Richtig Diskutieren in Forum - so sollte das laufen
Verfasst: 29.03.2002 22:07
Quelle
Die Zitate könnt Ihr hier nachlesen - hoffentlich können wir so Streits auf Weiteres vermeiden. Ich zum Beispiel weiß jetzt, was ich alles so falsch mache.
Vorwort: Diskussionen im Internet sind faszinierend. Es fetzt, es knallt und nicht selten möchte ich die Diskutierenden gerne noch zusätzlich anfeuern! Leider werden fast alle Diskussionsforen inzwischen moderiert, so daß das volle Talent der Beteiligten nicht mehr so richtig zur Geltung kommt! Die folgenden Regeln habe ich nach sorgfältiger Analyse der diversen Diskussionsforen zusammengestellt. Mögen sie dazu beitragen, die Diskussionen so richtig spannend zu machen und das letzte an schillernder Argumentation aus den Kontrahenden herauszuholen! Ich wage sogar zu sagen, daß auch professionelle Forumsaufmischer hier noch etwas lernen können!
1. Es gibt keine Gegenposition!
Manchmal wird behauptet, für eine Position gäbe es Argumente und Gegenargumente. Das ist natürlich Unsinn! Wer will die schon alle gegeneinander abwägen? Wenn Sie recht haben, haben Sie recht und brauchen sich nicht mit Gegenargumenten zu belasten. Führen Sie nur die Argumente für Ihre Position ins Spiel! Gehen Sie auf Gegenargumente nicht ein! Beschimpfen Sie Leute, die auf Ihre Position mit Gegenargumenten reagieren als Spielverderber, Idioten, Radikale oder Dummköpfe.
2. Es gibt höchstens eine extreme Gegenposition!
Sie haben doch auf ein Gegenargument reagiert und nun wissen Sie nicht weiter? Pech, aber noch kein Grund zu verzweifeln: Steigern Sie die Gegenposition in ihre radikalst mögliche Ausprägung und jeder wird einsehen, daß sie nicht haltbar ist. Sie vermeiden dadurch weiterhin dieses mühsame Abwägen von Argumenten und Gegenargumenten. [Beispiele: In der Diskussion über Kinderkrippen will Ihr Diskussionsgegner seine Kinder nicht tagsüber betreut wissen, er will sie abschieben, loswerden. In der Staatsbürgerschaftsdiskussion will er keine Integration in verschiedene Gesellschaften, sondern eine allgemeine Beliebigkeit, Chaos. In der Promillediskussion will er nicht zwei Bier trinken, sondern besoffen Auto fahren. Ist er gegen die doppelte Staatsbürgerschaft, dann vertritt er "Ausländer raus".] Wenn Ihr Diskussionsgegner das abstreitet, dann sagen Sie ihm, er sei nicht konsequent. Ihr Diskussionsgegner steigert nun seinerseits Ihre Position bis sie absurd klingt? Eröffnen Sie ein Sonderforum und gehen Sie aufeinander los!
3. Die Gegenposition ist auf jeden Fall schlechter als die eigene Position!
Wenn Sie vor einem größeren Publikum schreiben, das im Hintergrund mitliest, ist die Steigerung in die radikalste Ausprägung manchmal zu plump. Dann bietet sich die ungenaue Argumentation als eleganteres Mittel an. Ungenaue Argumentation ist viel einfacher als exaktes Abwägen von Argumenten und Gegenargumenten und klingt dabei oft erstaunlich überzeugend (jedenfalls viel besser als ein einfaches Vorgehen nach Regel 1 oder 2). [Jeder weiß schließlich, daß für ein Kind die eigene Mutter besser ist als ein Heim. Folglich muß das Zuhause besser sein, als der Kindergarten. Jeder weiß daß zwei Staatsangehörigkeiten mehr sind als eine. Folglich führt die doppelte Staatsangehörigkeit in ein allgemeines Durcheinander.] Konkreter brauchen Sie nicht zu werden! Wer dies anders sieht, kann vermutlich nicht logisch vergleichen, bzw., nicht eins und eins zusammen zählen!
