Reiseimpressionen

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tibesti
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Beitrag von tibesti »

13) Argentinien/Chile

Der Andenpaß Paso Aguas Negras (4785m)

Zweimal sind wir diese spektakuläre Paßstraße gefahren, die nur 2 Monate im Jahr (Januar und Februar) geöffnet ist - Anfang 2007 und Anfang 2012. Leider müssen wir konstatieren, dass die Strecke in Zukunft wohl einiges an Reiz verlieren wird, denn die beiden Nachbarländer Chile und Argentinien haben auf halber Höhe der Strecke angefangen, eine Art Gotthardt-Tunnel durch die Anden zu graben, wohl in erster Linie, um zukünftig den Anfahrtsweg für argentinische Touristen in den Trendbadeort La Serena am Pazifik zu erleichtern und zu verkürzen. Davon wird zwar der eigentliche Paßabschnitt nicht direkt tangiert, aber die Zufahrtswege zum Paß werden natürlich auf beiden Seiten der Anden asfaltiert und gleichzeitig auch der Verkehr dementsprechend drastisch zunehmen - also Schluß mit der Einsamkeit und Abgeschiedenheit, die diese Strecke bisher so auszeichnete. Ein zweites Phänomen hat der Strecke ebenfalls zugesetzt - die Klimaerwärmung. Denn die riesigen wunderschönen Büßerschnee-Eisfelder an der Strecke, für die der Paß so berühmt ist und die wir Anfang 2007 noch bewundern konnten, waren 2012 bis auf klägliche Reste zusammengeschmolzen. Ob also zukünftige Traveller-Genenerationen die Schönheit der Strecke noch so erleben können wie auf den nachfolgenden Fotos abgebildet, ist sehr fraglich. Bis dato jedenfalls ist die Paßstraße zusammen mit der wunderschönen Landschaft am Fuß des Passes auf der argentinischen Seite jedenfalls ein echtes Highlight.

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Zuletzt geändert von tibesti am 12.06.2013 14:36, insgesamt 1-mal geändert.
k9
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Beitrag von k9 »

Berichte und Bilder sind immer wieder ein Hochgenuss - Danke.

Danke auch, dass du uns treu bleibst, wächst doch deine Fan-Gemeinde
auf W:O ständig.

Gruß k9
Nur wenige wissen, wie viel man wissen muss, um zu wissen, wie wenig man weiß.
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tibesti
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Beitrag von tibesti »

14) Argentinien/Chile

Der Andenpaß Paso Pircas Negras (4164m)

Was ich im vorhergehenden Beitrag über den Paso Aguas Negras geschrieben habe, gilt in ähnlicher Weise für den Paso Pircas Negras. Zweimal sind wir diesen kleinen, verkehrsmässig völlig unbedeutenden Andenpaß gefahren (2007 und 2012). Wie der höhere Aguas Negras, so ist auch dieser Paß nur im Januar und Frebruar geöffnet und in dieser Zeit zusätzlich eingeschränkt sogar nur von Donnerstag bis Sonntag. Das allein zeigt schon: Wer hier lang fährt, ist einsam unterwegs. Um so überraschter waren wir deshalb 2012, dass die Argentinier angefangen hatten, die argentinische Seite des Passes zu asphaltieren. Wir konnten uns diesen Vorgang lange nicht erklären, bis wir erfuhren, dass es hier um ein argentinisch-chinesisches Geschäft geht. Die Chinesen erhielten die Schürfrechte zur Ausbeutung von Rohstoffen in dieser Region und versprachen im Gegenzug, für den Ausbau der Verkehrsinfrastruktur aufzukommen. Und wieder verliert ein ehemaliges Highlight einen Teil seines ursprünglichen Reizes. Nichts desto Trotz bleibt die Landschaft spektakulär, führt auf beiden Seiten des Passes zunächst durch wilde Schluchten, taucht ein in ein Meer von -je nach Tageszeit und Lichteinfall - aberwitzig leuchtender Pastellfarben und führt schließlich über fast 100 Kilometer über die 4000 Meter hohe Puna-Hochfläche mit Lagunen, Flamigos, Vikunas und Guanakos inclusive.

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tibesti
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Beitrag von tibesti »

15) Argentinien/Chile

Der Andenpass Paso San Francisco (4726m)

