Anbindung des Yuan an einen Warenkorb mögl. Auswirkungen!
Verfasst: 23.07.2005 07:28
Yuan: Neues Wechselkursregime
NEUES WECHSELKURSREGIME BEIM YUAN und die möglichen FINANZMARKTAUSWIRKUNGEN
Die People´s Bank of China hat die US-Dollar-Bindung heute zugunsten einer Orientierung an einem Währungskorb aufgegeben. Täglich um 19.00 Uhr Peking-Zeit wird der Yuan per Zentralparität für den Folgetag festgelegt, wobei er dabei um +/- 0,3 Prozent zum Vortag schwanken darf. In dem Kommunique der People´s Bank of China sind die Währungen des neuen Währungskorbes nicht genannt worden, so dass hier größerer Handlungsspielraum der Chinesen zu erwarten ist. Neben USD, EUR und JPY dürften auch eine Reihe asiatischer Währungen Bestandteil des Korbes sein.
Wenngleich +/- 0,3 Prozent gering aussehen, ist damit ein mittelfristig großer Handlungsfreiraum für gemanagte Wechselkursanpassungen gegeben. Die Aufwertung des Yuan von 8,2765 auf 8,11 (=2,1% Aufwertung) ist daher nur als erster Schritt in ein neues Währungsregime zu betrachten. Aufwertungen des Yuan zum USD von über 5% bis Jahresende 2005 sind daher sehr gut vorstellbar.
Ökonomische Begründung:
China flankiert mit dieser Maßnahme die Einbremsung des Investitionsbooms und will mit einer Reduzierung des Leistungsbilanzüberschusses gegenüber USA die Geldmengenaufblähung einbremsen. Damit wird direkt wie indirekt die Inflationsgefahr eingedämmt und die Realeinkommen gestärkt. Dies stimuliert tendenziell den Privaten Konsum. Damit dürften die Importe (insbesondere aus den umliegenden asiatischen Ländern) ansteigen.
Die heute gleichzeitig bekannt gegebene Anhebung der Energiepreise um 6 % wird durch die Währungsaufwertung die Inflationsrate neutralisieren.
Auswirkungen auf Devisenmärkte:
Eine gemanagte Aufwertung des Yuan begünstigt primär die asiatischen Währungen wegen des höheren chinesischen Importbedarfs. Vor allem sind SingaporeDollar (SGD), malaysischer Ringgit (MYR), koreanischer Won (KRW), indische Rupie (INR) und HongkongDollar positiv erfasst. SGD und INR haben ziemlich rasch gegenüber dem USD schon zugelegt.
Der Handelsbilanzüberschuss von Japan gegenüber China wird dem japanischen Yen (JPY) ebenfalls Stärke verleihen, wobei dies gegenüber USD und EUR Auswirkungen haben sollte. Unsere Meinung einer Währungsaufwertung des Yen gegenüber EUR in den nächsten zwölf Monaten wird dadurch unterstützt (Juni 2006: 126 JPY/EUR).
Insgesamt wird der Aufwertungsdruck vom EUR gegenüber dem USD genommen, weil die Anpassungslast in Zukunft vermehrt auf den asiatischen Währungen liegen wird. Die Wahrscheinlichkeit für eine EUR-Stärke zum USD auf längere Sicht nimmt dadurch ab. Eine Auswirkung auf die osteuropäischen Währungen ist nur hinsichtlich EUR zu erwarten.
Auswirkungen auf Rentenmärkte:
Die Notwendigkeit der Sterilisierung der hohen Leistungsbilanzüberschüsse durch chinesische und sonstige asiatische Käufe von US-Treasuries wird im Gefolge einer Aufwertung der asiatischen Währungen abnehmen. Nachdem Schätzungen existierten, dass die US-Renditen in 2004 und Anfang 2005 bis zu 0,5 Prozentpunkte durch das hohe asiatische Sparvolumen und Notenbankkäufe gedrückt wurden, fällt ein Teil der Nachfrage am US-Rentenmarkt auf mittlere Sicht weg. Da Notenbanken vor allem kurze bis mittlere Laufzeiten als Devisenreserven bevorzugen, dürften die 2-6 jährigen US-Staatsanleihen am stärksten vom Nachfragerückgang betroffen sein. Eine Auswirkung über die Renditekurve in den 10jährigen Laufzeitenbereich ist jedoch sehr wahrscheinlich. Dies unterstützt unsere Renditeprognose für 10jährige Bonds für September 2005 von 4,4% (akt. 4,22%) und 4,5% für Dezember 2005.