4. Die Gegenposition kann höchstens ausnahmsweise mal stimmen!
Ihr Gegner hat ein vernünftiges Beispiel gebracht? Gestehen Sie ihm zu, daß es solche Beispiele gibt, aber erklären Sie sie als Ausnahme oder sogar als nicht relevant. Ausnahmen bestätigen bekanntlich die Regel. Wenn Ihr Diskussionsgegner persönliche Beispiele bringt, ist er sowieso nicht objektiv. In diesem Fall ist sein Beispiel garantiert nicht relevant. Gut, daß sie ihm erklären können, worum es eigentlich geht!
5. Nur auf das Große Ganze kommt es an!
Lassen Sie sich nicht auf die Ebene der Alltagsprobleme und der kleinlichen praktischen Umsetzung herab! [Beispiele: In der Staatsbürgerschaftsdiskussion sind Eltern, die im Ursprungsland krank werden und Schlangestehen für ein Visum nicht das eigentliche Problem, sondern Nebeneffekte, Kleinkram. In der Vereinbarkeitsdiskussion von Kindern und Karriere sind Öffnungszeiten von Kindergärten und die lächerliche Alltagsorganisation nicht der Punkt, auf den es ankommt.] Ihre Analysen sind tiefergehend und schließlich wissen Sie, was wirklich zählt! Berufen Sie sich auf das Kindeswohl, die allgemeine Ordnung und auf das Gemeinwohl, vor denen kleinliche Eigeninteressen zurücktreten müssen. Wenn es gerade nicht Ihre Interessen sind, die zurücktreten sollen, umso besser! Dann sind Sie besonders objektiv!
6. Nur Ihre Frage ist richtig gestellt! Oft sind Fragen von Anfang an falsch gestellt. Manchmal versuchen andere Diskussionsteilnehmer, eine Frage zu erweitern oder einzugrenzen. Lassen Sie sich bloß nicht darauf ein! Erklären Sie jedem sofort, worüber hier diskutiert wird und worüber nicht. Dies nennt sich Definitionsgewalt. Und die liegt selbstverständlich bei Ihnen.
7. Ihre Position ist statistisch belegt! Suchen Sie nach einer Statistik, die Ihre eigene Position stützt. Überlegen Sie nie, ob die gleiche Statistik auch die Gegenposition belegen könnte. Schließlich ist die Gegenposition falsch! Daß Statistik auch falsche Positionen stützt, ist zwar leider richtig, in diesem Fall aber nicht relevant. Denn Ihre Position ist schließlich richtig! Beispiele zur Statistik finden sich auf meiner Diskussionsseite unter: Statistik - Lektüreempfehlung! Argumentation zu Kriminalität seitens der CDU und der SPD - statistisch belegt
8. Ihr Diskussionsgegner kann nicht logisch denken!
Manche Leute behaupten, bei Diskussionen spiele die unterschiedliche Gewichtung verschiedener Argumente eine Rolle. Das ist Unsinn! Wer alle Argumente kennt und logisch denken kann, muß immer zu dem gleichen Ergebnis kommen wie Sie! Ein anderer Blickwinkel zeigt nur, daß Ihr Gegner nicht kapiert hat, worauf es ankommt. Vermutlich kann er nicht logisch denken. Es kann nur zu seinem Besten sein, wenn er dies von Ihnen erklärt bekommt!
