Wer die Fäden zieht - WERDEN AKTIENMÄRKTE MANIPULIERT ?

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Fred vom Jupiter
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Wer die Fäden zieht - WERDEN AKTIENMÄRKTE MANIPULIERT ?

Beitrag von Fred vom Jupiter »

Wirklich lesenswerter Artikel:

http://www.heise.de/tp/r4/artikel/31/31762/1.html

+++++++

Wird am Aktienmarkt manipuliert?
Veröffentlich am 19.01.2010 09:08:00 Uhr von Clif Droke
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Ich habe einen interessanten Kommentar zu meinem kürzlich erschienenen Artikel "Prospects für Economic Recovery in 2010" erhalten. Auf Grundlage der "6-9-Monate-Regel" der Dow Theory habe ich behauptet, dass es im Jahr 2010 zu wirtschaftlicher Erholung kommen werde. Diese Regel besagt in aller Kürze: In Folge von Marktverlusten und einer wirtschaftlicher Rezession ist eine 6- bis 9-monatige Erholung am Aktienmarkt ein gutes Zeichen für einen wirtschaftlichen Umschwung.

Es lohnt sich, auf diesen Kommentar einzugehen, denn in ihm spiegelt sich eine weithin akzeptierte Vorstellung hinsichtlich der Finanzmärkte wider.
Er lautet: "Der Aktienmarkt wird künstlich in der Höhe gehalten; mit Steuergeldern werden staatliche Käufe von Dow-Aktien finanziert, die auf Broker-Konten in den Geldzentren wie Goldman Sachs und JP Morgan Chase, um nur einige zu nennen, liegen.
Sie können die Märkte uneingeschränkt über Kapital aus der US-Notenbank in der Schwebe halten.
Am US-Aktienmarkt wird betrogen. Und das müssen Sie einfach erkennen."

Sollte irgendetwas Wahres an diesen Aussagen sein, so hätte dies wahrlich niederschmetternde Folgen.
Doch bei der Betrachtung dieser Aussagen sind wir natürlich sofort mit dem Problem konfrontiert, deren Wahrheitsgehalt beweisen zu müssen.
Doch können wir als Nicht-Insider, die gar nicht wissen können, was in den Kreisen der Hochfinanz wirklich vor sich geht, überhaupt sicher sein, dass dort wirklich im behaupteten Umfang manipuliert wird?
Natürlich lautet die Antwort:
Mit Sicherheit können wir nicht wissen, ob diese Aussagen wahr sind.

Aber nehmen wir für diese Diskussion einfach an, dass diese Behauptungen von Grund auf wahr sind.
Wir gehen daher von der Annahme aus, dass der Aktienmarkt im Wesentlichen "getürkt" ist.
Bevor wir fortfahren, müssen wir allerdings erst das Motiv hinter einem angeblich manipulierten Aktienmarkt in Betracht ziehen.
Und es stellt sich im Besonderen folgende Frage:
Schaffen die Manipulatoren, die die Bewegungen der wesentlichen Aktien kontrollieren, einen fortwährend aufwärtstendierenden Markt oder eher einen konstantes Unterstützungsniveau, indem sie eine weite Handelsspanne schaffen?
Und mit welchen Ziel?

Nehmen wir zudem an, die Manipulatoren wollen einen stabilen oder nach oben "gestützten" Markt, so stellt sich die Frage, warum sie dann nicht auch in der Lage gewesen sind, den Kreditcrash von 2008 zu verhindern? Oder ließen sie diesen Crash, aus uns unbekannten aber für sie profitablen Gründen, zu?

Diese Frage öffnet eine Büchse der Pandora der Möglichkeiten und könnte allein für sich als Thema ausgiebig hinterfragt und diskutiert werden. Zumindest können wir feststellen, dass Marktmanipulation nicht nur in eine Richtung geschieht, denn auch wenn die Manipulatoren hauptsächlich an der Unterstützung des Aktienmarkts interessiert sind, so kann es jedoch auch manchmal in ihrem Interesse liegen, den Aktienmarkt einbrechen zu lassen.

