Reiche Russen

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Naschdax

Reiche Russen

Beitrag von Naschdax »

Amerikanische Zeitschrift zählt 17 Russen zu den reichsten Menschen der Welt
MDZ 12-03-2003
Gerit Schulze

Russlands Milliardäre rücken den Reichsten dieser Welt auf die Pelle. Im jüngsten Rating der wohlhabendsten Erdenbewohner listet die US-Wirtschaftzeitschrift Forbes gleich 17 Russen auf, mehr als doppelt so viel wie noch im vorigen Jahr.

Während die Spitzenreiter wie Bill Gates oder Warren Buffet im Vorjahr Dutzende Milliarden US-Dollar Vermögen abschreiben mussten, mehren Russlands Oligarchen weiter fleißig ihren Reichtum. Der reichste Mann im Lande bleibt unangefochten Michail Chodorkowskij, dessen privater Wohlstand auf acht Milliarden Dollar geschätzt wird. Der Chef des Ölkonzerns Jukos hat laut Forbes sein Vermögen innerhalb eines Jahres mehr als verdoppelt und rückte von Rang 101 auf Platz 26 der reichsten Unternehmer der Welt vor.
Überhaupt entpuppt sich Chodorkowskijs Unternehmen Jukos als Milliardärsschmiede. Unter den 17 reichsten Russen sind gleich sieben Manager des Ölkonzerns. Die nach westlichen Standards gemanagte Aktiengesellschaft verzeichnet an den Börsen dank ihrer Transparenz seit Jahren eine rege Nachfrage. Zwischenzeitlich hatte Jukos bei der Marktkapitalisierung sogar Gasprom als größtes Unternehmen Russlands abgehängt.
Chodorkowskijs ärgster Verfolger ist der Aluminium-Baron Roman Abramowitsch, dem neben Russkij Aljuminij auch große Teile des Ölgiganten Sibneft gehören. Sein Vermögen wird aktuell auf 5,7 Milliarden Dollar geschätzt – 2,7 Milliarden Dollar mehr als ein Jahr zuvor. Damit kletterte er um 78 Plätze auf Rang 49 der Forbes-Liste. Der Unternehmer leistet derzeit als Gouverneur der entlegenen Region Tschukotka eine Art freiwillige Verbannung für frühere krumme Geschäfte ab, mit denen er sich seinen Reichtum beschafft haben soll. Drittreichster Russe ist Michail Fridman von der Alfa-Gruppe mit 4,3 Milliarden Dollar Kapitalbesitz. Die weiteren Plätze in der Milliardärs-Tabelle belegen aus russischer Sicht Viktor Wechselberg, Wladimir Potanin, Michail Prochorow, Wladimir Ewtuschenkow, Oleg Deripaska, Wagit Alekperow, Alexej Mordaschow, Leonid Newslin, Ewegenij Schwidler, Wladimir Bogdanow, Michail Brudno, Wladimir Dubow, Platon Lebedew und Wassilij Schachnowskij.
Die Augustkrise von 1998 ist damit auch auf der Forbes-Liste vergessen. Nach dem Rubelcrash tauchten zunächst zwei Jahre lang überhaupt keine Russen in dem prestigeträchtigen Ranking auf. Erst 2001 rückten wieder acht Unternehmer des Landes in die Tabelle vor. Mit nunmehr 17 Vertretern stellt Russland einen neuen Rekord auf und wird nur von den USA übertroffen.
Die Zeitschrift Forbes warnt aber vor zu viel Euphorie in punkto reiche Russen. Das Auftauchen von zehn neuen Milliardären in der berühmten Vermögenslisten liege nicht etwa am Boom der russischen Wirtschaft oder dem hohen Ölpreis. Vielmehr hätten die Konzerne des Landes in letzter Zeit ihre Bilanzen veröffentlicht und Einblick in die Aktionärsstruktur gegeben. Von vielen „schlummernden“ Milliardären wie den Jukos-Teilhabern Newslin, Brudno, Lebedew und Schachnowskij hat die Welt deshalb erst jetzt erfahren.
Andererseits vermutet die „Iswestija“, dass die amerikanische Fachzeitschrift kaum alle russischen Milliardäre aufgespürt hat. Nur weil Boris Beresowskij zum Beispiel nicht mehr in der Forbes-Liste auftaucht, sei er nun keineswegs weniger wohlhabend, meint das Blatt. Immerhin ermittelte Forbes noch 1997 einen Kapitalbesitz von drei Milliarden Dollar für den Oligarchen. Auch bei den früheren Gasprom-Topmanagern Rem Wjachirew und Viktor Tschernomyrdin vermutet Russlands Presse bis heute ein Milliardenvermögen, auch wenn sie nicht mehr in der Forbes-Liste auftauchen. Auf jeden Fall aber, schreibt die „Iswestija“, sind die 17 genannten Russen ein guter Gegenbeweis dafür, dass in diesem Land nicht nur geklaut und getrunken werde. „Wir können auch arbeiten und sogar Geld verdienen.“
http://www.mdz-moskau.de/Russland_heute ... .43.00.htm
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