9. Ihr Diskussionsgegner hat keine Ahnung von der Sachlage! Vermutlich hat er nach Feierabend immer Comics gelesen, während Sie in den richtigen Tageszeitungen die Hintergrundsberichte studiert haben. Stand nicht gestern in Ihrer örtlichen Tageszeitung ein Hintergrundsbericht über die Wirkung von Ozon auf den Menschen oder die demographische Entwicklung zu Beginn des letzten Jahrhunderts auf dem Land? Gehen Sie sofort (bevor Sie es wieder vergessen haben) in alle Diskussionforen, in die das passen könnte und erklären Sie den Dilettanten, die diesen Bericht nicht kennen, daß sie in dieser Diskussion nichts zu suchen hätten. Gehen Sie hinterher auch in die Diskussionsforen, in die das eigentlich nicht paßt, denn wer solch grundlegende Tatsachen nicht weiß, kann eigentlich nirgendwo mitreden.
10. Ihr Diskussionsgegner hat keine Erfahrung!
Sie waren mal im Urlaub in Indonesien, haben in Ihrer Jugend Fußball gespielt und kürzlich einen Selbstverteidigungskurs besucht? Dann sind Sie in allen Diskussionsforen automatisch Fachmann für die 3. Welt, Gewalt und Kriminalität und wissen, was der Innenminister und der Fußballbundestrainer alles falsch machen. Quellensuche haben Sie nicht nötig! Lassen Sie sich bloß nichts von Leuten erzählen, die hier ihr angelesenes Wissen zur Schau stellen. Nur Sie kennen die Welt!
12. Ihr Diskussionsgegner hat eine eingeschränkte Sichtweise!
Oder sogar ein eingeschränktes Weltbild! Was auch immer Sie vorbringen, er interpretiert es auf seine Art. Und natürlich falsch! Alles sieht er durch seine Brille! Er unterstellt Ihnen Intentionen, die Sie nie geäußert haben und Schlußfolgerungen, auf die Sie nie gekommen wären. Warum kann er nicht einfach Ihre Sätze nehmen, wie sie sind? Er macht sich ein Bild von Ihnen, was einfach nicht zutrifft! Vermutlich macht er sich sogar sein Bild darüber, wie Sie aussehen! Und dies ist totsicher auch wieder falsch!
Erklären Sie ihm (sachlich), daß er nicht das Recht hat, Ihre Sätze einfach auf seine Art zu interpretieren. Niemand darf das!
13. Ihr Diskussionsgegner will Sie nur ärgern! Abgesehen davon, daß er nicht recht hat, gibt es auch sonst gar keinen Grund, diese Diskussion vom Zaun zu brechen. Wenn beispielsweise Opfer des Nationalsozialismus über den Holocaust reden, dann wollen sie nur die Deutschen damit ärgern. Denn ansonsten gibt es selbstverständlich keinen Grund, über so etwas reden zu wollen. Aber auch bei weniger dramatischen Zusammenhängen wollen Ihre Diskussionsgegner immer nur Sie und Ihre Interessensgruppe ärgern: Wenn Grüne über Benzinpreiserhöhungen diskutieren, dann wollen sie die Autofahrer ärgern, wenn Europa über Haider diskutiert, dann soll die österreichische Bevölkerung geärgert werden. Das ist immer so! Ärgern Sie sich, aber sagen Sie Ihren Diskussionsgegnern, was Sie von ihnen halten!
14. Ihr Diskussionsgegner ist schlecht!
Unterstellen Sie ihm immer eine böse Absicht. Lassen Sie keine Entschuldigungen zu. Glauben Sie nicht, daß ihm je etwas aus "Versehen" passieren könnte. Behandeln Sie Dinge, die eintreten könnten wie Dinge, die schon eingetreten sind. Wer Auto fährt will z.B. andere Menschen überfahren. Wer einmal bei zu hoher Geschwindigkeit erwischt wurde, hätte dabei jemanden töten können. Und das ist so, als ob er dies wirklich getan hätte. Machen Sie ihm das klar! Wenn Sie selbst zu schnell fahren, dann passiert natürlich hoffentlich nichts. Ihre Teilnahme an den Diskussionsforen im Internet wird Sie schützen! Das gleiche Prinzip gilt im Umgang mit Kampfhundbesitzern, Autofahreren, Rauchern, Müll- Nichttrennern und anderen uneinsichtigen Zeitgenossen.