Ein Beispiel dafür ist der berühmte Ausspruch von Charles Dow: "Ein Baum wächst nicht in den Himmel." Anders ausgedrückt: Der Preis einer Aktie kann nur so lange derart ansteigen, bis die Kaufkraft potentieller Käufer abnimmt.
Wenn dieser Punkt erreicht ist, so liegt es im Interesse eines jeden, den fraglichen Aktienpreis auf ein wieder günstigeres Niveau sinken zu lassen.
Genau genommen ist ein beständig nach oben tendierender Markt für Aktienpreise ein Ding der Unmöglichkeit und die Manipulatoren, vorausgesetzt sie existieren, sind sich dessen sicher bewusst.

Eine weitere Annahme im Kontext eines manipulierten Aktienmarkt: Manipulation muss geordnet vor sich gehen.
Es würde den Manipulatoren nichts bringen, würden sie willkürlich und planlos vorgehen und damit erratische Bewegungen bei den von ihnen "behandelten" Aktien verursachen.
Es wäre am Ende sogar kontraproduktiv, denn durch Volatilität und unvorhersehbare Bewegungen der Aktienpreise würden sich Outsider (sprich diejenigen, die außerhalb des Kreises der Manipulatoren stehen) eher vor einem Engagement bei diesen Aktien abschrecken lassen.

Eine der Grundannahmen bezüglich manipulativer Aktivitäten am Aktienmarkt ist folgende:
Um von ihrer Manipulation profitieren zu können, müssen Insider jemanden haben, gegen den sie setzen können.
Ansonsten haben sie eine No-Win-Situation und spielen nur gegeneinander.
Zumindest eine Zeit lang muss die Marktmanipulation geordnet erfolgen und sie muss den Outsidern Anreize bieten, damit sie gegen die Insider setzen.

Gehen wir also von geordneten Marktverhältnissen auch inmitten einer Manipulationskampagne aus, so können wir ebenfalls annehmen, dass ein Outsider, der dieses Manipulationsspiel versteht, auch von diesem Spiel profitieren kann - solange das Spiel auf seinen Höhepunkt zustrebt.
Der einzige Haken dabei ist nur, dass dieser Outsider die Spielregeln kennen muss und fähig sein müsste, zu spüren, wann das Ende naht, so dass er rechtzeitig vor Spielende noch aus dem manipulierten Markt aussteigen kann.

Mit anderen Worten:
Er muss aus technischer Sicht und bezüglich des Timings Disziplin haben und geistig wie emotional Kontrolle behalten können, damit er im Spiel gegen die Manipulatoren unterm Strich keine Verluste einfährt.
Ein solches Unterfangen ist möglich und es kann sich als recht einträglich erweisen wenn es emotionsfern und fast mechanisch betrieben wird. ,
Genau das sind die Grundlagen der technischen Marktanalyse, die davon ausgeht, dass Märkte erkennbare Muster aufweisen, ob nun verursacht durch Manipulation oder aber als Folge von “Marktchaos“.

Um wieder zur Ausgangsprämisse bezüglich der Marktmanipulation zurückzukehren: Welches Hauptmotiv haben die Insider für die Manipulation an einem Aktienmarkt? Sie soll konstanten Kapitalfluss sicherstellen, der dann bestimmten ökonomischen Zwecken dient.
Mit Sicherheit kann dies als Ziel einer jeden Manipulationskampagne gelten: Gehen wir nun davon aus, die Marktmanipulation sei in einem solchen Maße verbreitet wie im oben zitierten Kommentar behauptet, so könnten wir zu dem Ergebnis kommen, dass eine kontinuierliche und geregelte Manipulation unabdingbar für das Funktionieren des modernen Finanz- und Wirtschaftssystems ist.


