schneller euro hat geschrieben: Aufgefallen ist mir, dass in den letzten Wochen neben dem Vietnam-Zert. auch der DWS China förmlich in die Höhe geschossen ist.
Die Erklaerung hierfuer aus einem Artikel der Financial Times Deutschland:
"Die seit gut einem Jahr währende Kursrally an Chinas Aktienmarkt nährt Sorgen vor einer Spekulationsblase. Der erste Handelstag des neuen Jahres stärkte die Befürchtungen zusätzlich.
"Das Risiko einer Kurskorrektur von zehn Prozent in den kommenden vier bis sechs Wochen beträgt mindestens ein Drittel", schrieb Michael Hartnett von Merrill Lynch am Donnerstag in einer Analyse zu "Chinas Aktienblase".
Anlass zu Befürchtungen vor einem Kurscrash lieferte auch der Donnerstag, an dem erstmals in diesem Jahr in China gehandelt wurde: So stieg der Leitindex Shanghai Composite zeitweise um 6,4 Prozent auf einen Rekordstand von 2847,62 Punkten. Zum Handelsschluss schlug noch immer ein Plus von 1,5 Prozent zu Buche. Schon 2006 hatte das Kursbarometer mit 130 Prozent weit stärker zugelegt als die meisten anderen Indizes weltweit. Nun wenden sich immer mehr Großinvestoren ab aus Angst, dass die Börse wie schon nach dem starken Aktienjahr 2003 erneut abstürzt.
Anleger weichen auf Nachbarmärkte aus
Auslöser für einen Kursrutsch könne eine Verknappung der Liquidität sein -
entweder durch geldpolitische Schritte Chinas oder neue Ängste vor einer Zinserhöhung in Japan, sagte Hartnett. "Nach einer solchen Rally kann es kurzfristig schnell abwärts gehen", sagte auch Oliver Stönner-Venkatarama, Experte für Schwellenländer bei der Fondsgesellschaft Cominvest. "Bei chinesischen Aktien würde ich aktuell vorsichtig sein und lieber in Märkte wie Taiwan, die Philippinen oder Indonesien investieren, die von Chinas Wirtschaftswachstum profitieren." Die britische Fondsgesellschaft Barings handelt ähnlich. "Unsere Aufmerksamkeit gilt nun Japan als Alternative zu China" sagte Strategiechef Percival Stanion. Die US-Bank Lehman Brothers
empfiehlt ebenfalls Japan und stufte das übrige Asien im Strategieausblick 2007 von "übergewichten" auf "neutral". "Chinesische Aktien sehen üppig bewertet aus."
Auslöser der Rally ist nicht nur das Wachstum der chinesischen Wirtschaft; noch 2004 und 2005 hatte die Börse stagniert, obwohl die Konjunktur ähnlich stark gewachsen war. "Den Aktienboom treibt, dass Inländer nun stärker bereit sind, in Aktien zu investieren", sagte Stönner. Das liege vor allem an einer Reform der "Staatsaktien": Der Staat hält weiterhin rund zwei Drittel der Marktkapitalisierung. Die Angst vor der Überflutung der Börse mit Papieren aus Staatsbesitz hatte jahrelang die Aktienkurse gedrückt.
Die rechtliche Umwandlung der Staatstitel in handelbare Aktien habe funktioniert sagte Knut Pißler, Experte für chinesisches Kapitalmarktrecht am Max-Planck-Institut für Privatrecht in Hamburg. Bereits 97 Prozent aller börsennotierten Firmen haben damit begonnen. Dafür mussten sie freien Aktionären einen Ausgleich zahlen, oft in Form von Gratisaktien und Sonderdividenden.
Finanzwerte sind besonders teuer
Im ersten Jahr nach der Reform gilt eine Haltefrist, in den folgenden zwei Jahren dürfen Großaktionäre jeweils fünf Prozent aller Aktien platzieren. "Bislang ist nur ein sehr kleiner Teil der Aktien an den Markt gekommen" , sagt Pißler. Das könnte sich 2009 ändern, wenn die Haltefristen fallen. "Drei Jahre nach der Umwandlung dürfen alle Aktien eines Unternehmens am Markt platziert werden, legt das chinesische Gesetz nahe. Weitere Einschränkungen sind nicht klar formuliert", sagt Pißler.
Der Markt verkraftete auch, dass die Regierung 2006 das Verbot für Aktienemissionen aufhob. 2007 soll das Emissionsvolumen an Festlandsbörsen um 50 Prozent auf mehr als 25 Mrd. $ steigen In Medienberichten wurde am Donnerstag über den Handelsstart des Mobilfunkanbieters China Mobile in der ersten Jahreshälfte spekuliert, die Staatsbahn soll 2008 folgen. Bereits kommende Woche gibt der in Hongkong und New York gelistete Versicherer China Life neue Aktien auch auf dem Heimatmarkt aus. Ohnehin sei China Life bereits der teuerste Lebensversicherer der Welt gemessen am inneren Wert, urteilen Aktienstrategen von Credit Suisse.
Besonders teuer sind Finanzwerte. Die Banken würden derzeit zum drei- bis vierfachen Buchwert gehandelt, sagte Fondsmanagerin Yoon Lai Choo vom französischen Anbieter Comgest. Zum Vergleich: Europas Stoxx-Banken-Index kostet das 2,2-fache. Allein am Donnerstag stieg Bank of China zeitweise um zehn Prozent. "