15. Betroffene können niemals objektiv sein!
Diskutieren Sie deshalb vorzugsweise als Mann in einem Forum über "Frauen und Feminismus", als Deutscher in einem Forum zur "Doppelten Staatsbürgerschaft" und als Autofahrer im "Allgemeinen Deutschen Fahrradclub". Ihr völlig neuer Blickwinkel ist dort sicher noch niemandem bekannt, ganz abgesehen davon, daß solche Gruppierungen nicht Ihre Intelligenz und Erfahrung mitbringen können. Voriges Lesen der anderen Beiträge ist in diesem Fall überflüssig, erklären Sie ohne Umschweife und in epischer Breite Ihre Sicht der Dinge. Einige Leute dort werden dies vermutlich nicht zu schätzen wissen, aber das ist nur der Neid der zu kurz gekommenen. Erklären Sie klipp und klar, daß Sie sich nicht ausgrenzen lassen und daß Ihre Kritiker voreingenommen sind. Die Art, wie man dort mit Ihnen umspringt, ist der beste Beweis!
16. Betroffene wollen immer Extrawürste! Frauen wollen mehr Sicherheit nur für Frauen (und womöglich noch eigene weibliche Bezeichnungen in der Sprache!), Radfahrer wollen Extra-Radwege, die der Allgemeinheit den Platz wegnehmen, Ausländer wollen sogar 2 Staatsbürgerschaften, wo der gemeine Deutsche nur eine haben soll! Nicht mit Ihnen! Zum Glück gehören Sie keiner Interessensgruppe an und lassen sich das nicht bieten! Treten Sie als Mann, Autofahrer und Deutscher1 in den diversen Splitterforen auf und vertreten Sie die Allgemeinheit! Fordern Sie, daß alles so bleibt wie es ist! Für Sie gab es schließlich noch nie Privilegien und Sie wollen auch für die Zukunft keine!
Das alles ist natürlich nur eine Satire
Natürlich für den schlechten Diskussionsstil
Gefunden genau hier
Gruß.
Die Zitate könnt Ihr hier nachlesen - hoffentlich können wir so Streits auf Weiteres vermeiden. Ich zum Beispiel weiß jetzt, was ich alles so falsch mache.

Vorwort: Diskussionen im Internet sind faszinierend. Es fetzt, es knallt und nicht selten möchte ich die Diskutierenden gerne noch zusätzlich anfeuern! Leider werden fast alle Diskussionsforen inzwischen moderiert, so daß das volle Talent der Beteiligten nicht mehr so richtig zur Geltung kommt! Die folgenden Regeln habe ich nach sorgfältiger Analyse der diversen Diskussionsforen zusammengestellt. Mögen sie dazu beitragen, die Diskussionen so richtig spannend zu machen und das letzte an schillernder Argumentation aus den Kontrahenden herauszuholen! Ich wage sogar zu sagen, daß auch professionelle Forumsaufmischer hier noch etwas lernen können!
1. Es gibt keine Gegenposition!
Manchmal wird behauptet, für eine Position gäbe es Argumente und Gegenargumente. Das ist natürlich Unsinn! Wer will die schon alle gegeneinander abwägen? Wenn Sie recht haben, haben Sie recht und brauchen sich nicht mit Gegenargumenten zu belasten. Führen Sie nur die Argumente für Ihre Position ins Spiel! Gehen Sie auf Gegenargumente nicht ein! Beschimpfen Sie Leute, die auf Ihre Position mit Gegenargumenten reagieren als Spielverderber, Idioten, Radikale oder Dummköpfe.