Eine der berühmtesten, von Outsidern aufgestellten Behauptungen der letzten Jahre betrifft die Existenz eines "Plunge Protection Teams". Der mutmaßliche Existenzgrund des sogenannten "PPT" ist die Verhinderung eines allgemeinen Marktkollaps.
Einen Beweis für die Existenz dieser geheimen, geschlossenen Gesellschaft zu erbringen, ist eine nahezu unmögliche Aufgabe. Aber nehmen wir an, das PPT existiert. Unser erste Frage wäre:
Warum ließen sie es 2008, als es am dringendsten gebraucht wurde, zu, dass der Markt einbrach?

Gehen wir jetzt davon aus, dass der 2008er-Crash außerhalb der Kontrollmöglichkeiten des Teams gelegen hatte, so können wir möglicherweise auch annehmen, dass es zumindest anschließend erfolgreich war, als es ihm gelang, den Markt ab November 2008 zu stabilisieren und seinen Erfolg bis zum finalen Markttief im März 2009 zu steigern. Doch schulden wir ihnen, in Anbetracht dieser Annahme, dann nicht ein auch wenig Dankbarkeit dafür, dass sie einen noch größeren Zusammenbruch abwendeten, einen Zusammenbruch, der schnell zu irreparablen wirtschaftlichen Schäden hätte führen können und zur Zerstörung der Existenzgrundlagen von Millionen von Menschen?

Tatsächlich ließen sich die Motive jener, die das PPT (angenommen, es existiert) verteufeln, leicht in Frage stellen.
Mit der Annahme der Existenz des PPT geht auch die Annahme einher, dass der Aktienmarkt ohne dessen Beihilfe unvermeidlich zusammenbrechen würde.
Sollte das wahr sein, müssten wir sie dann nicht eher anfeuern wegen der Erfolge bei der Marktstützung, anstatt mit Steinen nach ihnen zu werfen (auch wenn deren Motiv im Grunde ein gieriges ist).

Man kann die Motive des PPT in Frage stellen, was ist aber mit den Motiven jener, die das PPT sozusagen ganz auflösen würden. Wünscht sich die Anti-PPT-Fraktion in Wirklichkeit lieber einen Zusammenbruch des Marktes und die Große Depression, welche unvermeidlich darauf folgen würde? Und aus welchen Gründen? Steht ihnen der Sinn nach Anarchie und Revolution? Ist es Enttäuschung und Verdrossenheit hinsichtlich der aktuellen Ordnung? Die Fragen sind endlos.

Man kann auch folgende Betrachtung anstellen:
Ein Markt für Aktien, der über kein aktives Insider- oder Manipulationselement zur Schaffung geordneter Marktverhältnisse verfügt (sprich: market makers) ist im Grunde ein richtungsloser Markt.

Als Beispiel aus erster Hand bieten sich "Penny Stocks" an; schauen Sie nur auf die Preisbewegungen und die Trading-Muster dieser Aktien, die bisher noch nicht institutionell aufgegriffen wurden. Diese Aktien bewegen sich in der Tendenz jeweils unregelmäßig und über Monate und Jahre in einer extrem engen Spanne und bringen dem Aktienbesitzer keine Gewinne.
Nachhaltige Aktienpreisbewegungen brauchen Führung und diese Führung kommt zwangsläufig von Innen.

So gesehen sind Aufwärtstrends an Märkten ohne eine bestimmte Form von Manipulation praktisch unmöglich.
Diese Manipulation kann für jene Teilnehmer, die von draußen reinschauen, gefährlich sein, besonders dann, wenn ihnen technische Disziplin fehlt. Und trotzdem leugnet keiner, welchen Fortschritt und Nutzen eine nachhaltiger Aufwärtstrend bringen kann - nicht nur für die Manipulatoren, sondern für alle, die mit dem betreffenden Unternehmen verbunden sind: Anteilseigner, Angestellte und Eigentümer. Wenn wir über Manipulation von Aktien der größten Unternehmen reden, dann kann der Nutzen hier noch größer ausfallen, sogar dahingehend, dass sie zu Arbeitsplätzen und Wohlstand für die Nation im Allgemeinen führt.