Dieser renditetreibende Effekt sollte auch auf den EUR-Rentenmarkt ausstrahlen. Unsere Renditeprognosen von 3,3% für September 2005 und 3,5% am Jahresende bleiben aufrecht.
Die Gefahr von Deflationsexport aus Asien nimmt daher weiter ab, wodurch das mittelfristige Renditeumfeld eher negativ getroffen wird.
Auswirkungen auf Aktienmärkte:
Tendenziell ist diese Maßnahme für die Aktienmärkte insgesamt positiv zu interpretieren, weil damit der Start für ein neues asiatisches Wechselkursregime geschaffen wurde. Die derzeitige 2,1%ige Aufwertung alleine wäre vernachlässigbar.
Die europäischen Börsen sollten von dieser neuen Entwicklung mittel- bis langfristig am meisten profitieren. Dies gilt auch für den österreichischen Aktienmarkt. Für die europäischen Unternehmen dominieren die asiatischen Länder als Absatzmarkt denn als Produktionsstätte ihrer Erzeugnisse. Hier gilt es allerdings branchen- und unternehmensweise stark zu differenzieren. Beispielsweise sind Unternehmen, wie Wal-Mart und H&M mit hohem Bezug aus China eher negativ betroffen, während Siemens, Nokia und Luxusartikelhersteller (Swatch) Gewinner sein sollten. Grundstoffe, Chemie und exportorientierter Maschinen- und Anlagebau sind bei den Profiteuren. Insgesamt sollte in einem längerfristigen Umfeld festerer asiatischer Währungen der Gewinnmargendruck auf internationale Handelsgüter langsam abnehmen. Eine unmittelbare Auswirkung ist jedoch nicht zu erwarten, da kompensatorische Effekte auftreten können.
Bei den US-Unternehmen sollte ebenfalls der positive Effekt überwiegen, allerdings ist der Kostenfaktor aus Produktionstätigkeit in Asien höher als bei europäischen Unternehmen. Dies gilt von der Technologie bis hin zu den Einzelhändlern.
Japan ist von der neuen Wechselkursentwicklung unterschiedlich betroffen. Einerseits unterhalten japanische Unternehmen viele Produktionsstätten in China (z.B. Canon, Sony), andererseits dürfte die Konsumbelebung der japanischen Exportstruktur entgegenkommen. Für japanische Konsumwerte sollte sich dieser Trend daher per Saldo positiv auswirken. Toyota, Canon und Sony sind dafür Beispiele.
NEUES WECHSELKURSREGIME BEIM YUAN und die möglichen FINANZMARKTAUSWIRKUNGEN
Die People´s Bank of China hat die US-Dollar-Bindung heute zugunsten einer Orientierung an einem Währungskorb aufgegeben. Täglich um 19.00 Uhr Peking-Zeit wird der Yuan per Zentralparität für den Folgetag festgelegt, wobei er dabei um +/- 0,3 Prozent zum Vortag schwanken darf. In dem Kommunique der People´s Bank of China sind die Währungen des neuen Währungskorbes nicht genannt worden, so dass hier größerer Handlungsspielraum der Chinesen zu erwarten ist. Neben USD, EUR und JPY dürften auch eine Reihe asiatischer Währungen Bestandteil des Korbes sein.
Wenngleich +/- 0,3 Prozent gering aussehen, ist damit ein mittelfristig großer Handlungsfreiraum für gemanagte Wechselkursanpassungen gegeben. Die Aufwertung des Yuan von 8,2765 auf 8,11 (=2,1% Aufwertung) ist daher nur als erster Schritt in ein neues Währungsregime zu betrachten. Aufwertungen des Yuan zum USD von über 5% bis Jahresende 2005 sind daher sehr gut vorstellbar.
Ökonomische Begründung:
China flankiert mit dieser Maßnahme die Einbremsung des Investitionsbooms und will mit einer Reduzierung des Leistungsbilanzüberschusses gegenüber USA die Geldmengenaufblähung einbremsen. Damit wird direkt wie indirekt die Inflationsgefahr eingedämmt und die Realeinkommen gestärkt. Dies stimuliert tendenziell den Privaten Konsum. Damit dürften die Importe (insbesondere aus den umliegenden asiatischen Ländern) ansteigen.
Die heute gleichzeitig bekannt gegebene Anhebung der Energiepreise um 6 % wird durch die Währungsaufwertung die Inflationsrate neutralisieren.
Auswirkungen auf Devisenmärkte:
Eine gemanagte Aufwertung des Yuan begünstigt primär die asiatischen Währungen wegen des höheren chinesischen Importbedarfs. Vor allem sind SingaporeDollar (SGD), malaysischer Ringgit (MYR), koreanischer Won (KRW), indische Rupie (INR) und HongkongDollar positiv erfasst. SGD und INR haben ziemlich rasch gegenüber dem USD schon zugelegt.
