Visa für Terrorpiloten

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Naschdax

Visa für Terrorpiloten

Beitrag von Naschdax »

Tote Terrorpiloten erhalten Visa für die USA

Schwere Panne bei der US-Einwanderungsbehörde: Sechs Monate nach dem 11. September haben die Selbstmordattentäter Mohammed Atta und Marwan Alshehhi noch Studentenvisa erhalten.
Seit den Anschlägen vom 11. September stehen sie auf der Terror-Liste der USA: Mohammed Atta und Marwan Alshehhi steuerten die beiden Flugzeuge, die das World Trade Center zum Einsturz brachten. Die US-Einwanderungsbehörde (INS) hat davon offensichtlich nichts mitbekommen. Genau sechs Monate später gewährte sie den beiden Selbstmordattentätern noch Studentenvisa.
Die Aufenthaltsgenehmigungen hatte bereits im Sommer 2000 eine Flugschule in Florida beantragt, an der Atta und Alshehhi eine Pilotenausbildungen absolvieren wollten. Auch ohne einen Bescheid konnten die beiden als Touristen aus Deutschland eingereisten Männer im Herbst mit dem Kurs beginnen. Ungehindert eigneten sie sich das technische Know-how für ihre Todesmission an.
Dass Atta nicht die erforderlichen Papiere hatte, war bereits aufgefallen, als der Flugschüler im Januar 2001 von Madrid aus erneut in die USA einreisen wollte. Er wurde damals am Flughafen von Miami verhört, weil er nur ein Touristenvisum bei sich hatte, das zudem abgelaufen war. Zurückgeschickt wurde Atta aber dennoch nicht.
Veraltete Arbeitsmethoden
Der INS entschuldigte sich dafür, dass die Schule Monate nach den Anschlägen eine Bestätigung für die Visa erhielt. Die Arbeitsmethoden der Behörde seien seit Jahren veraltet und ungenau, räumte ihr Sprecher Russ Bergeron am Mittwoch gegenüber dem Sender CNN ein. Erst jetzt wird in der INS ein Computersystem eingeführt.
Immerhin seien die Anträge vor dem 11. September bewilligt worden, gut ein Jahr, nachdem sie eingereicht worden waren, sagte er weiter. Zu dem Zeitpunkt habe es noch keine Anhaltspunkte für terroristische Aktivitäten der beiden Männer gegeben. Laut Bergeron werden Schulen in der Regeln als letzte in Visaangelegenheiten benachrichtigt. Ob aber vorher eine Bestätigung an die Privatadressen von Atta und Alshehhi gegangen war, ist bisher nicht bekannt.
Die Briefe hätten niemals abgeschickt werden dürfen, sagte der frühere INS-Direktor Tom Fisher. Das dies geschehen sei, zeige, dass in der Behörde die rechte Hand nicht wisse, was die linke tue.
Die Panne macht deutlich, dass die US-Regierung ihr Ziel einer effizienteren Terrorbekämpfung noch nicht einmal im eigenen Land erreicht. Der republikanische Kongressabgeordnete James Sensenbrenner warf der INS «völlige Inkompetenz» vor, wie die «Washington Post» berichtete. Ein anderer Abgeordneter sprach von einem «Mickey-Maus-Club».
Fragwürdig ist auch, dass Atta und Alshehhi ohne die nötigen Visa den Pilotenkurs absolvieren durften. Nach geltendem Recht müssen die Schulen ihre Bewerber nicht mehr abweisen, wenn die Visaanträge eingereicht worden sind. (nz)
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