Privatinvestor Newsletter:
" ...notiert der gesamte italienische Aktienmarkt zu einem Drittel seines bilanziellen Eigenkapitals....Ebenso ist es in Spanien, Portugal und Griechenland.
Daher ist auch der nach der Methode von Professor Otte gemanagte PI Global Value Fund (WKN: A0NE9G) mit ca. 15 Prozent in Aktien der Südländer investiert. Diese Positionen haben in den letzten 18 Monaten die Performance des Fonds deutlich gebremst. Manche Titel weisen ein Minus von 30, 40 Prozent auf, und das trotz Nachkaufs!
Mit einem Stand von 134 Euro steht der Fonds heute unter dem Stand von 156 im Februar 2011. Zwar ist dies schnell aufgeholt, wenn es einmal dreht. Aber es dreht einfach nicht. Und der Sommer steht vor der Tür.
Der Drang, etwas zu tun, auszugehen, umzuschichten, ist manchmal schon stark.
Aber das wäre das Falscheste, was Sie tun könnten. Nein, leider muss man sich im Schützenloch eingraben, wenn das Bombardement kommt – und ausharren.
Denn wenn es dreht, dann schnell, und mit der Wucht eines Flummis der vom Boden abprallt. Dann kann es in wenigen Tagen für diese Titel zehn, 20, 30 Prozent und mehr hochgehen. Wetten, dass Sie dann nicht reinkommen, wenn Sie nicht schon dabei sind?
Was sind die Szenarien? Erstens, die Erholung kommt bald. Eine Erholung der Aktienkurse muss nicht notwendigerweise mit einer Erholung der dortigen Wirtschaften einhergehen, ja sie läuft der Wirtschaftsentwicklung normalerweise voraus. Alles gut.
Zweitens, es setzt ein langes Siechtum ein. Nicht schön, aber keine Katastrophe. Die Verluste stehen erst einmal als Buchverluste da, und Sie beziehen Dividenden. Irgendwann, wenn Sie nicht mehr dran glauben, kommt die Erholung.
Drittens, der Süden bekommt radikale politische Änderungen und vieles bricht zusammen. Dann könnten höhere Steuern die Ertragssituation der dortigen Unternehmen nachhaltig beeinflussen. Einzelne Euro-Austritte können die Kurse noch weiter drücken (bevor die Länder wettbewerbsfähiger werden und die Kurse steigen). Auch einzelne Verstaatlichungen könnten Ihre Aktienpositionen berühren.
Wir halten Szenario 3 für unwahrscheinlich. Am ehesten noch könnte es in Griechenland passieren, aber auch da ist es nicht im Interesse der Finanzelite. Unser Griechenland-Exposure ist derzeit weniger als zwei Prozent. Wir würden es auch nicht über drei bis vier Prozent steigen lassen.
Ja, Südaktien sind teilweise Wetten. Wetten, bei denen die Chancen sehr, sehr gut für Privatanleger stehen, denn Mr. Market ruft phantastische Preise aus. Aber die Unsicherheit ist der Preis der (potentiellen) Rendite.
Wenn Sie diese Unsicherheit nicht aushalten, können Sie nur absolute Qualitätstitel und Gold machen.
In Zeiten wie diesen nimmt die Furcht gerne überhand. Daher einige Fakten:
- Die Marktkapitalisierung aller europäischen Finanztitel ist nun genauso hoch wie die Marktkapitalisierung der kanadischen Finanztitel (361 Mrd. Dollar).
- Der Wert aller italienischen und spanischen Aktien entspricht dem Wert des taiwanesischen Aktienmarktes.
- Alle portugiesischen Aktien sind zusammen so viel wert (16,4 Mrd. Dollar) wie Whole Foods Market, dem 191. Wert des S&P 500.
- Die Rendite der zehnjährigen U.S.-Staatsanleihe ist mit 1,56% in der Nähe ihres 200-Jahres-Tiefs vom November 1945 (Staatsanleihen sind so teuer wie nur einmal in der Geschichte.)
- Die Rendite der zehnjährigen holländischen Staatsanleihe ist mit 1,61% am niedrigsten Punkt der vergangenen 500 (!) Jahre angelangt.
- Die Rendite der zehnjährigen deutschen Staatsanleihe ist mit 1,2% auf dem niedrigsten Stand der vergangenen 200 Jahre (ausgenommen die Hyperinflation von 1923 und 1924).
- Die Rendite der zehnjährigen französischen Staatsanleihe ist mit 2,35% auf einem 260-Jahrestief.
- Die Rendite der fünfjährigen englischen Staatsanleihe ist auf einem 110-Jahrestief.
Viele europäische Aktienmärkte sind lächerlich billig. Die Renditen auf Staatsanleihen sind lächerlich gering. Selbst wenn es dort keine Inflations- und Insolvenzrisiken gäbe, wären diese Renditen lächerlich gering.
Wer jetzt keine europäischen Aktien hat, wird es in der Zukunft bereuen. Wer jetzt zu viele Anleihen hat, wird es auch bereuen.
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