Zäsur bei Aldi: Die 'Geheimniskrämer' packen erstmals Zahle

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Moderator: oegeat

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Freak

Zäsur bei Aldi: Die 'Geheimniskrämer' packen erstmals Zahle

Beitrag von Freak »

:D Eben gerade gefunden, ist schon mal ganz interessant:


Zäsur bei Aldi: Die 'Geheimniskrämer' packen erstmals Zahlen aus Übersicht Zurück Nächste

24.01.2002 18:39
ESSEN (dpa-AFX) - Die Aldi-Gründer Karl und Theo Albrecht stehen in dem Ruf, die "Geheimniskrämer der Nation" zu sein. Während andere Konzerne mit dicken Gewinnen protzen, hielten sich die erfolgreichen Unternehmer aus dem Ruhrgebiet an das Sprichwort "Reden ist Silber, Schweigen ist Gold".

Mehr als vier Jahrzehnte sickerte keine einzige Unternehmenszahl aus dem Aldi-Imperium durch. Jetzt zerrt eine neue Offenlegungspflicht den Albrecht-Brüdern den "Mantel des Schweigens" ein Stück von den Schultern. Rund drei Viertel der insgesamt mehr als 60 selbstständigen Aldi -Regionalgesellschaften in Deutschland mussten inzwischen im Bundesanzeiger ihren Jahresabschluss veröffentlichen.

Das Bild, was sich aus diesem Puzzle ergibt, ist eindrucksvoll. Nach einer Hochrechnung der "Lebensmittel-Zeitung" hat Aldi selbst auf dem Höhepunkt des Preiskampfes mit Wal-Mart im Jahr 2000 einen Gewinn von gut einer Milliarde DM in Deutschland eingefahren. Die deutsche Tochter von Wal-Mart, die bei Unternehmenszahlen ebenfalls verschwiegen ist, soll dagegen nach Medienberichten im selben Jahr einen Verlust in dreistelliger Millionenhöhe eingefahren haben. Noch klarer wird der Erfolg von Aldi bei der Umsatzrendite. Pro 100 DM Umsatz soll die Discount-Gruppe 2,80 DM Gewinn gemacht haben. Davon träumten viele andere Lebensmittelhändler: Der Branchendurchschnitt in Deutschland lag bei 80 Pfennigen Gewinn pro Umsatz-Hunderter.

ALDI-ERFOLGSREZEPT KEIN GEHEIMNIS MEHR

Das Aldi-Erfolgsrezept ist für die Konkurrenz aber kein Geheimnis mehr. "Sie sparen an der Laden-Ausstattung, dem Sortiment, Personal und bei Dienstleistungen", meint ein Branchenkenner. "Schnelldreher", die die Kunden schnell aus den Kartons und Regalen holen, lassen die Kassen klingeln. Bei großen Aktionen wie Computer zu Discountpreisen bilden sich regelmäßig Schlangen vor den Filialen. Marktforscher sprechen von einer "zivilisierten Plünderung". Die Kundschaft kommt "querbeet" aus allen Schichten der deutschen Gesellschaft. Nicht nur Arbeitslose oder Asylbewerber, auch Banker und Rechtsanwälte schauen sich bei Aldi um. Nach Unternehmensangaben kaufen mittlerweile drei von vier Deutschen bei Aldi ein. Neben Lebensmitteln locken Technik und Bekleidung. Aldi wird zu den zehn größten Textilhändlern in Deutschland gezählt.

Mehr als jeder zehnte Euro, den die Kunden im Lebensmittelhandel ausgeben, landet nach Einschätzung des Frankfurter Institutes M+M Eurodata in den Aldi-Kassen. In Deutschland erzielte Aldi im Jahr 2000 einen geschätzten Gesamtumsatz von 36,4 Milliarden DM (18,6 Mrd Euro). Doch Aldi ist nicht gleich Aldi: Gesellschaftsrechtlich trennten sich die Wege der Albrecht-Brüder bereits Anfang der 60er Jahre. Seitdem ist die Aldi-Welt in ein Nordreich von Theo Albrecht und ein Südreich von Karl Albrecht geteilt. Im Wettlauf der Brüder fährt dem Zahlenvergleich zufolge Karl im Süden mit seinem rund 600 Artikel umfassenden Sortiment (Nord: rund 700 Artikel) die höheren Gewinne ein. Theo hatte die neuen Länder zu seinem Expansionsgebiet erklärt. Drei Ost-Gesellschaften sollen in dem noch schärferen Wettbewerb rote Zahlen schreiben.

