Der außergewöhnliche Auftritt des Präsidenten der New Yorker Federal Reserve Bank, William McDonough, am 23.1. vor dem Brüsseler Europaparlament ist bezeichnend für die Alarmstimmung in Notenbankkreisen, die befürchten, daß die Energiekrise in Kalifornien sich in eine Bankenkrise verwandeln könnte. McDonough gab sich alle Mühe, den Europäern zu versichern, wie "gut kapitalisiert das US-Bankensystem" sei. Er erwarte nur wenig Schaden aus der Kalifornien-Krise, behauptete er.
Tatsächlich ist es nach Angaben informierter Bankenkreise sehr wahrscheinlich, daß die beiden größten Stromversorger Kaliforniens, Pacific Gas & Electric (PG&E) und Southern California Edison Corp. (SCE) Mitte Februar Konkursantrag (Chapter 11 Bankruptcy) stellen müssen. Bereits in den vergangenen zwei Wochen waren die Firmen nicht in der Lage, Verbindlichkeiten von insgesamt 1,2 Mrd.$ zu begleichen. Am 1. Januar übertrafen die Energiekosten der beiden Versorger ihre Verkaufserlöse schon um 12 Mrd.$.
Eine Gruppe von 23 Gläubigerbanken hat eine Gnadenfrist von zwei Wochen eingeräumt, weil sie noch auf eine wundersame Rettung von außen hoffen. Die Gläubigerbanken stellten aus Furcht vor einem Konkurs Ende Dezember die Kreditvergabe ein, und die Wallstreet-Ratingagenturen stuften Anfang Januar die Firmenanleihen der beiden Firmen auf den Status von Ramschanleihen herab.
Die Schulden der beiden Unternehmen - frühere, gewöhnliche Kredite und die zusätzlichen Kredite für die Stromkäufe zusammengenommen - belaufen sich nun auf rund 20 Mrd. Dollar. Nach Angaben von Finanzmarktanalysten sind die beiden am stärksten exponierten Banken die größte amerikanische Bank, Bank of America, sowie die Wells Fargo Bank. Beide sollen mit jeweils 6 Mrd. Dollar an Krediten engagiert sein. Auch die zweitgrößte Bank der USA, das Bankhaus Chase-JP Morgan, soll beträchtliche Kredite ausstehen haben.
Einer der wesentlichen Gründe für die überraschende Zinssenkung in den USA durch Fed-Chef Alan Greenspan am 3.1. war nach Angaben von Marktinsidern eine Liquiditätskrise der Bank of America, auch wenn das damals nachdrücklich dementiert wurde. Wie die Ratingagentur Moody's berichtet, sind von 54 Herunterstufungen der Kreditwürdigkeit amerikanischer Unternehmen im Januar allein 21 auf die Kalifornienkrise zurückzuführen. Ein Bankrott von PG&E und SCE würde eine nationale Kreditverknappung auslösen, von der auch europäische und asiatische Banken betroffen wären. Man sollte dabei nicht vergessen, daß McDonough im Herbst 1998 die Rettungsaktion für den Spekulationsfonds LTCM leitete, dessen Beinahe-Bankrott nach Aussagen des damaligen IWF-Chefs Michel Camdessus das Weltfinanzsystem an den Rand des Zusammenbruchs gebracht hatte.
Kalifornien: Von der Energiekrise zur Bankenkrise?
Moderator: oegeat
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Abtrudeln der US-Wirtschaft
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Nach der Zinssenkung um 50 Basispunkte durch die Federal Reserve am 3.1. (weitere Zinssenkungen in dieser Woche sind wahrscheinlich) verbreiten Medien und "Experten" der Finanzwelt die Linie, Befürchtungen einer schweren Kontraktion der US-Wirtschaft (euphemistisch als "Rezession" bezeichnet) seien "stark übertrieben".