2. Es gibt höchstens eine extreme Gegenposition!
Sie haben doch auf ein Gegenargument reagiert und nun wissen Sie nicht weiter? Pech, aber noch kein Grund zu verzweifeln: Steigern Sie die Gegenposition in ihre radikalst mögliche Ausprägung und jeder wird einsehen, daß sie nicht haltbar ist. Sie vermeiden dadurch weiterhin dieses mühsame Abwägen von Argumenten und Gegenargumenten. [Beispiele: In der Diskussion über Kinderkrippen will Ihr Diskussionsgegner seine Kinder nicht tagsüber betreut wissen, er will sie abschieben, loswerden. In der Staatsbürgerschaftsdiskussion will er keine Integration in verschiedene Gesellschaften, sondern eine allgemeine Beliebigkeit, Chaos. In der Promillediskussion will er nicht zwei Bier trinken, sondern besoffen Auto fahren. Ist er gegen die doppelte Staatsbürgerschaft, dann vertritt er "Ausländer raus".] Wenn Ihr Diskussionsgegner das abstreitet, dann sagen Sie ihm, er sei nicht konsequent. Ihr Diskussionsgegner steigert nun seinerseits Ihre Position bis sie absurd klingt? Eröffnen Sie ein Sonderforum und gehen Sie aufeinander los!
3. Die Gegenposition ist auf jeden Fall schlechter als die eigene Position!
Wenn Sie vor einem größeren Publikum schreiben, das im Hintergrund mitliest, ist die Steigerung in die radikalste Ausprägung manchmal zu plump. Dann bietet sich die ungenaue Argumentation als eleganteres Mittel an. Ungenaue Argumentation ist viel einfacher als exaktes Abwägen von Argumenten und Gegenargumenten und klingt dabei oft erstaunlich überzeugend (jedenfalls viel besser als ein einfaches Vorgehen nach Regel 1 oder 2). [Jeder weiß schließlich, daß für ein Kind die eigene Mutter besser ist als ein Heim. Folglich muß das Zuhause besser sein, als der Kindergarten. Jeder weiß daß zwei Staatsangehörigkeiten mehr sind als eine. Folglich führt die doppelte Staatsangehörigkeit in ein allgemeines Durcheinander.] Konkreter brauchen Sie nicht zu werden! Wer dies anders sieht, kann vermutlich nicht logisch vergleichen, bzw., nicht eins und eins zusammen zählen!
4. Die Gegenposition kann höchstens ausnahmsweise mal stimmen!
Ihr Gegner hat ein vernünftiges Beispiel gebracht? Gestehen Sie ihm zu, daß es solche Beispiele gibt, aber erklären Sie sie als Ausnahme oder sogar als nicht relevant. Ausnahmen bestätigen bekanntlich die Regel. Wenn Ihr Diskussionsgegner persönliche Beispiele bringt, ist er sowieso nicht objektiv. In diesem Fall ist sein Beispiel garantiert nicht relevant. Gut, daß sie ihm erklären können, worum es eigentlich geht!
5. Nur auf das Große Ganze kommt es an!
Lassen Sie sich nicht auf die Ebene der Alltagsprobleme und der kleinlichen praktischen Umsetzung herab! [Beispiele: In der Staatsbürgerschaftsdiskussion sind Eltern, die im Ursprungsland krank werden und Schlangestehen für ein Visum nicht das eigentliche Problem, sondern Nebeneffekte, Kleinkram. In der Vereinbarkeitsdiskussion von Kindern und Karriere sind Öffnungszeiten von Kindergärten und die lächerliche Alltagsorganisation nicht der Punkt, auf den es ankommt.] Ihre Analysen sind tiefergehend und schließlich wissen Sie, was wirklich zählt! Berufen Sie sich auf das Kindeswohl, die allgemeine Ordnung und auf das Gemeinwohl, vor denen kleinliche Eigeninteressen zurücktreten müssen. Wenn es gerade nicht Ihre Interessen sind, die zurücktreten sollen, umso besser! Dann sind Sie besonders objektiv!
6. Nur Ihre Frage ist richtig gestellt! Oft sind Fragen von Anfang an falsch gestellt. Manchmal versuchen andere Diskussionsteilnehmer, eine Frage zu erweitern oder einzugrenzen. Lassen Sie sich bloß nicht darauf ein! Erklären Sie jedem sofort, worüber hier diskutiert wird und worüber nicht. Dies nennt sich Definitionsgewalt. Und die liegt selbstverständlich bei Ihnen.