Und um diesen Aspekt der Manipulation geht es uns hier am meisten.
Die betreffende Person, die am Anfang des Artikels zitiert wurde, scheint folgender Ansicht zu sein:
a)
der Aktienmarkt steht kontinuierlich unter dem Einfluss von Manipulation;
und damit geht einher, dass
b) die Erholung bei den Aktienpreisen, die vergangenen März einsetzte, künstlich ist.
Und deswegen
c) ist die Annahme einer generellen Erholung der Wirtschaft nach der Dow-Theory-"6-9-Monate-Regel" nicht stichhaltig oder gültig.

Man kann aber auch sagen:
Selbst wenn die Erholung am Aktienmarkt das Ergebnis von Insider-Manipulation gewesen ist, so haben uns die manipulativen Anstrengungen in der Tat vor einer noch größeren Katastrophe bewahrt.
Die Erholung der Aktienpreise war ein Boom für Unternehmen, was wiederum ein gutes Zeichen für die Wirtschaft ist.
Schon jetzt hat es in bestimmten Schlüsselindustrien eine aussagekräftige Erholung gegeben und das ist gut für die Nation im Allgemeinen.
Wie Sie es auch betrachten, die "6-9-Monate-Regel" gilt, ganz gleich, ob die Erholung am Aktienmarkt das Produkt von Manipulation ist oder nicht.

Sollte die seit März 2009 laufende Erholung eine Folge von Manipulation sein, so können wir zumindest dankbar sein, dass uns die gemeinsamen Anstrengungen der Manipulatoren aus einer neuen Großen Depression herausgehalten haben. Auch wenn deren Motive für Marktmanipulation an sich egoistisch wären, so können wir als Outsider am Ende direkt oder indirekt davon profitieren, solange ihr Erfolg währt.
Es mag vielleicht eine unbequeme Einsicht sein, dass das Glück unserer Nation stark mit nicht einsichtigen Elementen (so anstößig diese auch sein mögen) verbunden ist, die sich unserem Verständnis entziehen. Gleichzeitig folgt daraus nicht automatisch, dass wir aus dieser Situation keinen Nutzen ziehen könnten - direkt oder indirekt und trotz deren Aktivitäten.

Mit anderen Worten: Wenn Sie die richtige Disziplin haben, schließt Manipulation Erfolg nicht von vornherein aus.


Zyklen

Über die Jahre haben mich viele Leser gefragt, welche Bücher über Aktienmarktzyklen meiner Meinung nach die besten und empfehlenswerten seien. Zwar gibt es da viele exzellente Arbeiten zum Thema technische und fundamentale Analyse, Chartdeutung etc. aber nur herzlich wenige haben sich dem Thema der Marktzyklen gewidmet. Von den relativ wenigen Büchern, die zum Thema Zyklen erhältlich sind, verdienen es die meisten nicht, erwähnt zu werden. Ich habe in diesem Genre nur ein Buch gelesen, dass ich empfehlen kann: "The K Wave" von David Knox Barker; aber selbst dieses behandelt die Aktienmarktzyklen nicht direkt, sondern eher die ökonomische Langwelle.

Ich kann an dieser Stelle jedoch mit Freude ankündigen, dass ich, nach zehnjähriger Forschung und einjähriger Schreibzeit, ein Buch zum Thema fertig gestellt habe, von dem ich glaube, dass es den kritischen Anforderungen der meisten Zyklenforschern gerecht wird. Der Titel lautet "The Stock Market Cycles", und es kann hier käuflich erworben werden: http://clifdroke.com/books/Stock_Market.html

Zu Ihrer Information: Eine Zyklenforscherin, die mein Buch "The Stock Market Cycles" las - Merlinda aus Singapur - hat einen sehr aufschlussreichen Chart der langfristigen Zyklen auf Grundlage der Konfiguration des 120-Jahre-Kress-Zyklus kreiert. Sie können die PDF-Datei hier abrufen.