Der Handelsbilanzüberschuss von Japan gegenüber China wird dem japanischen Yen (JPY) ebenfalls Stärke verleihen, wobei dies gegenüber USD und EUR Auswirkungen haben sollte. Unsere Meinung einer Währungsaufwertung des Yen gegenüber EUR in den nächsten zwölf Monaten wird dadurch unterstützt (Juni 2006: 126 JPY/EUR).
Insgesamt wird der Aufwertungsdruck vom EUR gegenüber dem USD genommen, weil die Anpassungslast in Zukunft vermehrt auf den asiatischen Währungen liegen wird. Die Wahrscheinlichkeit für eine EUR-Stärke zum USD auf längere Sicht nimmt dadurch ab. Eine Auswirkung auf die osteuropäischen Währungen ist nur hinsichtlich EUR zu erwarten.
Auswirkungen auf Rentenmärkte:
Die Notwendigkeit der Sterilisierung der hohen Leistungsbilanzüberschüsse durch chinesische und sonstige asiatische Käufe von US-Treasuries wird im Gefolge einer Aufwertung der asiatischen Währungen abnehmen. Nachdem Schätzungen existierten, dass die US-Renditen in 2004 und Anfang 2005 bis zu 0,5 Prozentpunkte durch das hohe asiatische Sparvolumen und Notenbankkäufe gedrückt wurden, fällt ein Teil der Nachfrage am US-Rentenmarkt auf mittlere Sicht weg. Da Notenbanken vor allem kurze bis mittlere Laufzeiten als Devisenreserven bevorzugen, dürften die 2-6 jährigen US-Staatsanleihen am stärksten vom Nachfragerückgang betroffen sein. Eine Auswirkung über die Renditekurve in den 10jährigen Laufzeitenbereich ist jedoch sehr wahrscheinlich. Dies unterstützt unsere Renditeprognose für 10jährige Bonds für September 2005 von 4,4% (akt. 4,22%) und 4,5% für Dezember 2005.
Dieser renditetreibende Effekt sollte auch auf den EUR-Rentenmarkt ausstrahlen. Unsere Renditeprognosen von 3,3% für September 2005 und 3,5% am Jahresende bleiben aufrecht.
Die Gefahr von Deflationsexport aus Asien nimmt daher weiter ab, wodurch das mittelfristige Renditeumfeld eher negativ getroffen wird.
Auswirkungen auf Aktienmärkte:
Tendenziell ist diese Maßnahme für die Aktienmärkte insgesamt positiv zu interpretieren, weil damit der Start für ein neues asiatisches Wechselkursregime geschaffen wurde. Die derzeitige 2,1%ige Aufwertung alleine wäre vernachlässigbar.
Die europäischen Börsen sollten von dieser neuen Entwicklung mittel- bis langfristig am meisten profitieren. Dies gilt auch für den österreichischen Aktienmarkt. Für die europäischen Unternehmen dominieren die asiatischen Länder als Absatzmarkt denn als Produktionsstätte ihrer Erzeugnisse. Hier gilt es allerdings branchen- und unternehmensweise stark zu differenzieren. Beispielsweise sind Unternehmen, wie Wal-Mart und H&M mit hohem Bezug aus China eher negativ betroffen, während Siemens, Nokia und Luxusartikelhersteller (Swatch) Gewinner sein sollten. Grundstoffe, Chemie und exportorientierter Maschinen- und Anlagebau sind bei den Profiteuren. Insgesamt sollte in einem längerfristigen Umfeld festerer asiatischer Währungen der Gewinnmargendruck auf internationale Handelsgüter langsam abnehmen. Eine unmittelbare Auswirkung ist jedoch nicht zu erwarten, da kompensatorische Effekte auftreten können.
Bei den US-Unternehmen sollte ebenfalls der positive Effekt überwiegen, allerdings ist der Kostenfaktor aus Produktionstätigkeit in Asien höher als bei europäischen Unternehmen. Dies gilt von der Technologie bis hin zu den Einzelhändlern.
Japan ist von der neuen Wechselkursentwicklung unterschiedlich betroffen. Einerseits unterhalten japanische Unternehmen viele Produktionsstätten in China (z.B. Canon, Sony), andererseits dürfte die Konsumbelebung der japanischen Exportstruktur entgegenkommen. Für japanische Konsumwerte sollte sich dieser Trend daher per Saldo positiv auswirken. Toyota, Canon und Sony sind dafür Beispiele.