Die Behauptung, der Zustand der US-Wirtschaft sei "gar nicht so schlecht", ist reines Wunschdenken, wie die jüngsten Ankündigungen massiver Entlassungen und eine Reihe von Rücktritten (bzw. Entlassungen) von Spitzenmanagern führender Unternehmen demonstrieren. Selbst Fed-Chef Alan Greenspan mußte in seiner Aussage vor dem Haushaltsausschuß im Senat am 25.1. einräumen, daß die US-Wirtschaft eine "sehr dramatische Verlangsamung" erlebe und das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts sich "in diesem Augenblick wahrscheinlich sehr nahe an Null" bewege. Daher unterstützt Greenspan jetzt entgegen seiner früheren Haltung die Pläne der Bush-Administration für umfangreiche Steuersenkungen (zusätzlich zu weiteren Zinssenkungen). Daß die US-Finanzmärkte im Januar nicht weiter abstürzten, hat seine Ursache in massiven Liquiditätsinfusionen seitens der Fed und dem festen Glauben der "Märkte" daran, daß dies beibehalten werde.
Es folgt eine kleine Auswahl aus der langen Liste negativer Wirtschafts- und Finanzmeldungen, die den wahren Zustand der US-Wirtschaft (mit entsprechenden Konsequenzen für die Weltwirtschaft) belegen:
Telekom-Firmen: Der weltweit größte Hersteller von Telekom-Ausrüstungen Lucent Technologies kündigte am 24.1. die Schließung mehrerer Fabriken und die Entlassung von 10000 Mitarbeitern an. Zusätzlich wird Lucent einen Teil der Produktion an auswärtige Zulieferer abgeben, wovon weitere 6000 Arbeitsplätze betroffen sind. Die Aktie des weltgrößten Herstellers von Fiberoptikkabeln Corning Inc. fiel am 25.1. um 19%, nachdem dieser vor schlechten Verkaufsaussichten für Telekom-Ausrüstung im 1. Quartal 2001 gewarnt hatte. Am folgenden Tag erklärte der Chiphersteller PMC Sierra, man erwarte einen Rückgang der Verkäufe um 25% im laufenden Quartal, was den Aktienkurs des Unternehmens sogleich um 35% einbrechen ließ. Das zweitgrößte US-Telefonunternehmen für Ferngespräche Worldcomm gab bekannt, daß es 15% der Beschäftigten, fast 12000, entlassen will.
Außerhalb der USA kündigte der weltweit drittgrößte Hersteller von Mobilfunkgeräten, Ericsson AB aus Schweden, am 26.1. an, daß er die gesamte Handy-Produktion verkaufen werde. Im Jahr 2000 hatte Ericsson in diesem Bereich 1,67 Mrd.$ Verluste eingefahren.
Automobilsektor: Der größte Automobilhersteller der Welt General Motors meldete am 17.1. einen Gewinnrückgang um 51% im 4. Quartal 2000 wegen der schwächeren Nachfrage in den USA (-8,1%) und in Europa (-10%). Der Chef des europäischen GM-Zweigs Adam Opel AG Robert Hendry mußte seinen Hut nehmen. Die für Sicherheit und Umwelttechnik zuständige Vizepräsidentin der Ford Motor Co. Helen Petrauskas mußte am 18.1. gehen, nachdem das Unternehmen einen Gewinnrückgang um 33% im 4. Quartal verbuchen mußte, was teilweise auf Fords Versagen mit dem fehlerhaften Entwurf des Explorer und dessen Firestone-Reifen zurückzuführen war. Am 29.1. verkündete DaimlerChrysler den Abbau von 26000 Arbeitsplätzen, das sind 20% der Beschäftigten des Konzerns in den USA.
Finanzen: Am 24.1. trat der Präsident und Chefmanager der US-Investmentbank Morgan Stanley Dean Witter John Mack wegen der enttäuschenden Ergebnisse im 3. und 4. Quartal 2000 zurück. Bereits am 21.1. hatte der Vorsitzende von Bank of America Hugh McColl seine Rücktrittsabsicht erklärt.
Medien: Der erst jüngst aus dem weltgrößten Internetprovider America Online (AOL) und dem Medienriesen Time Warner entstandene Konzern AOL Time Warner wird 2400 Stellen abbauen, weitere 3800 sind gefährdet.
LaRouche mobilisiert gegen Ashcroft und für Rettung
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Kaliforniens.
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Die beiden wichtigsten politischen Entwicklungen in den USA - der Kampf um den designierten Justizminister Ashcroft und Kaliforniens Energiekrise - sind zwei Flanken des von der LaRouche-Bewegung angeführten politischen Kampfs gegen den Marsch der USA in den Faschismus. Die Nominierung des rassistischen Südstaatenbewunderers Ashcroft verrät die Absicht des Bush-Teams, ein diktatorisches Notstandsregime zu errichten. Ashcroft würde nicht zögern, ähnliche Notverordnungen zu legitimieren, wie sie 1933 zum berüchtigten Ermächtigungsgesetz Hitlers hinführten. Er wäre z.B. der Mann, in der Wirtschaftspolitik jeden Versuch zur Re-Regulierung der kalifornischen Energieindustrie zu unterbinden.