Es ist einer der wirklich hohen Pässe in den Anden (4726m), zugleich aber – von argentinischer Seite aus gesehen, auch eine der sonderbarsten. Denn statt sich in endlosen Serpentinen in die Höhe zu schrauben, folgt die Straße nach einem kurzen Durchbruch durch die wildzerklüftete Schlucht des Rio Caschuil auf über 100 Kilometer Länge dem natürlichen Verlauf eines riesigen Längstales(Siehe Karte K) Und so geht es nicht steil, sondern konstant moderat ansteigend auf endlosen Ebenen immer höher hinauf. Erst mit Erreichen der argentinischen Grenzstation auf 3500 Metern Höhe folgt dann endlich mal wieder ein stärkerer Anstieg, bis schließlich die Passhöhe auf über 4700 m Höhe erreicht ist. Doch trotz des fehlenden „Bergsteigerfeelings“ - langweilig ist diese Strecke auch auf der argentinischen Seite des Passes keineswegs. Dreimal haben wir sie befahren, zu unterschiedlichen Jahreszeiten, genossen haben wir die tagelange Einsamkeit in einer großartigen Landschaft jedesmal: Angefangen von der wunderschönen Landschaft schon bei der Anreise von Süden(Mendoza) her (Fotos 1-3), den Thermen von Fiambala (4) mit ihren verschieden temperierten Wasserbecken und ihrer schönen Lage, den bizarren Felsformationen im unteren Streckenabschnitt (5) und den weiten Ebenen in der Höhe, bis hin zum Ojos de Salado, dem mit 6893 m höchsten aktiven Vulkan der Erde und dem zweithöchsten Gipfel der Anden sowie der Laguna Verde in 4800 Metern Höhe, wo man in unmittelbarer Nachbarschaft zum eiskalten Wasser der Lagune die Füße in 35-40 Grad warme Thermalquellen stecken kann (7-14).
Auf argentinischer Seite ist die Strecke komplett asphaltiert, dann geht sie in eine Piste über, bis man schließlich auf der chilenischen Seite nach weiteren über 100 Kilometern über die 4500 m hohe Hochebene den einsam gelegenen chilenischen Grenzposten erreicht und ab da die Auswahl zwischen mehreren landschaftlich wirklich tollen und einsamen Alternativrouten hat, ehe man schließlich nach ca. 600 Kilometern die chilenische Stadt Copiapo am südlichen Rand der Atacama-Wüste erreicht (15-19). Und während Reisende von Chile her kommend gegen Ende der Paßstrecke nur geradeaus zu schauen brauchen, so sollten jene in der Gegenrichtung im unteren Streckenabschnitt durchaus den Blick noch einmal zurückwenden, denn dann erhascht man bei schönem Wetter einen Blick auf eine recht ungewöhnliche Bergkette: Die „Sierra de Famatima“. Dieser bis zu 6250 Metern hohe gewaltige Gebirgsstock gehört nämlich nicht mehr zu den Anden, sondern hat sich infolge der Faltungsbewegung der Anden durch Faltenüberschiebung/Überlagerung parallel vor bzw. zum östlichen Andenhauptkamm gebildet – ähnlich wie der schweizerisch-französische Jura in den Alpen. Wenn man bedenkt, dass der eigene Standort beim Anblick des Gebirgsstocks sich in etwa 1500-2000 Metern Höhe befindet, so blickt man auf einen gewaltigen Höhenunterschied von bis zu 4000m – ein eher seltener Anblick, den man sonst nur im Himalaya erleben kann (6).

Notiz am Rande:

Der Ojos de Salado, zweithöchster Berg der Anden, war in den letzten Jahren Schauplatz einiger verrückter Höhenweltrekorde:

1) 2010 - André Hauschke
Höhenweltrekord mit dem Fahrrad: 6085m

Fahhrrad-Höhenrekord 1

Fahrrad-Höhenrekord 2

2) 2012 - Walter J. Colebatch
Höhenweltrekord mit dem Geländemotorrad: 6361m

Motorrad-Höhenrekord

3) März 2007 -Matthias Jeschke
Höhenweltrekord mit dem Geländewagen: 6648m, im April 2007 überboten vom Chilenen Gonzalo Bravo in einem Suzuki, mit dem er 6688m erreichte.

Auto-Höhenrekord



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Sturmspitze
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Beitrag von Sturmspitze »

@ tibesti

war ne tolle Zeit , dass Alles hier miterleben zu dürfen - grandiose Berichterstattung und Bilderfolge

ich werde mir das Alles kopieren und ab und zu darin lesen .

Alles Gute Euch und allzeit gute Fahrt , schönes Leben und tolle Erlebnisse

Grüsse

Sturmspitze
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oegeat
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Beitrag von oegeat »

Bitte ruf deine Bordmails ab

hier- danke
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potter
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Re: Reiseimpressionen

Beitrag von potter »

Hallo Lothar, meld dich doch mal...
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tibesti
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Re: Reiseimpressionen

Beitrag von tibesti »

Ja mei Potter, gibts dich auch noch und dann holst gleich einen Uraltthread aus der Versenkung, ich konnt erst gar nicht glauben, was ich da sehe

Gleich vorneweg:

JA, wir leben noch, wenngleich wir immer älter werden (nun schon deutlich über 60)

JA , wir reisen immer noch durch Südamerika und haben gerade heute die Grenze von Paraguay nach Brasilien überquert

JA, ich bin immer noch an den Märkten aktiv

JA, ich schreibe immer noch über Südamerika, seit 2 Jahren allerdings als Kolumnist in kostenpflichtigen Finanzblog http://www.mr-market.de von Michael Schulte alias Hari

Soviel zunächst in aller Kürze.

Als Schmankerl noch etwas von einem unserer Höhepunkte im letzten Jahr. Die Fahrt zum 6100 m hohen Vulkan Aucanchilcha im chilenisch-bolivianischen Grenzgebiet, wobei wir die anvisierten 5200 Höhenmeter fahrtechnisch aufgrund der miserablen Spur nicht ganz geschafft haben..

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