7. Ihre Position ist statistisch belegt! Suchen Sie nach einer Statistik, die Ihre eigene Position stützt. Überlegen Sie nie, ob die gleiche Statistik auch die Gegenposition belegen könnte. Schließlich ist die Gegenposition falsch! Daß Statistik auch falsche Positionen stützt, ist zwar leider richtig, in diesem Fall aber nicht relevant. Denn Ihre Position ist schließlich richtig! Beispiele zur Statistik finden sich auf meiner Diskussionsseite unter: Statistik - Lektüreempfehlung! Argumentation zu Kriminalität seitens der CDU und der SPD - statistisch belegt
8. Ihr Diskussionsgegner kann nicht logisch denken!
Manche Leute behaupten, bei Diskussionen spiele die unterschiedliche Gewichtung verschiedener Argumente eine Rolle. Das ist Unsinn! Wer alle Argumente kennt und logisch denken kann, muß immer zu dem gleichen Ergebnis kommen wie Sie! Ein anderer Blickwinkel zeigt nur, daß Ihr Gegner nicht kapiert hat, worauf es ankommt. Vermutlich kann er nicht logisch denken. Es kann nur zu seinem Besten sein, wenn er dies von Ihnen erklärt bekommt!
9. Ihr Diskussionsgegner hat keine Ahnung von der Sachlage! Vermutlich hat er nach Feierabend immer Comics gelesen, während Sie in den richtigen Tageszeitungen die Hintergrundsberichte studiert haben. Stand nicht gestern in Ihrer örtlichen Tageszeitung ein Hintergrundsbericht über die Wirkung von Ozon auf den Menschen oder die demographische Entwicklung zu Beginn des letzten Jahrhunderts auf dem Land? Gehen Sie sofort (bevor Sie es wieder vergessen haben) in alle Diskussionforen, in die das passen könnte und erklären Sie den Dilettanten, die diesen Bericht nicht kennen, daß sie in dieser Diskussion nichts zu suchen hätten. Gehen Sie hinterher auch in die Diskussionsforen, in die das eigentlich nicht paßt, denn wer solch grundlegende Tatsachen nicht weiß, kann eigentlich nirgendwo mitreden.
10. Ihr Diskussionsgegner hat keine Erfahrung!
Sie waren mal im Urlaub in Indonesien, haben in Ihrer Jugend Fußball gespielt und kürzlich einen Selbstverteidigungskurs besucht? Dann sind Sie in allen Diskussionsforen automatisch Fachmann für die 3. Welt, Gewalt und Kriminalität und wissen, was der Innenminister und der Fußballbundestrainer alles falsch machen. Quellensuche haben Sie nicht nötig! Lassen Sie sich bloß nichts von Leuten erzählen, die hier ihr angelesenes Wissen zur Schau stellen. Nur Sie kennen die Welt!
12. Ihr Diskussionsgegner hat eine eingeschränkte Sichtweise!
Oder sogar ein eingeschränktes Weltbild! Was auch immer Sie vorbringen, er interpretiert es auf seine Art. Und natürlich falsch! Alles sieht er durch seine Brille! Er unterstellt Ihnen Intentionen, die Sie nie geäußert haben und Schlußfolgerungen, auf die Sie nie gekommen wären. Warum kann er nicht einfach Ihre Sätze nehmen, wie sie sind? Er macht sich ein Bild von Ihnen, was einfach nicht zutrifft! Vermutlich macht er sich sogar sein Bild darüber, wie Sie aussehen! Und dies ist totsicher auch wieder falsch!
Erklären Sie ihm (sachlich), daß er nicht das Recht hat, Ihre Sätze einfach auf seine Art zu interpretieren. Niemand darf das!
