Commerzbank: Die Cobra zischt wieder

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sed

Commerzbank: Die Cobra zischt wieder

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Von den umstrittenen Investoren geht allerdings kaum noch Gefahr für die Bank aus

Auf der morgigen Hauptversammlung der Commerzbank wird sich die ungeliebte Investorengruppe Cobra wieder in Erinnerung bringen. Mehr als weitere Nadelstiche gegen das Management werden den einst so gefürchteten Spekulanten allerdings nicht zugetraut.

Ein letztes Mal wird Martin Kohlhaussen am Freitag in der Jahrhunderthalle im Frankfurter Stadtteil Höchst als Vorstands-Vorsitzender der Commerzbank vor die versammelten Aktionäre treten. Dabei wird es voraussichtlich zu einer erneuten Konfrontation mit den Vertretern jener Investorengruppe kommen, die in den vergangenen Jahren für so viele Spekulationen und Irritationen um bzw. bei der viertgrößten deutschen Bank verantwortlich waren. Dennoch können die von der Cobra angekündigten Misstrauensanträge nicht darüber hinweg täuschen, dass die Position der ungebetenen Großaktionäre zusehends schwächer wird.

Das Kalkül der hinter der Aktionärs-Vereinigung Cobra stehenden Investoren Clemens Vedder und Klaus-Peter Schneidewind ist bislang nicht aufgegangen. Auch auf dieser Hauptversammlung werden sie keinen Käufer für ihr Aktienpaket präsentieren können. Darum aber ging es den beiden einschlägig bekannten Investoren zu Beginn ihres Engagements in erster Linie. Nun verlegen sich die enttäuschten Spekulanten darauf, die von der Commerzbank und ihrem strategischen Partner, der italienischen Generali, zur Abwehr einer befürchteten feindlichen Übernahme durchgeführten Kapitalerhöhung erneut auf juristischem Wege rückgängig machen zu wollen.

Aber auch diesem Manöver werden allgemein keine Erfolgsaussichten zugesprochen. Zwischenzeitlich sind der Cobra zudem viele anfangs begeisterte Aktionäre von der Fahne gegangen. Nach der Pleite um Cobra-Geschäftsführer Hansgeorg Hoffmann, dem vom Bundesaufsichtsamt das Stimmrecht wegen mangelnder Zuverlässigkeit entzogen wurde, schmolz das Paket des Investorenverbunds von 16 auf nur noch 9,9% der Commerzbank-Anteile. Zwar bemüht sich die Bank zur sicheren Abwehr der misslichen Cobra-Anträge um reges Erscheinen der übrigen Aktionäre auf der Hauptversammlung. Tatsache aber ist: Die umstrittenen Investoren sind innerhalb der Eigentümerschaft ohnehin isoliert und dürften mit ihrem Anliegen klar abgewiesen werden.

Mit Spannung wird dennoch die Abschiedsrede von Kohlhaussen als Commerzbank-Chef erwartet. Dieser dürfte vor seinem Wechsel an die Spitze des Aufsichtsrats mit deutlichen Worten mit der Investorengruppe abrechnen und sie – vielleicht nicht ganz zu unrecht – für die unbefriedigende Kursentwicklung der vergangenen Monate verantwortlich machen. Seinem designierten Nachfolger Klaus-Peter Müller ist zu wünschen, sich ohne weiteres externes Störfeuer seiner Arbeit widmen zu können. Will die Commerzbank weiterhin unabhängig bleiben, wofür auch Müller einsteht, bleibt noch eine Menge zu tun – die jüngsten Quartalszahlen haben die Schwachpunkte offengelegt . Insbesondere den galoppierenden Kosten der Bank gilt es zur Ertragssteigerung dringend Zügel anzulegen.

Autor: Markus Siebenmorgen, 16:17 24.05.01
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