© Clif Droke
www.clifdroke.com

Dieser Artikel wurde am 09.01.10 auf www.safehaven.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.
Schöne Grüsse, Willi
alexandra

Beitrag von alexandra »

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martinsgarten
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Beitrag von martinsgarten »

Da dadurch weitere Gelder in den Markt gezogen würden, könnte das seiner Meinung nach den Aufschwung erklären - und diese Gelder wären dann sicherlich wesentlich besser investiert worden, als die Milliardenbeträge aus den offiziellen Programmen.

soetwas Investition zu nennen, dass hat was :lol:
Ist dadurch irgend etwas neu geschaffen worden ?
Habe ich da vielleicht eine Verständnislücke ?
Aus meiner Sicht entsteht da maximal die Steigerung eines virtuellen Kontostandes.
„Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu lassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas ändert.“
(Albert Einstein, 1879–1955)
alexandra

Beitrag von alexandra »

es wird damit "bankenrettung" geschaffen :?
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Beitrag von martinsgarten »

alexandra hat geschrieben:es wird damit "bankenrettung" geschaffen :?
das ist mir klar.
Damit können die ihre Spielcasinos Bilanztechnisch etwas aufpeppen :wink:
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Beitrag von alexandra »

und sollte das ganze doch nochmals auf die eigenen beine kommen, so werden sie ihr taten in oslo einreichen :D
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s1392
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krisenfrei.de ?

Beitrag von s1392 »

anbei ein artikel aus krisenfrei.de von herrn sordon. habe das erstemal einen artikel von ihm gelesen und hätte gerne auch eure meinung dazu

http://www.krisenfrei.de/Sordon_Das%20P ... %20FED.pdf
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Re: krisenfrei.de ?

Beitrag von martinsgarten »

s1392 hat geschrieben:anbei ein artikel aus krisenfrei.de von herrn sordon. habe das erstemal einen artikel von ihm gelesen und hätte gerne auch eure meinung dazu

http://www.krisenfrei.de/Sordon_Das%20P ... %20FED.pdf
das ist eigentlich nichts Neues.

siehe auch hier:

WERDEN AKTIENMÄRKTE MANIPULIERT ?
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Beitrag von martinsgarten »

Gerald Celente:
Wall Street ist die Regierung und die Regierung ist Wall Street

Gerald Celente ist zornig. In einem Interview mit www.rt.com lässt der Leiter des »Trend Research Instituts®« seinem Unmut freien Lauf. Die »Banksteuern« und das Audit (*), bei dem die Großbanken unter Eid Auskunft über ihre Geschäfte geben sollen, hält er für eine Farce. Seit vielen Jahren forscht er zu den weltweiten politischen und wirtschaftlichen Hintergründen.
Schon früh warnte der Trendforscher vor der finanziellen Kernschmelze und kündigte an, was kommen werde: ein Economic 9/11.
Nun prangert er den neuesten Schachzug im US-amerikanischen Spiel an: die Geldforderungen, die die Regierung Obama als sogenannte Banksteuern an die Wall Street Banken richten will.

Quelle + Gesamt

Für Celente ist es keine Frage, wer an dem Finanzdebakel schuld ist.
Es ist die Finanzmafia, die die Regierung und Wall Street kontrolliert.
Wenn die Regierung nun von den Großbanken Geld für die Steuerzahler zurückfordert, ist das nichts als eine Show.
Celente nennt es das »Gegacker« aus Washington.
Denn was sind die Tatsachen? Washington will den Banken ein 90-Milliarden-Zehn-Jahres-Steuern-Rückzahlprogramm auferlegen.
Tatsache aber ist, dass die Top-Ten-Banken und Finanzgruppen sich in diesem Jahr genau den Betrag untereinander aufteilen werden, den sie in zehn Jahren zurückbezahlen sollen!
Ein entsprechendes Gesetz sieht vor, ihnen vier Billionen Dollar für dieses Jahr zur Verfügung zu stellen.
Vier Billionen Dollar, mit denen sie ihr Spiel weiter treiben können.
Egal ob sie gewinnen oder verlieren – für ihre Zockerei bürgt das Volk.

Auch eine Lösung hat der Trendforscher bereit:
Die Bevölkerung muss ihr Geld von den Großbanken abheben und den kleinen geben, denn das hat Amerika groß gemacht. Amerikas Größe entstand nicht durch die Wall Street, sondern durch die Main Street, nicht durch Wal Mart, sondern durch die Tante-Emma-Läden und die Gemeinden, nicht durch Fabrikfarmen, sondern durch Familienhöfe. Alles wurde in Amerika fusioniert. Die Verschmelzung von Staat und Großkapital ist nach Mussolini der Faschismus.
Und der Faschismus breitet sich in Amerika aus.
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Beitrag von martinsgarten »

"Die Bankenrettung war ein katastrophaler Fehler"

Von Karsten Seibel 10. März 2010, 04:00 Uhr
Wie Ex-Banker Leonhard Fischer in einem Frankfurter Hotel mit Börsenmythen aufräumt - Und warum es in den nächsten Jahren für deutsche Sparer nur um Kapitalerhalt gehen kann
Frankfurt/Main - Einen kleinen Stichwortzettel und eine Stunde Zeit braucht Ex-Banker Leonhard Fischer, um seinen Zuhörern den Glauben an dauerhaften Wohlstand zu nehmen. "Wir leben bereits seit 20 Jahren über unseren Verhältnissen", sagt der Mann, der eher als Lenny Fischer bekannt ist. Die ungute Entwicklung habe sich in den vergangenen zwei Jahren, seit die öffentliche Hand Geldhäuser mit Milliardenhilfen unterstütze, noch verstärkt. "Ich weiß, das ist eine Mindermeinung, aber wir haben einen katastrophalen Fehler gemacht, als wir Banken retteten."

Fischer ist nicht irgendwer.
Der 47-Jährige wurde einst als Wunderkind der deutschen Finanzszene gefeiert.
Mit 36 Jahren saß er bereits im Vorstand der Dresdner Bank. Später ging er in die Schweiz. Er sanierte erfolgreich die Winterthur Versicherung und wurde sogar als Kandidat für den Chefposten der Credit Suisse gehandelt. Rund 100 Menschen sind wegen ihm zur Mittagszeit in ein Frankfurter Hotel gekommen - alles Kunden der Quirin Bank.

Im Jahr 2008 habe die westliche Welt entschieden, sich mit viel Geld aus der Krise einfach herauszukaufen, sagt Fischer.
"Die Pleite einer Bank wurde mit dem Ende der westlichen Zivilisation gleichgesetzt."
Nach der US-Investmentbank Lehman Brothers durfte keine andere Adresse mehr fallen.
Für Fischer keine Lösung: Mit steigenden Staatsschulden zögere man die überfällige Anpassung an die längst zu beobachtenden fundamentalen Veränderungen in der Welt lediglich hinaus.
"Irgendwann werden die Schulden gezeigt werden müssen, und irgendeiner wird sie bezahlen", sagt Fischer.
Das könne über eine Geldentwertung, sprich eine Inflation, geschehen
oder über eine Umschuldung mit schmerzhaften Einschnitten, einer Deflation
.
"Ich weiß nicht, was sich durchsetzen wird, ich weiß nur, dass wir auf die dritte Variante nicht hoffen sollten:
auf ein kräftiges Wirtschaftswachstum."

Das sei für die klassischen Industrieländer nicht in Sicht.
Dafür hätten sie in der Vergangenheit zu wenig investiert und zu viel konsumiert.
"Wir leben von der ökonomischen Rente einer gigantischen Leistung unserer Vorfahren", so Fischer.
Das Wohlstandsgefälle in der Welt werde weiter abnehmen.
"Vielleicht nicht absolut, aber zumindest relativ zu anderen verlieren wir." Das Ziel jedes Anlegers für die nächsten Jahre könne nur lauten:
den eigenen Wohlstand sichern. Das sei schwer genug.

Und dann räumt Fischer noch mit Mythen auf, die von Banken in der Vergangenheit allzu gern verbreitet und von den Sparern allzu gern geglaubt wurden.
Das fange mit den angeblichen freien Kapitalmärkten an.
"Sie investieren ihr Geld nicht an freien, sondern an manipulierten Märkten."
Keiner solle glaube, dass es ein freies Spiel von Angebot und Nachfrage gebe. "Das existiert nicht."
Und es existiere vor allem seit 2008 nicht mehr, seit die Notenbanken mit riesigen Summen Anleihen kauften und so die Preise entscheidend mitbestimmten.
Auch die oft gehörte Aussage, dass Aktienkurse langfristig steigen müssten, sei Humbug.
"Aktienkurse steigen, wenn die Wirtschaft wächst, wenn nicht, steigen auch die Aktienkurse nicht."
Der Ratschlag, das Ersparte für die Altersvorsorge im Rest der Welt zu investieren, sei schön und gut.
"Das Dilemma ist aber: Niemand braucht Ihr Geld.
" Viele Schwellenländer, eigentlich die Adressaten für die Geldanlage, erwirtschafteten selbst große Leistungsbilanzüberschusse, sie müssten selbst schauen, wo sie ihr überschüssiges Kapital investierten.
Das seien wahrlich keine guten Voraussetzungen für hohe Renditen aus der privaten Kapitalanlage.

Den dritten Mythos nennt Fischer denn auch den "Alpha-Mythos" oder "Wie wir lernten, unsere Geldmanager zu lieben".
Am Ende hätten doch alle geglaubt, dass aus Geld noch mehr Geld zu machen sei, ohne dass dahinter irgendein produktiver Prozess stehe, irgendein Unternehmen, das mehr Gewinn mache.
Es sei unmöglich, dass im Durchschnitt an den Kapitalmärkten mehr verdient werde, als die Wirtschaft wachse.
"Ein Einzelner mag sich einen größeren Teil vom Kuchen abschneiden können, aber nicht die Masse."
Ein Alpha, diese gern von der Finanzindustrie erwähnte Überrendite, bleibe daher für große Teile der Sparer unerreichbar.
Wer ehrlich zu sich sei, könne aber nicht die Banken allein für die Situation verantwortlich machen. "Jeder hat sie in der Hoffnung auf den immerwährenden Wohlstand darin unterstützt."

Den Glauben an die Geldbranche hat Fischer dennoch nicht verloren.
Er ist heute Chef der Beteiligungsgesellschaft RHJ International, die auch für den Autobauer Opel geboten hatte.
"Wir werden die Holding über die Zeit in einen Finanzdienstleister verwandeln", sagt er zum Abschluss.
An der Quirin Bank ist er mit 20 Prozent beteiligt.
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Beitrag von martinsgarten »

Schöner Beitrag.
Aber die Investmentherde, glaubt doch ständig, besser zu sein als die Bank.
Anders kann ich mir den Kauf von diesem gesamten Zertifikatemüll nicht erklären.
"Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr" :lol:



Der Fall Goldman sollte Anlegern zu denken geben

Die Anklage der amerikanischen Wertpapierbehörde (SEC) gegen Goldman Sachs sollte auch Privatanlegern zu denken geben.
Denn letztlich geht es dabei um Strukturen, die sich ganz ähnlich in vielen Märkten finden

DÜSSELDORF. Nehmen wir Zertifikate.
Da waren lange Zeit Papiere in Mode, die dem Anleger einen hohen Zins versprechen, aber nur unter der Bedingung, dass bestimmte Aktien oberhalb genau festgelegter Kurse bleiben.
Reißt eine Aktie die Hürde, erleidet der Anleger einen Verlust oder bekommt erheblich weniger Gewinn.

Ganz ähnlich sind deutschen Kommunen und Stadtwerken mitunter recht merkwürdige Zinswetten verkauft worden.
Solange ein bestimmter Zinssatz sich innerhalb eines verabredeten Korridors bewegte, war das ein gutes Geschäft für den Kunden.
Bewegte er sich anders als vorgesehen, konnten zum Teil sogar sehr hohe Verluste entstehen - deswegen werden zurzeit eine Menge Prozesse geführt, vor allem gegen die Deutsche Bank.

Wer sich solche Produkte anschaut, wundert sich häufig, wie abstrus sie konstruiert sind.
Und bestaunt die Fantasie der Marketingstrategen, die versuchen, den Kunden einzureden, dass genau das entsprechend abstrus konstruierte Produkt ihren jeweiligen Bedürfnissen entspricht
.

Wie kommt so etwas zustande?
Ganz einfach:
Die Bank hat Kunden, die entsprechende Gegengeschäfte machen.
Große Fonds etwa, die ihre Aktienbestände absichern wollen.
Häufig ist es für Großinvestoren ungünstig, Aktien gleich zu verkaufen, wenn sie Zweifel bekommen, ob die Kurse halten werden.
Sie wollen nicht selber durch Verkäufe den Markt unter Druck setzen und suchen daher einen indirekten Weg, sich abzusichern.

Die Bank bietet ihnen solche Absicherungen an:
Sie zahlt, wenn der Aktienkurs ein bestimmtes Limit unterschreitet
.

Risiken werden ausgeglichen

Damit liegt das Risiko für den fallenden Kurs bei der Bank.
Und wenn diese Bank ein funktionierendes Risikomanagement hat - wie zum Beispiel Goldman Sachs und die Deutsche Bank -, dann wird sie versuchen, diese Risiken zu einem großen Teil wieder durch Gegengeschäfte auszugleichen.
Das ist die hohe Kunst des Investment-Bankings.
Oder, wie Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann gerne sagt:
"Unser Geschäftsmodell ist es, Risiken zu transformieren."
Im Endeffekt wird so der Privatkunde, der Zertifikate kauft, zum Versicherungsgeber für einen Großinvestor.


Die Bank kann bei diesem Spiel nicht gleichzeitig alle Kunden nach bestem Wissen und eigener Markteinschätzung beraten.
Sonst würden sehr wahrscheinlich zu viele Risiken bei ihr selbst Hängenbleiben - was letztlich den Kunden auch wieder schadet, weil sie ja eine stabile Bank als Partner braucht.
Also bleibt ihr gar nichts anderes übrig, als mitunter seltsame Produkte unters Volk zu bringen, um so ihre Risikopositionen auszugleichen.

Goldman Sachs hat es in dem Fall, den die SEC ihr vorwirft, nicht viel anderes gemacht.
Nur dass dort der Kunde auf der einen Seite, der Hedge-Fonds von John Paulson, direkt Einfluss auf das Produkt für den Kunden auf der anderen Seite, darunter die IKB-Bank, genommen hat.
Das ist juristisch noch einmal eine eigene Qualität.
Aber wirtschaftlich passiert bei vielen Produkten, die massenweise verkauft werden, dasselbe:

Letztlich spielen die Interessen eines Großkunden, der auf der anderen Seite der Risikowette sitzt, eine wichtige Rolle.
Wer sich das klarmacht, dürfte vorsichtiger zugreifen bei abstrusen Produkten.
„Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu lassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas ändert.“
(Albert Einstein, 1879–1955)
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