belastungsfaktors übernehmen, sofern es zu einem Überschreiten der psychologischen 70-Dollar-Marke inklusive der damit verbundenen negativen Berichterstattung (Allzeithoch, hohe Benzinpreise) kommt.
US-Berichtssaison setzt Akzente
Etwas Ablenkung vom Ölpreis dürfte die amerikanische Q1-Berichtssaison garantieren, die ab der kommenden Woche auf Hochtouren läuft. Insgesamt legen 110 Unternehmen aus dem S&P 500 ihre Quartalszahlen vor, darunter allein 10 Dow Jones-Mitglieder. Die Zahlen der Automobilschwergewichte GM (Do) und Ford (Fr) dürften aufgrund der jeweiligen Sondersituationen vornehmlich auf Einzeltitelebene wirken.
Dagegen könnten die Veröffentlichungen aus dem Finanzsektor vor dem Hintergrund des hohen Gewinnanteils am Gesamtgewinn des S&P 500 (ca. 26%) und der hohen Zahl von Veröffentlichungen (u.a. Citigroup (Mo), Merrill Lynch (Di), JP Morgan Chase (Mi) und Bank of America (Do)) durchaus gesamtmarktrelevante Impulse liefern.
Nasdaq setzt den Trend
Wichtigster Impulsgeber dürfte allerdings der Technologiesektor sein: Mit Texas Instruments (Di), IBM (Di), Motorola (Di), Yahoo! (Di, Apple (Mi), Ebay (Mi), Intel (Mi) und Google (Mi) berichtet das “Who is Who” der Branche. Auf europäischer Ebene runden die Zahlen von Philips (Di) und Nokia (Do) das Bild ab. Somit könnte der Technologiebörse Nasdaq in den nächsten Handelstagen eine signalgebende Wirkung zukommen, die auch am deutschen Markt trendbestimmend sein dürfte.
Aus unserem Deutschland-Universum stehen mit SAP (Do) und Schering (Mi im Rahmen der HV) lediglich zwei Unternehmen mit Quartalszahlen auf der Agenda. Darüber hinaus könnten auch bei Münchener Rück (Mi) und Depfa (Fr) im Rahmen der Hauptversammlungen zumindest qualitative Hinweise zur Entwicklung im 1. Quartal gegeben werden.
Ein wirkliches Eigenleben des deutschen Aktienmarktes ist in den nächsten Handelstagen eher fraglich. Vielmehr dürfte bis auf weiteres die Wall Street bzw. die US-Berichtssaison den Takt vorgeben. Deren Auftakt mit überwiegend positiven Veröffentlichungen (z.B. Alcoa, AMD) nährt durchaus die Hoffnung auf weitere überzeugende Unternehmensberichte und damit auch auf wieder steigende DAXNotierungen. Für eine nachhaltige Überwindung der 6.000-Punkte-Marke dürfte allerdings weiterhin die Kraft fehlen.
Quelle: Landesbank Rheinland-Pfalz