Beginn der Roadshow: GM setzt beim Börsengang auf Risiko
Der Mutterkonzern von Opel beginnt heute seine Werbetour für den Börsengang.
Der Autobauer steht nach der Sanierung deutlich besser da, aber es sind noch längst nicht alle Probleme gelöst.
Unter anderem bleibt Opel der Bremsklotz des Unternehmens.
von Carsten Herz und Astrid Dörner
FRANKFURT/NEW YORK. General Motors (GM) will an der Börse so viel wert sein wie der hochprofitable Konkurrent Ford - mindestens.
Das ist die Vision, mit der die Führung des US-Autobauers ab heute ihre Roadshow beginnt.
Zwei Teams aus Detroit sollen in den nächsten Tagen durch Asien, Europa und Nord-Amerika touren und Großinvestoren davon überzeugen,
dass der Mutterkonzern von Opel ein neues Unternehmen geworden ist, das an alte Erfolge anknüpfen wird.
Welche Erfolge ?
Hab ich etwas verpaßt ?
Die Rückkehr an die Märkte von New York und Toronto ist für den 18. November dieses Jahres geplant.
Medienberichten zufolge soll eine Aktie zwischen 26 und 29 Dollar kosten. Der Börsengang hätte damit ein Volumen von rund 10 Mrd. Dollar und wäre nur etwa halb so groß wie ursprünglich anvisiert.
Doch es würde reichen, um den Anteil, den die amerikanische Regierung an GM hält, unter die psychologisch wichtige Schwelle von 50 Prozent zu drücken.
Das "Projekt Morgendämmerung", wie der IPO intern genannt wird, ist für Anleger allerdings höchst riskant.
Zwar hat der ehemals größte Autobauer der Welt unverkennbare Fortschritte gemacht.
Aber es sind längst nicht alle Probleme gelöst.
Analysten warnen: Der Börsengang kommt zu früh.
Das Handelsblatt listet im Folgenden die wichtigsten Punkte auf, die für und wider den Börsengang von General Motors sprechen.
Zurück in die Gewinnzone
Die nicht überlebensfähigen Teile hat GM im Zuge seiner Blitz-Insolvenz abgeworfen.
Wirtschaftlich steht der Konzern deshalb deutlich besser da und schreibt wieder schwarze Zahlen.
In den Monaten April bis Juni dieses Jahres verdiente der Autobauer 1,33 Mrd. Dollar (1,02 Mrd. Euro).
Zudem hat GM bereits 9,5 Mrd. Dollar an Krediten, Zinsen und Dividenden an die Regierung zurückgezahlt.
Der Autobauer war aber erst Anfang des Jahres nach langer Durststrecke in die Gewinnzone zurückgekehrt.
Experten glauben, dass GM mehrere Jahre bräuchte, bis der Turnaround nachhaltig ist. "Der Börsengang kommt viel zu früh", kritisiert Joseph Phillippi von der Beratung Auto Consulting. -Trends
GM bleibt "Government Motors"
Auch nach dem Börsengang bleibt GM ein teilverstaatlichter Konzern.
Der Autobauer will zwar so schnell wie möglich das Image eines "Government Motors" abstreifen.
Ein Komplettausstieg ist aber nicht in Sicht:
Auch nach dem Börsengang bleibt die US-Regierung mit etwa 43 Prozent wichtigster Aktionär. Derzeit hält der Staat noch rund 61 Prozent.
Die kanadische Regierung, die derzeit mit knapp zwölf Prozent an GM beteiligt ist, will ebenfalls einen Teil ihrer Aktien verkaufen, ebenso wie die US-Autogewerkschaft UAW.
Die endgültige Trennung wird jedoch nur in kleinen Schritten vorangehen. Private Investoren investieren damit in ein Unternehmen, dessen Großaktionäre nicht immer allein ökonomische Interessen verfolgen.
Damit die amerikanische Regierung am Ende mit einer schwarzen Null dasteht, müsste der Aktienkurs um rund 60 Prozent auf 50 Dollar steigen.
Bremsklotz Opel
Wie Blei lasten auf GM die roten Zahlen aus Europa.
In allen anderen Regionen der Welt ist GM profitabel, nur nicht in Europa, wo der Autobauer vor allem die Marken Opel und dessen britische Schwestermarke Vauxhall verkauft. 2012 soll Opel wieder profitabel sein.
Die Konkurrenz ist stark
Nach der Insolvenz hat GM weiter mit seinem schlechten Image - vor allem bei den Kunden im Heimatmarkt USA - zu kämpfen.
Konsterniert räumten die GM-Verantwortlichen in ihren Unterlagen für die US-Börsenaufsicht SEC ein:
"Wir haben in den vergangenen drei Jahren Marktanteile verloren, weil unsere Produkte, verglichen mit denen unserer Konkurrenten, öffentlich negativ wahrgenommen werden."
negativ wahrgenommen ???
ODER - stellt man Produkte her, die keiner will bzw. nicht wettbewerbsfähig sind ?
Und jetzt ist alles besser ?
Zudem wurde durch die Insolvenz die Entwicklung von neuen Modellen verzögert, was GM einen Nachteil gegenüber Konkurrenten wie Ford und Toyota beschert.
Joker Unternehmensgröße
Ein Joker für GM ist die Größe.
Auch nach der Insolvenz ist der Konzern mit rund 6,5 Mio. produzierten Autos, Geländewagen und Pick-ups pro Jahr der zweitgrößte Autobauer der Welt.
So gelingt es, Entwicklungskosten auf viele Fahrzeuge umzulegen.
Zudem ist GM als größter Autokonzern der USA für große Fondsgesellschaften potenziell ein interessantes Anlageobjekt.
Da bleibt einem immer der Mund offen stehen.
Fonds kaufen also die Größe.
Da kann es auch mal Schrott sein
Wiederum verständlich, einfach zu händeln, und ist eh fremdes Geld der DUMMEN Anleger.
Das Maß aller Dinge im US-Markt ist und bleibt aber Ford.
Das Unternehmen gehört derzeit zu den profitabelsten Massenherstellern und hängt dieses Jahr beim Nettogewinn sogar Volkswagen ab.
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Blitz-Insolvenz
Im Juni 2009 geht Amerikas größter Autokonzern in eine staatlich gestützte Insolvenz.
Die nicht überlebensfähigen Teile werden ausgegliedert und verkauft oder liquidiert. GM trennt sich von vier Automarken, schließt fast jedes dritte Werk in Nordamerika und verhandelt günstigere Konditionen mit der Gewerkschaft. Nur die Marken Chevrolet, GMC, Buick und Cadillac behält der Konzern.
In Europa bleibt nach monatelanger Hängepartie Opel bei GM, Saab wird verkauft.
GM ist nun deutlich profitabler, hat seine Schulden massiv reduziert und verfügt über
Barreserven von 24 Mrd. Dollar - etwas mehr als Ford.
Barreseven mit Schulden hinterlegt - KÖSTLICH
In den nächsten Jahren kommen jedoch weiterhin hohe Pensionsverpflichtungen auf GM zu.