Ein recht selbstkritischer Fondsmanager-Kommentar Mai 2006:
"Im Mai haben wir einen starken Verlust hinnehmen müssen. Eine ähnliche Situation hatten wir im
letzten Oktober wo a) die Aktien die vorher am meisten zugelegt hatten, auch am meisten gefallen sind
und b) besonders gute Aktien mit einem guten Katalysator unterperformt haben. Dies scheint ein
Phänomen zu sein, an welches wir uns wohl künftig gewöhnen müssen und versuchen müssen, besser
vorbereitet zu sein. Es bedeutet einfach, dass die Fondsmanager, die aktiver sind und schneller gute
Werte entdecken, die gemachten Gewinne schützen wollen oder mit Leverage arbeiten, was sie in
einem negativen Marktumfeld dazu zwingt auch schnell wieder zu verkaufen. Uninteressante Aktien, die
manchmal auch ohne Hintergrund teuer sind, haben in der Korrektur besser performt, aber keine Angst,
wir werden diese jetzt trotzdem nicht kaufen.
Es gibt keine Ausrede! Wir haben uns definitiv nicht
genug abgesichert. Wir sahen der 200%igen Fondsperformance seit Auflage entgegen und das hat uns
wohl etwas abgelenkt. Der einzige Trost ist, dass wir in der Lage sind Alpha zu generieren, da die
Märkte nun mehr oder weniger flat sind, wir aber immer noch nette Gewinne ausweisen.
Ein paar Worte zu dem gescheiterten OMV/Verbund Deal! Ich
hätte diesen Deal unterstützt, da OMV ein erstklassiges Asset
zu einem sehr attraktiven Preis bekommen hätte. Der
gemeinsame freie Cashflow wäre ein gutes Fundament
gewesen, eine richtig große Firma aufzubauen. Da es ein
Konglomerat gewesen wäre, hätten manche Analysten einen
Discount auf den Wert eingerechnet, aber da Verbund günstig
gekauft worden wäre, wäre es mittelfristig ein guter Deal
gewesen. Da die Fusion allerdings gescheitert ist, haben wir
doppelt verloren: erstens bei OMV, da die Firma vom Markt
stark verkauft wurde, und wir, von dem Deal überzeugt, haben
zu früh gekauft und zweitens bei Verbund, deren Wert
während der Verhandlungen angestiegen ist, jetzt aber zu
einem niedrigeren Wert als vor den Verhandlungen gehandelt
wird.
Wir haben
Immofinanz, eine Schwesterfirma von Immoeast,
in unser Portfolio aufgenommen, da wir glauben, dass deren
letzter grösserer Deal, Buwog, zu einem guten Preis gemacht
wurde und das Management ein klares Konzept hat, wie
dieses Portofolio gut verwertet werden kann. Auch haben wir
unsere Anteile an IVG aufgestockt, da wir davon überzeugt
sind, dass die Tavernen schneller ausgebaut werden als
geplant. Ebenso sehen wir eine Wertsteigerung durch einen
möglichen Spin-off des Geschäftes nachdem die REIT
Gesetze in Kraft treten.
Wir haben uns in die
österreichische Post eingekauft! Wir
sehen dies als eine eher konservative Langzeitinvestition,
welche eine nette Rendite verspricht. Wir haben das
Management getroffen, das einen überragenden Eindruck
hinterlassen hat. Wir glauben, dass eine Gewinnausschüttung
von etwa 70% zu einer Dividende von 1 Euro führen wird. Die
Aktien gab es für 19 Euro also rechnen wir mit einer Rendite
von über 5% des Ausgabekurses. Da die Post auch die
Transaktionen der Postsparkasse, welche zu Bawag gehört,
tätigt, wären wir nicht überrascht, wenn diese auch Teil eines
Konsortiums wäre, welches für die Bawag bietet, wenn die
rechtlichen Probleme erst einmal gelöst sind. Wir sind davon
überzeugt, dass die Post hier zu einem guten Preis einsteigen
könnte und würden das nicht negativ sehen.
Ich möchte nochmals wiederholen, dass ich keine große
Inflation kommen sehe. Energiekosten stabilisieren sich auf
hohem Niveau und obwohl Stundenlöhne durchaus ansteigen,
so nimmt auch die Produktivität zu, was für die
Lohnstückkosten gut ist. Auch wird eine Abkühlung der
Immobilienpreise letztendlich zu geringeren oder stabileren
Mietpreisen führen und zu einer Inflationssenkung beitragen.
In den bevorstehenden Monaten wird die Lage wohl etwas
unsicher bleiben aber spätestens im Herbst werden die
Inflationsängste deutlich nachlassen. Was den Markt angeht
so könnten Bären bald argumentieren, dass die abkühlenden
Immobilienpreise und geringere Inflation zu einem
Wachstumrückgang führen, was in einer Rezession enden
könnte. Einige sprechen schon über eine Stagflation, was wohl
das Schlimmste ist was passieren könnte. Jedoch bezweifle
ich das wir dieses Scenario sehen werden, solange die
Grenzen offen bleiben und Protektionismus, wie zum Beispiel
hohe Zollabgaben, ausbleiben."
Ländergewichtung:
Index-Hedge: 30%
Öst.: 16%
D: 10%
Norwegen: 10%
F: 6%
etc.
Die 5 größten Positionen:
Equest Investments Bulgarien Finanz
Immoeast Immobilien Österreich Immobilien
Linde AG Deutschland Kapitalgüter
Meinl European Land Österreich Immobilien
Sparkasse Immobilien Deutschland Immobilien

(was mag dies für eine Form der Beteiligung sein?)
Quelle: Griffin