Das Aldi-Geschäftsmodell ist zum Exportschlager geworden. Der weltweite Umsatz von Aldi (2000) wird von M+M Eurodata auf 62,4 Milliarden DM (31,9 Mrd Euro) geschätzt. Bei Aldi-Süd (Zentrale Mülheim/Ruhr) kommen nach eigenen Angaben zu 1400 Inlandsfilialen 20 internationale Aldi-Zentralen mit über 900 Filialen in Australien, England, Irland, Österreich und den USA hinzu. Aldi Nord (Zentrale Essen, Inland: rund 2500 Filialen) listet im Internet mehr als 1300 Filialen in Dänemark, den Niederlanden, Luxemburg, Frankreich und Belgien auf. Insgesamt kommen die Aldi-Brüder damit auf über 6000 Filialen in 11 Ländern. In Osteuropa und Asien ist Aldi dagegen noch nicht vertreten. /tob/vd/DP/mur/

--- Von Helge Toben und Volker Danisch, dpa ---


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Turon

Beitrag von Turon »

Hier möchte ich einwenig korrigieren. Die Aldiangestellten verdienen einen Tuck besser als in sonstigen Läden, und haben nicht den gleichen Stress mit Scannern etc., da es nur Preisklassen gibt.

Im Gegensatz zu allen anderen Läden kann sich Aldi sehr wohl erlauben bestimmte Ware aus dem Programm urplötzlich wegzunehmen, die Kunden bleiben dabei.

Was die tatsächliche Stärke von Aldi ist, ist was ganz Anderes. Gebrüder Albrecht sind meines Erachtens die einzigen, die in X-beliebige Firma
marschieren und dem Besitzer mitteilen: sie haben Absatzschwierig-keiten und jede unverkaufte Ware ist ein Verlust und Kapitalbindung.

Letztendlich läuft diese Absprache dann darauf hinaus, daß Aldi sich für eine bestimmte Zeit verpflichtet die Ware zur Herstellungskosten abzunehmen. So immerhin bleibt dem Unternehmer immer noch der Gewinn, der von verkauften Waren aber mit Aufschlag übrig bleibt, und dieser Betrag muß nicht um gewisse Ware geschmälert werden, die nicht normal abgesetzt wurde.

Das ist der Erfolg der Aldikette. Zwar gibt es Versuche auch von "Tip"
oder ähnlichen hier konkurrenzfähig zu bleiben - allerdings scheitert
es sehr häufig daran, weil Gebr. Aldi doch nicht gerade Auschußware bekommt.

Noch etwas: der Nachteil dieser Bindung kann Folgen haben, wenn sich Unternehmen X verpflichtet hat soviel und soviel an Aldi zu liefern - dann
steht es in aller Regel ohne Kapazitätsreserven da.

Auch das kann tödlich enden. Nur so zur Info: es gab Jahre bei Aldi, wo kein Gewinn eingefahren wurde. Kompensiert wurde es aber durch Produkte wie Kaffee.

Aldi schreibt immer dann Gewinne, wenn es den Menschen auf der Straße schlecht geht.

Gruß.
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Beitrag von Techniker »

Apropos Aldibrüder, hier ein Link:

http://www.forbes.com/people/2001/06/21 ... index.html
Gruss, eurosale"Risk comes from not knowing what you are doing!" Warren Buffet
Naschdax

Beitrag von Naschdax »

Rund drei Viertel der insgesamt mehr als 60 selbstständigen Aldi -Regionalgesellschaften .....
Bitte nicht falsch verstehen, dahinter stehen wohl einige tausend Verkufsläden.

Nicht umsonst sind die Aldis mit ca. 42 Millarden Mark Vermögen an der Spitze der Deutschen Milliardäre.
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