Die Mühen mit Bachelor & Master

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martinsgarten
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Die Mühen mit Bachelor & Master

Beitrag von martinsgarten »

Wie blöd der Deutsche sein kann sieht man daran, sich vom Ami diesen Scheiß aufs Auge drücken zu lassen.
Das gleiche war die Abkehr vom HGB bei der Bilanzierung.
Brauchen wir US GAAP oder IFRS ?
Und warum - weil wir keinen Nationalstolz haben - WIR DEPPEN !
Dabei hat Nationalstolz nicht mit Nationalismus zu tun, den ich auch ablehne
.

Titelchaos und kein Ende
17.11.2010Stefani Hergert

Die Mehrheit der Manager durchblickt die vielen Spezialisierungen in den neuen Studiengängen und die Abschlussflut an den Hochschulen nicht mehr.
Obwohl viele Firmenlenker am Altbewährten hängen, kontern sie mit eigenen Studiengängen.

"Ein Dipl.-Ing. vor dem Namen ist wie ein Stern auf der Haube: ein Markenzeichen für höchste Qualität", findet Daimler-Chef Dieter Zetsche.
Er selbst hat einst das Elektrotechnik-Studium als Diplom-Ingenieur vollendet und gratuliert dem Abschluss daher auch gerne zum 111. Geburtstag.
"Auf eine gute Zukunft", enden seine Glückwünsche in einer Festschrift aus dem Oktober dieses Jahres.

Doch die hat der Abschluss hierzulande nicht.
Das Diplom sollte an den Hochschulen schon Geschichte sein - begraben mit dem Magister und Staatsexamen.
Weggefegt von Amerikanern, die sich Bachelor und Master nennen - Hochschulabschlüsse, die in ganz Europa Einzug halten. Eigentlich.

Die neuen Abschlüsse stiften laut einer exklusiven Umfrage von Handelsblatt und dem Verband "Die Führungskräfte" vor allem Verwirrung. 84 Prozent der Manager in der Befragung blicken daher sehnsüchtig zurück und wünschen sich - wie auch so mancher Hochschulchef - den Diplom-Ingenieur zurück.
Wer stattdessen in die Zukunft schaut, entgeht dem Chaos, indem er die Absolventen in eigenen Studiengängen selbst heranzieht.

Die neuen Abschlüsse sind untrennbar mit der italienischen Stadt Bologna verwoben.
Hier erklärten 29 europäische Länder vor elf Jahren, dass sie bis 2010 ihre Hochschulabschlüsse vergleichbar machen wollen.

Entschieden hat man sich für ein zweistufiges System, mit Bachelor und Master.
Ersterer soll den Studenten den Berufseinstieg ermöglichen, letzterer dann die Fächer wissenschaftlich vertiefen.
Dafür mussten die alten Abschlüsse weichen.

Wo Theorie und Wirklichkeit auseinanderklaffen

Soweit die Theorie.
Das Jahr 2010 neigt sich dem Ende und nicht nur in Deutschland ist die Umstellung noch nicht beendet, steht alt noch immer neben neu.
Dabei würden die neuen Abschlüsse allein schon genug Verwirrung stiften. Einige Beispiele: Was haben Bachelor of Arts in Betriebswirtschaft, Bachelor of Science in General Management, Bachelor of Arts in Business Administration oder Bachelor of Science in Global Management gemeinsam?
Die Vergangenheit - früher hießen sie meist schlicht Diplom-Betriebswirtschaftslehre.
Bei den Masterprogrammen sieht es nicht besser aus.

Titelchaos und kein Ende
17.11.2010Stefani Hergert

Hinzu kommt: Die Unterscheidung zwischen Universität und Fachhochschule gibt es so nicht mehr.
Prangte früher der Diplomtitel samt ungeliebtem Kürzel FH auf den Lebensläufen der Fachhochschul-Absolventen, steht dort heute nur noch Bachelor oder Master. Und da viele Fachhochschulen nun schlicht University heißen, weil der Begriff im Gegensatz zur deutschen Universität nicht geschützt ist, müssen die Firmenvertreter noch genauerhinschauen.
Kein Wunder, dass viele Unternehmer und Manager da nicht mehr durchblicken.