13. Ihr Diskussionsgegner will Sie nur ärgern! Abgesehen davon, daß er nicht recht hat, gibt es auch sonst gar keinen Grund, diese Diskussion vom Zaun zu brechen. Wenn beispielsweise Opfer des Nationalsozialismus über den Holocaust reden, dann wollen sie nur die Deutschen damit ärgern. Denn ansonsten gibt es selbstverständlich keinen Grund, über so etwas reden zu wollen. Aber auch bei weniger dramatischen Zusammenhängen wollen Ihre Diskussionsgegner immer nur Sie und Ihre Interessensgruppe ärgern: Wenn Grüne über Benzinpreiserhöhungen diskutieren, dann wollen sie die Autofahrer ärgern, wenn Europa über Haider diskutiert, dann soll die österreichische Bevölkerung geärgert werden. Das ist immer so! Ärgern Sie sich, aber sagen Sie Ihren Diskussionsgegnern, was Sie von ihnen halten!
14. Ihr Diskussionsgegner ist schlecht!
Unterstellen Sie ihm immer eine böse Absicht. Lassen Sie keine Entschuldigungen zu. Glauben Sie nicht, daß ihm je etwas aus "Versehen" passieren könnte. Behandeln Sie Dinge, die eintreten könnten wie Dinge, die schon eingetreten sind. Wer Auto fährt will z.B. andere Menschen überfahren. Wer einmal bei zu hoher Geschwindigkeit erwischt wurde, hätte dabei jemanden töten können. Und das ist so, als ob er dies wirklich getan hätte. Machen Sie ihm das klar! Wenn Sie selbst zu schnell fahren, dann passiert natürlich hoffentlich nichts. Ihre Teilnahme an den Diskussionsforen im Internet wird Sie schützen! Das gleiche Prinzip gilt im Umgang mit Kampfhundbesitzern, Autofahreren, Rauchern, Müll- Nichttrennern und anderen uneinsichtigen Zeitgenossen.
15. Betroffene können niemals objektiv sein!
Diskutieren Sie deshalb vorzugsweise als Mann in einem Forum über "Frauen und Feminismus", als Deutscher in einem Forum zur "Doppelten Staatsbürgerschaft" und als Autofahrer im "Allgemeinen Deutschen Fahrradclub". Ihr völlig neuer Blickwinkel ist dort sicher noch niemandem bekannt, ganz abgesehen davon, daß solche Gruppierungen nicht Ihre Intelligenz und Erfahrung mitbringen können. Voriges Lesen der anderen Beiträge ist in diesem Fall überflüssig, erklären Sie ohne Umschweife und in epischer Breite Ihre Sicht der Dinge. Einige Leute dort werden dies vermutlich nicht zu schätzen wissen, aber das ist nur der Neid der zu kurz gekommenen. Erklären Sie klipp und klar, daß Sie sich nicht ausgrenzen lassen und daß Ihre Kritiker voreingenommen sind. Die Art, wie man dort mit Ihnen umspringt, ist der beste Beweis!
16. Betroffene wollen immer Extrawürste! Frauen wollen mehr Sicherheit nur für Frauen (und womöglich noch eigene weibliche Bezeichnungen in der Sprache!), Radfahrer wollen Extra-Radwege, die der Allgemeinheit den Platz wegnehmen, Ausländer wollen sogar 2 Staatsbürgerschaften, wo der gemeine Deutsche nur eine haben soll! Nicht mit Ihnen! Zum Glück gehören Sie keiner Interessensgruppe an und lassen sich das nicht bieten! Treten Sie als Mann, Autofahrer und Deutscher1 in den diversen Splitterforen auf und vertreten Sie die Allgemeinheit! Fordern Sie, daß alles so bleibt wie es ist! Für Sie gab es schließlich noch nie Privilegien und Sie wollen auch für die Zukunft keine!
Das alles ist natürlich nur eine Satire

Natürlich für den schlechten Diskussionsstil

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Gruß.