Nach Anlaufen der internationalen Mobilisierung gegen die Bestätigung Ashcrofts bezog die LaRouche-Bewegung die Krise in Kalifornien in ihren Kampf ein und löste so eine gewaltige Reaktion gegen Ashcroft und die Politik von Freihandel und Deregulierung, die Urheber der Krise in Kalifornien, aus.
Arrogant erwartete das Bush-Team, die Nominierungen würden von einem ohnmächtigen Senat noch am Tag der Amtseinführung abgesegnet - was in sieben Fällen auch geschah. Als am 12.1. LaRouches Stellungnahme gegen Ashcrofts Bestätigung im Senat eingereicht wurde, war nur ein einziges Senatsmitglied - Sen. Boxer (D-Kalifornien) - bereit, gegen Ashcrofts Bestätigung zu stimmen. Bei Redaktionsschluß (27.1.) schwankte die Zahl der Ashcroft-Gegner im Senat zwischen 19 und 40 Senatoren. Noch wichtiger: LaRouches Mobilisierung verschaffte der Forderung nach einem "Filibuster" - eine legale und sehr effektive Form der Obstruktion in Form einer "Endlosrede" - Unterstützung. Zwar ist eine Mehrheit von 51 Stimmen nötig, um Ashcrofts Nominierung abzulehnen, doch genügen 41, um eine Filibusterrede durchzuhalten.
Sen. Kennedy (D-Massachusetts) erwähnte am 18.1. als erster die Möglichkeit eines Filibuster. Tausende Gewerkschafter, Funktionäre der Demokratischen Partei und Bürgerrechtsaktivisten wurden dafür gewonnen, die Senatoren ihres Bundeslandes (per Telefon, Fax oder e-mail) zu kontaktieren, um Ashcroft zu stoppen. Am 23.1. teilte Sen. Leahy (D-Vermont) dem Vorsitzenden des Justizausschusses im Senat, Sen. Hatch (R-Utah) mit, die Demokraten verschöben die Abstimmung vom 24. auf den 31.1.. Der Justizausschuß hat Ashcroft 350 Fragen vorgelegt, die dieser schriftlich beantworten muß.
Der Gewerkschaftsdachverband AFL-CIO forderte am 22.1. alle Mitglieder öffentlich auf, ihre Senatoren gegen Ashcroft zu mobilisieren. Gleichzeitig wurden zahlreiche Mandatsträger aktiv; die Stadträte von Cleveland, Baltimore, Camden und Detroit verabschiedeten Resolutionen gegen Ashcroft. Die National Hispanic Leadership Agenda, eine Koalition hispanoamerikanischer Gruppen, forderte auf einer Pressekonferenz am 23.1. Ashcrofts Ablehnung und legte eine Liste von Fällen vor, in denen naturalisierte US-Bürger von Ashcroft diskriminiert wurden. Die Bürgerrechtsorganisation People for the American Way übergab dem Senat 130000 Unterschriften gegen Ashcroft. Zahlreiche Gruppen - von den Organisatoren des Million Man March bis zur AFL-CIO - gaben öffentliche Erklärungen gegen Ashcroft ab. Der Vorsitzende der National Association for the Advancement of Coloured People (NAACP) Mfume unterstützte ein Filibuster und versprach, seine Gruppe werde nötigenfalls zum zivilen Ungehorsam übergehen.
Parallel zur Revolte gegen Ashcroft gab es öffentliche Aktionen gegen die Energiekrise in Kalifornien. Nachdem Bush zunächst erklärt hatte, der "freie Markt" solle die Energiekrise lösen, mußte er am 23.1. eine zweiwöchige Verlängerung der Notverordnung der Regierung Clinton zugestehen, die alle Strom- und Gaslieferanten zwang, Kaliforniens bankrotte Energieversorger weiterhin zu beliefern. Der neue Energieminister Abraham versprach zwar, diese Verlängerung werde sich nicht wiederholen, doch könnte der öffentliche Druck weitere Maßnahmen erzwingen.
