Hallo Speku,
in vielen Punkten hast Du recht. Hochwasser gibt es an vielen Flüssen und das oft 2x im Jahr. Die Leute in den betroffenen Gebieten haben aber gelernt, damit zu leben und kennen die Gefahr. Oft haben sie auch Zeit, sich darauf vorzubereiten. Sie sind sich somit des Risikos bewußt und die Gebäude sind meist auch daruf eingerichtet (geflieste Keller und Außenwände, Heizung und Elektro nicht im Keller etc.)
Das was jetzt stattgefunden hat war aber etwas anderes. Ich meine jetzt nicht die Schäden durch langsam steigendes Wasser. Viele Orte sind durch die Wucht des Wassers zerstört, weil Talsperren auf Grund der enormen Zuflüsse übergelaufen sind. Ich habe mir am Sonntag selbst angesehen, wie es in Grimma ausgesehen hat. Das war nicht zu vergleichen mit den Schäden, die ein langsam steigendes Hochwasser anrichtet...
Viele dieser Orte/Dörfer hatten noch nie ein Hochwasser bzw. wenn mal eines war (meist das 1954), haben sie mal "nasse Füße" bekommen. Keiner im Erzgebirge oder der Sächsischen Schweiz hat jemals gedacht, dass er sich gegen Hochwasser versichern müßte.
Sicher ist aber auch, die Städte an Elbe, Rhein, Mosel und Donau müssen mehr für den Schutz gegen Hochwasser tun. Was aber sollen die kleinen Gemeinden machen???
Ich habe gezielt für das Muldental gespendet und auch direkt für Grimma, da ich auch nichts davon halte, es den großen Spendensammlern in den Hals zu werfen. Die wissen dort am besten, wo das Geld benötigt wird.
Ich habe auch bewußt nicht für Dresden gespendet, denn Dresden hat bis auf das, was die Weißeritz angerichtet hat (ist zwar auch schlimm genug), "nur" Feuchtigkeitsschäden. Außerdem wird Dresden von Land, Bund und Eu wohl die meisten Zuwendungen bekommen, denn schließlich sitzt dort viel "Wahlvieh". Die kleineren Orte haben da oft das nachsehen und die Bewältigung der Schäden übersteigt oft ihre Kraft.
Das traurige daran ist, das viele Privatpersonen, Kommunen und Gewerbetreibende sich verschuldet haben, um in den letzten Jahren etwas aufzubauen. Bei vielen sind jetzt nur noch die Schulden geblieben und das die meisten nicht über höhere Rücklagen verfügen, ist bekannt.
Für die derzeitige Politiker ist das Hochwasser jedoch ein "Geschenk des Himmels". So lenkt es doch von vielen ab und "Häuptling Tote Hand" rennt in Spendierhosen durch das Land und präsentiert sich als "Macher". Wie wäre es wohl gewesen, wenn die Flut nach dem 22. September gekommen wäre???
Ich bin dafür, irgendwie einen nationalen/europaweiten "Katastrophenfonds" zu haben, aus dem solche Sachen abgedeckt werden können und ich bin auch dafür, dass Personen/Gewerbetreibende überall daraus entschädigt werden (auch an Rhein und Mosel). Ausnehmen würde ich nur diejenigen, die bewußt das Risiko eingehen (also in Hochwasserzonen bauen, obwohl die Gefahr bekannt ist).
Jede Katastrophe hat neben den vielen Verlierern aber auch immer seine Gewinner und schlechte Einzelbeispiele (z.B. bei der Oderflut) tun das Übrige.
Es ist also eine schwierige Sache und wer nichts Spenden möchte, braucht das auch nicht zu tun. Es ist sowiso immer anders, wenn der Schaden direkt vor der Haustür ist (Leipzig-Grimma 30 km, Leipzig- Eilenburg 20 km) oder "irgendwo" weit weg.
Im Grunde genommen sind wir ja einer Meinung, oder?
Im übrigen bin ich väterlicherseits zu 50% ein Trierer
Viele Grüße aus Leipzig
Hier ein paar Bilder aus Grimma:
