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Dreiste Microsoft Spionage

Verfasst: 03.07.2002 20:31
von Fred vom Jupiter
von Ralf Horn

Der Software-Riese Microsoft sorgt wieder einmal für negative Schlagzeilen und macht seinem Ruf, die Nutzer zu hintergehen, alle Ehre. Durch ein neues Update für den Media-Player erlangt der Gigant die Kontrolle über Ihren PC.



Nachdem bekannt wurde, dass es Angreifern durch eine Schwachstelle im Windows-Media-Player möglich ist, Programmcode auf dem Rechner des Anwenders auszuführen, stellte Microsoft vor wenigen Tagen einen kumulativen Sicherheitspatch für den Media-Player in allen Windows-Versionen zur Verfügung. Was sich zunächst löblich anhört und mehr Sicherheit verspricht, entpuppt sich auf den zweiten Blick als eigennütziger Feldzug von Microsoft und deutlichen Rückschlag für den einzelnen User. Denn das Update öffnet Microsoft Tür und Tor zu Ihrem Rechner.

Den Sicherheits-Patch können Sie sowohl über die Windows-Update-Funktion, als auch als einzeln ausführbare Exe-Datei kostenlos auf Ihren Rechner laden. Zusätzlich enthält das Update eine überarbeitete Ausgabe der Lizenzbedingungen (EULA = End User License Agreement). Und wer das Kleingedruckte bei der Installation überliest, den erwartet mitunter eine böse Überraschung: So nimmt Microsoft sich durch einen neuen Passus in der EULA das Recht, Ihnen in Zukunft ohne Rückfrage oder weitere Bestätigung Software auf Ihren PC aufzuspielen. Diese Software ist nicht nur in der Lage, das Kopieren oder Abspielen von durch "Digital Rights Management" gesicherten Medieninhalten zu boykottieren, sondern auch sonstige, nicht näher abgrenzte unerwünschte Software zu deaktivieren.

Durch die vielfältige Kontaktaufnahme von Windows-Systemen mit Microsoft-Servern ergeben sich für das Unternehmen gewaltige Möglichkeiten, unbemerkt Daten auf PC-Systeme zu übertragen. Im schlimmsten Fall hieße dies, dass der Softwaregigant Konkurrenzsoftware wie beispielsweise einen anderen Media-Player schlichtweg funktionsuntüchtig machen könnte.

Folgenschweres Update für den Media-Player


Microsoft gibt sich trickreich und setzt offensichtlich auf die Tatsache, dass viele Anwender sich nicht die Mühe machen die Lizenzvereinbarungen genau zu lesen, sondern diese "blind" akzeptieren. Wer dies tut, erteilt dem Konzern sozusagen Administrations-Rechte für seinen PC.

Die wenigen User, die dennoch einen Blick in den Wortlaut werfen, müssen den Text zunächst ein ganzes Stück herunterscrollen um auf den neuen Passus zu stoßen.



Hier die Deutsche Übersetzung des Textes

"Digital Rights Management (Sicherheit). Um die Integrität von Inhalten und Software zu schützen, die durch Digital Rights Management geschützt sind ("Sichere Inhalte"), erklären Sie sich damit einverstanden, dass Microsoft sicherheitsrelevante Updates von Betriebssystemkomponenten bereitstellt, die automatisch auf Ihren Rechner geladen werden. Diese sicherheitsrelevanten Updates können gegebenenfalls Ihre Fähigkeit, Sichere Inhalte zu kopieren und/oder abzuspielen, oder andere Software auf Ihrem Computer auszuführen, verhindern. Sollten wir ein solches Sicherheits-Update anbieten, werden wir im Rahmen des Möglichen auf einer Website Informationen publizieren, die das Update erklären."



Der folgenschwere Sicherheitspatch für den Media-Player wird ebenfalls Bestandteil des kommenden Service-Packs für Windows-XP. Ironischerweise können Sie mit dem SP1 den Media-Player allerdings auch komplett deaktiveren. Wir verraten Ihnen in einem weiteren Artikel, wie Sie die Beta-Datei des Service Pack 1 auf jeder XP-Version installieren.

Glücklicherweise ist der Anwender nicht auf den Standard-Windows-Media-Player angewiesen. Es gibt viele alternative und kostenlose Player, die sich aufgrund ihrer Leistung und des Funktionsumfangs nicht hinter dem Pendant von Microsoft verstecken müssen. So ist zum Beispiel der Zoom-Player ein wahres Multitalent für sämtliche Video- und Audioformate und zudem noch viel kleiner und ressourcenschonender als die Konkurrenz aus Redmond.


kopiert von freenet.de

Weiteres noch hier, aber in Englisch !