Wird die Krise nicht beigelegt, gehen die beiden größten Stromversorger Kaliforniens - die Pacific Gas & Electric und die South California Edison - bankrott. Aufgrund der Deregulierung müssen die Stromversorger ihren Lieferanten exorbitante Preise zahlen, die sie z.Zt. nicht auf ihre Kunden abwälzen können. Außerdem hat die Abstufung ihrer Kreditwürdigkeit durch die Bewertungsagenturen ihre Kreditaufnahme stark eingeschränkt. Der größte Skandal ist jedoch, daß die Stromerzeuger, die Kaliforniens Stromversorger geplündert und dabei spektakuläre Gewinne gemacht haben, Bushs Wahlkampf finanziert haben; u.a. die Dynerga Inc., deren Gewinn im 4. Quartal um 45 Mio.$ stieg, und die direkt mit dem Bush-Clan verbundene Enron.
Mehrere Abgeordnete Kaliforniens, so z.B. Sen. Boxer, eine führende Gegnerin Ashcrofts, brachten im Kongreß Gesetze zur Begrenzung der Stromerzeugerpreise ein. Auch in anderen Staaten legen führende Politiker eine andere Gangart ein; in Arkansas, Louisiana und North Carolina wurden mit Hinweis auf Kalifornien Schritte unternommen, die Deregulation zu stoppen oder sogar zurückzunehmen. Der Landtag von Utah beschloß am 24.1., ein Deregulierungsgesetz aufzuheben, das erst vor einem Jahr in Kraft getreten war. Der einzig gangbare Weg zur Lösung der kalifornischen Krise ist die sofortige Re-Regulierung der Energieindustrie - und damit die Ablehnung Ashcrofts.
Abtrudeln der US-Wirtschaft
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Nach der Zinssenkung um 50 Basispunkte durch die Federal Reserve am 3.1. (weitere Zinssenkungen in dieser Woche sind wahrscheinlich) verbreiten Medien und "Experten" der Finanzwelt die Linie, Befürchtungen einer schweren Kontraktion der US-Wirtschaft (euphemistisch als "Rezession" bezeichnet) seien "stark übertrieben".
Die Behauptung, der Zustand der US-Wirtschaft sei "gar nicht so schlecht", ist reines Wunschdenken, wie die jüngsten Ankündigungen massiver Entlassungen und eine Reihe von Rücktritten (bzw. Entlassungen) von Spitzenmanagern führender Unternehmen demonstrieren. Selbst Fed-Chef Alan Greenspan mußte in seiner Aussage vor dem Haushaltsausschuß im Senat am 25.1. einräumen, daß die US-Wirtschaft eine "sehr dramatische Verlangsamung" erlebe und das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts sich "in diesem Augenblick wahrscheinlich sehr nahe an Null" bewege. Daher unterstützt Greenspan jetzt entgegen seiner früheren Haltung die Pläne der Bush-Administration für umfangreiche Steuersenkungen (zusätzlich zu weiteren Zinssenkungen). Daß die US-Finanzmärkte im Januar nicht weiter abstürzten, hat seine Ursache in massiven Liquiditätsinfusionen seitens der Fed und dem festen Glauben der "Märkte" daran, daß dies beibehalten werde.
Es folgt eine kleine Auswahl aus der langen Liste negativer Wirtschafts- und Finanzmeldungen, die den wahren Zustand der US-Wirtschaft (mit entsprechenden Konsequenzen für die Weltwirtschaft) belegen:
Telekom-Firmen: Der weltweit größte Hersteller von Telekom-Ausrüstungen Lucent Technologies kündigte am 24.1. die Schließung mehrerer Fabriken und die Entlassung von 10000 Mitarbeitern an. Zusätzlich wird Lucent einen Teil der Produktion an auswärtige Zulieferer abgeben, wovon weitere 6000 Arbeitsplätze betroffen sind. Die Aktie des weltgrößten Herstellers von Fiberoptikkabeln Corning Inc. fiel am 25.1. um 19%, nachdem dieser vor schlechten Verkaufsaussichten für Telekom-Ausrüstung im 1. Quartal 2001 gewarnt hatte. Am folgenden Tag erklärte der Chiphersteller PMC Sierra, man erwarte einen Rückgang der Verkäufe um 25% im laufenden Quartal, was den Aktienkurs des Unternehmens sogleich um 35% einbrechen ließ. Das zweitgrößte US-Telefonunternehmen für Ferngespräche Worldcomm gab bekannt, daß es 15% der Beschäftigten, fast 12000, entlassen will.
