Andrew Spencer (JPMorgan): Rally am US-Aktienmarkt in 2006!
Verfasst: 31.10.2005 15:50
New Investor weekly fragte Andrew Spencer von JP Morgan Asset Management. Zusammen mit Silvio Tarca managt er den
JPMF US Dynamic Fund.
"Herr Spencer, was treibt den US-amerikanischen Aktienmarkt derzeit an?
Die Angst vor Inflation und steigenden Zinsen. Die Hurrikane Katrina und Rita haben die Energiepreise weiter steigen lassen. Das merken nicht nur die Konsumenten beim Blick auf ihre Tank- oder Heizungsrechnung, sondern auch die Kosten der Unternehmen klettern in die Höhe.
Und woher kommt die Angst vor steigenden Zinsen?
Um die Inflation zu bremsen, muss das Geld verteuert werden. Das macht US-Notenbank-Chef Alan Greenspan durch eine Erhöhung der Leitzinsen.
Aktuell liegen sie bei 3,75 Prozent. Wir rechnen damit, dass sie bis Ende dieses Jahres auf 4,25 Prozent angehoben
werden.
Die US-Verbraucher sind hoch verschuldet. Drücken steigende Zinsen
nicht auf den Konsum, die Hauptstütze der US-Wirtschaft?
Ja, in gewisser Weise schon. Auf der anderen Seite steigen aber die Löhne,
und die Arbeitslosigkeit ist mit unter 5 Prozent so niedrig wie seit langem
nicht mehr. Das fördert den Konsum. Steigende Zinsen dürften auch die Finanzierung des großen Budgetdefizits der USA schwieriger machen.
Die Finanzierung des Lochs im Staatshaushalt ist kein Problem!. Da die US-Notenbank die Zinsen anheben wird, wandert weiter internationales Kapital Welche Richtung schlägt der amerikanische Aktienmarkt ein?
Wird die US-Wirtschaft also weiter wachsen? Ja, aber das Wachstum wird sich in diesem Jahr verlangsamen. An den Börsen
ist das jedoch bereits eingepreist. Die Wall Street hinkte den großen Börsenplätzen in Europa und Asien und dem
globalen Markt im September bereits deutlich hinterher. Während der Weltaktienindex von MSCI beispielsweise um 2,6 Prozent zulegte, kletterten der S&P 500 und der Dow Jones nur um
0,6 beziehungsweise um 0,7 Prozent nach oben. Für 2005 rechnen wir darum insgesamt mit einer Rendite im mittleren einstelligen Bereich am US-Aktienmarkt.
Wann geht es wieder bergauf?
Wir rechnen damit, dass der Zyklus steigender Zinsen erst im kommenden
Jahr unterbrochen wird. Erst dann wird die Wirtschaft wieder schneller wachsen, besonders wenn die finanzpolitischen Maßnahmen der Regierung greifen. Das werden die Börsen vorwegnehmen, und deshalb glauben wir
2006 an eine Rally. Wann genau der Startschuss fällt, können wir natürlich nicht sagen.
Sie investieren mit dem JPMF US Dynamic Fund in Value- und Growth-
Werte. Welchen Investmentstil favorisieren Sie aktuell?
Seit dem zweiten Quartal dieses Jahres bevorzugen wir Wachstumswerte.
Bis zum Frühjahr haben sie sich im Vergleich zu Value-Aktien noch schlechter entwickelt. Seitdem liegen die beiden
Stile jedoch Kopf an Kopf. Wenn die Kurse im kommenden Jahr anziehen,
werden Growth-Titel am stärksten davon profitieren. Grundsätzlich suchen
wir nach schnell wachsenden preisgünstigen Unternehmen mit einem
guten Informationsfluss. Dabei sind wir nicht an einen Vergleichsindex gebunden. Welche Branchen favorisieren Sie?
Besonders Energiewerte sind attraktiv. Sie machen aktuell 13,7 Prozent des
Portfolios aus, sind damit im Vergleich zur Benchmark deutlich übergewichtet und die drittgrößte Branchenposition
im Fonds.
Das Gespräch führte Astrid Lipsky
Andrew Spencer arbeitet seit 1986 für JP Morgan AM und ist dort für die Anlagepolitik der US-Aktienfonds verantwortlich."
JPMF US Dynamic Fund.
"Herr Spencer, was treibt den US-amerikanischen Aktienmarkt derzeit an?
Die Angst vor Inflation und steigenden Zinsen. Die Hurrikane Katrina und Rita haben die Energiepreise weiter steigen lassen. Das merken nicht nur die Konsumenten beim Blick auf ihre Tank- oder Heizungsrechnung, sondern auch die Kosten der Unternehmen klettern in die Höhe.
Und woher kommt die Angst vor steigenden Zinsen?
Um die Inflation zu bremsen, muss das Geld verteuert werden. Das macht US-Notenbank-Chef Alan Greenspan durch eine Erhöhung der Leitzinsen.
Aktuell liegen sie bei 3,75 Prozent. Wir rechnen damit, dass sie bis Ende dieses Jahres auf 4,25 Prozent angehoben
werden.
Die US-Verbraucher sind hoch verschuldet. Drücken steigende Zinsen
nicht auf den Konsum, die Hauptstütze der US-Wirtschaft?
Ja, in gewisser Weise schon. Auf der anderen Seite steigen aber die Löhne,
und die Arbeitslosigkeit ist mit unter 5 Prozent so niedrig wie seit langem
nicht mehr. Das fördert den Konsum. Steigende Zinsen dürften auch die Finanzierung des großen Budgetdefizits der USA schwieriger machen.
Die Finanzierung des Lochs im Staatshaushalt ist kein Problem!. Da die US-Notenbank die Zinsen anheben wird, wandert weiter internationales Kapital Welche Richtung schlägt der amerikanische Aktienmarkt ein?
Wird die US-Wirtschaft also weiter wachsen? Ja, aber das Wachstum wird sich in diesem Jahr verlangsamen. An den Börsen
ist das jedoch bereits eingepreist. Die Wall Street hinkte den großen Börsenplätzen in Europa und Asien und dem
globalen Markt im September bereits deutlich hinterher. Während der Weltaktienindex von MSCI beispielsweise um 2,6 Prozent zulegte, kletterten der S&P 500 und der Dow Jones nur um
0,6 beziehungsweise um 0,7 Prozent nach oben. Für 2005 rechnen wir darum insgesamt mit einer Rendite im mittleren einstelligen Bereich am US-Aktienmarkt.
Wann geht es wieder bergauf?
Wir rechnen damit, dass der Zyklus steigender Zinsen erst im kommenden
Jahr unterbrochen wird. Erst dann wird die Wirtschaft wieder schneller wachsen, besonders wenn die finanzpolitischen Maßnahmen der Regierung greifen. Das werden die Börsen vorwegnehmen, und deshalb glauben wir
2006 an eine Rally. Wann genau der Startschuss fällt, können wir natürlich nicht sagen.
Sie investieren mit dem JPMF US Dynamic Fund in Value- und Growth-
Werte. Welchen Investmentstil favorisieren Sie aktuell?
Seit dem zweiten Quartal dieses Jahres bevorzugen wir Wachstumswerte.
Bis zum Frühjahr haben sie sich im Vergleich zu Value-Aktien noch schlechter entwickelt. Seitdem liegen die beiden
Stile jedoch Kopf an Kopf. Wenn die Kurse im kommenden Jahr anziehen,
werden Growth-Titel am stärksten davon profitieren. Grundsätzlich suchen
wir nach schnell wachsenden preisgünstigen Unternehmen mit einem
guten Informationsfluss. Dabei sind wir nicht an einen Vergleichsindex gebunden. Welche Branchen favorisieren Sie?
Besonders Energiewerte sind attraktiv. Sie machen aktuell 13,7 Prozent des
Portfolios aus, sind damit im Vergleich zur Benchmark deutlich übergewichtet und die drittgrößte Branchenposition
im Fonds.
Das Gespräch führte Astrid Lipsky
Andrew Spencer arbeitet seit 1986 für JP Morgan AM und ist dort für die Anlagepolitik der US-Aktienfonds verantwortlich."