Der Verband "Die Führungskräfte" und das Handelsblatt haben genauer nachgefragt.
Mehr als 500 Führungskräfte der deutschen Wirtschaft, vom Geschäftsführer oder Vorstand bis zum Abteilungsleiter, haben geantwortet. Die Momentaufnahme zeigt eines ganz deutlich:
Die neuen Abschlüsse verwirren - fast 60 Prozent der Manager sagten das. Gerade einmal die Hälfte glaubt, dass sie den Unterschied zwischen all den Abschlüssen kennt.
"Den Verantwortlichen in den Unternehmen fehlt im Bachelor-Master-Wirrwarr die Orientierung", sagt Ilhan Akkus, Geschäftsführer des Verbandes. Viele könnten die neuen Abschlüsse nicht richtig einschätzen und zuordnen.

Selbst ein Experte wie Hans Weber, der sich mit seiner Personalberatung Weber Consulting auf techniklastige Branchen wie Maschinenbau und Automobilindustrie spezialisiert hat, sagt:
"Die neuen Abschlüsse sind unüberschaubar, da tun auch wir uns schwer. Die Studiengänge sind zu breit gefächert und die Unternehmen haben einen zu geringen Kenntnisstand."
Ernst Schmachtenberg, Rektor der RWTH Aachen hält dagegen:
"Beim Jogurt freuen wir uns auch über die Auswahl zwischen 70 verschiedenen Sorten.
Warum sollen wir dann in der Wissensgesellschaft keine Auswahl haben? Der Wettbewerb der Qualifikationen ist sinnvoll."

Und die letzten Diplom-Studenten?
Sind gar nicht so allein, wenn sie sich einmal umschauen.
Noch immer gibt es 2600 Studiengänge, die nicht mit Bachelor oder Master abschließen - auch, weil viele Professoren sich mit Bologna noch immer nicht angefreundet haben.
Von "Micky-Maus-Abschlüssen
" spricht beispielsweise Walter Krämer, Statistikprofessor an der TU Dortmund.
Und da Hochschulrecht Ländersache ist, müssen sie das in Bayern, Mecklenburg-Vorpommern oder Sachsen auch nicht zwingend.
Einheitlich sieht anders aus
.

Neue Diplom-Studiengänge

So rühmt sich etwa die Universität Greifswald damit, dass man ganz im Norden der Republik noch immer den Diplom-Kaufmann erwerben kann. Und die TU Dresden hat gerade einen neuen Informatik Studiengang aufgelegt, mit dem Diplom-Abschluss

Quelle+ Gesamt
„Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu lassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas ändert.“
(Albert Einstein, 1879–1955)
k9
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Beitrag von k9 »

hierzu eine brandaktuelle Buchempfehlung:

Spengler, Oswald:
"Der Untergang des Anbendlandes"
Deutschland 1918


..... wer noch lesen kann


Gruß k-9
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martinsgarten
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Beitrag von martinsgarten »

KILLminusNEUN hat geschrieben:hierzu eine brandaktuelle Buchempfehlung:

Spengler, Oswald:
"Der Untergang des Anbendlandes"
Deutschland 1918


..... wer noch lesen kann


Gruß k-9
Danke !
Das muß ich mir wohl zulegen.
Wenn der Mann Mathelehrer war, dann ist es für mich Pflicht.
Dieses Fach habe ich in der Schule geliebt.

Herrlich folgender Teil in einer Rezension bei Amazon:


...Wo wahre Größe fehlt, da satteln die Pygmäen ihre Ponys.
Immer wieder widmet er sich den Sitzdenkern, wie er sie nennt, den Akademikern, die die Geschichte der Menschheit auf einem Zeitstrahl herauf und herunter fahren sehen - wie die rote Flüssigkeit in einem Thermoterglas. Spenglers Morphologie der Weltgeschichte führt die Sitzdenker ad absurdum.
Das haben sie ihm schon vor rund neunzig Jahren nie verziehen.


Und wer sagt uns wo es langgehen soll ?
Die Sitzdenker, manche nennen sie auch weise - obwohl "Sinn"los :lol:
Die Jungs haben bei mir versch...
Ich setze mich schon lange Zeit in keine Reiszwecke mehr, die man mir auf den Stuhl legt.
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Beitrag von k9 »

...... tu das !

Ist aber nicht einfach zu lesen, weil er in erster Linie Philosoph war
(Danke übrigens, ich habe nicht gewußt, dass er auch Mathematik
studiert hat) und zumindest teilweise - ich sage mal: etwas strukturlos
schreibt.

Es geht aber um den roten Faden, den Gesamtblick und eine aus
heutigem Blickwinkel bemerkenswerte Weitsicht.

Kategorie Must-Have-Klassiker .... lohnt sich.

Gruß k-9
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