Außerhalb der USA kündigte der weltweit drittgrößte Hersteller von Mobilfunkgeräten, Ericsson AB aus Schweden, am 26.1. an, daß er die gesamte Handy-Produktion verkaufen werde. Im Jahr 2000 hatte Ericsson in diesem Bereich 1,67 Mrd.$ Verluste eingefahren.
Automobilsektor: Der größte Automobilhersteller der Welt General Motors meldete am 17.1. einen Gewinnrückgang um 51% im 4. Quartal 2000 wegen der schwächeren Nachfrage in den USA (-8,1%) und in Europa (-10%). Der Chef des europäischen GM-Zweigs Adam Opel AG Robert Hendry mußte seinen Hut nehmen. Die für Sicherheit und Umwelttechnik zuständige Vizepräsidentin der Ford Motor Co. Helen Petrauskas mußte am 18.1. gehen, nachdem das Unternehmen einen Gewinnrückgang um 33% im 4. Quartal verbuchen mußte, was teilweise auf Fords Versagen mit dem fehlerhaften Entwurf des Explorer und dessen Firestone-Reifen zurückzuführen war. Am 29.1. verkündete DaimlerChrysler den Abbau von 26000 Arbeitsplätzen, das sind 20% der Beschäftigten des Konzerns in den USA.
Finanzen: Am 24.1. trat der Präsident und Chefmanager der US-Investmentbank Morgan Stanley Dean Witter John Mack wegen der enttäuschenden Ergebnisse im 3. und 4. Quartal 2000 zurück. Bereits am 21.1. hatte der Vorsitzende von Bank of America Hugh McColl seine Rücktrittsabsicht erklärt.
Medien: Der erst jüngst aus dem weltgrößten Internetprovider America Online (AOL) und dem Medienriesen Time Warner entstandene Konzern AOL Time Warner wird 2400 Stellen abbauen, weitere 3800 sind gefährdet.
LaRouche mobilisiert gegen Ashcroft und für Rettung
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Kaliforniens.
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Die beiden wichtigsten politischen Entwicklungen in den USA - der Kampf um den designierten Justizminister Ashcroft und Kaliforniens Energiekrise - sind zwei Flanken des von der LaRouche-Bewegung angeführten politischen Kampfs gegen den Marsch der USA in den Faschismus. Die Nominierung des rassistischen Südstaatenbewunderers Ashcroft verrät die Absicht des Bush-Teams, ein diktatorisches Notstandsregime zu errichten. Ashcroft würde nicht zögern, ähnliche Notverordnungen zu legitimieren, wie sie 1933 zum berüchtigten Ermächtigungsgesetz Hitlers hinführten. Er wäre z.B. der Mann, in der Wirtschaftspolitik jeden Versuch zur Re-Regulierung der kalifornischen Energieindustrie zu unterbinden.
Nach Anlaufen der internationalen Mobilisierung gegen die Bestätigung Ashcrofts bezog die LaRouche-Bewegung die Krise in Kalifornien in ihren Kampf ein und löste so eine gewaltige Reaktion gegen Ashcroft und die Politik von Freihandel und Deregulierung, die Urheber der Krise in Kalifornien, aus.
Arrogant erwartete das Bush-Team, die Nominierungen würden von einem ohnmächtigen Senat noch am Tag der Amtseinführung abgesegnet - was in sieben Fällen auch geschah. Als am 12.1. LaRouches Stellungnahme gegen Ashcrofts Bestätigung im Senat eingereicht wurde, war nur ein einziges Senatsmitglied - Sen. Boxer (D-Kalifornien) - bereit, gegen Ashcrofts Bestätigung zu stimmen. Bei Redaktionsschluß (27.1.) schwankte die Zahl der Ashcroft-Gegner im Senat zwischen 19 und 40 Senatoren. Noch wichtiger: LaRouches Mobilisierung verschaffte der Forderung nach einem "Filibuster" - eine legale und sehr effektive Form der Obstruktion in Form einer "Endlosrede" - Unterstützung. Zwar ist eine Mehrheit von 51 Stimmen nötig, um Ashcrofts Nominierung abzulehnen, doch genügen 41, um eine Filibusterrede durchzuhalten.
