Das Feuer wird geschürt

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Moderator: oegeat

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Naschdax

Das Feuer wird geschürt

Beitrag von Naschdax »

Blind aus Angst
Nicht nur in Indien wird das Glaubensverständnis der Taliban häufig mit dem Begriff «mittelalterlich» belegt. Aber während ihre Gewalttätigkeit und Intoleranz tatsächlich an voraufklärerischen religiösen Fanatismus gemahnen, muss man sich bewusst sein, dass ihr Auftreten im Letzten ein tragisches und eindeutig modernes Phänomen ist, das aus den Verwerfungen der achtziger und neunziger Jahre des zu Ende gegangenen Jahrhunderts erwuchs. Diese ungekämmten Soldaten Gottes haben nur die Scheuklappen ihrer Glaubenslehre, um sich in der beängstigenden Fülle von sinnlichen und intellektuellen Erfahrungen zurechtzufinden, die ein säkularisiertes und globalisiertes Zeitalter bereithält; Veränderung bedeutet für sie den Untergang ihres niemals in Frage gestellten patriarchalischen Wertesystems, und eine unverschleierte Frau scheint ihnen um nichts weniger bedrohlich als ein russischer Kampfhelikopter.

Die Taliban sind die eigentliche Verkörperung der Verweigerungshaltung, mit der eine weitgehend ländliche und feudale Gesellschaft den übergreifenden, aber schlecht geplanten Modernisierungsprogrammen begegnete, die zunächst durch die Monarchie und später durch diverse kommunistische Regime über sie verhängt wurden. Dieser innere Widerstand fand eine Hochburg im paschtunischen Tribalismus; und er wurde mit tödlicher Gewalt nach aussen getragen, nachdem ihn die Amerikaner mit ihrer Kriegstechnologie alimentiert hatten.
Turon

Beitrag von Turon »

Es kann sein, daß sie genauso wenig unsere Kultur verstehen, wie wir die Ihre. Das gab es schon öfters in der Geschichte, nehmen wir doch mal die Indianer unter die Lupe.

Im Prinzip waren Indianer wirklich primitiv, nach unseren Maßstäben,
dennoch war Friedenskultur bei denen das A und O des Morals.

Vielleicht sollten wir die einfach in Ruhe lassen, mit unserer "Zivilisation", anstatt sie laufend darüber aufzuklären, wie gut es wäre modern zu werden, wenn es eben mit Worten nicht geht, dann
versucht man es auch noch mit Waffen.
Und so kommt es, wie es kommen muß. Wir müssen nämlich den Krieg
dort gar nicht führen, aber für sie bedeutet es schon die Verteidigung eigener Werte.
Sie sind eben anders als wir, und deswegen findet man immer einen Stock um sie "glücklich" nach unserem Maßstab zu machen.

Das hat noch nirgendwo funktioniert - schaue doch mal nach Afrika
zum Beispiel - oder auch die Indianerstämme, oder am Beginn des 2 Jahrtausends hat das zivilisierte Europa von damals allen primitiven Völkern Christentum beibringen wollen, auch mit Waffen.

Das war damals die Rechtfertigung vor dem Gott gegen diese einen
Krieg zu führen. Die germanischen Völker machten sich zum Beispiel
seit einer Ewigkeit die Mühe die Lechen - so wurden die Polen genannt -
zu christianisieren. Polen wollten auch das Christentum - aber sie wollten es nicht von den Germanen und erreichten ihren Ziel dadurch,
daß der polnische Prinz eine Tschechin heiratete, worauf man den Polen
seitens den germanischen Völkern 25 Jahre lang es verweigerte die Ernennung zum König zu gewähren - weil es nicht im Interesse der Germanen lag. Das hatte zu Folge, daß sich Polen und Germanen
ebenfalls noch 30 Jahre bekämpft haben.

Etwa 250 Jahre später haben Polen es ebenso mit den Mazuren
gehandhabt. Sie kamen nicht vorwärts also holten sie die Kreuzritter,
die dort "ordnung" gebracht haben - die Mazurenstämme wurden
komplett ausgerottet - so übrigens wie es mit den pommerschen Völkern in der Zeit 900 - bis 1000 der Fall gewesen ist.

Als es soweit war, war es die Vereinbarung zwischen Polen und den Kreuzrittern, daß sie diese Gebiete an Polen abtreten, was bekanntlich nicht zu Stande kam, weil die Kreuzritter daran gefallen und auch Unterstützung von Vatikan erhalten haben, und weitere Völker christianiesiert haben - wie Litauen zum Beispiel.

In Folge dessen hat es auch ewige Streitfälle der Polen mit Kreuzrittern gegeben, unter anderem den Verlust Polens der Anbindung an Ostsee.
Es folgte rascher Aufbau des polnischen Militärreiches und eine Union
mit damals nicht christlichen Litauern, was als Aufgabe hatte endlich den Kreuzrittern Stirn zu bieten, was in Jahre 1410 unter Grunwald(Tannenberg) auch in eine der größten Schlachten einmündete.

Auf der Seite der Kreuzritter kämpfte das gesamte Rittertum des Westens weil die Kreuzritter diese Unterstützung und Mobilisierung aller
Freiwilligen Kräfte des Christentums erwirkt hat.

Man sagte den Polen damals nach, sie wollen vom Christentum weg und daß sie sich mit Ungläubigen hierzu vereinigt haben.

Worauf ich letztendlich hinaus will - wenn Jemand nicht einem Glauben, einer Gesellschaftsordnung beitreten will, sollte man ihm in Frieden lassen - und auf friedlichem Wege zeigen, daß es Sinn ergibt.

Und was machen wir? erst machen wir aus diesen Völkern sogenannte Schürkenstaaten und Befürworter des Terrorismus - und die breite Masse, angeheizt durch die Medien finden das alles korrekt. Als Folge
gibt es dann tatsächlich sehr "unschöne" Vergeltungsschläge und anschließend Krieg. Wir haben uns trotz etlichen Kriegen nicht geändert, sind unter dem Decknamen Zivilisation, genauso blöde wie es im Mittelalter schon der Fall war. Und im Falle Afganistan sieht man es ganz eindeutig - denn jetzt gibt es endlich einen guten Grund dieser ethnischer Gruppe zu zeigen was westliche Zivilisation Gutes mit sich bringt.
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