Verfasst: 24.04.2010 11:32
Handelslblatt-Artikelim April 2010 zu off. Immobilienfonds
Zitat: "...Die Immobilienfonds von Morgan Stanley, Goldman Sachs und Deutsche Bank haben hohe Verluste erlitten. Ist bei Offenen Immobilienfonds mit vergleichbaren Verlusten zu rechnen?
Nein. Die in Probleme geratenene Produkte der Großbanken werden zwar Fonds genannt, sind aber eigentlich Gesellschaften, die mit den Geldern von Großanlegern wie Versicherungen und Altersvorsorgeeinrichtungen in Immobilien investieren. ...
Ist in diesem Jahr mit weiteren Abwertungen zu rechnen?
Wenn abgewertet wird, dann vermutlich weniger als im vergangenen Jahr. Es wechseln wieder mehr Gebäude den Besitzer als im Vorjahr und vielerorts zahlen die Käufer mehr für ein Jahr Mieteinnahmen als dafür im Vorjahr bezahlt wurde. Die Käufer messen den Immobilien mehr Wert zu, was gegen Abwertungen in den Fonds spricht. ...
... Je größer ein Fonds ist, desto leichter fällt es dem Management, die Anlegergelder in unterschiedlichen Regionen und Nutzungsarten zu investieren. Vergleicht man den neuen Hausinvest mit dem etwa halb so großen CS Euroreal, stellt man fest, dass der CS eine vergleichbar lange Immobilienliste hat. Der Hausinvest hat die teureren Gebäude. Wenn potenzielle Käufer Probleme haben, Kredite zu bekommen, wie das in den beiden vergangenen Jahren der Fall war, lassen sich große Objekte schwerer vermarkten als kleine. ...
Was geschieht mit Degi Europa, Morgan Stanley P2 Value und Kanam US-Grundinvest im Oktober, wenn diese Fonds dann nach zwei Jahren immer noch nicht geöffnet haben?
Das kann zurzeit niemand verbindlich sagen. Eine länger als zwei Jahre währende Schließungsperiode hat der Gesetzgeber nicht bedacht. In der Branche werden drei Varianten diskutiert: Die zweijährige Schließungsfrist beginnt von vorn. Oder der Fondsanbieter kündigt die Verwaltung des Fonds und das Fondsvermögen geht auf die Depotbank über zwecks Liquidation und anschließender Auszahlung des Liquidationserlöses an die Anleger. Drittens: Die Aufsicht weist den Anbieter an, die Verwaltung des Fonds zu kündigen.
Stefan Seip, Hauptgeschäftsführer des Fondsbranchenverbandes BVI, sagte vor wenigen Wochen: "Liquidationen schließe ich nicht aus." Auf jeden Fall nimmt der Druck, Gebäude zu verkaufen zu, je näher das Ende der Zwei-Jahres-Frist kommt. Damit wird die Gefahr, dass doch mit hohen Abschläge auf Buchwerte verkauft wird, größer. Die Aufsicht hat angedeutet, dass sie mit zunehmender Schließungsdauer toleranter gegenüber den eigentlich verbotenen Abschlägen auf die Buchwerte sein könnte...."
Zitat: "...Die Immobilienfonds von Morgan Stanley, Goldman Sachs und Deutsche Bank haben hohe Verluste erlitten. Ist bei Offenen Immobilienfonds mit vergleichbaren Verlusten zu rechnen?
Nein. Die in Probleme geratenene Produkte der Großbanken werden zwar Fonds genannt, sind aber eigentlich Gesellschaften, die mit den Geldern von Großanlegern wie Versicherungen und Altersvorsorgeeinrichtungen in Immobilien investieren. ...
Ist in diesem Jahr mit weiteren Abwertungen zu rechnen?
Wenn abgewertet wird, dann vermutlich weniger als im vergangenen Jahr. Es wechseln wieder mehr Gebäude den Besitzer als im Vorjahr und vielerorts zahlen die Käufer mehr für ein Jahr Mieteinnahmen als dafür im Vorjahr bezahlt wurde. Die Käufer messen den Immobilien mehr Wert zu, was gegen Abwertungen in den Fonds spricht. ...
... Je größer ein Fonds ist, desto leichter fällt es dem Management, die Anlegergelder in unterschiedlichen Regionen und Nutzungsarten zu investieren. Vergleicht man den neuen Hausinvest mit dem etwa halb so großen CS Euroreal, stellt man fest, dass der CS eine vergleichbar lange Immobilienliste hat. Der Hausinvest hat die teureren Gebäude. Wenn potenzielle Käufer Probleme haben, Kredite zu bekommen, wie das in den beiden vergangenen Jahren der Fall war, lassen sich große Objekte schwerer vermarkten als kleine. ...
Was geschieht mit Degi Europa, Morgan Stanley P2 Value und Kanam US-Grundinvest im Oktober, wenn diese Fonds dann nach zwei Jahren immer noch nicht geöffnet haben?
Das kann zurzeit niemand verbindlich sagen. Eine länger als zwei Jahre währende Schließungsperiode hat der Gesetzgeber nicht bedacht. In der Branche werden drei Varianten diskutiert: Die zweijährige Schließungsfrist beginnt von vorn. Oder der Fondsanbieter kündigt die Verwaltung des Fonds und das Fondsvermögen geht auf die Depotbank über zwecks Liquidation und anschließender Auszahlung des Liquidationserlöses an die Anleger. Drittens: Die Aufsicht weist den Anbieter an, die Verwaltung des Fonds zu kündigen.
Stefan Seip, Hauptgeschäftsführer des Fondsbranchenverbandes BVI, sagte vor wenigen Wochen: "Liquidationen schließe ich nicht aus." Auf jeden Fall nimmt der Druck, Gebäude zu verkaufen zu, je näher das Ende der Zwei-Jahres-Frist kommt. Damit wird die Gefahr, dass doch mit hohen Abschläge auf Buchwerte verkauft wird, größer. Die Aufsicht hat angedeutet, dass sie mit zunehmender Schließungsdauer toleranter gegenüber den eigentlich verbotenen Abschlägen auf die Buchwerte sein könnte...."