Sen. Kennedy (D-Massachusetts) erwähnte am 18.1. als erster die Möglichkeit eines Filibuster. Tausende Gewerkschafter, Funktionäre der Demokratischen Partei und Bürgerrechtsaktivisten wurden dafür gewonnen, die Senatoren ihres Bundeslandes (per Telefon, Fax oder e-mail) zu kontaktieren, um Ashcroft zu stoppen. Am 23.1. teilte Sen. Leahy (D-Vermont) dem Vorsitzenden des Justizausschusses im Senat, Sen. Hatch (R-Utah) mit, die Demokraten verschöben die Abstimmung vom 24. auf den 31.1.. Der Justizausschuß hat Ashcroft 350 Fragen vorgelegt, die dieser schriftlich beantworten muß.
Der Gewerkschaftsdachverband AFL-CIO forderte am 22.1. alle Mitglieder öffentlich auf, ihre Senatoren gegen Ashcroft zu mobilisieren. Gleichzeitig wurden zahlreiche Mandatsträger aktiv; die Stadträte von Cleveland, Baltimore, Camden und Detroit verabschiedeten Resolutionen gegen Ashcroft. Die National Hispanic Leadership Agenda, eine Koalition hispanoamerikanischer Gruppen, forderte auf einer Pressekonferenz am 23.1. Ashcrofts Ablehnung und legte eine Liste von Fällen vor, in denen naturalisierte US-Bürger von Ashcroft diskriminiert wurden. Die Bürgerrechtsorganisation People for the American Way übergab dem Senat 130000 Unterschriften gegen Ashcroft. Zahlreiche Gruppen - von den Organisatoren des Million Man March bis zur AFL-CIO - gaben öffentliche Erklärungen gegen Ashcroft ab. Der Vorsitzende der National Association for the Advancement of Coloured People (NAACP) Mfume unterstützte ein Filibuster und versprach, seine Gruppe werde nötigenfalls zum zivilen Ungehorsam übergehen.
Parallel zur Revolte gegen Ashcroft gab es öffentliche Aktionen gegen die Energiekrise in Kalifornien. Nachdem Bush zunächst erklärt hatte, der "freie Markt" solle die Energiekrise lösen, mußte er am 23.1. eine zweiwöchige Verlängerung der Notverordnung der Regierung Clinton zugestehen, die alle Strom- und Gaslieferanten zwang, Kaliforniens bankrotte Energieversorger weiterhin zu beliefern. Der neue Energieminister Abraham versprach zwar, diese Verlängerung werde sich nicht wiederholen, doch könnte der öffentliche Druck weitere Maßnahmen erzwingen.
Wird die Krise nicht beigelegt, gehen die beiden größten Stromversorger Kaliforniens - die Pacific Gas & Electric und die South California Edison - bankrott. Aufgrund der Deregulierung müssen die Stromversorger ihren Lieferanten exorbitante Preise zahlen, die sie z.Zt. nicht auf ihre Kunden abwälzen können. Außerdem hat die Abstufung ihrer Kreditwürdigkeit durch die Bewertungsagenturen ihre Kreditaufnahme stark eingeschränkt. Der größte Skandal ist jedoch, daß die Stromerzeuger, die Kaliforniens Stromversorger geplündert und dabei spektakuläre Gewinne gemacht haben, Bushs Wahlkampf finanziert haben; u.a. die Dynerga Inc., deren Gewinn im 4. Quartal um 45 Mio.$ stieg, und die direkt mit dem Bush-Clan verbundene Enron.
Mehrere Abgeordnete Kaliforniens, so z.B. Sen. Boxer, eine führende Gegnerin Ashcrofts, brachten im Kongreß Gesetze zur Begrenzung der Stromerzeugerpreise ein. Auch in anderen Staaten legen führende Politiker eine andere Gangart ein; in Arkansas, Louisiana und North Carolina wurden mit Hinweis auf Kalifornien Schritte unternommen, die Deregulation zu stoppen oder sogar zurückzunehmen. Der Landtag von Utah beschloß am 24.1., ein Deregulierungsgesetz aufzuheben, das erst vor einem Jahr in Kraft getreten war. Der einzig gangbare Weg zur Lösung der kalifornischen Krise ist die sofortige Re-Regulierung der Energieindustrie - und damit die Ablehnung Ashcrofts.